Viele Jahre später möchte ich hier auch nochmal meinen Senf beisteuern, da ich meine, '98 und gleiche Farbe, nur etwas blasser, nun auch schon seit bald 10 Jahren habe. Sie stammt aus Studiomusikerhänden und wurde zwischen '98 und 2012 wohl noch mehr gespielt als jetzt, angeblich keine 20 Gigs. Dann lag sie nach einer Neuanschaffung drei Jahre im Koffer und wechselte zu mir.
Also ja - sie ist auf jeden Fall eine Gitarre für die Bühne, halt inzwischen wieder eine, die man nicht unbeaufsichtigt lässt.
Wie schon von @Hind geschrieben, ist sie super ergonomisch, das Edge ein "ewig zuverlässiger" Begleiter (wenn mans braucht/will) und klanglich ist sie sehr flexibel von Jazz über Blues u. Soul bis Pop, Rock, Funk oder Metal nur Telestyle Country kann sie (oder ich mit ihr) nicht besonders gut. Ja sogar Les Paul mit PAF Sound entlockt man ihr mit entsprechendem EQ.
Preislich sind die Dinger heute auch noch leistbar (um die € 700,- bis 900,- je nach Zustand, arg wie das anzieht) zu bekommen, von der Verarbeitung geht der alten Japanerin von heutigen Prestiges eigentlich nichts nennenswertes ab. Nur die Lacke waren damals dicker und heutige S Prestiges sind gefühlt nochmal nen Tick leichter.
Vielleicht ist ergänzend bei einer inzwischen 26 Jahre alten Gitarre zu erwähnen: Die Mechaniken arbeiten 1A (werden nicht oft benutzt, aber dennoch toll), das Edge scheint im Gegensatz zu den günstigeren echt unverwüstlich. Es arbeitet wie am ersten Tag, auch wenns nicht mehr so aussieht. Die Quantum Pickups sind inzwischen so retro, dass sie wieder gut sind. In den 90ern / 00ern hätte ich sie sicher sofort rausgerissen und gegen Duncan und Dimarzio ersetzt. Heute gefallen mir vorallem die leichte Mittenbetonung, der geringere Pegel und vorallem die super sauber trennenden Mittelstellungen. Das machen die Quantoms besser als die späteren Infinity. Mal sehen, was ich in 10-20 Jahren zu denen sage...
Weiter beeindruckend ist der damals verwendete Bunddraht. Im Vergleich zu meiner ähnlich alten und wohl ähnlich oft gespielten RG 470, sind die Bünde viel, viel besser in Schuss. Vielleicht weil die S540er seidenweiche 9er drauf hat und wohl auch der Klemmsattel ein paar 1/100mm tiefer sitzt und die Saitenlage extrem niedrig ist.
Unterschied zur von @Hind erwähnten ist bei meiner 98er der Super Wizard Hals mit durchgehender, nicht geschäfteter Kopfplatte und Verstärkung unter dem Klemmsattel. Es bleibt bei 17(1.) -19mm (12. Bund) Dicke und den restlichen Eckdaten. Ein Traum von Speed-Hals, sogar angenehmer als Wizard II/III oder Schecter Ultra-Thin U.
Die meisten Sabre Spieler passen übrigens sehr gut auf ihre Schätzchen auf. Ich kenne nur 2 misshandelte Sabres - eine angekokelte S370DX und meine S770FM, die schon zu oft auf dem Bühnenboden, neben dem Ständer oder sonst wo gelandet ist (und auch noch immer absolut tadellos funktioniert). Alle anderen, die ich kenne werden im Formkoffer aufbewahrt und gepflegt!
Auf jeden Fall ein unglaublich tolles und vielseitiges Instrument, das ich auch nach mehr als einem viertel Jahrhundert noch uneingeschränkt empfehlen kann.
Wer schnelle Hälse mag, eine super ergonomische, fast unbegrenzt flexible Gitarre sucht (Ausnahme eben Tele) und nicht mehr als € 1.000,- ausgeben will, sollte sich nach gebrauchten Sabres umschauen. Auch die 570/770/970 ist einen Blick / ein Anspielen wert (die haben Wizard II/III, ein kugelgelagertes Trem und Infinity Pickups).