Gehts euch auch so??

  • Ersteller Feel the Blues!
  • Erstellt am
gravitysangel schrieb:
Songdienlich zu spielen sollte immer erste Priorität haben, egal, welches Instrument man spielt.

Da wirds wohl kaum jemanden geben der das verneint ;)

gravitysangel schrieb:
Mir geht es speziell um dieses: "Hier wäre ein Bläsersatz klasse. Mach mal, Tastenheini." oder "Ist gerade kein Streichquartett dabei, los du Knöpfchendrücker."

Bei solchen Kommentaren würde mich ehrlich gesagt überhaupt garnix mehr im Proberaum halten. So würde ich schonmal überhaupt nicht mit mir reden lassen :screwy:

gravitysangel schrieb:
Wenn Räume zu füllen sind, spiele ich ohne Probleme auch gerne mal in einem Song nichts anderes als Pads, aber dann eben Synthpads und nicht möglichst echt klingende Sample-Streicher.

Gut, das ist wohl eher Geschmackssache und wohl von Song zu Song verschieden, oder?

mfg,
~br0cksel
 
Ich persönlich halte Bands, in denen Keyboarder sich hauptsächlich auf E-Piano, Piano und Orgel bei Cover Musik (nicht bei Jazz und Blues) focusieren i.d.R. für sehr langweilig. Selbst bei eigenen Stücken ist das häufig so. Leider gibt es davon sehr viele Bands. Damit meine ich nicht, dass sie nicht spielen können.

Die Aufgaben von Keyboardern haben sich in den letzten Jahren gewaltig geändert. Es sind viele Instrumente und Sounds dazugekommen, die man genauso "bedienen" muss, wie E-Piano, Pinao und Orgel. Ich meine damit nicht mal ein paar Strings drunter oder drüber zu legen, sondern ganze Instrumenten Gruppen müssen substituiert werden. Der Keyboarder rundet ab, ergänzt und gibt dem gesamt Sound Fülle.
Das erwarte ich heutzutage von einem guten Keyboarder, der Geld für Auftritte bekommt.

Weiterhin sind bei "modernen" Produktionen und Bands, die ihre Ursprünge nicht in den 60igern und 70igern haben und auch noch eine gewisse Masse an Menschen ansprechen, die Guitaros häufig nur noch Randfiguren. Das kratzt natürlich am Ego. Zumal man z.B. mit dem Korg - OASYS (STR-1) inzwischen einen Großteil/viele der Guitaros ersetzten könnte.;)

Natürlich kann man jetzt Bands und Songs aufzählen, wo das nicht so ist. Aber wenn man sich mal die die Top 20 Charts (Album und Single) der letzten 25 Jahre anschaut (kann man wunderbar bei Napster machen und auch gleich hören), wird man sehen und hören, dass "Guitaro betonte Musik" eher die Ausnahme war und ist.

Generell wichtig ist, dass man sich zurücknehmen kann und sich nicht permanent nach vorne spielen muss. Dann klappt es auch mit guter Musik :great:

Topo :cool:
 
Da wirds wohl kaum jemanden geben der das verneint ;)
Ja, aber sagen und tun sind häufig zwei verschiedene Dinge.
"Denn grau, mein teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens gold'ner Baum."
Gut, das ist wohl eher Geschmackssache und wohl von Song zu Song verschieden, oder?

Deshalb habe ich in diesem Absatz auch von meinem musikalischen Selbstverständnis gesprochen.;)
 
