Gibt es taube Tontechniker ?

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Hallo Musiker Kollegen,
vielleicht ist das ja etwas Off Topic hier aber ich muss hier gerade mal Dampf ablassen über profesionelle Kollegen.
Nach einem Besuch eines Status Quo Konzertes frage ich mich gerade ob ich was an den Ohren habe oder war es der Techniker am Mischpult oder wollten die dass das so klingt.
Als Status Quo Fans haben wir uns auch zunächst ganz nach vorne orientiert.
Allerdings war der Sound schlichtweg mies und unerträglich. Gitarren, Gitarren, Gitarren.
Klar es ist R'Roll und die Gitarren dürfen im Vordergrund stehen. Wozu hat man den guten Andy Brown am Keyboard dabei, wenn man von dem Keyboard so gut wie nix hört. Da stand ne Hammond auf der Bühne ich könnte aber nicht sagen, dass ich sie hörte. Selbst das Schlagzeug konnte sich nicht so recht neben den Gitarren behaupten. Den Gesang habe ich von meinen textsicheren Nachbarn besser verstanden als von der Bühne.
Wir sind dann später nach hinten in Richtung Mischpult abgewandert in der Hoffnung, der Mann an den Reglern müsste ja eigentlich bei sich zumindest einen ordentlichen Klang einstellen - Fehlanzeige.
Wenigstens den Gesang konnte man nun besser hören, um festzustellen ... ach das schenk ich mir es ist halt R'Roll.
Gefühlt war das Konzert Johnny B' good in der Dauerschleife.
Immer derselbe penetrant, laute Gitarrensound, ein Bass, der als Donnergrollen permanent vorhanden war, aber nicht als einzelne Noten aufzulösen.
Langweilige Arrangements ohne Überraschungen - immer volles Brett.
Da freute man sich auf "In the army now" um festzustellen, das auch hier die Gitarren über die Keyboard Licks drüber spielen.
Ich hatte das Gefühl hier sind zwei pubertierende Gitarristen am Werk in der Angst jemand anders könnte ihnen die Show stehlen.
Ich würde mich als durchaus Lärmresistent bezeichnen, aber wenn ich gut 60 € bezahle und da professionelles Personal eine Unmenge an Technik aufbaut, so dürfte ich erwarten, dass man diese auch im Sinne eines guten Sounds nutzen kann. Ich kam auch um Musik zu hören.
Mein erstes Konzert, bei dem ich mich aufs Ende freute.

Ich frage mich nun ernthaft woran das liegt.
Ich war eine Woche zuvor in der Halle, da war der Sound sowas von Klasse. Jedes Instrument rauszuhören, alles stimming.
Ich glaube nicht ernsthaft, dass die wollen, dass es so klingt. Aber es sind doch auch keine Dilettanten, die bei solch einem Konzert die Regler bedienen.

so jetzt gehts mir besser
viele Grüße aus dem Schwarzwald
 
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Status Quo war mein aller erstes Rock Konzert, welches ich Ende der 70iger besucht habe (damals -> besuchen durfte). Das fiepen nach dem Konzert in den Ohren und
Rick Parfitt, fand ich früher auch noch richtig klasse .....:eek:

Aber so wie du es beschreibst, hat sich in punkto Soundqualität bei Status Quo seit den 70igern nichts geändert.

Und generell gesprochen - hat mit der Einführung der Line Arrays auf Konzerten die Soundqualität brutal gelitten. Das liegt m.M.n. nicht so sehr vordergründig an der LA Technologie, aber wohl daran, dass damit nicht richtig umgegangen werden kann. Bzw. dass nicht genügend Zeit und Geld zur Verfügung gestellt wird, die LA's auch richtig einzustellen.

Topo :cool:
 
Leider ist das ganz normal:
Es gibt Konzerte mit gutem Sound und Konzerte mit unerträglich schlechtem Sound. Leider gibt es da auch nicht wirklich eine Korrelation zwischen Soundqualität und Größe/Popularität der Band.

Auch diesselbe Band klingt auf dem einen Konzert spitze und auf dem anderen wieder total kacke. Ich habe inzwischen fast 300 Konzerte gesehen und leider überwiegen die mit schlechtem Sound.

Die mit richtig gutem Sound waren in letzter Zeit z.B. In Flames oder Powerwolf. Richtig mies waren z.B. Testament oder Children of Bodom.
 
