Das ist schnell und leicht zu erklären:
das Gewicht sagt gar nichts über den Klang der Gitarre aus.
Der Grund, warum Gibson weight relief holes gefräst hat, hat nichts damit zu tun, daß sie minderwertiges Holz verbauen wollen ( im Sinne von klanglich minderwertigem ), sondern hat damit zu tun, daß seit Jahren der Trend dazu übergegangen ist, daß die Leute leichte LPs haben zu wollen.
Das hat relativ wenig mit dem Klang zu tun, sondern eher schon mit Statussymboldenken: "Ich hab die leichteste Paula!"
Wenn Du vor 10 Jahren einen LP-Test in der Gitarre & Bass gelesen hast, dann wird Dir vielleicht aufgefallen sein, daß Sätze wie: "die Gitarre hat ein strammes Gewicht, aber das ist man von einer LP gewohnt" und eine Gewichtsangabe von 4,3 oder 4,4 kg lesen. Wohlgemerkt auch schon mit weight relief holes. Das waren aber auch gute Gitarren.
Heute bzw. in der Zeit, bevor Gibson zu den Soundchambers übergegangen ist, hat die Standard mit weight relief holes auf einmal nur noch 4 kg oder darunter. Las man dann die G&B bzw. einen Test einer LP mit vielleicht mal 4,2 kg, dann fielen Sätze: "...unangenehm fällt das hohe Gewicht auf" und dafür gab es dann im Wertungskasten ein Minus.
Die leichteren Gitarren klangen aber nicht unbedingt besser.
Es handelt sich einfach um eine Maßnahme Gibsons, dem Trend bzw. den Kundenwünschen nach leichten Gitarren gerecht zu werden.
Leichtes Mahagoni ( ohne Aussage über Klangqualität ) ist teurer und schwerer in den Mengen zu beschaffen, die man für die konstante Serienfertigung brauchen würde. Gleiches ließe sich prinzipiell auch auf Ahorn umwälzen. Da will jeder Riegelahorn, obwohl Plaintops klanglich das bessere Holz wären. Drum ist Riegelahorn teurer als normal gezeichnetes Ahorn.
Das Zitat von Hoss sagt doch lediglich: "Das gute, leichte Holz bekommen die CS Gitarren.."
Ist ja auch richtig, jedoch bezieht sich
gut nicht im direkten Zusammenhang auf
leicht.
Es heißt nicht: leicht = gut
sondern: leicht + gut = Custom Shop
Für die Custom Shop Gitarren reicht es also nicht unbedingt aus, daß das Holz gute Klangeigenschaften mit sich bringt, sondern es sollte
zusätzlich noch leicht sein.
Die weight relief holes bringen optimistisch gesehen knapp 300 Gramm. Wenn's wirklich hoch kommt. Aber ich hatte schon Standards mit WRH in der Hand, die wogen dreieinhalb oder 3,7 kg. Die 300 Gramm draufgerechnet wären wir immer noch unter 4 kg. Warum also hat bei der Holzplanke nicht der Custom Shop zugegriffen, wenn leicht = gut bedeuten würde?
Ich sags Dir: die Gitarre klang absolut topfig.
LP Customs wiegen um einiges mehr als 4 kg. Da wird dann gezielt schweres Holz ausgesucht. Wohlgemerkt klingen diese Gitarren trotzdem gut.
Die WRH-Diskussionen führen zu nichts. Wer mit dem Wissen um Soundchambers oder WRH nicht klarkommt, der hat genügend Alternativen. Ich bin jedenfalls froh, daß ich die Option habe, mir nicht einen 4,5 kg Grabstein umhängen zu müssen. Und eine gutklingende aussuchen kann ich auch selbst, ohne mich allzusehr damit zu belasten, ob unter der Decke vielleicht Hohlräume sind.
Kleiner Nachtrag noch ( allgemein und nicht personenbezogen ):
Hoss ist mittlerweile überzeugter Standard Faded Spieler. Also eine Gitarre mit short neck tenon und soundchambers. Und sie gefällt ihm gut, weil sie gut zu bespielen ist und gut klingt.
Die FAQ von Hoss dient als Leitfaden, der subjektiv geprägt ist / war.
Jedoch steht es jedem frei, sich selbst eine Meinung zu bilden und nicht blind irgendwelchen FAQs ( so gut sie auch sind ) nachzuplappern oder Aussagen nicht zu hinterfragen.