Gitarre klingt auf einmal gut...

  • Ersteller schmunda
  • Erstellt am
Einige. Ich spiele seit 23 Jahren Gitarre.

Na, dann spielen wir ja in etwa gleichlang. Und da ich andere Erfahrungem mit Graphithälsen gemacht habe, würde ich "Graphithälse sind göttlich" nicht einfach so als pauschale Aussage stehen lassen. Gut bespielbar klar, aber der Klang ist zumindest Geschmackssache - und das ist auch gut so, wäre ja langweillig wenn alle das gleiche Gitarrenmodell spielen würden.
 
Ähem: noch mal zu der Grundfrage des Threads, ob jemand auch die Erfahrung gemacht hat, dass Gitarren sich "einspielen":

Ja, hab ich.

Ganz besonders bei zweien: ich habe eine Fender H1-Strat, die eine Einspielphase von etwa 14 Tagen hatte. Übrigens eine Gitarre mit einer nur hauchdünnen Lackschicht. Sie klang schon direkt nach dem Kauf recht gut, wurde aber nach der "Einspielphase" deutlich fetter, lebendiger, bekam sozusagen "Seele". Mittlerweile hab ich sie etwa 2 Jahre, spiele sie täglich unverstärkt als "Übungsgitarre im Wohnzimmer und kenne ihren akustischen Klang (Primärton) daher genau. Ich vergleiche sie regelmässig mit anderen Strats, habe aber bislang keine gefunden, die nur annähernd mit meiner ähnlich wäre.

Das war aber in der Anfangszeit nicht zu erkennen. Ich hatte vorher eine billige Sperrholz-Strat-Kopie, und meine Bandkollegen waren der Meinung, die Fender klänge kaum anders, als ich zum ersten Mal damit in den Probenraum kam. Mittlerweile fällt das Urteil deutlich anders aus ("Ich mag Strats eigentlich nicht, aber Deine...." ;))

Der andere Fall lief ganz quer: ich hab mir vor ein paar Jahren eine Gibson SG gegönnt. War ein feines Gerät, auch wenn sie - ab Laden - etwas trocken klang. Ich hab gedacht: Naja, muss eingespielt werden, dann wird das. Denkste. Nach etwa 1 Jahr entwickelte sie Dead-Spots. Manche Töne brachen einfach ab. Das Teil wurde immer trockener und toter und irgendwann ging gar nichts mehr. Krachende Rhythmus-Sachen gingen einigermassen, aber mit Solieren war Essig: ein einziger Kampf um die wenigen Töne, die noch passables Sustain hatten. Exitus - ich hab sie weggeebayt. Eine ähnliche Geschichte gab's in dem Interview mit Toscho Todorovitz in der G&B vor einiger Zeit.

Soll mir also keiner erzählen, E-Gitarren würden sich nicht "einschwingen".

Das gleiche gilt für das angesprochene Amp-Phänomen. Röhrenamps sind Weiber. Die haben auch hormonell bedingte Launen und kriegen ihre Tage. Die Erfahrungen haben schon viele Gitarristen gemacht: Derselbe Amp singt wie ein Zeisig an einem Tag und röchelt nur kläglich am nächsten - mit unveränderter Einstellung. Ob das an Spannungsschwankungen im Stromnetz liegt, an der Luftfeuchtigkeit, dem Luftdruck, der Tagesform der Spielers oder wasauchimmer ist mir eigentlich wurscht: ich muss es erst mal zur Kenntnis nehmen und lernen, damit umzugehen.

"Was mache ich daraus?" ist sowieso immer wichtiger als "woher kommt's?" Da sollen sich die Theoretiker drüber streiten - ich mach solange Musik. :)

P.S: Die Theorie, E-Gitarren dürften nicht schwingen und hätten deswegen keine akustischen Eigenschaften, ist kompletter Quatsch. E-Gitarren unterscheiden sich von Akustik-Gitarren (und anderen Saiteninstrumenten wie Geigen, Mandolinen, etc...) nur durch den fehlenden Resonanzraum. Ansonsten sind die Konstruktion, die Physik und die klangbeeinflussenden Faktoren identisch: das Holz, das Holz und nochmal das Holz.
Dass der Klang einer E-Gitarre auf elektronischem Weg bis zur Unkenntlichkeit verändert werden kann, ändert nichts an den Grundlagen der Tonerzeugung. Und wenn für Geigen und Akustikgitarren gilt, dass sie "eingespielt" werden können, ja sogar müssen, dann gilt das auch für E-Gitarren.
 