Ich kann von meinem letzten Status Quo Konzert (vor einem Monat) nur positiv berichten,
war mal wieder richtig guter Sound, auch in der ersten Reihe.
Aber ich musste auch schon das Gegenteil erleben.
 
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Was ich - neben schlechtem Mix - mittlerweile auch ständig feststelle: Abnormale Lautstärkepegel.
Selbst in kleinsten Läden wird die PA bis zum geht nicht mehr aufgerissen, was ich absolut nicht nachvollziehen kann.
 
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Oft hab ich auch schon bei diesen Bands, die durch nen brutalen Hype unglaublich schnell groß geworden sind, die Techniker nicht mitgewachsen sind. Status Quo ist jetzt natürlich nicht der Fall, aber wie von den anderen gesagt... Ich hab mittlerweile auch laufend Probleme bei Konzerten (und merke dann, warum immer mal wieder jemand zu mir meint, dass ich guten Sound mache :p ).
Außer eben bei diesen schnell wachsenden Bands hab ich keine Ahnung, ob sich die Techs alle schon die Ohren weggebrettert haben, oder woran das liegt, dass keiner von denen mehr was hört....
 
Das Schlimme daran ist, dass diese "Tontechniker" selbst davon überzeugt sind, dass das Publikum diesen unsäglichen Sound und Lautstärke verlangt.
Vielleicht würde es helfen wenn sich möglichst viele Leute beim Veranstalter beschweren..
 
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Vieleicht steckt auch die Oropax-Lobby dahinter, die ihren Umsatz erhöhen möchte. Oder irgendwelche Hörgerätehersteller:tongue: Wenn nicht, dann sollten sich ein paar der Techniker vielleicht mal an sie wenden.
 
Morgen,

auf fast allen meinen Konzerten oder denen befreundeter Bands, waren die Tontechniker keine, d. h. sie hatten keine diesbezügliche Berufsausbildung. Das nimmt möglicherweise auch im vollprofessionellen Bereich zu (aus Kostengründen).

Gruß
Ted
 
Was ich - neben schlechtem Mix - mittlerweile auch ständig feststelle: Abnormale Lautstärkepegel. Selbst in kleinsten Läden wird die PA bis zum geht nicht mehr aufgerissen, was ich absolut nicht nachvollziehen kann.

Ich hab' mittlerweile bei jedem Konzert zur Sicherheit Stöpsel dabei. :rolleyes:
 
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Ich hab' mittlerweile bei jedem Konzert zur Sicherheit Stöpsel dabei. :rolleyes:

Das sowieso. Ich verstehe aber trotzdem nicht, wieso es grundsätzlich so laut sein muss, dass man beinahe immer Stöpsel braucht.
 
Das mit der Lautstärke kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

Mir ist in den letzten Jahren eher das Gegenteil aufgefallen:
Dass es inzwischen um einiges leiser zugeht als noch vor ein paar Jahren. Ganz krass auffallen tut mir das auf den großen Fedtivals (z.B. Summerbreeze). Die haben in den letzten Jahren wirklich zurückgefahren mit der Lautstärke, was der Soundqualität sehr zu Gute kommt.

Und auch in Clubs fahren die meisten inzwischen eher leiser. Ausnahmen bestätigen die Regel ;)
 
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auf fast allen meinen Konzerten oder denen befreundeter Bands, waren die Tontechniker keine, d. h. sie hatten keine diesbezügliche Berufsausbildung.

Das könnte in erster Linie damit zusammenhängen, dass es keine Berufsausbildung zum Tontechniker gibt (und auch nie gegeben hat). ;)

Die einzige Berufsausbildung, die irgendwie in die Richtung geht, ist die zu "Fachkraft für Veranstaltungstechnik". Da lernt man aber nichts zum Thema Tontechnik (zu Licht und Video aber genau so wenig) - der Schwerpunkt der Ausbildung liegt hier auf dem Lernen und Anwenden von Vorschriften (BGV C1, VStättVO, etc.).

Wer Tontechniker werden will hat nur die Möglichkeit "Learning by doing".
 
Einige Mischer drehen definitiv die Regler bis zum Anschlag und weit über die Schmerzgrenze hinaus. Obituary vor zwei Jahren im Trierer Exhaus war ohne ordentliche Ohrstöpsel nicht auszuhalten. Der Sound war eigentlich geil, aber die Lautstärke total übertrieben. Den besten Sound im Bereich des extremen Metals habe ich vor zwei Jahren bei Meshuggah live erleben dürfen. Vom top abgestimmten Mix bis zur Lautstärke war dies sehr nahe an der Perfektion.

