GAS, Budget, Skills, Zufriedenheit

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Ja, zum GAS gibt es wie zu den allermeisten Themen bereits Threads. Wenn ich auf meine musikalische Evolution zurückblicke kann ich sagen, dass es ein Phänomen ist, das ich nicht isoliert betrachten kann. Es ist NICHT nur sowas wie Ersatzbefriedigung, auch wenn dies eindeutig mitschwingt. Ich war in der Vergangenheit ständig pleite inkl. Minus auf dem Konto.

Ich fange mal rückwärts an. Ich besitze heute sieben Stromgitarren, einen Bass nebst Billig Amp, jeweils einen BF und Tweed Amp, eine Handvoll gute Pedale und als prototypischer Junge der Achtziger Jahre vier Synthesizer, drei Analog-Digital Hybride mit starkem Fokus auf den analogen Teil und einen komplett Digitalen.

Damit bin ich als ambitionierter Amateur mehr als gut ausgestattet und SEHR zufrieden. Der Weg dahin war aber gepflastert von einer Fluktuation die man als grob verschwenderisch bezeichnen kann. An die Kosten mag ich gar nicht denken. Nun ist es aber auch so, dass man als Kleiner - und auch danach - erst mit der Zeit lernt wo man stilistisch hin will und welches Gear sich dafür als passend herausstellt. Dazu noch ändern sich die Vorlieben - auch immer mal wieder, was es nicht einfacher macht.

Mir ist es um einen weiteren Aspekt zu nennen auch vorgekommen, dass ich schon Zeug hatte das sich eigentlich nicht mehr toppen liess, leider hinkten dann meine Skills hinterher. Zum Glück ist es so, dass man das Zeug nicht einfach verschleisst, sondern es über den Weiterverkauf im Kreislauf der Waren bleibt, somit nicht Alles neu produziert werden muss.

In den Achtzigern, als es noch kein INet gab war man zudem auf Mundpropaganda angewiesen, konnte sich nicht so schnell einen Überblick über grundsätzliche Eigenschaften von Instrumenten verschaffen. Verkäufer waren nur selten auch gute Berater, es ging vorzugsweise um das schnelle Geschäft. Sowohl die Industrie suggerierte dass schneller, höher, weiter das Motto der Wahl ist, die Vintage Fraktion hielt mit ihren Argumenten dagegen. Es gibt noch ein gemeines Phänomen, das konkret Foren anbetrifft, nämlich dass bei offenen Fragen die große darauf folgende Informationsdichte den Fragesteller noch mehr verunsichern kann als dies sein Kenntnisstand zuvor tat.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben mich Käufe, die gern auch impulsiv, ohne Hirn getätigt wurden glücklicher gemacht, eigentlich in den meisten Fällen nur ärmer und gern auch frustrierter.

Echtes Glück hatte ich mit meiner ersten „echten“ Gitarre, einer 82 JV Squier Stratocaster, die mich sehr lange begleitet hat. Dafür war der Durchsatz an Amps ziemlich konkurrenzlos. Das hat auch damit zu tun, dass ich wie die meisten Gitarristen am Anfang ihres Daseins nicht wusste, dass auch ein Amp ein Musikinstrument ist, fast so, dass die Lautstärke eher als Nebenprodukt zu werten ist. Wobei ich beim zweiten Irrtum wäre, ich glaubte je mehr Leistung desto besser, heute bin ich mit 22 und 35 Watt eher am obersten für mich akzeptablen Level. Beide klingen aber trotz der mehr als ausreichenden Leistung sehr gut.

Um auf die Fluktuation zurück zu kommen, ich glaube es waren im Laufe der letzten vierzig Jahre dreißig Amps. Mit dabei war ein originaler 59 Tweed Vibrolux den ich für 2000 Mark!!!! gekauft hatte, irgendwann so blöd war den wegzugeben. Auch ein 64 Super Reverb befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. Der war letztlich zienlich groß, nix für den schnellen Transport, insofern trauere ich dem angesichts meines Vibrolux Clones weniger hinterher.

