Gibson Les Paul - Spiel an der Bridge (Bolzen-/Hülsen-Gewinde)

  • Ersteller Gast284307
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hmm...da wäre ich etwas vorsichtig, ich bin immer wieder fasziniert was damals schon alles so gebaut und entwickelt wurde und noch immer funktioniert und zum Teil mit welcher Präzision.
Deshalb schrieb ich ja in der Preisklasse...
Was hat eine LP Standart 1960 gekostet?
400 Dollar... Oder so?
Klar die Kaufkraft war damals niedriger...aber ich denke das es zwar möglich war, aber eben zu höheren Produktionskosten.
Genau weiß ich es nicht. Bin ja Baujahr 77.

Ich mein' die sind 1966 zum Mond geflogen, bestimmt mit ordentlichen Feingewinden...
Können ist nicht die Frage... Aber zu welchem Preis?


Das ein besser geschnittenes Gewinde zu einem besseren Klang führt wird dann gerne suggeriert.
Keiner hat hier das Wort besserer Klang benutzt.
Aber das ein wackeliges Gewinde besser sein soll als ein präzises...
Mich stört es, wenn etwas wackelt und ich möchte sowas nicht haben.

Und ja... Ich kann berichten das der Umbau bei mir etwas ausgemacht hat... Wenn es auch nur Nuancen sind.
Sie wurde direkter in der Ansprache u. Resonanter... Bilde ich mir ein.
Ist ja eh subjektiv das ganze.
Und das unterschiedliche Metalle, unterschiedlich klingen können, das zeigt der Bonedo Test mit den verschiedenen ABM Teilen.
Dem TE ging es um ein wackeliges Gewinde.
Verbesserung gibt es für ca 40€ von Faber.
Nicht mehr und nicht weniger war gefordert...

Schönen Feiertag
Benjamin
 
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400 Dollar... Oder so?
Klar die Kaufkraft war damals niedriger...aber ich denke das es zwar möglich war, aber eben zu höheren Produktionskosten.
naja...lt. google war das dann ca. 1 Monatslohn (Durchschnittseinkommen),also eigentlich nicht gerade wenig Geld. Ich denke da hat man auch gutes Material für bekommen.
Aber vielleicht war es den Erbauern auch eher wurscht, weil es deren Ansicht nach keinen wesentlichen Einfluss hat.
Kann ja auch sein das die Gewinde damals in Ordnung waren und jetzt nach über 50 Jahren ausgeleiert und jetzt denkt man das muss so sein und baut das mit den alten Specs nach:D:evil:
Mich stört es, wenn etwas wackelt und ich möchte sowas nicht haben.
Das ist auch völlig in Ordnung,ist wohl wie mit einem kleinen Lackkratzer unten an der Stoßstange vom Auto, keine Sau sieht es aber wenn man es weiß ärgert es einen.

Gruß Marcus
 
Aber vielleicht war es den Erbauern auch eher wurscht, weil es deren Ansicht nach keinen wesentlichen Einfluss hat.
Kann ja auch sein das die Gewinde damals in Ordnung waren und jetzt nach über 50 Jahren ausgeleiert und jetzt denkt man das muss so sein und baut das mit den alten Specs nach:D:evil:
Eben.

Wir reden hier aber nicht von einem 60 jahre alten Instrument. Gibson verbaut diese wackeligen Nashville Brücken/Studs ja heute noch und wir schreiben das Jahr 2019...
Das stört mich halt.

Aber die Gitarren sind schön :)
 
Das nennt man Tradition...ist alles ne Frage des Marketing.
Dann erkläre mir warum die Modern Version mit autotuning Mechaniken daherkommt, aber traditionell klapprige Gewinde verbaut.?

Schon komisch das Universum... :D
 
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Weil man so die Brücke schlägt zwischen Modene und Tradition (altbewährtem ).
 