cordesavide schrieb:
Es herrscht im ganzen Musikbereich eine Tendenz, die Summe der eigenen Mängel und Unzulänglichkeiten als "Stil" zu definieren. Ich finde: Wenn ein Musiker mit vielen Möglichkeiten der Begleitung vertraut ist und aus geschmacklichen Gründen nur liegende Akkorde im Terzgriff spielt, dann ist das sein persönlicher Stil. Wenn er aber so spielt, weil er nichts anderes kann, dann ist das eigentlich traurig weil so nie eine Anpassung an das Lied, an die Stelle oder an die Mitmusiker stattfinden kann. Begleiten ist in jeder Musikrichtung mindestens genauso schwer wie solieren, wenn nicht schwerer. Aber zu sagen "ich will das so spielen" wo eigentlich richtig wäre "ich kann das nicht anders spielen" finde ich nicht richtig.
Ich spiele hier einfach einmal den Advocatus Diaboli:
Wenn ich jetzt einen Anfänger habe, der eben gerade einmal ein paar Griffe im Hintergrund hält, der Bursche (oder die Dame) ist aber zufrieden damit und sagt: "Das passt, so will ich das.", dann ist das imho völlig in Ordnung und auch anerkenneswert.
Der Focus, der gerne auf Virtuosität gelegt wird, ist sicherlich eine Möglichkeit der Bewertung musikalischer Leistung. Ich kann mich diesem Standard allerdings nicht anschließen. Die (freiwillige oder technisch fundierte) Beschränkung auf Wesentliches ist für mich persönlich viel mehr Ausdruck eines musikalischen Empfindens, dem ich mich anschließen kann.
Ich habe früher selbst in Fusion- und Prog-Kapellen gespielt. Für mich als Musiker ist es sicher häufig sehr befriedigend so eine Musik zu machen, allerdings nur im Augenblick des Musizierens. Höre ich mir solche Dinge im Nachhinein an und versuche einmal die Musikerbrille abzunehmen, so sehe ich bei vielen Jazz-, Prog- und Schredderpassagen einfach (Achtung, jetzt folgt Blasphemie) autoerotische Turnübungen, kurz Gewichse.

Hier werden mich viele steinigen wollen, aber mir ist ein Beatles- oder von mir aus auch Robbie Williams-Song, den man mitsingen kann, heutzutage deutlich lieber als eine Dream Theater-Ich-bin-viel-schneller-als-ihr-und-ohne-zehn-Rhythmuswechsel-ist-ein-Song-kein-Song-Griffbrett-und-Tastatur-Onanie-Orgie. Rein subjektiv natürlich, aber mit der Anmerkung: Ich habe beides bereits gespielt (natürlich nicht wirklich auf DT-Niveau, aber man tut was man kann) und habe mich aus dem Vergleich heraus entschieden.
Die einen zieht's im Alter zur Komplexität, die anderen zum Simplizität.
 
gravitysangel schrieb:
Ja, aber sagen und tun sind häufig zwei verschiedene Dinge.
"Denn grau, mein teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens gold'ner Baum."

Naja, für mehr als für mich zu sprechen kann ich mir wohl schlecht erlauben, weil ich hier ja sonst niemand persönlich kenne :rolleyes:

gravitysangel schrieb:
Deshalb habe ich in diesem Absatz auch von meinem musikalischen Selbstverständnis gesprochen.;)

Ist ja auch vollkommen OK so, dafür sind wir ja alle verschieden :D


mfg,
~br0cksel
 
Danke, dass hier so viele geantwortet haben...Ich bin nicht allein auf der Welt!:great:

PS: Sry, dass ich erst jz wieder schreib...mein Internet war weg...:(
 
topo schrieb:
Ich persönlich halte Bands, in denen Keyboarder sich hauptsächlich auf E-Piano, Piano und Orgel bei Cover Musik (nicht bei Jazz und Blues) focusieren i.d.R. für sehr langweilig. Selbst bei eigenen Stücken ist das häufig so. Leider gibt es davon sehr viele Bands. Damit meine ich nicht, dass sie nicht spielen können.

Die Aufgaben von Keyboardern haben sich in den letzten Jahren gewaltig geändert. Es sind viele Instrumente und Sounds dazugekommen, die man genauso "bedienen" muss, wie E-Piano, Pinao und Orgel. Ich meine damit nicht mal ein paar Strings drunter oder drüber zu legen, sondern ganze Instrumenten Gruppen müssen substituiert werden. Der Keyboarder rundet ab, ergänzt und gibt dem gesamt Sound Fülle.
Das erwarte ich heutzutage von einem guten Keyboarder, der Geld für Auftritte bekommt.