Ich glaube, dass die meisten Instrumentalisten in der Popularmusik durch diesen Prozess gehen und ich glaube auch, dass es gegen diese spezifische Form des GAS kein pauschales Heilmittel gibt zumal es multifaktoriell ist. Denn mit zunehmendem Lebensalter nehmen, Motivation und Durchhaltevermögen vorausgesetzt, auch die Skills zu. Leider ohne die Möglichkeit die neu erworbenen Fähigkeiten mit dem verflossenen Gear abzugleichen. Kein Gear der Welt kann Skills ersetzen.

Heute geht es mir so, dass ich durchaus immer mal wieder über Gear stolpere das in mir einen Kaufanreiz antriggert. Ich glaube aber gelernt zu haben mir vorher eine Frage zu stellen.

Nämlich: Brauche ich das, oder will ich das? Ich habe zwei Arbeitskollegen, die nicht ansatzweise verstehen was ich damit meine. Für die ist es Eins. „Wenn ich etwas will, dann brauche ich es auch“. :)

Um nochmal auf diesen Aspekt Bezug zu nehmen: Würde ich behaupten, dass mich kein Kauf glücklicher gemacht hat wäre es gelogen. Ich kann aber sagen, dass mich nur eine übersichtliche Anzahl meiner Käufe glücklicher gemacht, und vor Allem weiter gebracht haben. Meine Punktlandungen haben mich extrem glücklich gemacht weil damit immer eine lange Suche zu Ende ging. Das Verhältnis würde ich mit 1:9 beziffern, mit 10% meiner Käufe bin ich komplett gut bedient gewesen.

Heute freue ich mich, mir über Gear in dieser Hinsciht keine Gedanken mehr machen zu müssen, mich auf das Üben und Spielen konzentrieren zu können. Ein letzter Ampwunsch ist zwar noch offen, ein Marshall für meine viel zu wenig genutze Heritage H150 Les Paul, aber das hat Zeit, muss nicht übers Knie gebrochen werden. Dafür tut es auch noch eine Weile ein Pedal.

Und: Grundsätzlich habe ich mich so konditioniert heute bei jeder Neuanschaffung Etwas zu verkaufen. Mich macht zuviel Zeug letztlich wahnsinnig, ich verliere dann die Konzentration und auch das „persönliche“ und innige Verhältnis zu meinem Spielzeug. Ich hatte im Laufe des Threads auch erwähnt, dass sich musikalische Vorlieben im Laufe der Zeit ändern können, aber das spielt bei meinem heutigen Gear innerhalb des für mich interessanten Spektrums hinsichtlich potenzieller Neuanschaffungen keine Rolle mehr. Letztlich, Platz ist auch ein Thema, keine Lust auf zuviel Miete.
 
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Um nochmal auf diesen Aspekt Bezug zu nehmen: Würde ich behaupten, dass mich kein Kauf glücklicher gemacht hat wäre es gelogen. Ich kann aber sagen, dass mich nur eine übersichtliche Anzahl meiner Käufe glücklicher gemacht, und vor Allem weiter gebracht haben. Meine Punktlandungen haben mich extrem glücklich gemacht weil damit immer eine lange Suche zu Ende ging. Das Verhältnis würde ich mit 1:9 beziffern, mit 10% meiner Käufe bin ich komplett gut bedient gewesen.
Aber woher hättest du (vorher) wissen können das der Erwerb ein Schuss daneben war?
Ich hatte mir 2009 für eine Woche ein Axe-Fx ausgeliehen und wusste nach
einer Woche das es nichts für mich ist. So eine Gelegenheit ist allerdings selten.


Kein Gear der Welt kann Skills ersetzen.

