[Gitarre]Epiphone Ltd. 1963 Firebird V und Firebird Studio VS Ltd.

hups
hups
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.10.15
Registriert
10.04.08
Beiträge
677
Kekse
4.185
Tia, wie soll ich anfangen. Ein Review zur Epiphone Firebird Studio VS Ltd. gibt es ja schon. @Tomcutter hatte hierzu ein tolles Review geschrieben. Aber eines zur Epiphone Ltd. 1963 Firebird V in Vintage Sunburst habe ich noch nicht gefunden. Was liegt also näher, für beide Firebirds ein Review zu schreiben und den Charme dieser beiden E-Gitarren offen zu legen. Fangen wir an.

Beide Gitarren waren Ladenhüter :gruebel:, hingen ca. 2 Jahre im Geschäft. Das tut aber nichts zur Sache, manche fristen halt ein Dasein im Dunkeln, bis sie im Licht der Welt auf blühen - so auch hier. Zur Ergänzung ist zu sagen, das die Gitarren an einem Orange Tiny Terror mit der Box PPC112, in welchem ein Speaker Celestion G12-30 (ohne H & M) werkelt, getestet wurden. Übrigens twangen die Firebirds über diese Amp/Speaker-Kombination bestens.

1. Ein kleiner Erfahrungsbericht

1.1 Firebird Studio VS Ltd.
Alles fing an im Frühjahr 2008. Meine erste neue E-Gitarre nach 26 Jahren Abstinenz war eine Epiphone Firebird Studio VS Ltd.. Nicht nur die exotische Form stach hervor, im Gegensatz zu allen anderen von mir in dieser Preisklasse getesteten Gitarren fiel mir dieses Exemplar auch als besonders harmonisch im Klang und auch leicht in der Bespielbarkeit auf. Irgendwie anders als die Les Pauls und Sgs, die ich an diesem Tag testete. Es hat nicht lange gedauert und sie war gekauft.

Der erste Eindruck wurde nicht enttäuscht. Die Gitarre war vom Werk aus (oder im Geschäft) hervorragend eingestellt. Alles stimmte, die Saitenlage, die Stimmung und Intonation in den höchsten Lagen, der Abstand der Pickups zu den Saiten. Ich musste nur den Halstonabnehmer eine halbe Umdrehung tiefer schrauben und der Twang-Sound in der Mittelstellung war perfekt. Was für eine Wonne - im Gegensatz zur Epiphone Ltd. 1963 Firebird V, dazu aber später mehr.

Nobody is perfect. Doch zwei Mängel musste ich korrigieren. Der Toggle-Switch schaltete ab und zu nicht richtig, wurde kurzer Hand ausgebaut, die feinen Kontaktlippen etwas gebogen, eingebaut und schon funktioniert sie wieder anstandslos. Genauso die Klinkensteckerbuchse neben den Tone-Reglern. Dieser war schräg eingebaut, nicht richtig fest und verdrehte sich leicht. Der Grund: keine gewellte Unterlegscheibe oder Buchsenpin zur Arretierung der Buchse. Auch das war schnell korrigiert, ein Ersatz mit Buchsenpin eingebaut. Solche Fehler hätte der Hersteller mit einer verbesserten Qualitätssicherung vermeiden können. Ich möchte nicht wissen, wie viele Käufer durch solche vermeidbaren Mängel nicht zugreifen und eine Gitarre eines anderen Herstellers kaufen. Alles andere wie gesagt perfekt, besonders die Saitenlage und Intonation gerade in den höchsten Lagen - Note 1 würde ich sagen. Auch die Volumen- und Tone-Regler liefern ein sattes Drehgefühl, kein Schleifen oder fluffiges Gefühl wie bei Fender (ja wohl, ich habe in meiner Squire Stratocaster originale Fender-Potis drin, und die drehen "billiger"). Diese Potis sind wirklich gut und nach über 15 Monaten Spielzeit bisher kein Ausfall. Das Gleiche bei den im ersten Moment seltsamen Mechaniken. Es sind Gearless Tuner von Steinberg. Sehr aussergewöhnlich, die Saiten sind damit aber gut zu stimmen - kein ewiges nachstellen. Wie das Saiten aufziehen damit geht, im Kapitel 4 weiter unten habe ich eine kleine Bedienungsanleitung dazu geschrieben. Ich habe sonst keine Macken gefunden, alles, also Lackierung, Anordnung der Kleinteile, Pickguard usw., perfekt bis auf die beiden o. g. Mängel.

