Gain staging um Feedback zu bekämpfen?

  • Ersteller Sharkai
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Sodele, jetzt ist das Event rum und es war ein voller Erfolg.
Um es gleich vorweg zu nehmen, wir haben nicht aus der Hütte heraus gespielt, sondern aus einem Zelt.

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Der Drumriser war mit 40cm etwas weit oben, da hat man den Drummer gerade noch so unter dem Zeltrand gesehen. Dahinter hab ich meine Quertraverse hingestellt und mit 6 kleinen 3x3 Watt Strahlern versehen. Sah nicht schlecht aus. Mein neuer Hazer hat auch nen überraschend guten Job geleistet (ADJ Entour JR). Den musste ich richtig runterbremsen, weil man vom Drummer nix mehr gesehen hat, dafür kam das Licht toll zur Geltung. Leider hab ich den bei unserem Auftritt nicht mehr angeschaltet bekommen, aber das lag daran, weil ich nicht die Zeit hatte das zu machen (ist ein neues Gerät und ich muss noch in der Anleitung nachschlagen). Ist auch nicht gerade einfach, das zu machen wenn man Gleichzeit spielt. Dann halt mit weniger Nebel...
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Den Mischpult haben wir links ins Zelt gestellt. Es gab also keinen richtigen FoH. Unser FoH war ein Mann, der mit seinem Tablett im Gras saß und den Sound mischte.



Etwas das mir aufgefallen ist war, das wir zu wenig Bass hatten. Ich hab mich da wohl mit meinem Subwoofer etwas überschätzt (Yamaha DXS15 MKII). Beim nächsten mal muss da mindestens ein zweiter dazu.
Doch das ist nur bei meiner Band aufgefallen, weil unser Bassist über die PA spielt und seinen Bassamp nur als Bühnenmonitor für sich und unseren Schlagzeuger nutzt. Die anderen Bands hatten da ne Ampeg Box 8x10 stehen, da kam dann schon ordentlich was raus!

Interessanter weise gab es nur bei unserer Band Feedbackprobleme. Ich vermute das im laufe der Veranstaltung die Mikroständer immer weiter vor geschoben wurden, bis sie zu weit vorne standen und das FoH Signal eingefangen haben, aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Na ja, wir waren auch die einzige Band bei der der Gesang nicht Zentral angelegt war, sondern rechts und links vom Schlagzeug. Das würde meine Theorie aber nur unterstützen.

In Summe muss ich sagen, das unser Equipment für diese Veranstaltung ausgereicht hat (wenn man von nem zweiten Subwoofer absieht). Die kleinen billigleuchten haben ihren Job gemacht und auch der Rest hat ganz gut funktioniert.
Auch wir als Band hatten einen riesen Spaß, denn das Publikum hat bei uns mit gegrölt, obwohl sie die Lieder noch gar nicht kannten. Hier noch zwei Bilder von uns:
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... Etwas das mir aufgefallen ist war, das wir zu wenig Bass hatten. Ich hab mich da wohl mit meinem Subwoofer etwas überschätzt (Yamaha DXS15 MKII). Beim nächsten mal muss da mindestens ein zweiter dazu.
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Interessanter weise gab es nur bei unserer Band Feedbackprobleme. Ich vermute das im laufe der Veranstaltung die Mikroständer immer weiter vor geschoben wurden, bis sie zu weit vorne standen und das FoH Signal eingefangen haben, aber ganz sicher bin ich mir da nicht...

"Raumakustik is a bitch," sage ich immer, aber noch schlimmer ist es ohne Raum. Das bedeutet folgendes, bitte begleitet mich kurz auf einem Gedankenexperiment: Wir sind es ja eher gewohnt, in geschlossenen Räumen zu spielen. Dort werden alle Frequenzen ziemlich stark von der Wand reflektiert, und es kommt vergleichsweise wenig nach draussen. Diesen Klangeindruck, diesen speziellen Mix aus direktem und reflektierten Schall sind wir gewohnt.