Manchmal erfordert auch das Gear "skills"
Ich hab in meinen Anlagen einen intelligenten Pitch Transposer drin.
Wenn ich spiele klingt das phantastisch ... wenn andere darüber spielen
kann ich sagen: zu 100% liegen die daneben und es klingt gruselig ;)
 
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Heute freue ich mich, mir über Gear in dieser Hinsciht keine Gedanken mehr machen zu müssen, mich auf das Üben und Spielen konzentrieren zu können.
Tja, das war in meiner Bandaktivenzeit genau umgekehrt. Ich hatte was ich hatte, in gut 35 Jahren genau 3 Kombos, daß auch nur, weil sie nacheinander den Geist aufgegeben haben, bzw. den letzten hab ich heute noch. Heute hab ich noch einen geerbten dabei, und es gab noch paar kleine für zu Hause. Gitarren hatte ich in der Zeit ca. 8, oder so, Pedale 3 bzw. 4:). Von 2012 bis ca. 2018 hatte ich auch sowas wie Gas, das hat sich jetzt wieder beruhigt. Wenn sich die Gelegenheit ergeben würde, hätte ich, neben meinen 3 Solidbodys und 2 Semiakustischen, schon noch Interesse an einer schönen Gitarre, muß aber nicht sein. Pedale interessieren mich schon mehr, da ich auch gerne experimentiere.
Mein Fazit zu deinem Thema, Zufriedenheit erreicht man nicht durch Gear, sondern durch seine spielerischen Fähigkeiten.
Was nützt das ganze Gerödel, wenn man es nicht schön zum klingen bringen kann? Da ist auch kein hohes Budget notwendig für, meine Meinung.
Wie du schon schriebst, @7€nd€r , deine Themenstellung kommt hier in der einen oder anderen Form immer wieder vor, aber halt nicht so mit seinem persönlichem Werdegang verbunden(y).
 
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Aber woher hättest du (vorher) wissen können das der Erwerb ein Schuss daneben war?
Ich hatte mir 2009 für eine Woche ein Axe-Fx ausgeliehen und wusste nach
einer Woche das es nichts für mich ist.....;)
Korrekt. Früher war es unüblich, dass man sich im Shop Zeug ausgeliehen hat und es eine Woche testen konnte. Es sind ja zumeist die ruhigen und relaxten Momente, die entscheiden können og das Gear passt. Beim Gebrauchtkauf funktioniert dies auch heute nur bedingt. Insofern bleibt gern mal nur die harte Schule des Lehrgeld zahlens.
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich wußte erst gar nicht was mit dem langen Text überhaupt sagen willst. Bei mir war es so daß ich mir zu Bandzeiten
eine original US-Telecaster zusammengespart hab und mir dann interessehalber die billigste Telekopie/wird immer noch sehr
gerne gespielt/ gekauft hab die
zu finden war (Anfang der 2000er neu 70€) und die hat mir viel mehr Spaß gemacht als die US-Tele.
Dann hab ich den Röhrenamp verschenkt und übers Mischpult gespielt.
Das war bei mir der Moment seitdem ich nur noch No-Names will, und Gas habe ich Null.
 
Mein Fazit zu deinem Thema, Zufriedenheit erreicht man nicht durch Gear, sondern durch seine spielerischen Fähigkeiten.
+1 (y)

Simpel auf den Punkt gebracht, Deinem Fazit schließe ich mich voll und ganz an.

Wenn mir wieder ein guter Song einfällt, oder ich einen coolen ausarbeiten und nachspielen kann, was beides extrem unter die Haut gehen kann, dann bringt das anhaltende Zufriedenheit. Mich können heute noch Kompositionen von mir begeistern, die über 30 Jahre zurück liegen. Auch spiele ich manche Songs, die ich vor Jahrzehnten ausgearbeitet habe, noch immer sehr gerne nach. Mein Musikgeschmack hat sich auch nicht verändert, nur erweitert.

Gear spielt da eine völlig untergeordnete Rolle und ist nur Werkzeug. Natürlich gibt es Instrumente, die ich gern in die Hand nehme. Auch das nützt sich bei mir nicht ab. Ich brauche nicht ständig was Neues.
 