Ich brauch' noch so eine - eine mit kleinen Pickups, bin richtig süchtig danach, wollte schon immer eine Les Paul Deluxe mit den Mini-Pickups haben ... gibbet nich oder zu teuer. Die Firebird Studio VS Ltd. macht Lust auf mehr, wirlich.

1.2 Die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V
Nun, nach einer Epiphone Ltd. 1963 Firebird V habe ich lange gesucht und endlich gefunden. Im Herbst 2009 war es soweit. Die Bestellung und Lieferung ging ja schnell. Alles bestens, gut verpackt lag sie nun vor einigen Wochen vor meinen Füßen. Auspacken ... upps. Sie ist etwas anders, hat den Korpusabsatz in der Mitte wie die originalen Gibsons im Gegensatz zur Firebird Studio, die diese nicht hat. Ha, genau die will ich haben. Also ganz schnell an den Amp an gestöpselt, in die Arme genommen und .....

Hach herje :eek:! Die Saiten, feine feinrostige Laubsägeblätter lassen mich erschreckt die linke Hand zurück schnellen. Der Klang scheppernd und .. sie war fettig, - die Hände sofort klebrig. Watten dat? Wie kann man nur? Oh je oh je. Ich legte sie erst einmal auf einen Stuhl und betrachtete sie eingehend.

Es stimmte nichts. Das Fettige entpuppte sich schnell als Wachs. Das war dann mit dem Lappen schnell erledigt. Wenigstens strahlte sie nach der Reinigung. Alles noch mal genau anschauen. Die Augen verfolgten, immer größer werdend, die Saiten und die Hardware..... Ufff, der Lack ist in Ordnung, keine Riefen oder Macken. Das ist schon mal gut, Verarbeitung gleich gut wie bei der Firebird Studio. Aber die Saitenlage stimmt überhaupt nicht, die Pickups vollkommen schräg, die Bridge irgendwie eingestellt, der eine Tone-Regler irgendwie drauf gesteckt (wo andere eine 10 Zeigen, zeigt der auf die 6), die Buchse auch schief (wie bei der Firebird Studio VS Ltd.). Alles krumm und schief - aber sauber ist sie ja schon mal. Wird wohl nicht ein Montagsmodell sein, oder? Meine Laune sank immer tiefer, je mehr ich das Teil betrachtete. Ja wohl, das Teil.

Nun, ich brauchte ca. 1,5 Stunden, um sie richtig einzustellen, war harte Arbeit. Mit der Hoffnung, das sie sich dann klanglich am Amp und der Box öffnet. Angestöpselt und .... sie klingt. Juhuuuuuooooooa. Sie klingt nach rostigen Saiten. Nein, geht wirklich nicht. Ich möchte keine Riefen in die Fingerkuppen. Es hilft nix. Neue Ernie Balls müssen drauf, die 10ner. Aber es geht weiter. Ach, du Zicke, was hast du denn für Mechaniken? Das Teil macht es einem nicht leicht. War ich doch die Gearless Tuner von der Firebird Studio gewöhnt, sind hier auf der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V schnöde normale Grover-Mechaniken verbaut. Aahhh, das geht gut. Sie lässt sich gerne neue Saiten aufziehen. Sollten wir doch noch Freunde werden? Halt, ich muss vorsichtiger sein, nicht zu schnell.

Ok, Toggle-Switch ist in Ordnung, funktioniert bestens. Die Buchse, da weiß ich was ich zu machen habe, später. Erst mal Freunde werden.... Stimmlage ist jetzt richtig, Saitenhöhe stimmt auch, nichts scheppert ... doch ein bisschen, die tiefe E-Saite (gmmppfff), die Mini-Humbucker sind aber passend auf die Saitenhöhe justiert, neue Saiten sind drauf .... ein bisschen nach stimmen, an den Amp mit dem Teil.

Wow! Was für ein Sound. Total anders als die Firebird Studio. Sie klingt, ja sie klingt!!! Sie klingt schön. Ooooooch, was für eine nette E-Gitarre. Sie klingt so süß... ein Auge auf die Studio geworfen, gehe ich jetzt fremd? Nein, jetzt spiel ich noch mal kurz mit dir (der Studio).

Rums! Die Studio spürt die Konkurrenz und lebt auf, klingt ganz anders, will ihre Pfrunde nicht verlieren, gibt alles. Der Sound der Firebird Studio ist heftiger, straighter, nicht so süß wie die der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V, aber direkter und voller Power.

Was soll ich sagen. Beide Firebirds sind nun meine Freundinnen, perfekte E-Gitarren, die sich wunderbar ergänzen, die eine süß, die andere kräftig und beide klingen sie wohlfeil, ja! Nein, ich möchte hier keinen Vergleich zwischen Gibson und Epiphones, Fenders und Squiers. Welche ist besser, kommt die Epiphone an das Niveau einer echten Gibson Firebird heran? Das geht mir am ... vorbei. Da möchte ich nicht drauf eingehen, habe auch kein Vergleichsobjekt zur Hand. Das überlasse ich anderen.