Prinzipiell geb ich dir schon recht, allerdings hat das auch sehr mit Stil zu tun, dem persönlichen und dem der Band.
 
Mahlzeit,

irgendwie kommt ihr vom Thema ab :) Aber ich denke in dem Fall ist das schon ok solange sich keiner beschwert.
Ich selber habe sowas auch schon zu spüren bekommen. Es gibt songs, die ich nicht mitspiele bei uns, weil ich dem Song in meinen Augen nichts bringe. Es sind Songs, die ohne Keyboard gehen. Wieso auch nicht.
Nur fanden im Publikum viele Leute dann genau die Lieder gut, weil ein Keyboarder ja nicht in eine Rockcombo gehört. Da gehören nur die E-Gitarren hin. Da fühlt man sich schon ein wenig scheiße. Aber meine Band unterstützt mich und wäre sicherlich auch nicht das was sie ist ohne die Keyboards.

Zum OT Thema: Ich glaube auch nicht, das Tempo einen Musiker gut macht, man sehe sich bei den Gitarren Clapton an. Der spielt beileibe nicht alles rasant.

Gruß
 
gravitysangel schrieb:
Diese "Ehrlich"-Frage ist m. E. genauso redundant wie die Authentizitätsdebatte.
Wenn ein Musiker auf irgendeinem Instrument etwas spielt, ist es ein Ausdruck seiner persönlichkeit. Punkt. Ob er das nun auf dem Kamm bläst oder auf einem Trautonium oder einer Drehleier spielt.
Ja? Ist es auch noch Ausdruck seiner Persönlichkeit, wenn er ein MIDI-File mit nem Sequencer abspielt und sich von der Bühne verzieht?
Wie ich oben geschrieben habe, die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß. Eine klare Grenze gibt es hier nämlich nicht, das macht das Urteil ja so schwer. Diskussionen darüber, ob das Benutzen von Begleitautomatik zu weit geht (meiner Meinung nach ja) oder ob Turntables Musikinstrumente sind (meiner Meinung nach ja), sind kein realitätsfernes Gelaber sondern durchaus sinnvoll und notwendig.

Sorry, aber das ist doch etwas arrogant aus der "Ich kann alles spielen-Jazz-Ecke".
Es gibt diese Möglichkeiten für Musiker, die technisch nicht so versiert sind.
Ich finde es besser, wenn die Jungs über so einen Trick in der Lage sind, in einer Band zu spielen und Erfahrungen zu sammeln, als wenn sie so lange in ihrem stillen Kämmerlein üben, bis sie zwar Rachmaninow vom Blatt spielen, aber alles über die Dynamik innerhalb einer Gruppe erst noch komplett von Null an lernen müssen.
Ich bin mir sicher, daß die Transpose-Funktion zum Lernen kontraproduktiv ist, denn wer sie benutzt, gerät in Gefahr, sich an sie zu gewöhnen und sich von ihr abhängig zu machen. Wozu mich auch in Gis-moll vorwagen, wenn alles bequem in C geht? Wenn dann aber mal der Herr Pastor in der Kirche lieb fragt, ob ich ein paar Lieder an der Orgel begleiten kann, muß ich leider verneinen, da sie keine Transpose-Funktion hat...

Daß man durch das üben im stillen Kämmerlein zu einem Fachidioten wird, der nur Beethoven nach Noten spielen kann, halte ich für ein übles Gerücht. Wer lange Zeit fleißig und konzentriert alleine zuhause am Klavier geübt hat, kann wahrscheinlich noch besser und spontaner in einer Band spielen, als derjenige, der immer nur einmal die Woche zusammen mit seinem Kumpels Smoke on the Water runtergenudelt hat.
Rock und Pop, Blues und Soul (m.E. auch Jazz) spielen lernst du in einer Band, nicht alleine.
Eben doch, auch.

