@topic:
Kann meinen Vorrednern nur zustimmen, viel hilft nicht immer viel und manchmal bringen bspw. Flächentöne die notwendige (harmonische) Spannung oder Wirkung ins Spiel, die der Song braucht. Auch der Tipp, sich die Harmonien "aufzuteilen" war sehr gut. Altbewährtes Mittel hierbei: Oktav-Griffe oder Arpeggien über den aktuellen Akkord. Kontraste erzielen auch immer eine gute Wirkung. Während der Rhythmus-Gitarrist Achteln schrubbt, legt der Lead-Gitarrist in harmonischer Gegenbewegung Flächentöne drunter oder geht, während der eine ein grooviges Riff spielt, im Terzversatz mit (aber nicht übertreiben
). Oder der Zweitgitarrist doppelt nur die Akzente des Riffs oder fügt der Strophe mit einem Orgelpunkt ein wenig dezente Dramatik hinzu oder oder oder. Es gibt an sich so viele Möglichkeiten. Nur darauf zu kommen ist, geb ich zu, nicht so leicht.
Interessant macht man sich als melodiöses Instrument, indem man interessante harmonische Wendungen, dezent oder direkt, in den Song fließen lässt. Dazu gehören eben beschriebene Kontraste, aber auch leichtere Akkordreibungen sind effektreich. Fast noch wichtiger als das wie ist das wann. Oft reichen 2 Takte, um dich im Ohr des Zuhörers wieder absolut präsent zu machen - wenn Du einen Übergang oder ein Riff oder gar einen kompletten Songteil, zB den Refrain, gut ergänzt oder garnierst, hast Du Deinen Job mehr als erledigt.
Absolut hilfreich für Dich dürfte vllt. ein kurzes Studium des "Vierstimmigen Satzes" sein. Ich selbst hab das Glück, das fast ausschließlich alles intuitiv hinzubekommen, aber mein Musik studierender Gitarrist lobt mich immer in den Himmel, was ich da doch wieder für ne geniale harmonische Wendung eingebracht habe, und hier n Quart-Vorhalt und da ne Schlussformel und ich immer nur so: "WADD???"
Du musst auch ein Gespür dafür entwickeln, wann Du nur Beiwerk, also Ergänzung zur Rhythmus-Harmoni bist, und wann Du gezielt polarisieren und als "besonders" aus dem Pattern hervorspringen darfst. In der Strophe wirkt überflüssiges Gegniedel eher störend, da baut man als Zweitgitarre tonal schnell mal auf der "Sängerbaustelle", hat am besten noch n anderes melodiöses "Konkurrenz"instrument (wie zB das Saxofon bei uns
) und buttert die Gesangsmelodie so komplett unter, wohingegen Refrains, Bridges und Übergänge prädestiniert für harmonische Ausraster sind.
Was mir persönlich auch immer hilft: Mit dem Rhythmus-Gitarristen hinsetzen und die Spuren auf Akustik-Klampfe spielen oder besser noch: von Anfang an zusammen mit ihm komponiern!!!!
Unser Gitarrist komponiert meist dann noch "fix" ne Bassspur und in der Probe setzt sich dann alles wie von Zauberhand zusammen: Die Sängerin lehnt sich gerne an meine auf die Rhythmusgitarre abgestimme Zweitgitarren-Stimme an, unser Saxofonist wiederum spielt Umkehrungen oder Ergänzungen zur Zweitstimme unsers Sängers, die sich natürlich an der Hauptstimme unserer Sängerin orientiert
Ja, ich glaube fast, das Zauberwort heißt vierstimmiger Satz und richtiges Timing
Du merkst, ich habe mich hier auf Gitarren-Zweitstimmen spezialisiert, da ich selbst so besetzt bin. Mit Rhythmusgitarren-Riffs kann ich Dir leider nicht so ausgiebig weiterhelfen^^