Gebeizte Eichen Decke lackieren, ölen oder wachsen?

RalfB.
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Hallo zusammen,

ich hab vor mir einen Tele Thinline Body mit Linden Basis und Eichen Decke anfertigen zu lassen, diesen möchte ich farbig beizen und hinterher versiegeln.

Hatte zum Thema über die SuFu nichts gefunden, was mich weiterbringt, evtl. gibt es ja Erfahrungen dazu.

Die Frage ist nun, ob bei Eiche (die ja recht großporig ist) Lack, Öl oder Wachs auf einer gebeizten Oberfläche die bessere Wahl ist.

Unseren Eichen Esstisch hab ich geölt und bin mit der Oberfläche soweit zufrieden, ist zwar noch etwas rauh, ist aber auch nur mit 180er Korn maschinell geschliffen.
Allerdings reibt da auch nicht über Stunden mein Unterarm dran rum und das Holz ist nicht gebeizt, man liest öfters, das die Beize ins Öl ziehen und dadurch nach und nach ausschwitzen könnte, gibt es da konkrete Erfahrungen im Board?

Wachs soll ja bei Wärme und Reibung zum schmieren neigen, meist ist es ja eher ein Hartwachsöl das verwendet wird, wirkt da der Ölanteil mit der Beize evtl. ähnlich und wie ist es da beim Thema ausbessern, bei gebeiztem Holz ist da ja doof mit anschleifen …

Beim Lack muss wiederum reichlich gefüllert, evtl. gespachtelt werden, bleibt die gebeizte Optik da überhaupt noch erhalten?



Bitte jetzt keine Diskussion über Sinn oder Unsinn von Eiche im Gitarrenbau, das ist eine emotionale Sache, den Baum hat mein vor 25 Jahren verstorbener Vater vor ca. 40 Jahren gefällt und aufsägen lassen, ich hab daraus schon einen Esstisch, unser Gartentor, Bücher- und Cd Regal, jetzt fehlt nur noch die Gitarre 😉
 
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Bitte jetzt keine Diskussion über Sinn oder Unsinn von Eiche im Gitarrenbau
Ich habe schon Hälse, Bodys und Lap Steels aus Eiche gebaut.. ich mag das Holz auch.. davon mal ab.. Unabhängig vom Beizen, oder nicht Beizen versiegele ich Eiche mit Walnussöl (was u. U. zu einer Änderung der ursprünglichen Farbe führen kann), oder Hartwachsöl.. Egal ob nun Öl und oder Wachs.. da schmiert nichts - wenn es erst einmal ordentlich eingezogen ist.. Von Lacken halte ich, persönlich, gar nichts.. aber das ist ja letztlich eine Geschmacksfrage..
 
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Bitte jetzt keine Diskussion über Sinn oder Unsinn von Eiche im Gitarrenbau, das ist eine emotionale Sache, den Baum hat mein vor 25 Jahren verstorbener Vater vor ca. 40 Jahren gefällt und aufsägen lassen, ich hab daraus schon einen Esstisch, unser Gartentor, Bücher- und Cd Regal, jetzt fehlt nur noch die Gitarre 😉
Was sollte gegen Eiche sprechen?
Hart, schöne Maserung, schwer - aber nicht zu schwer - und wer sich mit der Bearbeitung auskennt (haste ja anscheinend) und a bisserl Zeit lässt kriegt da prächtige Decken mit hin... Davon ab: Finde den familiären Hintergrund klasse - bin gespannt auf's Ergebnis.

Zum Finish:
Ich kann Rockinger Öl/Wachs-Finish wärmstens empfehlen - einfache Verarbeitung, Top Ergebnis. Man muss dem Zeuch nur genug Zieh-/Trockenzeit lassen.
Alternativ hat mir unser lokaler Treppenbauer den Tipp gegeben, mal Tru Oil von Birchwood Casey zu testen. Kommt wohl aus der Ecke Bogengriff-/Gewehrschaftbearbeitung, er nutzt's für die Versiegelung von geschnitzten Figuren/Reliefs und gedrechselten Geländerverzierungen. Hab's selbst noch nicht getestet (das Korpusholz für's nächste Projekt liegt hier schon viel zu lange...), aber das Ergebnis bei einem Bekannten (Finish für eine abgeschliffene und gebeizte Epi Explorer) ist echt fein.
 
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Wenn Lack, dann würde ich Eiche wie Mahagoni behandeln...die porige Oberfläche ist zumindest sehr ähnlich....Porenfüller mit mehrfachem nachschleifen, dann erst der Lack.
 
Ich hab mir 3 Kleine Stücke zum Testen der Beize zur Seite gelegt, da werde ich dann auch mal Öl und Wachs testen.
Reicht denn so ein Rockinger Fläschchen für Body und Testlauf?
 