2. Das Review

Einige Details habe ich im Erfahrungsbericht oben ja schon erwähnt. Ich möchte mich im Review daher auf die wichtigsten Details beschränken.

2.1 Aufbau und Verarbeitung
Der Hals der Firebirds ist am 19. Bund ca. 5,6 cm breit. Die Sattelbreite beträgt bei beiden Gitarren ca. 4,3 cm oder 1,68 Zoll. Die Mensur beträgt 62,9 cm oder 24,75 Zoll. Die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V hat eine Creme weiße Bundierung am Hals und Trapez Inlays, die Firebird Studio hat keine Bundierung und nur Dot Inlays. Dadurch wirkt der Hals der Firebird Studio dicker, mehr wie ein Prügel und nicht so elegant wie bei der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V. Die Hälse sind sehr sauber verleimt und schließen schön an den Korpus an.

Die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V Korpus hat ein abgesetztes Mittelteil, ca. 10,5 cm breit über die ganze Korpuslänge. Dieser steht ca. 4,5 mm auf der Rück- und Vorderseite hervor. Der Korpus besteht daher aus mindestens drei Teilen, die oberen und unteren Teile (ich erkenne mindestens 4) des Korpus sind angeleimt. Die Dicke des Korpusmittelteils beträgt 4,2 cm. Die Firebird Studio hat diese Abstufung nicht und wirkt wie aus einem Brett geschnitten, einfacher, ist mit 3,8 cm Dicke etwas dünner als der Mittelteil der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V, aber auch dicker als die dünneren Außenteile dieser Firebird, die nur ca. 3,4 cm betragen. Dieser kleine Unterschied macht sich auch bei der Saiteneinstellung bemerkbar, da bei der Firebird Studio die Saiten zur Brücke etwas höher geführt werden müssen. Die Brücke steht bei optimaler Einstellung ca. 3mm höher als bei der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V.

Die Lackierung ist bei beiden Gitarren sehr gleichmäßig ausgeführt. Ein Lackfehler war auf beiden Gitarren nicht zu entdecken. Insgesamt wirkt die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V durch die Abstufung und Creme farbigen Bundierung eleganter. Das dunkle Griffbrett aus Palisander ist auf beiden Gitarren makellos und glatt, keine Unebenheiten. Die Bünde sind gleichmäßig, ohne Kanten. Die Sättel lassen keine Wünsche offen, sind sauber verarbeitet. Der Sattel der Firebird Studio ist schwarz. Bei der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V ist ein weißer Sattel eingebaut. Beide Sättel sind aus Kunststoff. Die Kopfplatten sind einfach schwarz lackiert wie der ganze Hals auf der Rückseite. Das Firmenemblem Epiphone auf der Kopfplatte ist auf der Firebird Studio VS Ltd. in Weiß und auf der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V in Gold. Auf der Rückseite der Kopfplatte ist die Seriennummer zu finden und ein Custom Shop Siegel. Die Epiphone Firebirds werden wohl "immer noch" in limitierter Stückzahl hergestellt.

Stop Bar Tailpieces und Bridge sind bei beiden Firebirds identisch, alles in Chrom. Die Poti-Knöpfe sind aus Kunststoff in einem durchschimmernden Schwarz gehalten, sieht gut und erhaben aus. Eine silberne (Chrom) Abdeckung schließt die Potis oben ab. Die Pickguards sind weiß, einfarbig und leicht an geschrägt. Darauf prangt neben dem Toggle-Switch der "Feuervogel" in roten Linien.

2.2 Klang-Regelung
Die Volumen-Potis der beiden Gitarren arbeiten sauber, gleichmäßig und mit der vorher bereits erwähnten Sattheit - was übrigens auch für die Tone-Potis gilt. Kein Billig-Feeling kommt da auf, alles dreht sich mit einem gewissen Widerstand. Nicht so fluffig wie die Original Fender-Potis in meiner Squier Stratocaster. Das Beste, was ich bisher in der Hand hatte. Und jede Zahl auf den Potis hat seine Berechtigung. Die Tone-Regelung der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V (die mit den Mini-Humbuckern) ist etwas feinfühliger - muss sie auch sein, da ja höhere Frequenzen geregelt werden. Bis Stufe 7 werden die Höhen nur etwas gesenkt, der Cut der Höhen geht erst bei Stufe 6 los. Super gemacht, eben was für feinfühlige. Die Firebird Studio zeigt das gleiche Verhalten, aber aufgrund der anderen Pickups nicht so stark ausgeprägt. Auch die Volumen-Regelung erfolgt hörbar stufenlos und jede Ziffer auf den Volume-Potis hat ihre Berechtigung. Die Höhenanteile gehen aber verloren, bis sie ab Stufe 3 - 1 wieder etwas deutlicher werden. Das Verhalten ist bei Volumen-Potis normal.