Was ist eine CX 3 denn anderes als ein (analoger) Hammond-Clone?
Warum soll ein Mellotron (das konzipiert worden ist, um das zu tun was die Workstation heute tun) denn eine bessere Lösung sein?
Ich mag auch Mellotron-Sounds sehr gerne, aber nur weil ein Instrument schon seit zig jahren auf Platten eingesetzt wird, ist es nicht automatisch besser geeignet jemandem zu einem persönlich Ausdruck zu verhelfen.
Das war ein Vorschlag von mir. Ob du ihn umsetzt, ist deine Sache.
Meine Meinung ist aber, daß solche Instrumente oder Sounds oft mehr Charme haben können (je nach Kontext) als das x-te Streicher-Sample aus dem Yamarolowai KSP-666SX.

Dadurch ist es trotzdem kein Gesetz
Gerade das habe ich doch auch betont!!! *seufz* ;)

ganz davon abgesehen, dass "geiler" als Soundbeschreibung doch eher im sehr, sehr subjektiven Bereich anzusiedeln ist
Ach nee, wußte ich ja noch gar nicht...

Nur wiel wir durch die technischen Möglkichkeiten unserer Instrumente in der Lage sind andere Instrumente mehr oder weniger gut nachzuahmen, müssen wir uns doch nicht vor den Karren spannen lassen und als Ersatz für nicht in der Band vorhandene Instrumente fungieren.
Absolute Zustimmung!

Keyboarder aller Länder: emanzipiert euch vom Lückenfüller zur eigenständigen musikalischen Funktion.
Yeah man, du sagst es!! :cool:

Sticks schrieb:
Ich halte es für eher emanzipiert, songdienlich zu klimpern, als sich ständig mit dem Jammerhaken fratzenschneidend auf die Bühnenfront zuzubewegen, die in unsagbaren Körperkrümmungen im Diskant-Fingerspiel gipfelt.
Der Königsweg ist es, den ständig posenden Gitarrero nachher im Solo-Battle voll zu verarschen... :twisted:
 
lucjesuistonpere schrieb:
Der Königsweg ist es, den ständig posenden Gitarrero nachher im Solo-Battle voll zu verarschen...

Oder frage ihn ob er auch so einen Guit. Sound spielen kann............;)


Danach sagst Du ihm, das kommt aus einem OASYS...und Du hättest Dir die Workstation jetzt bestellt und würdest zukünftig gerne den zweiten Guit. Part in der Band machen..........

Mal sehen was dann passiert...........

Hier noch mal der ganze Song von Peter :




Topo :cool:
 
toeti schrieb:
Nur fanden im Publikum viele Leute dann genau die Lieder gut, weil ein Keyboarder ja nicht in eine Rockcombo gehört. Da gehören nur die E-Gitarren hin.
Das ist ja wie damals in den schlimmen 80ern, als verschiedene Hardrockbands ihre Keyboarder (selbstverständlich nur Gastkeyboarder) gar nicht mehr sichtbar mit auf der Bühne hatten, sondern versteckt hinter einem Vorhang oder komplett hinter der Bühne.
 
Ja? Ist es auch noch Ausdruck seiner Persönlichkeit, wenn er ein MIDI-File mit nem Sequencer abspielt und sich von der Bühne verzieht?
Das ist ja nun nicht mehr ein Instrument spielen.

