Gibt's eigentlich günstige Midfield-Monitore?

[Basselch]

Hallo, @hotlick ,

...ich werfe hier nur mal meine Erfahrungen mit meinen Neumann KH120 - das sind ja Nahfeldmonitörchen - auf größere Hörentfernung ins Rennen.
Es ist einige Jahre her, da haben wir uns mit zirka 20 Leuten und unserer Gesangslehrerin Wagners "Rheingold" in der Inszenierung aus der New Yorker Met unter James Levine angehört. Ort: Ein kleiner Saal, Projektion über Beamer, der Ton ging dann über meine KH120, eigentlich als Nahfeldmonitore für größere Hörentfernungen alles andere als gut - dachte ich...
Ich habe etwa sieben bis acht Meter von der Leinwand weg gesessen, die Böxchen standen rechts und links der Leinwand, und ich habe noch nie ein so räumlich präzise abgebildetes Orchester gehört. Bis hin zur Triangel (ernsthaft... die war sowas von genau ortbar...)
Da war ich dann doch sehr überrascht, weil ich auf die Entfernung mit Einbußen gerechnet hatte und immerhin der Raum ja auch alles andere als akustisch optimal war. Jedenfalls habe ich an der musikalischen Darbietung nichts vermißt, obwohl ich nicht ausschließen möchte, daß es mit Midfield-Monitoren möglicherweise noch eindrucksvoller hätte klingen können
Mein damaliges Fazit: Wenn meine Wohnzimmer-Boxen den Geist aufgeben, kommen da auch die kleinen Neumännchen hin...

Viele Grüße
Klaus

 

[hotlick]

Was ist der Grund, das man "offensichtlich" heute keine Gegenkontrolle mit z.B. HiFi Boxen (am Homestudio Arbeitsplatz) macht (oder keiner gibts zu...)?
Meine Musik hören doch Menschen (Freunde, Bekannte) auf allen möglichen, oft auch "grottigen" Geräten, und grade da soll Sie "klingen"...
Oder @hotlick, warum grade deshalb nicht "HiFi Boxen" nehmen (statt "Midfield" oder 8-Zöller Monis), zumal du ja auch Dosenmusik hören willst.

Als Gegenkontrolle verwende ich u.a auch noch meine olle Stereoanlage - wäre dafür auch weiterhin in Ordnung - aber mein Hifi-Receiver gibt langsam den Geist auf - manchmal richtige Aussetzer - oder beim Umschalten der Eingänge plötzliche extreme Lautstärkesprünge etc. ... also müsste grundsätzlich schon dafür Ersatz an den Start - zudem war ich mit den Boxen, bzw. mit der Kombi noch nie wirklich zufrieden. Zur Gegenkontrolle gibt's in der Tat andere Möglichkeiten, die ich auch nütze - klar, auch der Mono-Mix sollte sitzen - sprich: Küchenradio etc.

Da also sowieso eine "normale" Hifi-Abhöre für den Raum an den Start muss und ich mich zudem beim Abhören eines Mixes auch mal entspannt mit dem Drehsesssel vom Arbeitsplatz abwenden will, liegt es auf der Hand, Monitore mit "Midfield-Eigenschaften" in Erwägung zu ziehen, die man dann auch locker zum einfachen Musik hören nützen kann. Aktivboxen haben zudem noch den Vorteil, dass ich keinen Hifi-Verstärker mehr brauche.

Meine Empfehlung ist, löse dich von den Begriffen "Midfield/Nearfield". Du brauchst einfach größere Lautsprecher mit mehr Maximalpegel im Bass, da deine jetzigen sehr klein sind und deswegen nur im Nahbereich richtig funktionieren.

Du hast es technisch auf den Punkt gebracht - Danke für die Präzisierung! .... ich kann so was nur aus dem Bauch raus erklären. ..... ich nagel mich nicht an den Midfields fest; als ich gemerkt habe, dass die kleinen Genelecs nicht für einen solchen Zweck geeignet sind, dachte ich zunächst: "ein gutes Stück größer", und es lag auf der Hand, gleich mal bei den Midfields rein zu schauen - wie gesagt: ist das alles viel zu teuer für mich. .... natürlich hat das Abstrahlverhalten der Lautsprecher fundamentalen Einfluss, und somit geht die Suche mit'n paar mehr Infos weiter.