2.3 Bespielbarkeit
Beide Firebirds lassen sich gut spielen, die Firebird Studio liegt dabei etwas kräftiger an der Griffhand, rein gefühlsmäßig. Die oberen Lagen lassen sich bei beiden Firebirds gleich gut erreichen. Die Firebird Studio allerdings lässt sich in den höheren Bundlagen ein klein wenig besser bespielen als die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V. Grund: die Saitenlage ist bei der Firebird Studio am 12. Bund ca. 0,2 mm tiefer. Die Saitenlage der Epiphone Studio ist dadurch etwas besser, lässt sich tiefer stellen. Ok, es gibt also Unterschiede. Hm, vielleicht ist auch das nur Gewöhnungsbedürftig, neue Saiten usw.. Einen Unterschied in der Bauweise der Hälse habe ich nicht gefunden. Beide E-Gitarren sind kopflastig. Kein Wunder, bei den langen Hälsen und den riesigen Kopfplatten, die wie umgedrehte Stratocaster-Köpfe aussehen.
Die außergewöhnliche Korpusform schafft aber Abhilfe. Die Korpusform ermöglicht sitzend ein ermüdungsfreies Spiel. Stehend mit rauem Ledergurt hält der rechte Ellenbogen sie über den Korpus im Lot - und das ohne Kraftaufwand. Aber der Punkt der Bespielbarkeit geht mit einem kleinen Vorsprung an die Firebird Studio. Sorry, aber die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V holt ja noch auf - soundtechnisch.

2.4 Sound
Die Mini-Humbucker der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V sind hervorragend. Sie lassen sich, wie übrigens auch die Classic Humbucker bei der Firebird Studio, leicht einstellen. Die Klarheit in den höheren Frequenzen, die der Firebird Studio mit den Classic Humbuckern typischer weise fehlen, liefert die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V mit ihren Mini-Humbuckern suverän. Ganz klar hat man hier mehr Möglichkeiten der Soundvariation.

Die Firebird Studio aber gibt der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V beim Hardrock die Watschen. Hier kommt echtes Humbucker-Feeling auf, sehr straight und direkt - Crunsh ist angesagt. Viele schätzen die Stock-Pickups von Epiphone nicht. Diese hier sind von anderer, besserer Qualität - oder sie passen optimal zum Klangspektrum der Firebird Studio. Ich weiß es nicht. Jedenfalls bringen sie den alten, bluesigen Humbuckersound rüber. Wer Kreisch-Feeling mit schneidenden Höhen erwartet ist hier falsch - dafür gibt es ja noch die anderen E-Gitarren.

Der spritzige Sound der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V ist bestens für Country Rock, Blues oder Rock-Balladen geeignet. Für den Feinfühligen ist die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V die bessere Wahl, für den Hardrocker ganz klar die Firebird Studio VS Ltd.. Das Rocktalent ist eben die Firebird Studio, mit Abstrichen im Clean-Sound. Den echt twangigen Clean-Sound erreicht man nur mit der Epiphone Ltd. 1963 Firebird V und den Mini-Humbuckern, wobei der typische Humbucker-Sound nicht verloren geht. Kurz, die Firebird Studio tendiert mehr zur Gibson Les Paul, die Epiphone Ltd. 1963 Firebird V mehr zur Fender Telecaster - wenn der Vergleich erlaubt ist. Eigentlich habe die beiden Firebirds einen eigenständigen Sound, ich möchte keinen missen.

So, jetzt die technischen Details


3. Technische Details

3.1 Epiphone Firebird Studio VS Ltd.

  • Baujahr: 2006, Un Sung, Korea
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Eingeleimt, Mahagoni, Dot Inlays
  • Griffgrett: Palisander ("Rosewood")
  • Hardware: 2 Epiphone "Alnico" Classic Humbucker
  • 3-Way-Toggleswitch
  • Mensur: 24.75"
  • Stop Bar Tailpiece
  • Sattelbreite: 1.68"
  • Steinberger Gearless Tuners
  • Farbe: Vintage Sunburst


