Selbst wenn der Computer den Sound zu 100% kopiert (was natürlich nie möglich ist wie ihr jezt alle entsetzt behaupten werded) wird es noch Leute geben die die Wärme des Originals oder sonst was vermissen.
Du sagst es. Und es liegt daran, daß selbst die ausgeklügeltste Software, der leistungsfähigste Computer nicht alle Parameter mit einbringen kann, die einen solchen Amp ausmachen.
* das Verhalten des massiven Kiefer-Gehäuses eines Fender-Verstärkers, wenn dieser mit dem Boden akustisch gekoppelt ist.
* den "sag", also das Pumpen einer mit Gleichrichterröhre betriebenen Schaltung am Leistungslimit.
* dem Hupen bzw. Einknicken eines AlNiCo-Speakers an der Leistungsgrenze.
* das Verhalten eines Röhrenamps bei längerer Spieldauer und entsprechender Betriebstemperatur
* die Auswirkungen unterschiedlicher Vorstufen und Endstufenröhren.
Die Liste ließe sich endlos weiterführen.
Ein Modeller oder ein Computerprogramm kann immer nur ein Gesamtbild einer Ampserie produzieren und somit nur die Schnittmenge dieser wiedergeben.
Wenn man nun aber bedenkt, daß, wenn die Bauteile in einer Schaltung jeweils eine Streuung von +/- 10% beim angegebenen Wert haben, dann kann man sich mal vorstellen, wie sehr sich das schon in einem einfach aufgebauten Amp auswirkt.
Also:
Wenn man High-End mit High-End in einem Raum, wohlgemerkt nicht mit Soundsamples, vergleicht, also hochpreisige Modeller-Software mit hochpreisigen Röhrenamps, dann wird es spätestens beim angezerrten klar, wo noch Nachholbedarf bei den Modellern ist.
Die Technologie hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, keine Frage. Aber da ist noch viel Luft nach oben.
Aber mit der Zeit ,und da bin ich mir sicher, werden sich Amps durchsetzten die im grundgenommen nur noch Computer sind. Denn die Vorteile sind einfach erschlagend.
Die Computer werden -zurecht- einen gehörigen Anteil im Musikeralltag einnehmen. Recording ist einfach nur traumhaft im Gegensatz zu früher. Vom kompletten Ersatz in allen Bereichen sind wir aber noch meilenweit entfernt.
In die Zukunft sehen kann keiner. Als die ersten Line 6 oder Johnson-Geräte auf den Markt kamen, also vor mehr als einem Jahrzehnt, haben sie auch schon alle gemunkelt, daß in zehn Jahren die Computertechnologie die Röhrenamps verdrängt hat. Totgesagte leben länger.