Ich habe gute Erfahrung mit gekochtem Leinöl gemacht. Nicht bei Gitarren und Eiche, aber auf dicken jahrhundertealten Kastanienbalken. Das Holz ist ähnlich wie Eiche. Gibt einen wunderbaren warmen Farbton.

Wikipedia:
"Beim Einkochen von Leinöl wird die Polymerisation in Gang gebracht, um eine schnellere Aushärtung zu erreichen. Die bereits teilweise verketteten Moleküle dringen nicht mehr so tief in die Poren des Malgrunds ein. Dies kann erwünscht sein, um einen deckenden Anstrich vorzunehmen, der die Struktur des Materials weniger stark durchscheinen lässt und einen besseren Schutz vor Witterungseinflüssen bietet. Es lassen sich größere Schichtdicken erreichen, wodurch sich auch ein stärkerer Glanz entwickelt."
 
So, erste Beizprobe an einem Reststück.
Vor- und Zwischenschliff mit 240er Korn.

Obere Hälfte geschliffen, gebeizt und mit 400er kurz übergeschliffen, untere geschliffen, 3 mal mit Zwischenschliff gewässert und dann gebeizt, auch kurz mit 400er abgezogen.
Gleich mach ich mal nen Test mit etwas Öl drüber.

IMG_0318.jpeg
 
… und Zwischenergebnis, mal mit dem Textrol, dass ich noch da hatte linke Seite geölt, rechte Seite mit Möbelwachs, allerdings noch nicht aufpoliert, muss noch durchhärten.

IMG_0323.jpeg
IMG_0322.jpeg
 
Hallo, nach unterschiedlichen Versuchen habe ich für meinen selbatgebauten Bass (Weide) letztendlich das Herrmann Sachse Hartwachsöl farblos benutzt und bin dem Ergebnis sehr zufrieden.
Zur Nachbehandlung kann ich Herrmann Sachse Möbelwachs farblos empfehlen.
Bei einem anderen Projekt (Gitarre) hatte ich zuvor nur Hartöl benutzt, das Ergebnis war nicht so gut.

Grüße

P.s. Beide Instrumente auf meinem Profilbild wurden mit dem Hartwachsöl behandelt.

 
So, ich mal wieder, den Body hab ich mir von Kawus/Suwak anfertigen lassen und mich mit ihm dann auch lang und breit über das Thema Beize Öl und das diffundieren bei Feuchtigkeit, also schwitzen etc. unterhalten (was bei meinen Beizproben auch noch nach 3 Wochen so ist).
Letzten Endes bin ich jetzt bei Einfärben mir Eisenacetat ( mit Essigessenz und Stahlwolle selbst angesetzt) und einem Finish mit dem Sachse Hartwachsöl gelandet.
Das Ergebnis mit dem Eisenacetat war erstmal vielversprechend:

IMG_0360.jpeg


Mit dem Öl kam dann doch was anderes dabei raus:

IMG_0361.jpeg


Hier dann das Ergebnis nach dem Ausbürsten:

IMG_0362.jpeg


… und das aktuelle Ergebnis nach aufpolieren, übergangsweise mit einem Squier Hals, bis der Eichenhals fertig ist:

IMG_0376.jpeg


Im Tageslicht wirkt sie nicht ganz so dunkelbraun, eher wie auf dem Bild nach dem ausbürsten, nur glänzender und obwohl ich erst in Richtung blau wollte gefällt mir das Ergebnis recht gut, hab ja ne blaue Asat, wer braucht schon 2 blaue Teles 😉

Die Lindenrückseite hab ich auch mit Eisenacetat behandelt, gibt auch eine interessante Färbung:

IMG_0369.jpeg


Das schöne ist, dass es je nach Lichteinfall immer etwas anders wirkt.

Nächstes Update kommt wenn der Hals fertig ist, der bleibt dann als Kontrast komplett Eiche Natur.
 
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Hier nochmal 2 Fotos in der Morgensonne 🙂

IMG_0377.jpeg
IMG_0378.jpeg


Der Bridgepickup war leider DOA, deshalb klafft da noch ein Loch 🤷
 
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Wenn Dir auffällt, dass an dem Reststück das Färbemittel in den tiefer liegenden Poren nicht angenommen wird und die Fläche scheckig erscheint bei sogar mehreren Aufträgen, dann mußt Du da anders vorgehen.
Es gibt verschiedene Beizen (Öl oder Wasserbasis) je nach Holzart und Beständigkeit der Farbstoffe oder Pigmente in der Beize. Beize und dann Ölen, kann man hier und da nachrecherchieren, vertragen sich nicht gut.

Jedenfalls - die Poren müssen dunkler sein, um eine natürliche Optik zu erzielen. Sollte bei Eiche möglich sein auch mit weniger Lichtbeständigen Wasserbeizen. Aber beim anschließenden Versiegeln, also wenn's kein Lack ist, kann ich Dir nicht weiterhelfen, da hilft nur ausprobieren oder in Restaurationsbüchern schlau machen.
Hölzer gekonnt färben und versiegeln, um die natürliche Optik zu erhalten oder positiv zu beeinflussen, das ist ne Wissenschaft für sich.
 