3.2 Epiphone Epiphone Ltd. 1963 Firebird V

  • Baujahr: 2007, Un Sung, Korea
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Eingeleimt, Mahagoni, Trapez Inlays
  • Griffgrett: Palisander ("Rosewood")
  • Hardware: 2 Epiphone Mini-Humbucker (Original)
  • 3-Way-Toggleswitch
  • Mensur: 24.75"
  • Stop Bar Tailpiece
  • Sattelbreite: 1.68"
  • Grover Tuners
  • Farbe: Vintage Sunburst


4. Der Praxistipp

4.1 Steinberger Gearless Tuners
Die Firebird Studio hat ja die Steinberger Gearless Tuners. Die Saiten werden damit anders befestigt. Aber keine Angst, ein Saitenwechsel auf der Firebird Studio sieht komplizierter aus als es ist. Die Epiphone Epiphone Ltd. 1963 Firebird V hat normale Grover Mechaniken, der Praxistipp gilt hier nicht.

Mini-Tipp: Zum Saiten aufziehen kann man auch die E-Gitarre im Ständer stehen lassen. Dann geht der Punkt 4. recht leicht, da man beide Hände frei nutzen kann.

Die Saiten werden bei Steinberger Gearless Tuner (Firebird Studio) wie folgt aufgezogen:

  1. Den Stimmknopf (Tuning knob) auf der Unterseite der Kopfplatte ganz weit im Uhrzeigersinn auf drehen und die Saite damit lose (tief) stimmen so weit es geht.
  2. Den Arretierknopf (Clamping knob) oben auf der Kopfplatte mit der Hand, oder wenn dass zuerst nicht geht mit einem 12er Schraubenschlüssel, 1/4 Drehung gegen den Uhrzeigersinn lösen, dann mit der Hand lösen so weit es geht.
  3. Alte Saite herausziehen. Wie man sieht, war die Saite flach über der Haltescheibe durchgefädelt.
  4. Neue Saite von Steg über Brücke einfädeln und auf Höhe der Kopfplatte genau über der Haltescheibe durch den Tuner einfädeln, das geht sehr leicht. Darauf achten, dass die Saiten auf der Brücke und dem Steg in den richtigen Kerben liegen. Nun mit der Hand fest ziehen und festhalten - ganz wichtig bei den zwei oberen Saiten H und E, da sonst ein Stimmen ggf. nicht mehr möglich ist. Dann mit festgehaltener Saite den Arretierknopf oben im Uhrzeigersinn mit der Hand soweit möglich fest drehen. Wenn man möchte, kann man noch mit einer 1/4 Drehung mit dem 12er Schraubenschlüssel für stärkere Festigkeit sorgen – aber nicht mehr als eine viertel Drehung!
  5. Den Stimmknopf ganz normal gegen den Uhrzeigersinn drehen und Saiten (hoch) stimmen.
  6. Überlange Saitenenden auf ca. 6-7 mm Länge kürzen.

Der 12er Schraubenschlüssel ist nur notwendig, wenn die Arretierung zu fest ist und/oder man eine gewisse Festigkeit „darüber hinaus“ haben möchte. So war es bei mir, ohne Schraubenschlüssel konnte ich die Arretierung nicht lösen. In der Regel reicht die Befestigung der Arretierung manuell mit der Hand.


Fazit
Nun, wär hätte das gedacht. Zwei E-Gitarren vom gleichen Hersteller, die auf den ersten Blick gleich aussehen, bei näherem Hinschauen aber doch erhebliche Unterschiede aufweisen und - anders klingen. So habe ich mir das vorgestellt. Ok, nobody ist perfekt. Das Kleinteildesaster steckt mir noch in den Knochen. Aber so ist das Leben mit Epiphone. Es sind für ca. 400,- Euro zwei wirklich exotische E-Gitarren, der Name ist Programm. Die gehen ab wie Luzzy. Auf jeden Fall ein Zugewinn. Für alle Liebhaber mein Geheimtipp, eine Firebird hat nicht jeder :great:.

Hab ich was vergessen? Ja, Bilder sagen mehr als Worte.
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • bild15.jpg
    bild15.jpg
    77,9 KB · Aufrufe: 923
  • bild16.jpg
    bild16.jpg
    77,1 KB · Aufrufe: 832
  • bild17.jpg
    bild17.jpg
    91 KB · Aufrufe: 1.097
  • bild3.jpg
    bild3.jpg
    93,3 KB · Aufrufe: 926
  • bild9.jpg
    bild9.jpg
    90,5 KB · Aufrufe: 870
  • bild10.jpg
    bild10.jpg
    84,3 KB · Aufrufe: 795
  • bild7.jpg
    bild7.jpg
    79,5 KB · Aufrufe: 731
  • bild8.jpg
    bild8.jpg
    92,7 KB · Aufrufe: 722
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Da macht sich jmd. so viel Mühe ein tolles Review zu schreiben und keiner weiß es zu würdigen!