Nächster Schritt des Gedankenexperimentes: Jetzt verlegen wir dieselbe Band und PA nach draussen, wirklich auf die grüne Wiese, ganz ohne umgebende Mauern oder Zeltplanen - der Sound verflüchtigt sich nun in alle Richtungen, das ist auch wieder gleichmäßig und dadurch hLBWEGS ausgewogen im Klang. Wir hören (ganz grob gesehen) den gewohnten Sound, nur leiser, weil die reflektierten Anteile komplett fehlen.

Dritter und letzter Schritt des Gedankenexperimentes: Wir gehen in ein Zelt. Die Zeltplane reflektiert die hohen Frequenzen zurück, in diesem Frequenzbereich fühlt sich der Klangeindruck an wie in einem geschlossenen Raum. In den Bässen dagegen ist die Plane durchlässig, wie der Klangeindruck "Open Air." Und daher klingt es unausgewogen mit lautren Höhen und leiseren Bässen. Erfahrene Zeltbeschaller stellen etwa doppelt soviel Subwoofer auf wie in geschlossenen Räumen. Warum? Weil es damit ausgewogen klingt.

Zu den Gründen des Feedbacks: Ich vermute, Du hast recht. Einerseits die Mikros immer weiter vorgeschoben, so dass die Topteile da ggf. schon laut eingestreut haben und andererseits die Gesangsmikros rechts und links aufgestellt statt zentral in der Bühnenmitte - auch das erhöht wieder den Pegel aus den Tops in die Mikros. Die folgenden Gegenmaßnahmen könnte man treffen:
- die Tops nicht so weit eindrehen oder weiter nach vorne stellen
- die Mikros etwas mittiger positionieren
- Mikros mit Supernierencharakteristik aufstellen, die unterdrücken den seitlich einfallenden Schall stärker als Mikros mit Nierencharakteristik

Trotzdem: Glückwunsch zu einem im großen und ganzen gut durchgezogenen Festival. Man lernt jedesmal etwas dazu, und nächstes Mal wird es noch besser.
 
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Zum Thema Feedback gibts noch eine mögliche Ursache. Im Laufe des Abends stumpft das Gehör durch die Dauerbelastung immer mehr ab und der Mensch an den, virtuellen oder realen, Reglern neigt dazu das zu kompensieren. Es gibt mehr Pegel und eventuell auch anderes EQing. Und wenn man vorher vielleicht schon am Limit war, dann wird dieses dann leichter überschritten als man erst mal denkt.
was auch hilft, ist wenn man die problematischen Mikros gegen die Optik im Stereobild panned. Also das Mikro links etwas mehr nach rechts pannen. mit Bedacht gemacht fällt das nicht auf und bringt ein wenig GbF.
Gut ist auch wenn man die PA als ganzes delayed. Z.B auf das Drumkit. Das macht den Sound etwas plastischer und hilft auch etwas bei der Feedbackvermeidung.

man sieht auf den Bildern nicht, wo sich die PA genau befindet, vielleicht kann man auch mit deren Positionierung noch etwas spielen.
 
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Der Subwoofer war mit einem Topteil via Distanzstange an der rechten Kante des Bühnenauschnitts aufgestellt. Das zweit Topteil war an der linken Seite aufgestellt. Beide Lautsprecher waren direkt am Zeltrand aufgestellt. Die Monitore sieht man ja auf dem Boden, der von mir (der Gitarrist mit dem "Zebra-T-Shirt") ist rechts knapp außerhalb des Bildes.

Was beim Soundeinstellen der PA aber auch interessant war ist, das wir die Mittags mit retorten Musik eingestellt haben. Da war ordentlich Bass vom Subwoofer (der da aber voll aufgedreht war). Vermutlich wurde der etwas heraus genommen, weil der Bassamp der anderen Bands vor uns ordentlich Druck gemacht hat.
 

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