Diskussionen darüber, ob das Benutzen von Begleitautomatik zu weit geht (meiner Meinung nach ja) oder ob Turntables Musikinstrumente sind (meiner Meinung nach ja), sind kein realitätsfernes Gelaber sondern durchaus sinnvoll und notwendig.
Begleitautmatik?
Hmm, was ist z.B. mit dem Omnichord oder dem Q-Chord. Leute wie Daniel Lanois, David Bowie, Heather Nova oder Brian Eno (oder Ich :D ) benutzen durchaus die Begleitautomatik dieses kleinen analogen Mutanten. Und durchaus mit interessanten musikalischen Ergebnissen. Ich weiß, das ist eine ausgesprochene Randerscheinung, aber es geht mir darum, offen zu bleiben. Wenn man sich von vornherein sagt: nein, solche Dinge sind unter meiner Würde verpasst man eventuell Dinge, die richtig Spass machen. ;)

Ich bin mir sicher, daß die Transpose-Funktion zum Lernen kontraproduktiv ist, denn wer sie benutzt, gerät in Gefahr, sich an sie zu gewöhnen und sich von ihr abhängig zu machen.
Beim Lernen ist sie kontraproduktiv, beim Spielen kann sie es einem Anfänger ermöglichen sehr schnell in einer Band zu spielen.
Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich hier den Advocatus Diaboli spiele. Ich glaube allerdings wirklich, dass eben Leute wie Brian Eno (der übrigens versucht hatte Non-Musician als Berufsbezeichnung in seinen Pass zu bekommen) zeigen, dass man aus einer technischen oder musiktheoretischen Beschränktheit eine Tugend machen kann. Dadurch, dass solche (ich nenne sie trotzdem so) Musiker die musiktheoretischen regeln nicht kennen oder kannten erwuchs die Fähigkeit, diese ständig unbewusst zu brechen. Und daraus wiederum entsteht zum Teil sehr interessante Musik. Autechre sind übrigens ebenfalls ein gutes Beispiel hierfür.

Daß man durch das üben im stillen Kämmerlein zu einem Fachidioten wird, der nur Beethoven nach Noten spielen kann, halte ich für ein übles Gerücht.
Das habe ich auch nicht behauptet.:D

Wer lange Zeit fleißig und konzentriert alleine zuhause am Klavier geübt hat, kann wahrscheinlich noch besser und spontaner in einer Band spielen, als derjenige, der immer nur einmal die Woche zusammen mit seinem Kumpels Smoke on the Water runtergenudelt hat.
Das wiederum halte ich für ein Gerücht und ich stütze mich dabei auf den Empirismus.:twisted:
Ich habe in meinen nun ca. 25 Jahren Banderfahrung mit sehr vielen Leuten zusammengespielt und ich habe immer den Eindruck gehabt, dass es den klassisch studierten Musikern anfangs fast immer an Groove, Lockerheit und vor allem Spontaneität fehlt, wenn sie in einer Band spielen. Sicherlich sind sie fast immer technisch ausgereifter und virtuoser, aber mir persönlich fehlte es immer ein wenig an Banddienlichkeit. Das ist, wie gesagt, allerdings nur meine persönliche Erfahrung.
Der Königsweg ist meiner Meinung nach die Kombination aus beiden Elementen. Ich plädiere immer dafür, so schnell wie möglich in die Band zu gehen.
Wenn man am Anfang noch richtig schlecht spielt: so fucking what?
Der Vorteil der Parallelmethode ist, dass man auch früh erkennt: was will ich?
Will ich Virtuose werden, konzentriere ich mich darauf. Will ich Musik in einer Band machen, kann ich so feststellen, was für Elemente aus meinem Unterricht ich brauche und welche ich vernachlässigen kann, weil sie meinem Ziel nicht dienen.
Ich habe zum Beispiel (vor vielen, vielen Jahren) klassische Orgel gelernt und nach dem ersten halben Jahr zeitgleich in einer Band angefangen. Das Pedalspiel war mir relativ bald egal, weil ich es in der Band niemals brauchte. Deshalb habe ich mit meinem Orgellehrer entsprechend vereinbart, dass wir keinen Focus mehr auf diesen Aspekt legen.
Man kann jetzt der Meinung sein, dass ich hier etwas verschenkt habe. ich bin der Ansicht, ich habe etwas gewonnen, nämlich die Einsicht, dass ich nicht die Aufgaben des Bassisten übernehmen will. Ohne guten Bassisten will ich überhaupt nicht auf die Bühne. Das kann man imho mit einem Fußbass nicht einmal ansatzweise ersetzen, egal wie gut man ist.