Bei uns in der lokalen Szene wurde ich aus der Not geboren zum Hobbymischer. Niemand hatte ne PA und Mikros und niemand wollte mischen. Das Ganze dann natürlich via "learning by doing", ergänzt durch Tips und Tricks hier aus dem Board. Dabei achte ich auf möglichst niedrige Lautstärke, ohne dass der Spaß auf der Strecke bleibt.

Vorteil dabei: Da man die PA hat, wird man gern öfters für Gigs gefragt. Nachteil: Ich schleppe als Sänger jedes zweite Konzert die gesamte PA an, baue auf, mache für alle Bands Sound, singe selbst (und stell gleichzeitig unseren Sound ein...) und baue alles selbst weider ab. Und das dann meistens für ne handvoll Zuschauer.

Leider sind viele Musiker kleinerer Bands stur und nicht kompromissbereit. Oder haben einfach keine Ahnung wie sie ihr Material einstellen sollen. Es ist schwierig immer freundlich zu bleiben :) Deswegen aus der Sicht als Sänger einer kleinen Metalband: Danke an alle kompetenten Tonfrauen und -männer!
 
Ich find´s keine dumme Idee: das Eintrittsgeld ist schon kassiert, schnell das Publikum mürbe spielen, umso eher ist Feierabend :evil:. War die Band zu laut bist du zu weich ;)
 
Wer Tontechniker werden will hat nur die Möglichkeit "Learning by doing".

Ein paar möglichkeiten gibt es schon noch, auch wenn es keine "reguläre 3 Jahres" Ausbildung ist. :)

http://www.wave-akademie.de/sites/ausbildung/audio-engineer.php

@Topic: Ist mir letztens auf dem In Flames Konzert auch passiert. Außer Bass, Snare & Bassdrum hat man nichts gehört. Wirklich gar nichts. Und das auf einer "professionellen" Veranstaltung. Hauptsache die Band hat ne' tolle Lichtshow. Das Geld sollten sie vielleicht in eine/n gescheite/n Tontechniker/in investieren.
 
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@chris,

das ist witzig. Wir waren vor ein paar Wochen in Kempten bei In Flames und das war der beste Sound, den ich seit sehr langem auf einem Konzert hatte.

Das zeigt wieder:
Selbst bei gleicher Band und gleichen Toner ist der Sound sehr unterschiedlich je nach Location.
 
Das könnte in erster Linie damit zusammenhängen, dass es keine Berufsausbildung zum Tontechniker gibt (und auch nie gegeben hat). ;)
Die einzige Berufsausbildung, die irgendwie in die Richtung geht, ist die zu "Fachkraft für Veranstaltungstechnik". Da lernt man aber nichts zum Thema Tontechnik (zu Licht und Video aber genau so wenig) - der Schwerpunkt der Ausbildung liegt hier auf dem Lernen und Anwenden von Vorschriften (BGV C1, VStättVO, etc.).
Wer Tontechniker werden will hat nur die Möglichkeit "Learning by doing".
Da liegst Du falsch. Es gibt einige Privat-Schulen und auch Fachhochschulen, die Tontechniker als Berufsausbildung bzw. Studium anbieten. Einmal googlen hätte Dir diese Info auch gegeben.

Gruß
Ted
 
@Ted Raven Weiß ich, das ist dann aber keine Berufsausbildung. ;)

Davon mal ganz abgesehen halte ich von diesen Schulen nichts. Viel zu teuer und ein Ohr für guten Sound kann einem niemand beibringen. Ist beim Licht ja nicht anders. Da gibt es kein Schema F nach dem man einfach nur vorgehen muss und schon hat man ne fette Lichtshow. Jemand der einfach ein gutes Gefühl für Farben und Optik hat, wird immer ne fettere Lichtshow liefern, als jemand der das für viele tausend Euro gelernt hat, aber einfach kein Gespür für Licht hat.

Was nicht heißt, dass es nicht vieles an hilfreichen Kniffs und Tricks gibt, die einem helfen einen besseren Live-Mix zu bekommen, wer aber generell kein Ohr für guten Sound hat wird das auch durch ein völlig überteuertes Studium nicht bekommen.