Wenn Dir auffällt, dass an dem Reststück das Färbemittel in den tiefer liegenden Poren nicht angenommen wird und die Fläche scheckig erscheint bei sogar mehreren Aufträgen, dann mußt Du da anders vorgehen.
Es gibt verschiedene Beizen (Öl oder Wasserbasis) je nach Holzart und Beständigkeit der Farbstoffe oder Pigmente in der Beize. Beize und dann Ölen, kann man hier und da nachrecherchieren, vertragen sich nicht gut.
Da macht es vielleicht Sinn mit einem Porenfüller zu arbeiten, um erst mal eine glattere Oberfläche zu bekommen. Es sollte natürlich ein Füller sein, der gut mit deiner Beize funktioniert.

Ich persönlich kann für ein edles selbstgemachtes Finish nur zu Schellack raten. Das klingt erst mal alles total kompliziert, ist aber in der Praxis mit ein klein wenig Übung (ein Probebrett und du merkst, wie das läuft) total gut umsetzbar - vor allem eben im heimischen Werkraum ohne viel spezielles Equipment. Dadurch, dass es sich um einen Prozess handelt, in dem das Finish Schicht für Schicht aufgebaut wird (Deckpolitur) kannst du halt immer wieder korrigieren und verbessern. Wenn es mal irgendwo hakt: kurz warten, etwas schleifen, weiter polieren usw... Ist halt bei E-Gitarren (und Bässen) eher unüblich aber nicht umsonst bei Streichinstrumenten der Gold-Standard... (in meinem Beispiel ist es ein deckend schwarzes Finish, aber das geht genauso gut in Transparent oder leicht getönt)
 
Och, das Ergebnis gefällt mir ja, ist zwar an der anvisierten Farbe vorbei, aber die Maser ist besser geworden als gedacht, von daher alles Tutti, bleibt so 🙂
 
und einem Finish mit dem Sachse Hartwachsöl gelandet.
(y)
Hab meinen DIY-Bass Body und Hals damals auch gebeizt und mit "Auro Hartwachsöl" behandelt, in mehreren Schichten aufgetragen. War auf jeden Fall eine gute Entscheidung, hält jetzt seit etwa 5 Jahren. Nur am Hals werde ich gelegentlich mal etwas nacharbeiten müssen...
 
Gefällt mir sehr gut!
 
So, Heute „Final“ zusammengebaut, sie hat jetzt den Eichenhals 🙂
Vom blau hatte ich mich ja jetzt schon länger verabschiedet, inzwischen denke ich auch, dass ein blaues Finish dem Holz nicht gerecht geworden wäre.

Hier mal die Zutatenliste:

Hals und Decke ca. 40 Jahre abgelagerte Eiche, Boden/Basis Linde, an dieser Stelle nochmal Danke an Kawus/Suwak für die Holzarbeiten.

Finish:
Body mit Eisenacetat gefärbt, dann mit Hartwachsöl behandelt, ausgebürstet und nochmals eine Schicht Hartwachsöl, Hals und Griffbrett Natur belassen, erst mit Rustins Danish Oil, dann (nach Allergischer Reaktion auf das Danish Oil) mit Hermann Sachse Hartwachsöl behandelt, abschließende Schicht Clou Antikwachs.

Hardware:
Wilkinson Short Tele Bridge, Gotoh Saitenhülsen, Duesenberg Z Tuner, Göldo Tele Stringtree - alles in Nickel
Neckplate Chrom (warum hat da eigentlich keiner Nickel im Programm?)
E-Fach Deckel von Warwick
Potiknöpfe Ibanez Sure Grip

Elektrik:
G&L S500 MFD Singlecoil am Hals, Fender Double Tap Humbucker an der Bridge (an den muss ich mich erst noch gewöhnen, dass da kein Lautstärke Unterschied beim splitten sein soll, halte ich für ein Gerücht, jedenfalls bei dem auf dem beiliegenden Zettel aufgeführten Schaltschema)
CTS 500 k Potis, Tone mit Push Pull,
Standard Toggle Switch, Switchcraft Zargenbuchse

… und jetzt noch Fotos, werde die Tage nochmal welche im Tageslicht nachreichen.

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🦈
Sehr schön, besonders der Hals gefällt mir.
 
Wie kommt's - die Vertiefungen sind jetzt Ton in Ton mit der Oberfläche?
Der Aufwand und das Know-How zum Bau einer Thinline UND noch dazu dem Bau von einem Hals - das muss man sich erstmal trauen - meinen Respekt hast Du.
Sieht ganz ordentlich aus. (y)
 

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