Der Königsweg ist es, den ständig posenden Gitarrero nachher im Solo-Battle voll zu verarschen... :twisted:
Meine Variante ist es, in einer Band ohne ständig posenden Sologitarristen (dafür aber mit gut groovendem und nett die zweite Stimme singenden Rhythmusgitarristen) zu spielen und sich die (wenigen und kurzen) Soli partnerschaftlich mit dem Klasse Saxophonisten zu teilen.:D
 
gravitysangel schrieb:
Das wiederum halte ich für ein Gerücht und ich stütze mich dabei auf den Empirismus.:twisted:
Ich habe in meinen nun ca. 25 Jahren Banderfahrung mit sehr vielen Leuten zusammengespielt und ich habe immer den Eindruck gehabt, dass es den klassisch studierten Musikern anfangs fast immer an Groove, Lockerheit und vor allem Spontaneität fehlt, wenn sie in einer Band spielen. Sicherlich sind sie fast immer technisch ausgereifter und virtuoser, aber mir persönlich fehlte es immer ein wenig an Banddienlichkeit. Das ist, wie gesagt, allerdings nur meine persönliche Erfahrung.
Der Königsweg ist meiner Meinung nach die Kombination aus beiden Elementen. Ich plädiere immer dafür, so schnell wie möglich in die Band zu gehen.
Wenn man am Anfang noch richtig schlecht spielt: so fucking what?

Da hast du völlig recht. Ich bin nämlich auch so einer dieser ursprünglich klassisch ausgebildeten Musiker. Klassische Ausbildung ist eine sehr sehr gute Grundlage, allerdings muss man dafür andere Dinge ganz neu lernen - Stichwort Banddienlichkeit, Groove, Spontaneität - und das geht kaum ohne Band.
Außerdem sollte man nicht unterschätzen, was man beim Bandspiel mitnehmen kann, auch wenn man schon einigermaßen spielen gelernt hat. Bei mir ist seit ca. 5 Wochen aus Zeitmangel an richtiges Üben nicht zu denken, trotzdem bemerke ich den einen oder anderen Fortschritt. Der kann nur aus Proben, Gigs oder vielleicht auch gedanklicher Beschäftigung mit der Materie entstanden sein, vom Üben sicher nicht.
So, jetzt muss ich spanische Zeiten lernen...
 
Das ist ja nun nicht mehr ein Instrument spielen.
Richtige Antwort. Nur – auf nichts anderes wollte ich mit den hochgestochenen Worten über die „Ehrlichkeit“ hinaus – wo ist die Grenze zwischen „ein Instrument spielen“ und „kein Instrument spielen“? Du wirst doch wohl auch zugeben müssen, daß sie fließend verläuft. Daß es zwischen Instrument und Kein-Instrument eine Grauzone gibt.

Begleitautmatik?
Hmm, was ist z.B. mit dem Omnichord oder dem Q-Chord. Leute wie Daniel Lanois, David Bowie, Heather Nova oder Brian Eno (oder Ich ) benutzen durchaus die Begleitautomatik dieses kleinen analogen Mutanten. Und durchaus mit interessanten musikalischen Ergebnissen. Ich weiß, das ist eine ausgesprochene Randerscheinung, aber es geht mir darum, offen zu bleiben. Wenn man sich von vornherein sagt: nein, solche Dinge sind unter meiner Würde verpasst man eventuell Dinge, die richtig Spass machen.
Deswegen meine Forderung: Man darf sich keine dogmatische Gebote zimmern, die geradezu axiomatisch festlegen, daß alle Begleitautomatiken böse sind, sondern muß jeden Einzelfall individuell austarieren! Wenn ich sage, daß mir Begleitautomatiken zu weit gehen, dann bedeutet das, daß die Begleitautomatiken, mit denen ich bisher konfrontiert war, für meine Begriffe in der Live-Musik nix zu suchen haben. Daraus postuliere ich aber nicht induktiv: „Alle Begleitautomatiken sind schlecht“. Gell? ;)

