Hallo, ich bin kein Berufsgitarrist, aber kenne einige Berufsmusiker und -gitarristen mehr oder weniger
Deshalb schreib ich auch mal was
2 mit denen ich geredet habe, haben vor ein paar Jahren jeweils ihr eigenes Musikgeschäft aufgemacht und geben dort Unterricht. Das sind meistens mehrere Stunden Unterricht am Tag, darunter fallen (für mich
) dann auch Sachen wie Bandcoaching oder sowas, meistens unterrichten andere noch in den selben Örtlichkeiten, einer vermietet dazu noch Proberäume..
In den Musikläden wird viel Beraten und meistens sind die Gitarren im 50 bis 250€ Bereich (also mehr oder minder Schund), es wird sich hier halt eher an den Anfängern ausgerichtet, die noch kein Geld ausgeben wollen.
Die beiden haben allerdings vorher Jahrzehntelang andere Sachen gearbeitet und haben dann irgendwann entschieden, dass sie Hauptberuflich Gitarre spielen wollen
Mit der Entscheidung hat man also meistens genug Zeit.. Der große Vortei list, dass diese Leute außerhalb ihrer Musikschule mit ihrer eigenen Musik Geld verdienen können und nicht auf Coverbands oder soetwas angewiesen sind.
Und auch hier im MB gibt's ja wahrhaftige Gitarrengötter, die ihr eigenes Studio aufgezogen haben, die haben, wenns gerade gut läuft, nicht einmal Zeit Unterricht zu geben.. Da steckt aber sehr viel Know How hinter, da fängt, glaube ich, keiner mit an..
Dann kenn ich einen, der einfach viel drauf auch mit der ganzen Hardware etc. und der ist in einer nahegelegenen Musikschule tätig und gibt da ein bisschen Unterricht, glaube aber nicht, dass das schon für seinen ganzen Lebensunterhalt reicht ^^ Aber der ist auf jeden Fall auf dem Weg zum Berufsgitarristen
Einer ist Musiklehrer geworden, hat vorher klassische Gitarre studiert (ist, glaube ich, der einzige, der das studiert hat), kann auch Klavier spielen und gibt ganz klassisch in der Schule Unterricht und leitet nebenbei noch die Schulband und hat auch seine eigenen Gitarrenprojekte am laufen, mit denen er hin und wieder auftritt.
Und dann kannte ich noch einen, der auch echt guter Gitarrist war, aber sein Geld hauptsächlich damit verdient hat, eigene Verstärker zu bauen, anzupassen und auch die Verstärker aller größeren Gitarristen in der Umgebung zu modifizieren und zu reparieren..
So hat irgendwie jeder seine Nische gefunden, das Studium ist da nicht zwangsläufig notwendig.. Aber man darf halt auch nicht vergessen, dass die z.T. auch 30 Jahre geübt und praktiziert haben, bevor sie da eingestiegen sind und dass ich halt auch einfach wenig mit echten Session Musikern o.Ä. zu tun haben.. Wenn sich ein Gitarrenlehrer mal verspielt oder irgendwas nicht 100%ig kann, ist das nicht so wild, über dem Schüler steht er ja meist allemal.
Ich kenn aber auch einen Berufspianisten, der musste schon in zwei Wochen "O Fortuna" lernen und spielen können und der darf sich nicht einfach verspielen und sagen 'Oh, ja ist ja nur ein Auftritt mit Chor und Kirche, das hat bestimmt niemand bemerkt' oder sowas
Da muss man sein Handwerk ohne Fragen beherrschen.
Eine Sache noch: Einer meinte hier "wer wirklich gut spielt, bei dem rollt auch der Rubel".. Das muss man auf jeden Fall gut überdenken, es gibt Gitarristen, die sind unvorstellbar gut und können alles machen und stehen dann vor der Wahl: Musik kommerziell machen, die sie nicht spielen mögen oder Unterricht geben bis ans Lebensende und irgendwie über Wasser halten.
Schon traurig manchmal, man weiß einfach vorher nicht, ob man Glück hat oder nicht. Meistens eher nicht
PS: Die richtig dicke Kohle kommt, glaube ich, bei niemandem rum, da muss man sich nichts vormachen.. Ich glaub man ist gut, wenn man seinen Lebensstandard nicht groß senken muss, um sich über Wasser zu halten