turko
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@ Claus:
Danke für Deine Erläuterungen !
LG
Thomas
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Danke, die diminished scales gehören natürlich zu den bekannten Verdächtigen.
alles klar, ich stand mal wieder auf der Leitung.In gar keines. Ich erlaubte mir einen Witz, nichts sonst.
Wenn ich mal trotz bruchstückhaften Wissen spekulieren darf:
Ich kann mir vorstellen, dass Russell's Ideen innerhalb des "progressiven Jazz" auch deshalb die Runde machten, weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort bekannt wurden.
Neuartige musikalische Systeme waren seit Jahrzehnten Arbeitsfeld verschiedener klassischer Komponisten.
Den fruchtbaren Boden bereitete für den Jazz die mit dem Bebop vollzogene empanzipatorische Wende weg von der tanzbaren "Unterhaltungsmusik" hin zur (nun offensichtlich) virtuosen Kunstform.
Bekanntlich konnten selbst professionelle "Jazzkritiker" erst einmal nicht folgen, als Charlie Parker und Kollegen ihrer Genialität Mitte der 40er Jahre freien Lauf ließen.
Typisch für jene Dekade nach Ende des zweiten Weltkriegs ist auch die Gründung des Berklee College, das sich zunächst Schillinger House of Music nannte und nicht etwa die Erforschung und Lehre der Popularmusik, sondern die mathematische Kompostionslehre des in den USA damals populären Joseph Schillinger zum Auftrag nahm.
Gruß Claus
Doch schon, aber ich wollte dich nicht ärgern. Weil: "Nix neues unter der Sonne". Die Bevorzugung der lydischen Skala ergibt sich schon daher, dass die Quintfortschreitung, vom Grundton ausgehend, nicht etwa Dur, sondern lydisch ergibt. Beethoven z.B, hegte in der Tonart C eine beträchtliche Abneigung gegen das f. Stattdessen wurde eindeutig, wenn immer möglich, das fis verwendet. Damit landet man automatisch bei lydisch, oder wie sonst erhält man in einer auf C aufbauenden Skala das fis ? Eben. Wenn man mal von lokrisch, dann aber als ges, absieht. (Lokrisch wurde in der Klassik/Romantik aber nie verwendet.) Wie macht man das in Moll? Man nimmt Lydisch vermindert. Wie hört sich das an? "Strange". Wie z.B. in Beethoven 7. Sinfonie, Satz 2.
Warum ?!? Da möchte ich vorsichtige Zweifel anmelden. Aber auch das führt wohl aus dem Thema rausBeethoven muss über eine Akkord-Skalentheorie verfügt haben (sonst könnte man viele seiner Progressionen gar nicht analysieren)
Die übermäßigen Quintsextakkorde lassen sich durchaus aus der phrygischen Wendung kontrapunktisch herleiten. Viele der großen Romatik Komponisten (namentlich z.B. Chopin, Schumann, Mendelssohn) haben sich sehr intensiv mit Bach und kontrapunktischen Strukturen beschäftigt wodurch das durchaus nicht unbedingt nur anachronistisch ist. Das kommt doch letztlich auf das Stück und die Passage an, was bringt da eine generalisierung?Vom Standpunkt der Romantik aus sind sowohl Kontrapunkt als auch Kadenz anachronistisch. Man nehme bei "Kadenz" die Teufelsmühle. Diese kann man funktional deuten - aber nicht mit Kadenzen. Übrigens kann man schon den übermäßigen Quintsextakkord (Italian, French, German) Sixth nicht mehr kadenziell deuten. Man kann ihn aber sehr wohl funktional deuten. Die Kadenz im Barock ist letztlich dem Klausel-Denken verhaftet. Typisches Klausel-Denken ist z.B. der obligat geforderte Quintfall.
Kissenbeck selbst hat einen sehr starken Bezug zu lydisch-chromatischer Denkweise. Bei Kissenbeck funktioniert alles, das Schöne dabei: Es funktioniert nicht wegen, sondern trotz seiner Erklärungen.