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Der lange Text richtet sich an Leute, für die Musik im Leben den höchsten Stellenwert hat, egal ob Profi oder Amateur. Ich habe festgestellt, dass es außer mir mehr Instrumentalisten gibt, die nach maximaler Optimierung suchen, mitunter zu Lasten der persönlichen finanziellen Möglichkeiten, bzw auch darüber hinaus. Und Letzeres kann ziemlich nach hinten losgehen. Ich beneide Mitstreiter, die mit wenig Zeug auskommen, den Verlockungen des Marktes widerstehen können und ihre Prios besser , bzw schneller ordnen können als ich.
 
@7€nd€r Mir gefallen Deine Beiträge hier im Biergarten, da sie immer einen guten Ausgangspunkt für eine interessante Diskussion darstellen und weil Du mit den Ausgangsthreads nicht polarisierst oder zuspitzt, sondern uns jeweils einen sehr persönlichen Einblick in Deine Musikwelt gewährst. Mir gefällt auch der Grad an Selbstreflexion, ohne Verleugnung dessen, was andere vielleicht anders sehen oder als Anlass zum Lästern nehmen könnten. G.A.S ist übrigens nicht nur unter E-Gitarristen ein Thema und nicht nur unter Männern, falls das jemand annehmen sollte. Ich habe das Phänomen auch schon bei einer E-Musikerin erlebt, die allerdings diesen Begriff bis zu meiner Diagnose gar nicht kannte. :)

Ich war in der Vergangenheit ständig pleite inkl. Minus auf dem Konto.

Ich habe vor vielen, vielen Jahren während einer Veranstaltungswoche eine ganze Woche lang Taxi gefahren, um meine erste E-Gitarre und meinen ersten Verstärker kaufen zu können. Aus heutiger Sicht: Ich bin vom 'ersten Geschäft des Platzes' aufs Gemeinste über den Tisch gezogen worden und habe für mein hart erarbeitetes Geld nichts Vernünftiges bekommen. Vor einigen Jahren existierte das Geschäft noch, und sie arbeiteten bei den Leuten, die sich zu der Zeit immer noch nicht vorher im Internet schlau gemacht hatten, immer noch mit der gleichen Kombination aus Namedropping ("nach Vorlagen des Custom Shops gestaltet") und Halbwahrheiten ("ist eine Schaltung, die besser ist als jede Röhre").

Hier liegt eine große Verlockung, wenn man irgendwann im Leben über genug Mittel verfügt, diese Schmach der frühen Jahre zu kompensieren und endlich vernünftige Qualität zu Preisen zu kaufen, die der Wettbewerb gebildet hat und nicht das einzige oder 'beste' Musikhaus am Ort. Da es funktioniert, besteht die Gefahr, dass man es wiederholt.
Echtes Glück hatte ich mit meiner ersten „echten“ Gitarre, einer 82 JV Squier Stratocaster, die mich sehr lange begleitet hat.
Auch ein guter Erstkauf macht anfällig für G.A.S., da man später intuitiv danach strebt, dieses glückliche Erlebnis wieder und wieder zu wiederholen. Erkennbar daran, dass die Folgekäufe eben nicht immer teurer werden, sondern beabsichtigen, preislich und qualitativ den Erstkauf und das damit verbundene Glücksgefühl zu reproduzieren.
Heute freue ich mich, mir über Gear in dieser Hinsciht keine Gedanken mehr machen zu müssen, mich auf das Üben und Spielen konzentrieren zu können.
Kann natürlich bei Dir so sein ;) - ist bei manch anderen aber auch ein Code für: Mein Partner ist mir auf die Schliche gekommen; das Musikzimmer platzt aus allen Nähten: mein Partner hat die Finanzen übernommen und gibt mir gerade so viel Taschengeld, dass es für anderes reicht, aber nicht für Instrumentenkäufe- oder: Ich habe meine Wunschlisten bei allen Musikversendern gelöscht, damit ich vergesse, was mir Stielaugen macht. :p
Und: Grundsätzlich habe ich mich so konditioniert heute bei jeder Neuanschaffung Etwas zu verkaufen.
Mein persönlicher Weg raus aus dem G-A.S: Ich habe die letzten beiden Gitarren, deren Anschaffung komplett überflüssig war, sehr bald wieder verkauft; eine davon habe ich nicht einmal ausgepackt. Der finanzielle Verlust hielt sich in Grenzen (nein, ich habe nicht das Rückgaberecht in Anspruch genommen, das wäre den Händlern gegenüber unfair gewesen und es hätte nicht den erwünschten Lerneffekt bei mir bewirkt).

