floydish
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Es wird viel behauptet und - angeblich - wissenschaftlich untermauert. Glaubt man dem einen, hat das Holz schon mal überhaupt keine Auswirkungen auf den Sound, der nächste sagt eben, dass sich PUs nur in den paar Parametern unterscheiden, die Du nennst; Magnete liefern sowieso keinen Beitrag zum Sound, sondern nur unterschiedlich hohen Output, und dergleichen mehr.
Demnach müsste man aus einer Epiphone mit zwei Keramik-HB mittels der richtigen Hardware, ein paar Kondensatoren, Widerständen und vielleicht noch Spulen genau den Ton einer '59er Les Paul rausholen können. Glaubst Du nicht? Ich auch nicht...
Klar kann man einen Sound auch nachträglich EQ-mäßig verbiegen, aber (anscheinend nicht nur) in meiner Wahrnehmung haben PUs sehr viel mehr Einfluss. Schon richtig, die Substanz der Gitarre muss stimmen - aber es gibt PUs, die sich im Frequenzgang sehr ähnlich sind, aber dennoch das gewisse Etwas haben oder eben nicht. Daher kommen auch die ganzen blumigen Worte, mit denen User/Tester zu beschreiben versuchen, was sie da hören. Da klingt es dann farbig oder eindimensional, rau oder glatt, hart oder weich - und das sind eben die Dinge, die sich nicht nur mit einer einzigen Kurve beschreiben lassen.
Ein mMn offensichtliches Beispiel: Seymour Duncan JB und Custom 5. Deren Resonanzfrequenzen liegen bei 5,5 KHz bzw. 5,4 KHz, sind also fast genau gleich. Der erste ist ein Mittenmonster, der zweite besteht fast nur aus Bässen und Höhen. Oder nimm den Duncan Distortion dazu - der hat die gleiche Resonanzfrequenz wie der JB, und der Output ist jetzt auch nicht so weit voneiander entfernt. Dennoch dürften nur die wenigsten Fans des einen mit dem jeweils anderen glücklich werden.
...
Die Geschichte mit dem Magnetmaterial ist bei Helmuth Lemme in der Tat etwas missverständlich. Dafür kann man bei dem bösen Mann, der behauptet, dass Holz überhupt keine Auswirkungen auf den sound hat ( genaugenommen behauptet er, dass der Einfluss von Holz nicht hörbar ist ) nachlesen, dass das Magnetmaterial über die Apertur, die Permeabilität und Wirbelstromverluste durchaus den Frequenzgang beeinflussen kann.
Zu dem herangezogenen Beispiel: Wenn man PUs vergleichen möchte ist die Lage der Resonanzfrequenz dafür nicht ausreichend, es fehlt die Angabe wie stark diese Resonanzfrequenz ausgeprägt ist, d.h. die sogenannte Güte "Q". Und da würde es mich sehr wundern wenn diese auch "gleich" wäre. Davon ab ist so eine Frequenzgangmessung für den Laien nicht unproblematisch, man kann eben nicht jeden PU mit nem RLC Messgerät durchmessen und dann die Resonanzfrequenz und Güte berechnen. Wenn PU Hersteller Angaben zu Daten machen sind diese daher mit Vorsicht zu geniessen, ich vermute dass die meisten Hersteller ihre PUs nach try and error entwickeln und das so gefundene "Rezept" wird dann einfach wiederholt nachgekocht.
Ansonsten ist die Analyse des Frequenzgangs mmn schon sehr aussagekräftig über den "Klang" eines PUs ( im guitar-letter 2 von Ulf Schaedla alias MB user DerOnkel ist das auch nochmal schön erklärt ). Natürlich kann nicht jeder was mit diesen technischen Erklärungen anfangen, auf der anderen Seite haben rein verbale Beschreibungen von Klang oft das Problem, dass sie eine Wertung enthalten, so klingt für den einen ein PU "schrill", während der selbe PU für den nächsten eine "angenehme Höhenbetonung" hat. Oder für den einen klingt der PU "warm" und für den anderen klingt er halt "dumpf" usw.
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