Da hast Du Dir ja einiges vorgenommen.Ich habe begonnen anhand von Kind of Blue die Solos zu analysieren und werde versuchen dass ganze auch nach Russels Methode zu machen und dann gegenüber zu stellen um zu sehen ob da was brauchbares bei rumkommt. Wenn ich ernsthafte Ergebnisse erkenne, teile ich Sie mit...
Die übermäßigen Quintsextakkorde lassen sich durchaus aus der phrygischen Wendung kontrapunktisch herleiten. Viele der großen Romatik Komponisten (namentlich z.B. Chopin, Schumann, Mendelssohn) haben sich sehr intensiv mit Bach und kontrapunktischen Strukturen beschäftigt wodurch das durchaus nicht unbedingt nur anachronistisch ist. Das kommt doch letztlich auf das Stück und die Passage an, was bringt da eine generalisierung?
Warum ?!? Da möchte ich vorsichtige Zweifel anmelden. Aber auch das führt wohl aus dem Thema raus
Da hast Du Dir ja einiges vorgenommen.
Du könntest vielleicht auch mal in das Buch "The making of kind of blue" von Eric Nisenson, 2001 schauen. Da geht es nicht direkt um Harmonielehre-Details.
Das ist so ein "wer, wann, was, mit wem und warum"-Buch. Darin gibt es ein Kapitel "The lydian Odyssey of George Russell". Sicher interessant für Dich.
und/oder noch so eines:
Kind of Blue: The making of the Miles Davis Masterpiece, Ashley Kahn, new. Ed. 2007
Grundsätzlich ist ja nicht gesagt, dass Solos, die einwandfrei mit der Russell-Methode erklärt werden können, auch mithilfe dieser zustande gekommen sind.
Deshalb wäre es vielleicht nicht schlecht in eines dieser Bücher zu schauen.
Auch das Giant Steps Solo von Coltrane lässt sich gut mit der Russell-Methode erklären, aber wahrscheinlich war das für Coltrane nicht ausschlaggebend.
Ich glaube Miles Davis war vielmehr von Russell beeinflusst wie John Coltrane, aber Coltrane war wiederum von Davis stark beeinflusst...
Ja da hast du nicht ganz unrecht. Aber der Punkt ist der: Die Skala heißt Mixo#11 oder Lydisch Dominant, was ja das selbe ist. Das ist ja ein Problen: beides mal haben wir ein gleiches Ergebnis aber einen andere Referenzpunkt, richtig? Das ist mit einigen Skalen die Russel vorschlägt so. Deswegen kann ich aber noch keine Aussage über die Denkweise des Spielers machen. Zweitens konstruiert man Mixo#11 in dem Zusammenhang klassischerweise über den Bezug zurTonart des Stücks oder,über die#11, zum Grundton der ersetzten Dominate ( nach funktionstheoretischer Deutung) . Ansich aber schon ein Interessanter Fall, da ja Alteriert einen noch engeren Tonartbezug hätte...Herleiten kann man die übermäßigen Quintsextakkorde aus dem phrygischen Wechsel schon, so sind diese auch historisch entstanden. Aber funktional sind diese Akkorde als alterierte II zu deuten; und deren Skala ist lydisch-dominant. Somit sind Bezüge zu deiner Fragestellung sehr wohl gegeben!
Wie schade. Ich hätte dir ein Klangbeispiel nennen können, welches am besten mit einer lydischen Skala + M.I.-Akkord beschrieben werden kann, welches dann in einer lupenreinen lydisch-verminderten Skala mündet, welche zugleich als Modulation und Auflösung gehört werden kann. Mehr Skalentheorie - im Sinn eines überzeugenden Klangergebnisses - geht gar nicht. Aber zeitlich ist das am Ende des 18. Jahrhunderts, und du hast wohl mehr nach der Zeit nach Russel gefragt. Sei's drum.
Genau, wegen der Tritonus-Fixierung von Russells System.Wenn Russel auf dem Level der "Vertical Tonal Gravity", wie er es nennt, einen Septakkord sieht spielt er sein Skalenmaterial von der b7 aus,...