Gefahren bei Arbeiten an einem Transistor Verstärker

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Dazu gab es noch ähnliche für Hochspannungsanlagen und Blindleistungssysteme (daher habe ich die Info, ist aber schon 25 Jahre her, dass ich das gemacht habe. Ich habe noch was von 3min im Kopf in denen die Hochspannung auf unter 50V abgesunken sein musste.

Aber das betrifft doch Maschinen und Schaltanlagen - sprich hat mit der hier beschriebenen Problematik nichts zu tun.
 
Aber das betrifft doch Maschinen und Schaltanlagen - sprich hat mit der hier beschriebenen Problematik nichts zu tun.
Dies ja, aber im allgemeinen Bereich der funktionalen Sicherheit bezieht sich speziell die erstgenannte Norm auch auf auf IT- und Computersysteme. Diese sind thematisch unserer Anwendung schon ziemlich nahe, wenngleich es eben für solche Consumergeräte nicht bindend ist. Zudem entsteht die Problematik hier ja nicht durch die Nutzung, sondern beim Reparieren wollen.

Die 5 Sicherheitsregeln für Elektrofachkräfte sind:
Da stimme ich voll zu, nur wissen wir alle, dass dies oft genug nicht beachtet wird. Manchen Geräten traut man keine Gefahren zu, z.B. der Spannungsversorgung bei einem E-bike. Ein laufender Motor in Bremsung kann bei defekter oder fehlender elektrischer Belastung durchaus dreistellige Spannungen erzeugen und Strom liefert der genug.

Und wie gesagt: der wahrscheinlichste Fall ist nicht, dass man selber den tödlichen Schlag bekommt, sondern eine Restspannung irgendwo hinkommt und Bauteile killt. Auch die können im übrigen gestresst werden und erst nach einer Weile ausfallen. Displays u.a. in Smartphones und Computern sind solche Kandidaten. Da wird einmal quer durchrepariert und der Akku getauscht und 3 Wochen später ist das Ding hin. ESD!
 
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Soweit ich diesem Schaltplan [https://www.ssguitar.com/index.php?topic=4826.0] entnehmen kann, hat der Cube 30X ein ganz einfaches Linear-Netzteil mit den Ausgangsspannungen +24/-24 Volt. Wenn man also zufällig gleichzeitig sowohl an den +24V und -24V-Pin kommt und beide Spannungen anliegen, hat man mit 48V schon eine Gesamtspannung die an der Grenze der als gefährlich angesehenen Spannungen liegt (üblicherweise 45-50 Volt).

Nun ist es aber stets die Aufgabe eines Netzteils, die an dieses angeschlossene(n) Schaltungen(en)/Schaltkreise mit Strom zu versorgen. Solange die Schaltungen selber korrekt arbeiten, ziehen sie den von ihnen benötigten Strom aus dem Netzteil. In dem Moment wenn der Amp abgeschaltet bzw. der Stecker gezogen wird, zieht die Schaltung die noch vorhandene Restladung aus den Netzteil-Elkos. Mit intakten Schaltungen/Schaltkreisen ist also zu erwarten, dass das vom Netzstrom getrennte Netzteil in kürzester Zeit spannungslos ist (genau genommen hängt der Zeitraum der Entladung vom Innenwiderstand der angeschlossenen Schaltkreise ab, da dieser den konkreten Stromfluss bzw. dessen Stärke bestimmt, bei einem Amp erwarte ich aber, dass die Schaltung das Netzteil nach dem Abschalten zügig entlädt).

Soweit ich die Infos des TE verstehe, ist der Amp an sich in Ordnung, es geht ihm nur um den Drehschalter, der wohl eine Macke hat und den er austauschen will.
Da sollten sich nach einer eher kurzen Wartezeit keinerlei auch nur annähernd gefährlichen Spannungen mehr im Amp befinden.

Nichtsdestotrotz würde ich auch empfehlen, immer nachzumessen, ob an den (Sieb-)Elkos noch Spannung vorhanden ist und nicht nur im Zweifel, sondern alleine der Gründlichkeit halber mal eben einen Widerstand* an die Elko-Pins zu halten (am besten mit einer isolierten Zange).