Ich habe, da ich nicht nur Gitarre spiele, noch ein paar andere kleine Käufe getätigt, und diese liegen hier teils im ungeöffneten Amazon-Karton und halten mich von weiteren im Grunde unnötigen Käufen ab.

Im übrigen kann eine Sammelleidenschaft bei manchen Menschen auch Ausdruck einer Aufmerksamkeitsstörung sein. Ich kenne keine entsprechenden Forschungen, aber mich würde einmal eine wissenschaftlich valide Studie interessieren, die die Korrelation von ADS bzw. ADHS im Erwachsenenalter und G.A.S. (oder wie auch immer man das wissenschaftlich nennen will), erhellt. Denn längst nicht alle Musiker leiden darunter, dafür einige aber, so scheint es mir, um so heftiger.
 
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Vielen Dank für die Blumen Igor, das Kompliment gebe ich in gleicher Weise zurück und freue mich, dass die Themen interessant genug sind, dass Du Dich daran beteiligst. Es ist bis jetzt auch jedes Mal so gewesen, dass mich Deine Comments zum Nachdenken angeregt haben. Ich glaube eine wirklich ausgewiesene Sammelleidenschaft habe ich nur bei Vinyl, es sieht nicht wie bei einem Messi aus bei mir. Und eventuelles Lästern stecke ich weg, bin ja schon groß :).

ADS und Co. schliesse ich nicht aus. Ich hatte als Kleiner wegen einer vorsichtig ausgedrückt nicht ganz unproblematischen Familiensituation große Konzentrationsprobleme was schlechte schulische Leistungen zur Folge hatte. Musste mich dann über den zweiten Bildungsweg hochschlafen. Dazu habe ich auch noch eine Korrelation parat. Als ich über wenige Finanzmittel verfügte hatte ich ständig den Drang nach neuem Spielzeug, war sicherlich auch viel Neugier dabei, aber sicherlich auch Kompensation. Heute kann ich mir eigentlich alles innerhalb meiner Interessensgebiete leisten, bin aber zurückhaltender. Naja, jedenfalls von den letzten drei Monaten, die eher eine Ausnahme waren abgesehen. Sparen kann auch Spass machen ;)
 
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Ich bin auch kein Sammler. Und alles was nicht regelmäßig im Einsatz ist, kommt weg. Egal ob Gitarren, Amps oder Effekte. Ich bin manchmal selbst überrascht, wie wenig mein Herz an Dingen hängt. Obwohl bei mir eine große Leidenschaft im Spiel ist, bin ich bei möglichen Verkäufen auch sehr pragmatisch. Trotz aller Leidenschaft und Romantik
 
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Hast Du dabei auch mal einen Verkauf bereut? Wenn ich mir heute nicht sicher bin stelle ich es für eine Weile weg, wenn ich es nach ein paar Wochen nicht vermisse kommt es weg. In letzter Zeit hatte ich öfter die Idee meine Paula zu verkaufen. Wenn ich dann Jimmi Page höre oder selbst Kashmir spiele weiss ich, dass ich es bereuen könnte. Aktuell kommt einfach nix dazu, was insofern einfach ist, dass schon alles Wünschenswerte da ist :)
 
Wenn ich mir die Beiträge durchlese, kann ich vieles verstehen und nachvollziehen und gleichzeitig weiß ich, dass es für mich nicht relevant ist. Ich hatte nie das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden oder dass Gitarren mich belasten würden.
Mir hat (fast) jede Gitarre Freude bereitet, mich zum Spielen motiviert und mich letztlich dadurch weiter gebracht.
Skills sind natürlich das Wesentliche, aber eines hat mit dem anderen nicht zwingend zu tun.
Ich werde also auch weiter viel mehr Gitarren haben, als ich brauchen würde, ich werde Freude daran haben und das ist gut so!
 