Daher mache ich das jetzt: das Review gefällt sehr gut, der Vergleich ist auch sehr gelungen.
Die Tuner an der Ltd. 1963 sehen sehr interessant aus, sind mal was anderes als die typischen Sperzel Locking Tuner. Wie ich finde rein ästhetisch sehr schöne Teile :)
Weißt du zufällig ob die Gitarren ein Furnier drauf haben?

MfG
 
Danke für das positive Feedback :).
Nun, Firebirds sind reletiv unbekannt und die Form ist auch nicht jeder Manns Sache. Daher sind die Firebirds wohl auch Mauerblümchen und werden nur im Stillen "geliebt".

Mich hat einfach der Klang umgehauen, und das beim Test mit mindestens 7 Gitarren - inkl. Original Gibson Les Paul Standard und SG. Dazu ist sie noch sehr gut bespielbar, da der Hals mehr links in der Hand liegt und die oberen Bünde sehr gut zu erreichen sind - wirklich besser als die Original Gibson Les Paul und SG.

Funier: nein, ich glaube nicht. Ich erkenne mindestens 6 Holzteile, aus denen der Body hergestellt (zusammen geleimt) ist, erkennbar auf Vor- und Rückseite. Ich vermute daher kein Funier. Ich möchte die Klampfe jetzt nicht öffnen - später, nach einem Saitenwechsel oder wenn mal die Elektronik spinnt, da werde ich mal genauer nach schauen.

Übrigens, deine Beiträge finde ich immer interessant. Die Epi Casino wär für mich so ein nächster Kandidat. Gitarristen sind wohl auch Jäger und Sammler :redface:.
 
So eine Firebird würde mich auch noch reizen, muss ich zugeben. Die Form gefällt mir besser als Flying V und Explorer. Aber erst muss eine Western her, eine gute Paula und ein neuer Amp mit ein paar Effekten (die alle Ü200€ kosten werden :redface:).

Die Casino kann ich dir nur empfehlen, ist wirklich meine Lieblingsklampfe :)

MfG
 
Tolle Review!
Ich muss mir die Dinger mal anschauen...
 
ich habe auch eine Firebird Studio VS Ltd. habe neue pu´s von leosounds inkl. neuen potis + orange drop tone cap eingebaut. einfach super.
 
ich habe auch eine Firebird Studio VS Ltd. habe neue pu´s von leosounds inkl. neuen potis + orange drop tone cap eingebaut. einfach super.
Nun,
du hast sicherlich damit eine Menge Geld investiert. Aber Hauptsache der Sound stimmt :p.

Noch ein kleines Update
Nach dem ich auf der Studio die Saiten gewechselt habe, ist der Unterschied in der Saitenlage nicht mehr so groß. Die alten Saiten waren wohl ausgeleiert und dadurch besser bespielbar (bending).

Anbei noch ein paar Bilder von der Rückseite.
 

Anhänge

  • bild11.jpg
    bild11.jpg
    78,6 KB · Aufrufe: 565
  • bild12.jpg
    bild12.jpg
    71,9 KB · Aufrufe: 529
  • bild13.jpg
    bild13.jpg
    71 KB · Aufrufe: 519
  • bild14.jpg
    bild14.jpg
    81,3 KB · Aufrufe: 646
Das sind echt super Teile. Ich hab auch mal über einen Kauf nachgedacht, aber ich finde sie nur noch in Cherry...:rolleyes:
Trotzdem super Review!
 
Das sind echt super Teile. Ich hab auch mal über einen Kauf nachgedacht, aber ich finde sie nur noch in Cherry...:rolleyes:
Trotzdem super Review!
Warum nicht wenn sie gut klingt?

Ja, die Farbe :gruebel: ist natürlich Geschmacksache.
 
Nun, eine Vielzahl von Messgeräten steht mir nicht zur Verfügung. Aber ich habe mal den Gleichstromwiderstand (der eigentlich nur eine ungefähre Richtgröße für einen rudimentären Vergleich sein kann) gemessen und bin auf interessante Werte gestoßen:

Der Gleichstromwiderstand beträgt bei beiden Mini-Humbucker Pickups der Firebird V ziemlich genau 14,4 KOhm. Das ist mehr als bei der Firebird Studio mit den normalen Humbuckern; diese Betragen 13,1 KOhm (Bridge-Pickup) und 8 KOhm (Hals-Pickup). Insgesamt sind die Mini-Humbucker etwas leiser, aber dafür spitzer und klingen twangiger. Ein Ansatz von Perligkeit wie bei den Gretsch Filtertrons oder TV Jones Pickups ist auch da.