Beim Stöbern bei Online-Händlern ist mir heute erst aufgefallen, dass neben den Begriffen "Nearfield", "Midfield" auch Boxen einfach als "Studio-Monitore" kategorisiert werden, wie beispielsweise die Presonus Eris E66 mit Dual 6,5" Midwoofer, die "zumindest" schon mal optisch an Midfields erinnern :

Presonus Eris E66
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Zum Abstrahlverhalten müssten sich vielleicht auf der Presonus-Seite Daten finden lassen!? ...... die angegebenen 45 Hz lassen erst mal nicht vermuten, dass die Bässe ausreichen!? .... ein 3-Weg-System wäre wohl die richtige Richtung, aber schon für diese Teile müsste ich wohl noch 'ne Zeit lang paar Euronen beiseite legen.

für rund die Hälfte des Preises ein Paar, das mit 8"ern bis 35 Hz runter funktionieren soll - allerdings 2-Weg-System - so etwas könnte vielleicht sogar für meine Zwecke funktionieren:

Presonus Eris E8
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Die Frage ist in Anbetracht meines Einsatzzweckes, inwieweit die Kommentare von Käufern relevant sind; mein Bauchgefühl sagt mir aber schon jetzt, dass ich wohl doch mit über sieben Scheinen rechnen muss!?

Grüße - hotlick
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Wenn meine Wohnzimmer-Boxen den Geist aufgeben, kommen da auch die kleinen Neumännchen hin...

.... an die "Neumännchen" habe ich tatsächlich schon zu Beginn meiner Recherchen gedacht - habe sie jedoch recht schnell wegen des Preises verworfen.
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Diese Situation ändert sich doch durch MidFields nicht. Auch da solltest du dich mittig vor den Boxen Platzieren um auch Stereo-Bilder richtig kontrollieren zu können.

... klar, daran hatte ich schon gedacht - klingt vielleicht blöd, aber räumlich gestaltet sich das bei mir so, dass wenn ich mich um 90° vom Arbeitsplatz nach rechts weg drehe, so dass ich beispielsweise meine Füße hoch legen kann, schaue ich mittig in den Raum hinein, so dass ich ohne Probleme die Boxen korrekt in einem Dreieck aufstellen kann. Für das normale Musik hören mit Besuch hat man natürlich nicht von jeder Position die optimale Ortung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dies irgend jemanden juckt - jedenfalls könnten dann auch Mitmusiker ihre Ohren besser einbringen, als mit den für sie sehr ungünstigen Positionen der Nearfields.

 

[topo]

Hier noch mal ein Link zum Werksbesuch bei EVE Audio.


Die SC305 & SC307 sind wirklich eine Überlegung wert.

Topo

 

[engineer]

Die Neumann KH 120, die oben erwähnt wurden, sollte man in der Tat in Erwägung ziehen. Allerdings haben die bei den aktiven wohl den Signalpfad geändert und gehen erst vom analogen Eingang auf den ADC und machen dann die digitale Korrektur, statt den digitalen Eingang auf analog zu bringen und dann zu summieren. Hat jemand in einem Tonforum so beschrieben. Ich habe die alte Version ohne digitalen Eingang und finde die von der Präzision wirklich super. Ob sie aber fürs Wohnzimmer und HIFI taugen, würde ich infrage stellen.

Zu den Nubert: Ich habe die NuPro200 und auch passive aus der Nuline Serie. Sind super schlank und neutral. Vom Frequenzgang eine ganz andere Nummer als die Neumänner, weil diese im Bass kaum unters 55er C kommen und dort auch nicht die Lautstärke bringen. Die Nubert kommen nochmal fast eine Oktave tiefer, wenn man sie mit dem DSP in der Frequenz tuned (und den BR zustopft).

Zu den EVE kann ich nicht viel sagen, die habe ich nur vorort mal probegeschaut. "Gehört" kann man nicht sagen.