BTW: Ich weiß nicht, ob du Leute kennst die aus der Veranstaltungsbranche kommen. Wenn ja, kannst du sie ja mal fragen, wie viele potenzielle Arbeitgeber ein Wisch von so einer komischen Privatschule überhaupt interessiert. ;)
 
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Die Tightness der Band und die Signale die von sich aus generieren sind natürlich auch das A und O.
Als junger Musiker hab ich mit meiner Kapelle öfter die Leute hinterm Mischpult verflucht, wenn man nachher die Rückmeldung bekam, dass der Sound grotte war....

Wenn ich mir anhör wie ich (/wir) früher gespielt haben, wundert mich das aber im Nachhinein nicht mehr.
Nachdem wir (zum Glück relativ schnell) gepeilt haben, wie man sein eigenes Equipment vernünftig einstellt und wir langsam besser wurden, hab ich die Rückmeldung "war cool.. aber der Sound war total bekackt" auch nie wieder gehört. Höchstens Dinge ala "der Sound war zwar nich so dolle, aber ging schon" (und das lag dann auch meistens eher an schlechter Leistung)....

Man muss auch da durchaus mal so realistisch sein, dass profesionelle Musiker auch nur Menschen sind und da gibts mehr als genug Leute die mit Musik ihre Brötchen verdienen, aber trotzdem auch nach unzähligen Jahren nicht herausgefunden haben wie man nen guten Bandsound hinbekommt.... oder alternativ ihren eigenen Kram auch nicht gut (genug) zocken können.

Das hat schon nen Grund wieso nahezu ausnahmslos alle professionell produzierten Live-Videos/DVDs mit dem eigentlichen Live-Sound nicht mehr viel zu tun haben und bearbeitet und overdubbed bis zum geht-nich-mehr sind.
Besonders aufgrund von elektronischer Musik und den technischen Mitteln Dinge sehr einfach bis zur (performancetechnischen) perfekten Produktion zu bringen ( -> Tonkorrektur/Timingkorrektur mit Dingen ala Melodyne/Autotune/Quantisieren usw) sind die Hörgewohnheiten und Ansprüche von Menschen heutzutage auch anders als das wahrscheinlich vor 20-50 Jahren der Fall war....


Ich verstehe aber trotzdem nicht, wieso es grundsätzlich so laut sein muss, dass man beinahe immer Stöpsel braucht.

Das raff ich auch nicht.... ich würd am liebsten jedes Mal den DJ/Mischer ohrfeigen, wenn der Sound in nem Club oder auf nem Konzert so laut is, dass es ohne Gehörschutz absolut nicht mehr genießbar ist, weil die Ohren "zu machen".

Ich war zugebenermaßen in den letzten Jahren aber auch kaum auf Konzerten, da ich eigentlich an Konzerten immer nur dann Spaß hatte, wenn mich der Künstler auch richtig interessiert hat...

Aus der Vergangenheit besonders positiv in Erinnerung geblieben sind mir aber folgende Konzerte:

Die niederländische Band Textures haben vor zig Jahren in nem Club gespielt wo nahezu niemand war.... ich stand mit nen paar Freunden mit unendlich viel Platz vor der Bühne. Die Band hat außergewöhnlich gut gezockt und deren Soundtyp hatte es richtig raus. Das fühlte sich an wie ne perfekte Privat-Bespaßung ;)

Und vor fast genau 2 Jahren hab ich mir Meshuggah in der Essigfabrik in Köln angeguckt. Auch wenn ich die Band kaum noch höre und zu dem Zeitpunkt gehört hab, war das Konzert absolut unglaublich...... Performance und Sound waren dermaßen sahnig, dass die ganzen tiefen und monotonen Grooves einem einfach durch jede einzelne Zelle gefahren sind... auch wenn ich nen bischen sehr betrunken war, fühlte sich das in dem Moment scho fast an wie ne spirituelle Meditation.

Würde ich jetz mit negativen Erlebnissen anfangen, wär die Liste sehr lang...

Negatives Highlight waren Marquess. Ja - diese Spinner die meinen sie würden spanische Musik machen. Die haben (warum auch immer) in meinem Heimatdorf Abends auf dem Kinderschützenfest gespielt und ich war zufällig da.... Vollplayback mit eingespieltem Applaus nach den Songs... sowas armseeliges hab ich noch nie gesehen.
 
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