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Ich würde sagen das in den 50/60igern die Firmen einfach nicht in der Lage waren so präzise Feingewinde in der Preisklasse zu bauen.

wir reden von Gibson, dem damaligen und heutigen Nobelhersteller:D
Die hatten damals eben noch keine Ahnung von E Gitarren, oder aber sie haben erkannt, dass solche Feinheiten bei E Gitarren eben einfach unwichtig sind:evil:
 
Kann ja auch sein das die Gewinde damals in Ordnung waren und jetzt nach über 50 Jahren ausgeleiert und jetzt denkt man das muss so sein und baut das mit den alten Specs nach:D:evil:

Die Gewinde werden auch damals schon locker gewesen sein. In gewissem Maß macht das sogar Sinn, durch die Vernickelung, später auch Verchromung, kann man nicht ohne Toleranzen arbeiten, sonst würden die Schrauben nicht mehr reingehen oder die Beschichtung schon dabei noch schneller abblatzen. Die Alternative wäre wohl gewesen auf die BlinkBlink-Optik aus dem Automobilbau zu verzichten und z.B. Messing zu verwenden. In den USA der 50s wohl undenkbar, als sogar Kühlschränke Autodesign-, Autolack und Chromgriffe hatten..

wir reden von Gibson, dem damaligen und heutigen Nobelhersteller:D

Gibson ist u.a. ein Massenhersteller für günstige Akustiks gewesen. Erst deren Massenherstellung führte zu sinkenden Preisen und den Einzug der Gitarre in viele ärmere Privathaushalte, was wiederum den Blues beförderte..
Bei den Solidbodys haben die in den 50ern hingegen mit hohen Preisen und unnötigem Schnickschnack an den Kundenwünschen vorbei produziert.

Die hatten damals eben noch keine Ahnung von E Gitarren, oder aber sie haben erkannt, dass solche Feinheiten bei E Gitarren eben einfach unwichtig sind

Beides ist wohl richtig, das sieht man an der Entwicklung der Les Paul. Die TOM draufzuklatschen und aus der Wraparaound ein Stoptail zu machen war wohl eher ein schneller Notbehelf, um irgendwie gegen die Stat anzukommen. Was bekanntlich (in den 50ern) nicht einmal mit Sunburstfinish wirklich funktionierte.
 
In gewissem Maß macht das sogar Sinn, durch die Vernickelung, später auch Verchromung, kann man nicht ohne Toleranzen arbeiten, sonst würden die Schrauben nicht mehr reingehen oder die Beschichtung schon dabei noch schneller abblatzen.

Soooo dick ist aber eine Vernickelung oder Verchromung nicht dass man solche Toleranzen bräuchte - werden ja nicht feuerverzinkt dir Teile...
 
Da fällt erst beim Saitenwechsel auf, dass da etwas Spiel im Gewinde ist. Intonation, Sustain alles war vorher nicht zu bemängeln. Wo ist das Problem?
Nun hat normalerweise eine Les Paul kein Trapez Saitenhalter, aber wenn da nur etwas mehr Saitenlänge hinter der Brücke wäre, würde etwas Beweglichkeit der Brücke der Stimmstabilität wahrscheinlich zuträglich sein.
Ich könnte mir aber vorstellen, das die Entwickler bei Gibson dessen im Kopf, eher kein besonderes Interesse daran hatten, das alles als möglichst starre Konstruktion auszuführen.
 
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Soooo dick ist aber eine Vernickelung oder Verchromung nicht dass man solche Toleranzen bräuchte - werden ja nicht feuerverzinkt dir Teile...

Das mag so der Fall sein, wobei ich mich da auf eigene Festellungen beziehe. Von anderen verchromten Dingen aus der Zeit kenne ich ähnliches, z.B. von Sicherheitsrasierern, die man heute noch kaufen kann. Bei denen vermied man aus der Gründen der Stabilität und der Passgenauigkeit, dass der Gewindegang aus dem gleichen Material wie die Schraube (Zinkdruckguß) war. Das Grunddesign ist über 100 Jahre alt, ohne sichtbare Toleranzen an anderen Stellen kommen diese einfachen Konstruktionen aber auch nicht aus.


