Hi,
dem kann ich mich absolut anschließen. Ich hatte jetzt schon ein paar LP Classic in der Hand, und die hatten alle einen sehr guten Grundsound und waren auch einwandfrei verarbeitet. Ach ja: Bei Gibsons aus den 90ern darf man darunter natürlich keine maschinelle Perfektion verstehen, aber zB eine viel bessere Bundierung als bei den damaligen Studios. Hier und da mal eine Unebenheit im Lack oder ähnliches macht mir persönlich halt nix aus und läuft eher unter handwerklicher Charakter
.
Was man allerdings mögen muss, ist der Hals der Classic, der vom ach so tollen dicken runden 59er Maß (als wäre das immer gleich gewesen...) abweicht und recht schlank rüberkommt (60ies Profil). Ich hab das aber als sehr angenehm empfunden und auch keinerlei Defizite an Klang oder Sustain bemerkt. Ist jetzt auch kein Ibanez Wizard-Profil, sondern einfach ein Hals, mit dem man nicht angeben kann, dass man auf sowas auch spielen kann
. Ich bin da allerdings flexibel und mag beide Sorten., das musst Du also einfach ausprobieren.
Was man evtl. tauschen kann (beileibe nicht muss): die Pickups. Ziemlich heiße Teile, das Pärchen 496R / 500T. Obwohl ich sonst eher ein AlNiCo-PU-Typ bin, haben sie mir viel besser gefallen als die 490R/498T in den LP Studios, die waren mir i8mmer zu mittig und matschig. Die Ceramics sind halt heiße Rock-HB, aber auch nicht unbedingt totale Metzler. Echter Tipp: die Dinger lassen sich per 50ies Wiring hervorragend bändigen, da klingen sie mit leicht zurückgedrehten Vol.- und Tone-Reglern gleich sehr viel wärmer und angenehmer, auch bei Clean- und Bluessounds. Die vertragen das mMn sehr gut, weil sie von Haus aus recht höhenreich sind. Bei Nichtgefallen bietet der Markt ja eine reichaltige Auswahl an Alternativen.
Was mir bei neueren günstigen LPs gar nicht gefällt, ist der Beschiss mit den "roasted Maple"-Griffbrettern. Entweder will man ein Maple-Griffbrett, dann gibts sowas wie die Zakk Wylde-Modelle und man siehts auch. Mein Ding isses nicht. Oder eben Rosewood bzw. Ebony, die Hölzer, die auf einen Paula-Hals
wirklich gehören. Aber Ahorn nachzudunkeln, damits nach Palisander aussieht, steht mMn nach auf dem Niveau von eingefärbten "Gummibaum"-Griffbrettern (oder aus was auch immer) auf billigem China-Plunder. Das ist nicht nur einer Gibson unwürdig, sondern wird später mit absoluter Sicherheit für einen erheblichen Wertverlust der Gitarre sorgen, ob auf objektiver Grundlage oder auch nicht. Es wird auch nur gemacht, weil Gibson wohl Probleme mit der Beschaffung von Rosewood hat bzw. die US-Behörden auf den Vorrat den Daumen drauf gelegt haben.
Ich persönlich bin auch der Ansicht, dass selbst abgedunkeltes Ahorn unbehandelt ein Unding ist. Das wird mit der Zeit schmuddelig, frag mal Charvel-Spieler. Deshalb hats Leo ja auch lackiert. Rosewood und Ebenholz sind von Natur aus ölhaltige Harthölzer (wasserabweisend!), die Umwelteinflüsse gut verkraften und die man auch gut nachölen kann. Wie sich das im Laufe der Jahre beim völlig andersartigen Ahorn auswirkt, würde ich jedenfalls nicht auf eigene Kosten herausfinden wollen.
Gruß, bagotrix