Ich kann mir den relativ hohen Gleichstromwiderstand der Mini-Humbucker nur dadurch erklären, das dünnerer Kupferdraht (= höherer Widerstand) benutzt wird. Dazu sicherlich noch eine vergleichbar hohe Anzahl von Wicklungen. Mit einem Filtertron Pickup von Gretsch sollte man sie also nicht vergleichen, die spielen in einer anderen Klasse. Nun denn, will man mehr wissen hilft nur ordentliche Meßtechnik. Aber wer will das so genau wissen, der Klang der Klampfe ist entscheidend. Und den bringen beide Pickups-Konstruktionen gut rüber.
 
Langzeittest
So, die Firebirds habe ich jetzt ca. 3 Jahre und ich möchte euch über den Zustand dieser wunderschönen Klampfen berichten.

Schwachpunkte
Einzig und allein die Buchse ist ein Schwachpunkt (die Epi Toggle-Switches hatte ich gleich nach dem Kauf richtig justiert). Die Buchse für das Gitarrenkabel sitzt manchmal nicht richtig fest und löst sich. Das ist mir bei beiden Gitarren öfters passiert. Nun, ich habe bei beiden Gitarren kantige Unterlegscheiben ähnlich wie bei Lautsprecher-Chassis von hinten untergelegt. Das ist ein bißchen knifflig, da die Buchsen nicht so lang sind und die Mutter vorne dann nicht richtig greifen kann. Mit ein bißchen Nacharbeit geht das aber. Das hält bei mir jetzt nach über einem Jahr immer noch.

Zustand der Gitarre
Was soll ich sagen, keine Veränderungen. Weder in der Elektrischen Ausstattung (mit Ausnahme der Buchse) noch in der Hardware. Alle Potis lassen sich mit einem angenehmen Gefühl satt drehen, kratzen nicht und auch der Toggle-Switch funktioniert so wie er soll. Die Original Pickups werkeln auch immer noch im Body. Kein Verziehen des Halses wegen Feuchtigkeit oder Austrocknung und die Bünde sind auch immer noch Top (ca. 150 Spielstunden/Jahr). Keine Risse im Lack.
Für mich war der Kauf beider Firebirds ein Glücksgriff. Es sind recht seltene, ja fasst exotische E-Gitarren mit anspruchsvollem Design und einem schönen Klang.

Fazit
Also, man schärmt ja immer für sein Equipment - solange, bis es verkauft wird. Ich besitze noch immer beide Firebirds und möchte sie nicht missen. Das sagt glaube ich alles.
 
Fazit
Also, man schärmt ja immer für sein Equipment - solange, bis es verkauft wird. Ich besitze noch immer beide Firebirds und möchte sie nicht missen. Das sagt glaube ich alles.[/QUOTE]

Für eine Firebird b r a u c h t man sich nicht zu schämen. Ich habe selbst 2 Stück, darunter eine Ltd. 1963 Firebird :great::great:
 
Für eine Firebird b r a u c h t man sich nicht zu schämen. Ich habe selbst 2 Stück, darunter eine Ltd. 1963 Firebird :great::great:
Hallo,
ist die Ltd. 1963 Firebird die mit den drei Mini-Humbucker Pickups von Epiphone? Wie sind die denn geschaltet?
 
Nein, sind die mit den zwei Mini-HB, so wie das Original von Gibson. Nur die Mechaniken sind "normale".
Meines Wissens werden die nicht mehr gebaut, bin mir aber nicht sicher.
Schau mal hier, dazu habe ich schon mal was geschrieben.

Greetz
 
Nein, sind die mit den zwei Mini-HB, so wie das Original von Gibson. Nur die Mechaniken sind "normale".
Meines Wissens werden die nicht mehr gebaut, bin mir aber nicht sicher.
Schau mal hier, dazu habe ich schon mal was geschrieben.
Greetz
Hallo @secretagend,
ich bin ja bescheuert :ugly:, habe sie ja selber. Hatte gedacht du meinst die mit den 3 PUs, aber das ist ja die VII.

Aber es stimmt, die Epiphon Firebird V 1963 Ltd. ist ein echter Schatz und eine außergewöhnliche Gitarre mit hoher Qualität (Verarbeitung, Material, Sound). Die PUs sind Originale, die wurden damals (1959..) von Epiphone selbst hergestellt und von Gibson übernommen. Das gilt auch für die sogenannten New Yorker Mini-Humbucker, die auch kleiner sind aber wie die normalen großen aussehen. Diese wurden von Epiphone in der Crest und Wilshire Anfang der 60er gebaut und fanden sich später in der Gibson Les Paul Deluxe wieder.