Ich habe in meinen nun ca. 25 Jahren Banderfahrung mit sehr vielen Leuten zusammengespielt und ich habe immer den Eindruck gehabt, dass es den klassisch studierten Musikern anfangs fast immer an Groove, Lockerheit und vor allem Spontaneität fehlt, wenn sie in einer Band spielen. Sicherlich sind sie fast immer technisch ausgereifter und virtuoser, aber mir persönlich fehlte es immer ein wenig an Banddienlichkeit. Das ist, wie gesagt, allerdings nur meine persönliche Erfahrung.
Da hast du ein sehr zutreffendes Schlüsselwort benutzt: anfangs. Sicher hat man als Trockenschwimmer zunächst Probleme, wenn man in das kalte Bandwasser springt. Aber Dinge wie Groove, Spontaneität, Lockerheit sind ruckzuck erlernbar. Ich spreche da aus Erfahrung. Im Gegensatz zu Technik, Virtuosität und Ausdruck, woran man lange und intensiv feilen muß.
Meine Erfahrung mag sich zwar noch nicht auf eine derart repräsentative Ereignismenge stützen wie die deinige :)D), aber ich habe da gegenläufige Beobachtungen gemacht. Ich kenne einige Klassiker, die sich an Jazz und Funk rangewagt haben und diese Quereinsteiger haben mich mindestens genauso überzeugt wie die Einheimischen. Was sicherlich stimmt, ist daß Klassiker ein Problem damit haben, korrekt in time zu spielen, aber wenn man mich fragt: man kann Timing auch überbewerten. Was mich bei den Klassikern hingegen beeindruckt hat, war die Ausdrucksstärke, ein filigranes Gespür für Dynamik und Melodik und eine rege Phantasie. Musiker wie Herbie Hancock (ich hoffe, der ist in deinen Augen kein „Wichser“ ;)) haben auch klassisch angefangen und ich bin der Meinung, daß sowas den musikalischen Horizont stark erweitern kann (muß aber nicht). Die Leute, die vom Rock in den Jazz gekommen sind, fand ich hingegen manchmal etwas einfallslos.
Möglicherweise ist auch das Geschmackssache und für mich muß gute Musik phantasievoll und subtil sein, während es dir eher auf ______________ (bitte ausfüllen :D) ankommt.

Hier übrigens interessante Abschweifung – ich sprach am Anfang nicht nur allein von den „Klassikern“, sondern von allen, die erst mal zuhause angefangen haben.

Der Königsweg ist meiner Meinung nach die Kombination aus beiden Elementen. Ich plädiere immer dafür, so schnell wie möglich in die Band zu gehen.
Absolut richtig.
 
lucjesuistonpere schrieb:
Du wirst doch wohl auch zugeben müssen, daß sie fließend verläuft. Daß es zwischen Instrument und Kein-Instrument eine Grauzone gibt.
Das denke ich nicht. Auf einem Instrument erzeugst du die Musik bzw. die Töne die rauskommen selber. Wird die Musik dagegen nur abgespielt, ist es keins mehr. Das heißt NICHT, dass alles mit Begleitautomatik kein Instrument ist. Die Betonung liegt auf BEGLEITautomatik, wobei man die Hauptstimme ja immer selber spielt.
 
