Tatsache ist dennoch, dass die Stelle ab em7b5 in d-Moll gehört wird. In barocker Harmonik ist das nichts ungewöhnliches, das solche Zustände kontrapunktisch und nicht funktional erreicht werden.
Da hast du völlig recht. Gb hat was mit STIMMFÜHRUNG zu tun. Die ganze Vorhaltsbildung entspricht eher dem Skalendenken, wo lediglich die Abweichungen vom Normalzustand beziffert sind.
Ein Musiker, der solche Musik spielt, denkt bei einem 4/6-3/5-Vorhalt nicht an ZWEI Akkorde, sondern daß der Erste in den Zweiten sich auflöst.
Er hört auch ganz klar die Wendung - und selbst die Funktionstheorie kennt ja solche Stimmführungen (Gab´s glaube ich schon bei Riemann, ich hatte ihn schon lange nicht mehr in der Hand... - ich hatte übrigens schon im Wagner-Thread die Vorhaltsbildung in der FT gezeigt...)
Wenn man damit etwas herumspielt, erkennt man schnell, daß das harmonische Verständnis ein völlig anderes ist als das der Funktionstheorie, denn es beschreibt einfach den Akkord mittels Intervallen - Tonabständen - sie stellt einen harmonischen Bezug also über die Stimmführung her und nicht über tonale Zentren, wobei die Ausgangstonart als Systembasis dient.
Es mag den FT-ler, AST-ler und Obst-ler sehr verblüffen, daß diese Technik musikalisch wunderbar funktioniert, und noch mehr, wie faszinierend präzise die Vorhalte begreifbar sind.
Kurz: Der (G.)Bass macht die Harmonien, und wenn welche fehlen, braucht´s eben Vorhalte...
nun noch einmal eine Sparvariante zum Abgewöhnen.
Ist jemand damit gar nicht einverstanden? Wem steht zu wenig da?
MIDIFILE
Nein! Der 6/4 am Ende ist überflüssig, weil obligatorisch. gibt´s überhaupt ein Stück, das nicht so endet?
Die 2 kannst du streichen, weil einen GT tiefer - kann nur ein Dom7 auf der Tonika sein... * hüstel...* - genauso der 4/3
Lustigerweise hatte ich im Beispiel oben auch gleich einen o7-Akkord gespielt und mir dann erst diese komische Bezifferung angeschaut. Mir ist sie immer noch suspekt...
Hart, daß du sie da wegläßt... ich hätte mir an dieser Stelle auch ein E-Dur vorstellen können, aber das wäre wohl weniger gängig, oder?
Daß man einiges Weglassen kann, liegt aber wirklich an dieser bitter ausgelutschten Basslinie, selbst das Abwandern in den "Be"-Bereich erscheint superklischeehaft, wenn man sich etwas in die Musik eingehört hat.
@Cudo: Die Version, die du geschrieben hast, müßte wohl eher beziffert werden, weil sie nicht die einfachsten Möglichkeiten darstellt. A7 ist nun mal direkt in D-Dur, das was du hast, ist ein Cis 4/b6, G-Dur liegt auch näher dran als h-Moll.
Aber tröste dich, ich bin da auch eine Gurke, nur habe ich den "Krempel" mal lernen müssen, und das ist schon eine kleine Weile her...