Wie gesagt, die Mini-Humbucker von den Firebirds sind etwas anders, originär aber von Epiphone. Die Firebird Klampfen von Epiphone sind erste Sahne. Die Studio auch. Hier werkeln allerdings die klassischen Epi-PUs eines Drittherstellers, die auch in den LPs von Epiphone eingebaut werden.
 
Hallo hups,

wollte mich schon lange mal für deine ausführlichen Berichte zu den Epiphone Firebirds und das einrichten dieses user-thread bedanken. Da spricht echte Liebe aus den Zeilen.

Eine Firebird hatte ich auch schon sehr lange mal im Auge. Erstens hat sie eine außergewöhnliche und superschöne Form (dem US-Automobildesigner Ray Dietrich sei Dank) und zweitens interessierte mich der Sound der Mini-HB. Eine original Firebird von Gibson kam aber aufgrund begrenzter Finanzmittel nicht wirklich in Betracht. Und in den Läden findet man ansonsten nur noch die Epiphone Studio in Worn Cherry. Vor einem Jahr habe ich dann hier im Flohmarkt eine gebrauchte Epiphone Firebird V Ltd. Edit. im von mir gewünschten/gesuchten vintage Sunburst entdeckt. Bin dann an Silvester die etwa 400 KM zum Verkäufer gefahren, hab' das Objekt der Begierde kurz getestet und gekauft. 2011 konnte mit einer Firebird beginnen und ich habe den Aufwand bis heute nicht bereut. Die Gitarre steht auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala inzwischen ganz weit oben.

Ähnlich wie Fender Gitarren fordert die Firebird den Spieler zwar mehr, als z. Bsp. eine Les Paul, aber die härtere Fingerarbeit wird auch durch einen offenen, nuancenreichen und mit viel Sustain ausgestatteten Sound belohnt.

Der Vorbesitzer hat bei meinem Modell die Pickups ausgetauscht und durch, die seiner Meinung nach heller und brillianter klingenden, Mini-HB von Seymour Duncan ersetzt. Die original Pickups wurden in ein Jazzmodell eingebaut und da, sagt der Vorbesitzer, seien sie vom Sound her genau passend. Ich kann hier also nur was zum Sound der Seymour Duncans sagen und die klingen klasse. Die Potis waren wohl auch nicht so zufriedenstellend (diesen Schwachpunkt kannte ich aus anderen Berichten zur Epiphone Firebird Studio - nicht das Custom Shop Modell), sodass sie vom Vorbesitzer ebenfalls ausgetauscht wurden.

Ein kleines Manko ist, dass sich die Firebird relativ leicht verstimmt, das Problem kenn ich aber schon von meiner Les Paul. Vielleicht bin ich hier aber auch sehr von der Stratocaster verwöhnt. Ansonsten ist die Firebird einfach eine geile Gitarre, die ich nie mehr missen möchte!
 
Schade, dass hier so lange niemand geschrieben hat.
 
@KudlWackerl ,dann schreib ich halt mal was und zeige zwei Birds von Gibson , im Hintergrund
FIREBIRD STUDIO von 2004, geleimter Hals ,mit sehr feinporigem Palisander Griffbrett, der Korpus
ist aus aus Mahagoni wie auch der Hals, es sind konventionelle Humbucker eingebaut und sie verfügt
auch über Mini Tuner . Keine Kopflastigkeit dadurch. Sound mäßig liefert sie ein volles Brett ab , ganz
clean ist nicht so ihr Ding ,denn der Bridge PU ist ein T500 einer der Output stärksten von Gibson.
Am Markt war sie nicht so erfolgreich , trotz Dave Grohl der sie auch spielt.
1650129029730.jpeg

Die Rote ist eine FIREBIRD V von 2019 , im weitesten Sinn entspricht sie der klassischen Firebird.
Also am Korpus angeleimte Mahagoni Flügel ,der Hals ist durchgehend aus neun streifigen Mahagoni
Walnuss , auch hier sind Roto Mini Tuner verbaut. Die Pickups sind FIREBIRD MINIHUMBUCKER
mit keramischen Magnetmaterial. Die Firebird ist angenehm leicht und liefert ein ausgiebiges Sustain
ab. Im Gegensatz zur STUDIO hat sie einen schlankeren aber dafür schärferen Sound, sehr eigenwillig
aber schön, irgendwie wie eine Tele auf Stereoiden und noch ein klein wenig Gretsch Twang dabei.
Sie kann übrigens ausgezeichnet Clean,
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben