Gesang verändert sich je nach Gitarre (div. Hölzer)

  • Ersteller zartbitter
  • Erstellt am
Hallo zusammen,

also first of all: Wow, wow, wow! Vielen Dank für die zahlreichen und anregenden Antworten.

Ich muss sagen, dass jeder von euch irgendwie "Recht" hat.

1.) Klar kann man immer am Gesang arbeiten, zumindestens ich :D
2.) Auf Karaoke Zeug habe ich bisher nur in nicht mehr zurechnungsfähigem Zustand gesungen :D
3.) Mit Hörproben wird es aktuell eher schwerer, habe momentan nichts brauchbares zum Aufnehmen da (in der Ecke wird gerade etwas umstrukturiert)

Ich verstehe insgesamt eure Ansätze und finde ich auch super. Ich bin natürlich nicht der Monster-Studio-Sänger, bin einfach so ein Self-Made-Whatever, daher sind die Ansätze zum Gesang auch irgendwo berechtigt. Ich finde aber, dass es Corkonian ziemlich auf den Punkt bringt:

Das hat schon was mit dem Holz zu tun. Aber auch mit dem Rest der Gitarre, den Saiten und der Spieltechnik. Tatsache ist, daß die klassische Kombination Fichte/Palisander halt knackig und wit nach oben und unten hinaus klingt, also prägnante Bässe UND prägnante Höhen hat. Gerade was die Höhen angeht, die drängeln sich in meinen Ohren beim Singen nach vorn und reizen mich dann, da "mitzusingen" ode gar diese Höhenanteile zu "übersingen", kurz es strengt an.

Genau das gleiche Gefühl habe ich bei mir auch. Ich achte dann viel mehr auf die Höhen und orientiere mich an diesen. Sie sind einfach eher im Vordergrund und ich glaube dann neigt mein Gehör/Stimme da nachzuziehen. Es ist einfach ein Singen mit mehr Anstrengung. Ob ich da ne Oktave höher singe oder nicht kann ich leider nicht sagen, kenne mich mit der Theorie eher weniger aus.

Des weiteren ist es doch irgendwie beruhigend für mich, dass andere Musiker auch mit sowas (also dieser Theorie im Thread) "kämpfen" bzw. es Ihnen auch selbst auffällt.

Ich würde diese Hinweise eher so verstehen, dass du eine passende Gitarre zu deiner Stimme gefunden hast - nicht aber so, dass du das passende Holz zu deiner Stimme gefunden hast und jetzt unbedingt eine teurere Mahagonie-Gitarre brauchst.

Selbstverständlich gehts nicht nur ums Holz :) Aber es könnte ein kleiner "Richtungsweiser" sein, falls ich mich doch zu einem Kauf entscheiden sollte (auch wenn keine Knete da is :D).

Wünsch euch Allen ein schönes Rest-Wochenende!

Viele dankende Grüße
Z
 
Ich achte dann viel mehr auf die Höhen und orientiere mich an diesen. Sie sind einfach eher im Vordergrund und ich glaube dann neigt mein Gehör/Stimme da nachzuziehen. Es ist einfach ein Singen mit mehr Anstrengung. Ob ich da ne Oktave höher
Z

Sorry, aber wenn ich das lese, dann muß ich ein wenig mit dem Kopf schütteln. das klingt ja fast so, als führe die Gitarre ein Eigenleben :gruebel:
Die Gitarre sollte eigentlich das machen, was du willst.
Wenn meine Stimme im Vordergrund sein soll, dann ist das auch so, denn ich richte mich mit meiner Schlagstärke- und technik danach
und verwende die Akkorde, die zu meiner Stimme passen.
Habe mir schon öfter anhören müssen, daß Leute unbedingt Lieder wie im Original oder in einer bestimmten Tonart singen müssen (oder
es zu müssen glauben) und die einfach nicht zur Stimme gepaßt haben. Auch hier gilt (für mich) : Wenn ich das Lied singen soll, hat es sich
gefälligst nach mir zu richten :p:D
Wie schon gesagt, ich würde das erstmal mit einfachen Ändeungen probieren, bevor ich eine neue Gitarre in Erwägung ziehen würde.
Wenn ich z.Bsp. einen ruhigen Titel spiele, dann würde ich das mit Sicherheit nicht mit einem 1,00 Plek spielen.
Vllt. wäre es hlfreich zu wissen, was du denn für eine Gitarre spielst, was für Saiten drauf sind und was für Pleks du nutzt.
 
Sorry, aber wenn ich das lese, dann muß ich ein wenig mit dem Kopf schütteln. das klingt ja fast so, als führe die Gitarre ein Eigenleben :gruebel: ...
nein, so liest sich das überhaupt nicht - es ist eine ganz simple und ausgesprochen treffende Beschreibung der akustischen Situation
(Corkonian ergänzt es mit seinen Beispielen sehr gut)
es gehört zum kleinen 1x1 der Tontechnik, dass sich die Beteiligten einer Aufnahme nicht in die Quere kommen sollten
(wenn sie unterschiedliche Rollen 'verkörpern')
genau das kann aber bei einer Western Gitarre mit (besonders) guter Fichtendecke und der menschlichen Stimme leicht passieren
beide sind im selben Bereich des Spektrums aktiv
man schätzt solche Gitarren als Solo-Instrument ganz ausserordentlich, und kauft sie natürlich spontan unter dem Aspekt: tolles Teil...
das 'andere' stellt sich meist erst später heraus - danach ist man dann schlauer ;)

cheers, Tom
 
Ob ich da ne Oktave höher singe oder nicht kann ich leider nicht sagen, kenne mich mit der Theorie eher weniger aus.

Wenn du eine Oklatve höher sängest, würdest du das garantiert merken.

Des weiteren ist es doch irgendwie beruhigend für mich, dass andere Musiker auch mit sowas (also dieser Theorie im Thread) "kämpfen" bzw. es Ihnen auch selbst auffällt.

Ich gehe mal in eine andere Richtung. Die Gibson Jumbo ist historisch gesehen DIE Gitarre des singenden Gitarristen und steht noch immer sehr weit oben auf der Liste der Wunschgitarren. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Countrysänger Ray Whitley entwickelt und von Johnny Cash bis Elvis hat fast jeder sie gespielt. Sie hatte/hat auch eine Fichtendecke. Warum sollte man als Sänger so eine Gitarre entwickeln und spielen, wenn sie den Sänger schlecht aussehen lässt?
 
Zuletzt bearbeitet:
die Sache mit der Holzsorte hat eine Eigendynamik entwickelt...
es geht weniger um Fichte/ Mahagoni an sich, als um 'edle' Fichtendecke versus Mahagoni-Sperrholz
letzteres ist im Obertonbereich deutlich zurückhaltender, was auch für gesperrte Fichtendecken gelten dürfte
(ist aber keineswegs mit 'dumpf' zu assoziieren)
es fehlt nur das absolute top end, was zu ein etwas mehr 'Klarheit' führt
man sollte aber auch beachten, wie die Gitarre ihren Sound macht - dazu gehört mehr als die reine Resonanz der Decke

cheers, Tom
 
Ich gehe mal in eine andere Richtung. Die Gibson Jumbo ist historisch gesehen DIE Gitarre des singenden Gitarristen und steht noch immer sehr weit oben auf der Liste der Wunschgitarren. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Countrysänger Ray Whitley entwickelt und von Johnny Cash bis Elvis hat fast jeder sie gespielt. Sie hatte/hat auch eine Fichtendecke. Warum sollte man als Sänger so eine Gitarre entwickeln und spielen, wenn sie den Sänger schlecht aussehen lässt?

Oder die Martin D-35. Gleicher Kontext und ebenso das Lieblingswerkzeug des Bassbaritons Johnny Cash. Die einzige Fichtendeckengitarre in meinem umfangreichen Zoo, der ich echte Singer-/Songwriterqualitäten zuschreiben würde. Alle anderen Fichtendecken sind in meinen Ohren stressig beim singen.

Stimmt schon, es ist nicht das Holz an und für sich allein, sondern Beleistung, Bauform, Saiten, der ganze Kontext.
 
telefunky schrieb:
es geht weniger um Fichte/ Mahagoni an sich, als um 'edle' Fichtendecke versus Mahagoni-Sperrholz. letzteres ist im Obertonbereich deutlich zurückhaltende

Aha.

Also am Ende geht es darum, dass eine brillanter klingende Gitarre manche - je nach Spielweise, Genre oder Stimmklang - beim Singen irritiert oder sich mit dem Gesang beißt. Das kann ich in gewissem Sinn nachvollziehen, denn auch ich drehe bei PU-Nutzung ja die Höhen und die Brillanz fast raus.

BTW: wo ich gerade mal hier bin, interessiert es mich doch. Wie kann ich eigentlich ohne Unterlagen erkennen, welches Holz für meine Decke verbaut wurde? Über die Gitarre gibt es im Web keine Infos mehr. Es ist eine Tennessee N-S-M CFE SL, sofern ich das Branding entziffern kann. Wurde damals von GEWA vertrieben. Neu erstanden etwa 1996/97 für knapp 1100 DM.

Aha - vielleicht hilft das:

https://www.thomann.de/de/onlineexpert_12_5.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre dann nicht die gute alte konzertgitarre, die ja im verhältnis zur steelstring auch mit fichtendecke eher etwas bedeckt klingt, "besser" zur songbegleitung? Ich hab vor äonen, als noch die dinosaurier durch die lande zogen, mal in einem chor gesungen und ihn auf der gitarre begleitet. Da stellte sich die frage irgendwie gar nicht, ich nahm einfach immer (intuitiv?) die konzertgitarre dafür.

Gruss, Ben
 
Für mich schon, da ich ganz gern ohne Plek spiele. Wenn mal Geld da ist für eine Gute....

Aber man muss zugeben, dass besonders das Strumming mit Plek auf einer Konzertgitarre albern klingt. Kommt also schon die bevorzugte Spielweise an.
 
Ich bemerke den Unterschied auch. Zugegeben, völlig unterschiedliche Gitarrentypen, Konzertgitarre mit Fichtendecke und Parlour mit Weißeichendecke. Dürften beide neu in einer ähnlichen Preis- und Qualitätsliga gelegen sein (habe beide gebraucht bekommen).

Aber zur Konzert singen ist ein Horror, das passt irgendwie nicht! Während meine Stimme und die Parlour sich liebhaben und einfach miteinander... Musik machen. Das klingt ganz anders! Zumindest für meine Ohren (ich habe noch keinen Vergleich aufgenommen).

Ich denke ohnehin, dass teuer = gut und billig = schlecht nur vage Anhaltspunkte sind. Weil die ganze Geschichte im Endeffekt doch auch sehr subjektiv ist und ich der Meinung bin, dass das Instrument für einen selbst das geeignetste ist, das zu einem "spricht" und bei dem man einfach spürt, dass es passt und sich richtig anfühlt.
 
Vielen Dank für die ausführlichen Berichte und Meinungen :)

Hier scheinen doch die Meinung wohl sehr weit auseinander zu gehen:

a) Klang der Gitarre ist egal, Ton ist Ton
b) Klang der Gitarre nicht egal, "man" richtet sich nach besonders heraus stechenden/dominanten "Tönen"

Vielleicht trägt zu diesem Meinungsunterschied auch die Erfahrung/Know-How bei, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist die Diskussion hier wirklich sehr hilfreich.

Zur Frage welche Gitarre/Saiten ich benutze:

Hauptgitarre: Gibson Southern Jumbo Aaron Lewis CS, Saiten: Pyramid 11er, John Pearse 12er, aktuell: Martin Silk & Steel (da ich versucht habe die Gitarre etwas dumpfer klingen zu lassen)
Die billig Mahagoni: Harley Benton Folk (die erste aller erste Version), Martin Silk & Steel

@Annea: Jep, so gehts mir auch bei den beiden Gitarren. Bin am Samstag auf einem Musikerflohmarkt und werde mich dort glaube ich einfach mal so durch die Gegend testen.
 
da ja das wirklich wichtige schon gesagt ist, etwas ot

... Aber zur Konzert singen ist ein Horror, das passt irgendwie nicht! Während meine Stimme und die Parlour sich liebhaben und einfach miteinander... Musik machen. Das klingt ganz anders! Zumindest für meine Ohren (ich habe noch keinen Vergleich aufgenommen). ...
das geht scho....
eventuell hast du die Sendung ja gesehen, ab Minute 12 sind zwei Mädels am Start, ganz grosses Kino mit minimalen Mitteln, Norah Jones wäre vermutlich blass geworden ;)
(der link stammt aus einen thread über 'Helmis' steinigen Weg in's Musikgeschäft - ich bin echt dankbar für diesen Zufallstreffer)

cheers, Tom
 
Hier scheinen doch die Meinung wohl sehr weit auseinander zu gehen:

a) Klang der Gitarre ist egal, Ton ist Ton
b) Klang der Gitarre nicht egal, "man" richtet sich nach besonders heraus stechenden/dominanten "Tönen".

So zweischneidig empfinde ich die Diskussion gar nicht. Ich sehe die Antwort irgendwo dazwischen. Den Faktor "Mensch" empfinde ich als etwas vernachlässigt. Man muss die "Schuld" nicht zwingend nur bei einem Klangerzeuger suchen und sich darauf festlegen.
 
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Meine Gesangslehrerin hat mir gesagt, dass (vorrangig) Männer immer wieder dazu neigen, sich dem Gesang der anderen (Gruppe/ Chor) insbesondere dem der Frauen anzupassen,
bezogen auf mehr Höhen könnte das ggf. auf die Deiner Gibson übertragbar sein. Vor diesem Hintergrund ist das wohl eine reine Übungssache und weniger ein Soundphänomen.
 
Danke @ coolaclark.

Kurz nochmal zur Diskussion, habe mal diverse Saiten und Saitenstärken getestet.

Normalerweise spiele ich runtergestimmt auf D. Habe gestern einfach mal testweise auf Standard gestimmt. Siehe da, die Höhen sind deutlich weniger bzw. ausgeglichener geworden und es ist angenehmer drauf zu singen (hat bestimmt mit dem Saitenzug zu tun etc). Werde am Samstag mal einen 13er Satz draufmachen und wieder auf D tunen - mal schauen wie da das Ergebnis ist (evtl auch mal Flatwounds testen). Letztendlich ist klar, dass die Gibson nicht wie eine Mahagoni-Top klingen will und kann, demnach auch Übungssache denke ich (zumindest bei mir im Kopf, mehr auf die Bässe und Mitten, als auf die Höhen konzentrieren).

Grüße,
Z
 

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