Nun hat normalerweise eine Les Paul kein Trapez Saitenhalter, aber wenn da nur etwas mehr Saitenlänge hinter der Brücke wäre, würde etwas Beweglichkeit der Brücke der Stimmstabilität wahrscheinlich zuträglich sein.

Die Ur- Les Paul von 1952-Anfang 1953 hatte doch ein "trapeze tailpiece", was allerdings bei Stößen gegen die haltlose Konstruktion die Gitarre verstimmte. Zudem klappte damit kein palm muting, weil die Saiten unter der Brücke verliefen und der Halswinkel war zu flach um das mit den Saiten auf der Brückenoberseite zu korrigieren. Les Paul soll das erkannt und umgehend moniert haben, nur Gibson baute die Gitarre lieber noch ein ganzes Jahr mit dem Ding. Dann kamen die von Gibson als Lösung mit der Wraparoundbrücke an, optimal für palm muting, ohne Stimmprobleme, aber bzgl. der Intonation noch weit von Fenders Telebrücke entfernt, die eigentlich auch eine haarsträubend konstruierte und wackelige Angelegenheit ist.
Die bei Gibson brauchten übrigens noch volle zwei Produktionsjahre, bis sie die Wraparoundbrücke haltbarer gemacht, Bruchstelle war der Bereich der Justierschrauben, und den Halswinkel an die neue Brücke richtig angepasst hatten. Dann kam die ABR-1, die man zunächst ohne Hülsen ins Holz schraubte, bis man feststellte, dass die sich dann nach vorne biegen...

Ich könnte mir aber vorstellen, das die Entwickler bei Gibson dessen im Kopf, eher kein besonderes Interesse daran hatten, das alles als möglichst starre Konstruktion auszuführen.

Wenn man sich die Entwicklungsgeschichte vor Augen führt, die bzgl. der Brücken ja noch weiter geht, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass die oft die Hardware nur irgendwie zusammengedengelt und nur etwas herumprobiert haben, die verwendeten Materialien und deren Verarbeitungsqualität wohl eher nach dem Preis als nach Haltbarkeit oder auch klanglichen Aspekten wählten. Klangunterschiede waren wohl auch egal, hauptsache es kommt ein einigermaßen passender Ton aus dem Amp..

Warum es heute noch so hergestellt wird, klärt sich damit auch von alleine: Es funktioniert irgendwie und wird eben schon lange so gemacht.
 
Diese alte Konstruktion mit dem "Wrap Under" ist sicherlich eine der Wirrungen der Gibson-Entwickler, die ich auch nicht nachvollziehen kann.
Ich kenne die Geschichte so, dass diese Trapez-Wraparound-Bolzen bei den ES-Modellen von Gibson schon vorher - aber eben "richtig" rum- genutzt wurden.
Die Les Paul war Gibsons erste Gitarre mit Solid Body und es resultierte ein Halswinkel, wo dieses Trapez-Wraparound Teil zu hoch war, wenn die Saiten obenrum verlaufen. So wurde kurzerhand das umgedreht verbaut. Das sowas dann das Werk in Richtung Kundschaft verlassen durfte, ist schon verwunderlich!

Bei der jedoch dann wirklich erfolgreichen LP-Version mit Stop Tailpiece, waren dann die Studs für die Brücke direkt ins Holz der Decke geschraubt. Sicherlich auch keine Lösung, die besonders starr gegen Bewegungen längs der Saiten ist.

Heute allerdings zu mutmaßen, dass wären alles Penner gewesen, denen es kack egal war, wie die Instrumente "zusammengedengelt" wurden, halte ich zumindest für vermessen.
Immerhin sind die komischen Bursts aus den Jahren 1958 - 1960 heute die begehrtesten Gitarren, die es gibt. Aber wahrscheinlich sind auch all die Sammler einfach nur unfähige Idioten, die nicht einmal eine Ahnung haben, für was für einen Schrott sie da Geldbeträge in der Höhe von Einfamilienhäusern ausgeben...