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Sammeln ist ein anderes Phänomen und ich spreche hier ja für mich, ohne zu bewerten was Andere tun. Über den Tisch gezogen trifft es auch bei mir nicht wirklich, eher an den Bedürfnissen vorbei, was Beratung, wenn sie denn mal stattfand anbetrifft. Das finde ich heute wegen INet wesentlich leichter, nicht im Detail, aber als grobe Marschrichtung.
 
No! Never! Überrascht mich selber! Mögliche Erklärung: Bei mir geht es nicht um Sammeln oder Besitzen. Es geht um Inspiration. Und wenn da was kommt, was mich noch mehr inspiriert, kann das Alte gehen. Obwohl ich grundsätzlich auf "klassische" Sounds ausgerichtet bin, bleibt so ein erfrischender Prozess im Gang und es wird nicht langweilig. Ein inspirierendes, musikalisches Gerät bringt mich immer wieder dazu neue Sachen auszuprobieren und auch anders zu spielen. Ich bin von dieser Inspiration sehr abhängig. Mit einem beschissenen Sound und Spielgefühl spiele ich auch extrem scheisse. Da bin ich nicht der Profi, der das komplett ignorieren kann
 
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GAS ist IMO die echte „Down Side“ am E-Gitarren Hobby, weil GAS oft von so viel Frustration und Unzufriedenheit geprägt ist.
Dabei sehe ich zwei Sorten von GAS. Das eine ist das schlichte „Haben wollen“, ohne das es wirklich eine wirkliche Notwendigkeit gibt. Das ist aber eigentlich IMO noch nicht mal schlimm. Man verbrennt ggf. (zu viel) Geld, weil der Nutzwert am Ende eben nicht in Relation zu dem steht, was man gezahlt hat, aber immerhin hatte man das Unboxing und das Ausprobieren…

Schlimmer ist IMO GAS, weil man immer (wieder) unzufrieden mit dem eigenen Ton ist/wird.
Für mich war das lange damit verbunden, dass ich mir vieles nicht leichten konnte oder wollte.
Eine Gibson Les Paul Studio Worn Faded für 700€ war schon cool, wie cool muss dann erst eine CS Les Paul sein? Instant GAS, das sich auch schwerlich durch gute Worte kurieren lässt.
Da war es für mich sehr „befreiend“, mich da irgendwann zumindest von Budgetgrenzen (weitgehend) frei zu machen (… alles im Rahmen dessen, was finanziell ohne Schmerzen und Risiken noch geht!!)
Als ich mich aber irgendwann dazu durchgerungen hatte, einmal meinen Gear Traum nicht mehr nur zu träumen, sondern zu leben/realisieren, hat sich für mich in Sachen GAS wirklich viel geändert.
Zum einen war das nun wirklich gutes Zeug und zum anderen bleib nun auch keine Alternative mehr: Wenn es mit diesem Equipment kacke klingt, liegt es nicht mehr am Equipment!

Nicht dass ich mir dann nicht trotzdem noch weiterhin viel neues Zeug gekauft hätte. Doch nie wieder, weil ich „irgendwie mehr“ wollte. Ich weiß mittlerweile, dass ich alles habe, was ich brauche und wenn mich aber dennoch mal etwas bockt, dann weil es mich gerade bockt. „Frust“ ist aber weder vorher, noch nachher vorhanden. Und es ist ziemlich egal geworden, was auf dem Preisschild steht, es zählt, wie es klingt.

Das ist bestimmt nicht das Patentrezept, das für jeden GAG-Geplagten ein guter Weg ist, aber immer hin, mir macht GAS mittlerweile idR. eigentlich immer Spass.
 