Sicher ist sicher!

Bei Schaltnetzteilen ist anders als bei Linearnetzteilen prinzipbedingt immer damit zu rechnen, dass sich die Elkos auf der Primärseite nur langsam entladen, außerdem liegen gerade dort oft sehr hohe Spannungen an, auch wenn die nominelle Ausgangsspannungen niedrig sind. Da ist stets erhöhte Vorsicht angebracht.
Und wenn im Amp ein Defekt vorliegt, bei dem die Verbindung zwischen Netzteil und Schaltkreisen irgendwie unterbrochen ist, dann funktioniert die oben beschriebene Selbstentlandung beim Abschalten natürlich so nicht. Wenn ein Amp keinen Mucks mehr macht, heißt das noch lange nicht, dass das Netzteil immer ´tot´ ist und keine Spannungen mehr anliegen - möglicherweise liegen die auch schlimmstenfalls noch eine längere Zeit an nach dem Abschalten!

*)
Z.B. einen Keramik-Widerstand 100 Ohm/5Watt
 
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Danke LoboMix. Das war ein für einen Laien sehr nachvollziebarer Beitrag.

Soweit ich die Infos des TE verstehe, ist der Amp an sich in Ordnung, es geht ihm nur um den Drehschalter, der wohl eine Macke hat und den er austauschen will.
Korrekt. Und dabei eben sicherstellen, dass es keine Teile gibt, die man nicht unabsichtlich berühren sollte.

Nichtsdestotrotz würde ich auch empfehlen, immer nachzumessen, ob an den (Sieb-)Elkos noch Spannung vorhanden ist
Da frage ich doch gleich mal nach. Einfach den DMM an die Beinchen der Elkos auf der Platine halten?

und nicht nur im Zweifel, sondern alleine der Gründlichkeit halber mal eben einen Widerstand* an die Elko-Pins zu halten (am besten mit einer isolierten Zange).
Wird erledigt. Wie lange dauert in so einem Fall die Entladung? Kurzes Hinhalten? Eine Minute? Isolierte Zange ist vorhanden.
 
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Zum Messen der Spannung an den Elkos die Prüfspitzen der Prüfkabel des DMM an die Lötpunkte des zu messenden Elkos auf der Platine ansetzen. Da moderne digitale Multimeter auch negative Spannungen anzeigen können, macht es nichts, wenn man die Prüfspitzen verpolt ansetzt, es geht letztlich nur darum, dass da nichts mehr bzw. so wenig wie möglich gemessen werden kann.
Dazu noch eine Frage: Welche Kategorie hat dein DMM - Cat I / Cat II oder Cat III? Um Messungen an Geräten zu machen, die nicht mit dem Stromnetz verbunden sind und wo keine hohen Spannungen, z.B. über ca. 50 V zu erwarten sind, reicht ein Multimeter der Cat I, bei einem ggf. mal fälligen Neukauf würde ich aber immer mindestens zu einem Gerät der Cat II raten. Auch gut brauchbare DMM der Cat III sind durchaus erschwinglich.

Die Entladung über einen Widerstand mit nur ca. 100 Ohm geht schnell, maximal ein paar Sekunden. Hinterher einfach nochmal nachmessen.
 
Lucky me. Ist tatsächlich sogar ein Cat II :)

Danke nochmal für deine Erklärungen. Auch wenn die vielen anderen Antworten sicherlich korrekt waren, war es hilfreich praktische Hinweise zu bekommen.

Ich behaupte mal, dass viele User die hier solch eine Frage stellen ihr Unterfangen so, oder so umsetzen. Außer Warnungen wie, "Um Gottes Willen!", oder "Bloß nicht! Lebensgefahr!", wird es kaum jemanden abhalten es trotzdem zu tun.

Dann doch lieber darauf Hinweisen, wie man es möglichst sicher und korrekt umsetzt und auch auf die Gefahren hinweisen. So wie es viele anderen in diesem Thread auch getan haben und wofür ich mich bedanken möchte!
 
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