Und da ich andere Erfahrungem mit Graphithälsen gemacht habe, würde ich "Graphithälse sind göttlich" nicht einfach so als pauschale Aussage stehen lassen.

Ach, die Haarspalterei... ;)

Also: gut gebaute Graphithälse sind göttlich. Ich beziehe mich hier auf Steinberger, da habe ich einige alte wie neue gespielt, mit Korpus aus Erle mit Ahorndecke und aus Mahagoni ohne Decke. Besser?
 
Tieftonsüchtiger;2507354 schrieb:
solidbodies wurden erfunden, dass genau DAS nicht passiert,

Tun sie aber!
einfacher test: klopf während dem verstärktem spielen mal feste auf den korpus, du wirst das Geräusch über den amp hören!
 
nur wenn man die saiten nicht festhält. ich besitze keine mikrophonischen tonabnehmer. du?

"unfundierter post" habe ich erwartet. war klar. ich reiße hier ja seiten aus der bibel, nicht?

ja, ich hab tatsächlich kraushaars seite gelesen. unter anderem.

rein objektiv gesehen klingen graphitbodies perfekter als jedes holz, da frei von jeglichen "unreinheiten" wie lufteinschlüsse, astlöcher, jahresringe und so weiter. aber da so ein instrument natürlich keine "seele" besitzt, klingt sie selbstverstädnlich automatisch scheisse, nech.

dasselbe bei geigen: es wurden schon experimente mit geigen aus kohlefaser gemacht. brillianter als die brilliansteste guarneri.
warum niemand so ein teil besitzt? tja, man stelle sich eine geige vor, die nicht aus holz ist. huii, ketzerei! da werden 300 jahre entwcklung ja einfavh so über den haufen geworfen. dank moderner technik. hätte stradivari schon son material gehabt, wie würden die dinger heute aussehen?

wie gesagt. kein holz der welt macht (physikalisch gesehen!) "den" klang. aber naturwerkstoffe machen selten etwas richtig perfekt.
 
Tieftonsüchtiger;2511649 schrieb:
"unfundierter post" habe ich erwartet. war klar. ich reiße hier ja seiten aus der bibel, nicht?

Das war nach deinem Post ja auch nicht anders zu erwarten.

Ich bin leider nicht der Purist oder Fender-Fanatiker, wie du es hier gerne darstellen möchtest. Ganz im Gegenteil.

Und dieses alberne Gerede von "Seiten aus der Bibel reißen" und "Ketzerei"...

Früher hat man Ketzer oftmals bestraft, obwohl sie Recht hatten - du erzählst aber völligen Blödsinn! Das müsste dir ja aber auch aufgefallen sein, als du die letzten Posts gelesen hast (das mit den Graphithälsen mal ausgenommen).

Nochmal zur American Standard:

Die Gitarre klang vorher schlecht, danach richtig gut. Ich habs gehört, ich habs gesehen, ich war dabei! - Du nicht...

...auch wenn du ganz genau Bescheid weißt.

Und noch zum Thema, dass Graphit viel besser klingt, als jedes Holz:

Gerade die Tatsache, dass eine Gitarre aus Holz ist, macht die Sache ja so interessant. Jedes Instrument klingt auf seine Weise einzigartig. Genau, weil Holz ein Naturwerkstoff ist.
In dieser Hinsicht bin ich vielleicht Purist.

Die Tatsache, dass Graphit viel reiner als Holz ist, finde ich in diesem Zusammenhang völlig uninteressant.

Ich stelle mir eher ein Graphit-Haus vor, das man nicht streichen muss, oder ein Graphit-Auto, welches nicht rostet! ;-)
 

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