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Danke, ergänzend hier der Link zu der publizierten G.A.S. Studie.

Ich habe gerade viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen. :)


Cheers,

FunkyDuke
 
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Ich habe gerade viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen.
Und ich überlege gerade, ob das der richtige Moment wäre, dafür ein Notenlesegerät mit Bluetooth-Fußschalter zum Umblättern anzuschaffen. :whistle:

285 Seiten am PC lesen - na ja. Die gedruckte Ausgabe bei Amazon aus England für € 31,41 bestellen? Oder doch das pdf durch den Laserdrucker jagen?

Aber elektronisch auf dem Notenständer lesen und mit dem Fuß umblättern, das wär's vielleicht .... :rofl:
 
Ich erzähle auch mal was von mir. GAS ist immer ein riesen Problem gewesen. Hätte ich die Zeit, die ich mit der Suche nach Equipment mit üben verbracht dann würde ich auf einer 50€ Gitarre besser klingen als jetzt. Ich habe über viele Jahre unzählige Amps und Gitarre besessen. Ansich macht die Suche ja auch Spaß , es ist aufregend, macht stolz wenn ein Deal geklappt hat und das ausprobieren mit Amps, Modellern hat mich sicherlich technisch und vom Veständnis her weitergebracht. Aber : Durch viele Käufe und Verkäufe, meist gebraucht, entsteht auch Verlust. In der Summe kann dieser gewaltig sein, speziell wenn man schnell verkaufen möchte um dann das nächste Pedal, Gitarre oder Amp zu kaufen. Es ging viele viele Jahre so. Konto gern im Minus, immer weiter gesucht dies das. Irgendwann war ich in der Privatinsolvenz. Und wenn man denkt da steht dann das beste zuhause, nix da. Das meiste war verkauft um Rechnungen zahlen zu können. Der Fokus auf relevante Sachen komplett verschoben. Auch als ich dann aus dieser raus war gin es, wenn auch nicht so schlimm, weiter. Dann kam die Scheidung, nicht aus diesem Grund, aber finanziell...Puh. Grad mit Unterhalt etc. Letztes Jahr dann ging es immerhin voran. Ich habe etliche Pedale, Amps und Gitarren verkauft. Reduziert. Nicht das ich jetzt nichts mehr habe, es sind immer noch ein paar Gitarren , aber deutlich weniger. Am Ende war die Masse an Equipement, die sich angesammelt hat, mich eher belastet. Geil neuer Amp. Ok Band hast eh nicht. In den Musikraum gestellt, 3x gespielt und das wars. Das acht einfach wenig Sinn. Aber mehr ist besser oder? Immerhin , jetzt reduziert, habe ich erkannt dass das größte Problem mein Spiel ist. Allenfalls mäßiger Gitarrist, muss man realistisch sehen. Nun kam die Diagnose MS dazu, wer weiß wie lang ich überhaupt noch spielen kann. Ich habe mir am Ende einen Traum erfüllt einer besonderen Gitarre für die ich, und das ist neu für mich, lange gespart habe. Und seitdem? Ich stöber ab und an, meine Beobachtungsliste ist aber klein. Und , das ist neu für mich, seit längerer Zeit einfach gar kein Equipement gekauft. Ich habe tatsächlich kaum noch Bedürfnis danach und das gehört zu den besten Erkenntnissen die ich die letzten Jahre gewinnen konnte. Mir gehts besser und GAS ist im Prinzip weg. Ich verstehe den Reiz an neuem, absolut, aber , auch dazu kommt die Entscheidung das die "aktive" Zeit in Bands für mich vorbei ist aufgrund der Diagnose, es reicht was ich habe. Ich brauche nichts. Ich habe einfach alles. Gitarren, Amps ,Bass, Modeller. Und das ist mehr als viele andere haben.
 
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sehr offen und ehrlich(y),
MS muß nicht immer dramatisch verlaufen, ich hoffe, das ist bei dir der Fall, alles Gute,
Micky
 
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