TheWorldisaBlues
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Hier geht es um eine kritische Betrachtung des
Hier eine von einem befreundeten Händler: Er verkauft eine Relics-Tele an einen Kunden. Der kommt wenige Tage später zurück und reklamiert eine Lackmacke: "Die sei nicht original Relics, sondern nachträglich ans Instrument gekommen. Das könne man unter der Lupe genau sehen, weil die Färbung der Macke heller sei als die originalen. Er wolle daher die Gitarre reklamieren. Die sei nicht neu, da nicht im Originalzustand." Der Händler hat sie zurückgenommen, dem Kunden sein Geld gegeben. Gut war´s.
Eine andere Situation: ich verkaufe eine Gitarre. Irgendetwas normales. Frage des Käufers, ob an der Gitarre auch nichts verbastelt sei. Ich sage: "Habe mal die Pickups getauscht. Sind aber wieder die originalen Tonabnehmer drin." Antwort des mutmaßlichen Käufers: Dann hätte ich da ja rumgelötet, das mindere den Wert der Gitarre.
Ich bin mir sicher, das jeder in diesem Forum hier ähnliche Geschichten wird beitragen können.
Nach einem solchen Erlebnis kürzlich habe ich mir noch einmal aufmerksam die Modellpaletten der Firmen mit dem großen "G" oder "F" angesehen. Dabei fiel mir auf:
Die teuren Gerätschaften neben den Standard- und Billigmodellen sind entweder Signature-Modelle oder "Special Runs", bei denen der Standard verändert worden ist. Also "verbastelte" Gitarren.
Im Klartext: Wenn unsere Helden von Eric Clapton über Gary Rossington bis hin zu Slash oder Angus Young an ihren Gitarren rumschrauben, ist das eine Sonderauflage wert: Clapton mit dem Mid-Booster und seiner aus etlichen Strats zusammengebastelten "Blackie", Gary Rossington mit einer halsbruchsimulierten Les Paul, Angus, der den nicht verwendeten Neck-Pickup einfach rausrupft, Slash mit SD-Pickups und modifizierten Tonreglern, Jimi Page mit einer elektrisch total verbastelten Paula und nicht zu vergessen die berühmte Peter Green 59er, wo der gute Peter mit einer Phasenumkehrung seine Pickups total verbastelt hat.
Fazit: Die Helden werkeln - und das nicht nur okay, sondern WIR gläubigen Gitarristen sind sogar bereit, für die daraus resultierenden Signature-Modelle einen Haufen Geld extra zu bezahlen: von künstlichen Macken bis hin zu elektrischen Schaltungen, die keiner mehr bedienen kann.
Aber wenn unsereins z.B. in eine ES339 unter dem Bridge-PU eine kleine Lötleiste installiert, um Pickups schnell ein- und auslöten zu können, ohne dabei immer die Herz-OP mit der kompletten Elektrik vornehmen zu müssen, ist das wertmindern (obwohl es ja ohne Probleme rückgängig gemacht werden kann). Dabei bietet meines Wissens Gibson selbst in neuen Produktionen/Versionen der Les Paul Pickups mit Steckern an, um schnell tauschen zu können (und, weil sie die handverdrahtete Vol-/Tone-Elektrik gegen einen Platinenaufbau getauscht haben, wo das An- und Ablöten von PUs nicht so gut funktioniert).
Klar: wenn jemand nicht weiß, was er macht und er richtet dabei unwiderruflich Schaden an, dann ist verbastelt natürlich schlecht und entsprechend wertmindern.
Wenn aber jemand in einer "Spieler"-Gitarre Pickups tauscht, oder Vol-Pots oder was auch immer, und es ist fachmännisch gemacht, spricht doch nichts gegen eine Modifikation. Und schon gar nicht, wenn die gar im Sinne des Käufers ist. Natürlich kann es nicht schaden, im Gespräch ein wenig nachzufassen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Verkäufer komptent ist...
Übrigens: Vo diesen Veränderungen lebt ein ganzer Markt, die Firmen nämlich, die sich auf Replacements spezialisiert haben: RS Guitarworks, Göldö, Callaham, Bare Knuckle, Jim Wagner, Amber und viele andere.
Wer ein Instrument kauft, um es in 20 Jahren mit Gewinn zu verkaufen, der sollte es einfach im Koffer lassen und in 2030 als NOS für viel Geld vertickern. Der Markt diktiert dieses Verhalten.
Aber ich meine, dass man für Spieler-Gitarren und Sammler-Instrumente nicht die gleichen Kriterien anwenden sollte... Die Tage habe ich eine 59er Reissue aus 2000 gekauft. Ein Hammer-Instrument: toll verarbeitet, toller Klang, tolle Optik. Ich werde es mit Begeisterung live spielen. Unter Sammleraspekten war dieser Kauf nicht so klug, weil VOS HC erst danach als Serie begann. Unter spielerischen Aspekten (Ton, Handling) war es dagegen optimal.
Bin gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema.
Vintage-Originalitäts-Sammler-Aging-"nicht verbastelt"-Wahnsinns.
Zur Einleitung zwei Geschichten aus dem richtigen Leben:
Hier eine von einem befreundeten Händler: Er verkauft eine Relics-Tele an einen Kunden. Der kommt wenige Tage später zurück und reklamiert eine Lackmacke: "Die sei nicht original Relics, sondern nachträglich ans Instrument gekommen. Das könne man unter der Lupe genau sehen, weil die Färbung der Macke heller sei als die originalen. Er wolle daher die Gitarre reklamieren. Die sei nicht neu, da nicht im Originalzustand." Der Händler hat sie zurückgenommen, dem Kunden sein Geld gegeben. Gut war´s.
Eine andere Situation: ich verkaufe eine Gitarre. Irgendetwas normales. Frage des Käufers, ob an der Gitarre auch nichts verbastelt sei. Ich sage: "Habe mal die Pickups getauscht. Sind aber wieder die originalen Tonabnehmer drin." Antwort des mutmaßlichen Käufers: Dann hätte ich da ja rumgelötet, das mindere den Wert der Gitarre.
Ich bin mir sicher, das jeder in diesem Forum hier ähnliche Geschichten wird beitragen können.
Nach einem solchen Erlebnis kürzlich habe ich mir noch einmal aufmerksam die Modellpaletten der Firmen mit dem großen "G" oder "F" angesehen. Dabei fiel mir auf:
Die teuren Gerätschaften neben den Standard- und Billigmodellen sind entweder Signature-Modelle oder "Special Runs", bei denen der Standard verändert worden ist. Also "verbastelte" Gitarren.
Im Klartext: Wenn unsere Helden von Eric Clapton über Gary Rossington bis hin zu Slash oder Angus Young an ihren Gitarren rumschrauben, ist das eine Sonderauflage wert: Clapton mit dem Mid-Booster und seiner aus etlichen Strats zusammengebastelten "Blackie", Gary Rossington mit einer halsbruchsimulierten Les Paul, Angus, der den nicht verwendeten Neck-Pickup einfach rausrupft, Slash mit SD-Pickups und modifizierten Tonreglern, Jimi Page mit einer elektrisch total verbastelten Paula und nicht zu vergessen die berühmte Peter Green 59er, wo der gute Peter mit einer Phasenumkehrung seine Pickups total verbastelt hat.
Fazit: Die Helden werkeln - und das nicht nur okay, sondern WIR gläubigen Gitarristen sind sogar bereit, für die daraus resultierenden Signature-Modelle einen Haufen Geld extra zu bezahlen: von künstlichen Macken bis hin zu elektrischen Schaltungen, die keiner mehr bedienen kann.
Aber wenn unsereins z.B. in eine ES339 unter dem Bridge-PU eine kleine Lötleiste installiert, um Pickups schnell ein- und auslöten zu können, ohne dabei immer die Herz-OP mit der kompletten Elektrik vornehmen zu müssen, ist das wertmindern (obwohl es ja ohne Probleme rückgängig gemacht werden kann). Dabei bietet meines Wissens Gibson selbst in neuen Produktionen/Versionen der Les Paul Pickups mit Steckern an, um schnell tauschen zu können (und, weil sie die handverdrahtete Vol-/Tone-Elektrik gegen einen Platinenaufbau getauscht haben, wo das An- und Ablöten von PUs nicht so gut funktioniert).
Klar: wenn jemand nicht weiß, was er macht und er richtet dabei unwiderruflich Schaden an, dann ist verbastelt natürlich schlecht und entsprechend wertmindern.
Wenn aber jemand in einer "Spieler"-Gitarre Pickups tauscht, oder Vol-Pots oder was auch immer, und es ist fachmännisch gemacht, spricht doch nichts gegen eine Modifikation. Und schon gar nicht, wenn die gar im Sinne des Käufers ist. Natürlich kann es nicht schaden, im Gespräch ein wenig nachzufassen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Verkäufer komptent ist...
Übrigens: Vo diesen Veränderungen lebt ein ganzer Markt, die Firmen nämlich, die sich auf Replacements spezialisiert haben: RS Guitarworks, Göldö, Callaham, Bare Knuckle, Jim Wagner, Amber und viele andere.
Wer ein Instrument kauft, um es in 20 Jahren mit Gewinn zu verkaufen, der sollte es einfach im Koffer lassen und in 2030 als NOS für viel Geld vertickern. Der Markt diktiert dieses Verhalten.
Aber ich meine, dass man für Spieler-Gitarren und Sammler-Instrumente nicht die gleichen Kriterien anwenden sollte... Die Tage habe ich eine 59er Reissue aus 2000 gekauft. Ein Hammer-Instrument: toll verarbeitet, toller Klang, tolle Optik. Ich werde es mit Begeisterung live spielen. Unter Sammleraspekten war dieser Kauf nicht so klug, weil VOS HC erst danach als Serie begann. Unter spielerischen Aspekten (Ton, Handling) war es dagegen optimal.
Bin gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema.
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