 

[ohne titel]

Hin und wieder bin ich in Studios sehr unterschiedlichen Baujahrs und Niveaus zugegen. Mein Eindruck: Gearbeitet wird mit neutralem, eingemessenem Nearfield + NS10 + Auratones.
Midfields und/oder Farfields sind gerade in älteren Regien oft vorhanden, werden aber nicht zum Mischen genutzt, sondern um Produzenten und Vertreter von Plattenfirmen zu beeindrucken - visuell und akustisch. Sehr oft sind diese Systeme dann auch eher „mächtig“ abgestimmt und nicht so neutral, dass man vernünftig mischen kann. Und: Sämtliche Modernisierungswellen scheinen daran vorüberzugehen. Da wird lieber der dritte neue Nearfield samt Trinov installiert, bevor die alten 2x15“ Quested in der Studiowand auch nur geputzt werden.

 

[Signalschwarz]

Hin und wieder...

Und der Bezug zum Thema des Threads ist jetzt nochmal was genau?

 

[ohne titel]

Und der Bezug zum Thema des Threads ist jetzt nochmal was genau?

Will sagen: „Midfield“ ist zu weiten Teilen eine Phantomkategorie. Im professionellen Mietstudio evtl. relevant, da sind aber für Akustikbau um die Boxen und Entzerrung schon die ersten 30000,- weg, dann fallen die paar Tausend für hochwertige Boxen nicht mehr ins Gewicht.
In allen Ligen drunter - das schließt auch vollprofessionelle Studios mit ein - ist das Thema nicht relevant. Daher vielleicht das mäßige Angebot…

 

[engineer]

NS10

Mit Bezug zu deiner Aussage glaube ich eher, dass es die NS10 sind, die herumstehen, um Musiker und Besucher zu beeindrucken. Die Wahrheit über die Viecher ist, dass die meisten, die heute noch rumschwirren, billige Plagiate und halblegitime Nachbauten sind und wenn überhaupt schon lange getauschte Lautsprecher haben. Die Originale sind dort, wo sie wirklich im Einsatz sind, schon lange abgespielt. In allen Fällen sind das keine Referenzlautsprecher mehr, sofern sie das jemals waren. Sie klingen alle anders und sie klingen schlecht. (Bitte jetzt nicht damit ankommen "wenn es auf Schlechten klingt, dann ...." - über dieses Märchen sind wir sicher alle inzwischen hinaus.

Was die "gut eingemessenen Near-Field" angeht, gebe ich dir Recht: Das ist - wie auch in meinem Raum - einfach der Situation geschuldet, dass man heute mit Studiotätigkeit nicht mehr viel verdienen kann und daher Viele kein aufwändiges "Vollraumstudio" mit Topakustik finanzieren können. Sofern es also keine Top-Bands in großen Aufnahmeräumen oder Orchester aufzunehmen gibt, sind die Studios "mäßig" gut ausgebaut und vertragen kein anderes Monitoring. Aus dem gleichen Grund findest du auch kaum noch große Konsolen mit einer Unzahl an hochkarätigen Kanalzügen, die paralleles Arbeiten ermöglichen. Es rechnet sich nicht mehr.

P.S. Unsere NS10 (Originale in ordentlichem Zustand) habe ich seinerzeit um 1996 herum vertickt! Der, der sie gekauft hat, hat sie Anfang der 2000er im total abgenudelten Zustand für angeblich fast Dasselbe verkauft. Wahrscheinlich haben die schon xmal den Besitzer gewechselt und jeder neue Heini freut sich über die Nudelschnuddel-Hifi-Yamahas - (das waren sie nämlich: HIFI-Boxen!!!)

Zum Thema "Modernisierungswelle": Auch da gibt es Leute, die sich in den 90ern aufgrund ihrer Erfolge Studios für 1Mio hingestellt haben (tatsächlich 1 Mio DM zu 1995er Zeiten) und dann Jahre später sehen mussten, wie Erfolg und Aufträge dahin gingen. Da kann ich dir durchaus einige Namen nennen, die heute noch denselben Park betreiben, wie vor 20 Jahren - schlicht, weil die Kohle nicht reicht, um die ehemals teuren Geräte und Monitore durch gleichwertige zu ersetzen. Im Einzelfall lässt man dann das Ding eben auch mal aus und mischt mit Behringer-Truth! (Kein Witz). Einige dieser Studios sind inzwischen wieder erstaunlich leer, weil Top-Geräte peu a peu verkauft wurden, um am Jahresende noch ein Plus zu machen, fürs Finanzamt, damit Auto, Miete und allerlei anderes gegen die Tantiemen aus Texten und Einnahmen aus der GEMA gegenrechenbar sind.