Feel the Blues! schrieb:
Das denke ich nicht. Auf einem Instrument erzeugst du die Musik bzw. die Töne die rauskommen selber. Wird die Musik dagegen nur abgespielt, ist es keins mehr.
was ist mit einem arpeggiator?
 
lucjesuistonpere schrieb:
aber wenn man mich fragt: man kann Timing auch überbewerten.
:eek: :eek: :eek:
Wenn man mich fragt: Nein, kann man nicht. Aber so sind die Prioritäten verschieden.;)

lucjesuistonpere schrieb:
Musiker wie Herbie Hancock (ich hoffe, der ist in deinen Augen kein „Wichser“ ;))
Herbie Hancock ist in mein Augen ein unglaublicher Musiker. Der Mann hat ein wundervolles Timing und hat, je nach Kontext, die Gabe zur Selbstbeherrschung im sehr hohen Maß. interessanterweise finde ich seine Gastauftritte im Popbereich erheblich interessanter als seine originären Jazzgeschichten (obwohl mir da auch einiges sehr gut gefällt). Aber sein Synthiesolo auf "Hunter and the hunted" (Simple Minds, Album "New Gold Dream") ist meiner Meinung nach eines der wirklich leichtfüssigsten und melodisch ansprechendsten Keyboardsoli überhaupt und sein Solo auf "The Promise" von Arcadia (Album "So red the rose") ist das Musterbeispiel für Reduktion. Man weiß gar nicht mehr ob man noch von einem Solo sprechen kann, so reduziert ist das.

lucjesuistonpere schrieb:
Möglicherweise ist auch das Geschmackssache und für mich muß gute Musik phantasievoll und subtil sein, während es dir eher auf ______________ (bitte ausfüllen :D) ankommt.

Ich glaube, wir machen keinen Fehler, wenn wir uns auf die "Geschmackssache"-These einigen.:)
Übrigens müsste für mich auf der Linie "Melodie, Struktur, Timing und keine Redundanz" stehen. :great:
 
Wenn man mich fragt: Nein, kann man nicht. Aber so sind die Prioritäten verschieden.
Ebend. ;) Ich meine mich zu erinnern, daß manche Soli von Miles und Trane auch nicht 100%ig auf den Schlag korrekt waren. Das macht mir nicht viel aus, wenn die Melodielinien ausdrucksvoll und abwechslungsreich sind.

Herbie Hancock ist in mein Augen ein unglaublicher Musiker. Der Mann hat ein wundervolles Timing und hat, je nach Kontext, die Gabe zur Selbstbeherrschung im sehr hohen Maß. interessanterweise finde ich seine Gastauftritte im Popbereich erheblich interessanter als seine originären Jazzgeschichten (obwohl mir da auch einiges sehr gut gefällt). Aber sein Synthiesolo auf "Hunter and the hunted" (Simple Minds, Album "New Gold Dream") ist meiner Meinung nach eines der wirklich leichtfüssigsten und melodisch ansprechendsten Keyboardsoli überhaupt und sein Solo auf "The Promise" von Arcadia (Album "So red the rose") ist das Musterbeispiel für Reduktion. Man weiß gar nicht mehr ob man noch von einem Solo sprechen kann, so reduziert ist das.
Cool, so trifft man sich ja irgendwo. :) Unschwer zu erraten sind es bei mir die jazzigen Stücke von ihm, die mich begeistern. Die Kombination aus einer interessanten, stimmungsvollen Harmonik und einer treibenden, funkigen Rhythmik. Aber der Mann macht alles und unerklärlicherweise alles richtig gut. Ist eben nichts für Schubladendenker.
 
Ja, aber die Frage ist, ob man gewollt oder ungewollt nicht korrekt im Timing spielt!
Ob man gewollt mal etwas dahinter oder etwas davor spielt, oder auch mal beim Timing zugunsten von anderen Sachen Kompromisse macht - oder ob man es einfach nicht besser kann.
 
andi85 schrieb:
Ja, aber die Frage ist, ob man gewollt oder ungewollt nicht korrekt im Timing spielt!

Sehe ich auch so. Manche Sachen gerade in der elektronischen Musik klingen erst richtig gut, wenn sie nicht 100% korrekt im Timing gespielt wurden.

Obwohl es vom Schwierigkeitsgrad oft besser machbar gewesen wäre.

Gruss
 

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