Es kann aber auch sein, dass die finale Konstruktion dann völlig ausreichend für ihren Zweck war.

Ich will dabei gar nicht verhehlen, dass ich durchaus auch die originale Guss-Brücke meiner CS Les Paul und die einer Les Paul Studio gegen eine Gefräste aus Messung von ABM ausgetauscht habe!
Das jedoch, weil mir die Führung der Stegreiter der Gibson Brücke zu "rappelig" war. Ich hatte mir da klanglich auch etwas erwartet, kann da aber nicht bestätigen, dass das einen besonderen Einfluss hatte.
Mittlerweile habe sogar ein Bigsby auf der Studio nachgerüstet und bin deshalb vielleicht sogar eher froh, dass die Brückenkonstruktion insgesamt etwas Spiel hat und die Saiten nicht sofort bei der leichtesten Bewegung des Systems über die Stegreiter gleiten (müssen).
 
Heute allerdings zu mutmaßen, dass wären alles Penner gewesen, denen es kack egal war, wie die Instrumente "zusammengedengelt" wurden, halte ich zumindest für vermessen.

Habe ich so nicht geschrieben ;)
Trotzdem meine ich das ernst, die haben auf solche Verarbeitungsdetails nicht sonderlich geachtet, auch weil die Konkurrenz es auch nicht tat.

Immerhin sind die komischen Bursts aus den Jahren 1958 - 1960 heute die begehrtesten Gitarren, die es gibt. Aber wahrscheinlich sind auch all die Sammler einfach nur unfähige Idioten, die nicht einmal eine Ahnung haben, für was für einen Schrott sie da Geldbeträge in der Höhe von Einfamilienhäusern ausgeben...

Das sind für mich zwei paar Schuhe, die Les Paul Std mit Humbucker und ABR-1 waren in den 50ern nicht sonderlich beliebt, sonst wären die Produktionszahlen deutlich höher und nicht im Sinkflug (im Vergleich zu den frühen 50ern) gewesen und bekanntere Musiker hätten sie schon damals in die Hand genommen.
Haben sie aber nicht, vermutlich guckten die lieber auf Preis/Leistung, mochten die Optik nicht, die konnten mit Les Paul nichts anfangen und/oder die hatten einfach nur einen anderen Soundgeschmack.
Was weiße Blueser daraus ab den 60ern gemacht haben, welche Rolle bzgl. der heutigen Preise Saul Hudson mit seinen Les Paul Nachbauten und die gesamte Sammlerszene spielte, die durch die geringen vorhandene Stückzahlen und die individuelle Optik der Bursts befeuert wird, ist eine andere Geschichte.
 
Bei denen vermied man aus der Gründen der Stabilität und der Passgenauigkeit, dass der Gewindegang aus dem gleichen Material wie die Schraube (Zinkdruckguß) war.

Nur zur technischen Erläuterung: Das hat nichts mit Stabilität und Passgenauigkeit zu tun, sondern ist der Reibpaarung geschuldet. Zinkdruckguss bräuchte mindestens eine dicke Fettpackung um auf gleichem Material zu gleiten. Für einen Rasierer sich nicht sehr praktikabel. Wäre ohne Fett nach ein paar Wochen verschlissen. Eine Schraube aus Zinkdruckguss ist ohnehin kaum belastbar.

Das gleiche macht man in Gitarrenmechaniken um die Laufeigenschaften zu verbessern schon seit über hundert Jahren. Dort kombiniert man Messing oder Bronze mit Stahl.
 
Was auch immer der Grund ist, das Ergebnis ist legendär und mit diesem "irgendwie funktionierenden" Teil wurde Musikgeschichte geschrieben.
 
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