Funktionstheorie Vorhalte und ihre Schreibweise ?

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nostaller
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Liebe Leute,




1745595415820.png


Ist diese Schreibweise richtig ?

Ich kann mich kaum erinnern, dies ich jemals bei gewöhnlichen Dominant Vorhalten im Unterricht das so bezeichnet zu haben (einfach als 6 bislang bezeichnet, egal ob Dur oder Moll Tonart).

Bezieht sich die 6 nicht eher nur bei Subdominantfunktionen auf die große 6 (egal ob Dur oder moll) und bei allen anderen Funktionen folgt sie einfach nur der leitereigenen Töne der Tonart ?

Oder bezieht sich die 6 bei allen Funktionen immer auf die große 6 ? - Dann würde das Amon Beispiel sinn ergeben, denn man müsste sie alterieren, um eine kleine 6 (e zu es im Beispiel) zu erhalten...

Am Beispiel der 7 in der Funktionstheorie:

Im Grunde genommen wird die 7 in der Funktionstheorie doch in Bezug auf leitereigenen Töne der entsprechenden Tonart z.B: S7 als große Septime und s7 als kleine Septime ganz ohne Alterationen verwendet.

Vielen Dank, Nostaller
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kannst Du noch eine Quelle angeben, wo Du das Beispiel gefunden hast?

Ich kann mich kaum erinnern, dies ich jemals bei gewöhnlichen Dominant Vorhalten im Unterricht das so bezeichnet zu haben (einfach als 6 bislang bezeichnet, egal ob Dur oder Moll Tonart).
Kannst Du diesen Satz noch mal in eine lesbare Form bringen?

Bezieht sich die 6 nicht eher nur bei Subdominantfunktionen auf die große 6 (egal ob Dur oder moll) und bei allen anderen Funktionen folgt sie einfach nur der leitereigenen Töne der Tonart ?

Oder bezieht sich die 6 bei allen Funktionen immer auf die große 6 ? - Dann würde das Amon Beispiel sinn ergeben, denn man müsste sie alterieren, um eine kleine 6 (e zu es im Beispiel) zu erhalten...
Aus den Beispielen wird ja nicht ersichtlich, ob sich die Dominante in der Umgebung einer Durtonart oder einer Molltonart befindet. Ich nehme an, daß das entweder aus dem Zusammenhang der Kapitels klar wird, oder der Autor der Einfachheit halber eine Durtonart voraussetzt und deshalb das Symbol für die Tiefalteration des Sextvorhaltes hinzufügt.

Viele Grüße,
McCoy
 
Hi, danke fürs feedback,

das ist aus "Lexikon der Harmonielehre: Nachschlagewerk zur durmolltonalen Harmonik mit Analysechiffren für Funktionen, Stufen und Jazzakkorde" von Reinhard Amon.
Es ist kein Kapitel, sondern die erste Seite. Es ist ein Ausschnitt als Übersicht über viele Funktionen und deren Schreibweise:

1745620376209.png

1745620391308.png


Und er bezieht das Beispiel ganz klar auf die Tonart C-Moll.
"Ich kann mich kaum erinnern, dies ich es jemals bei gewöhnlichen Dominant Vorhalten für Moll Tonarten im Unterricht so bezeichnet habe. Die Schreibweise 6> in diesem Zusammenhang scheint sehr ungewöhnlich."

Ich habe mal ein paar Notenbeispiele im Lexikon durchgesehen, und alle scheinen genau in dieser Logik analysiert worden zu sein:
Hier ein konkretes Beispiel rot eingekreist....
1745620613360.png

Hat jemand eine Idee, was es mit dieser tiefgestellten 6 in diesem Kontext auf sich hat? Viele Internet Beispiele verwenden hier einfach nur "6" statt "6>" , aber eigentlich sollte man einem Lexikon trauen können...

Vielen Dank,
nostaller
 
Das Zeichen > bedeutet in der Funktionsharmonik tiefalteriert, das Zeichen < bedeutet hochalteriert.

Die Bezifferung bei den Jazzakkorden geht immer von der mixolydischen Skala aus, alle nicht-mixolydischen Tensions werden mit Alterationen bedacht: b9, #9, #11, b13. Ich nehme an, daß Amon das hier auf die Funktionsharmonik übertragen hat (> ≙ b, < ≙ #). Ob das auch bei anderen Funktionsharmonikern so üblich ist, weiß ich aber nicht.

Viele Grüße,
McCoy
 
Das Zeichen > bedeutet in der Funktionsharmonik tiefalteriert, das Zeichen < bedeutet hochalteriert.

Die Bezifferung bei den Jazzakkorden geht immer von der mixolydischen Skala aus, alle nicht-mixolydischen Tensions werden mit Alterationen bedacht: b9, #9, #11, b13. Ich nehme an, daß Amon das hier auf die Funktionsharmonik übertragen hat (> ≙ b, < ≙ #). Ob das auch bei anderen Funktionsharmonikern so üblich ist, weiß ich aber nicht.

Viele Grüße,
McCoy
Vielen Dank für den Hinweis, du meinst also, dass die rot markierte Dominante als Jazz Symbol ein G7b13 wäre und Amon diese Logik auf die tiefalterierte 6 (6>) Übertragen hat.
Macht erstmal sinn, wenn man es vom Skalendenken des Jazz so hereitet.
Um genau zu sein, müsste man jetzt wahrscheinlich bei Hugo Riemann nachschauen, und seine Logik dazu herstellen, warum es (meiner Meinung nach) in der Funktionstheorie doch eher üblich ist einen 6 Vorhalt ohne Tiefalteration in diesem Fall zu verwenden.
Weiß da jemand mehr zu ?

Liebe Grüße,
Nostaller
 
Grundsätzlich beziehen sich die Zahlen bei/neben den Funktionssymbolen in der Funktionstheorie immer auf die zur zugrunde liegenden Tonart diatonischen Töne.
Da das Eb des fraglichen Vorhaltsakkords in C-Moll diatonisch, also zur Tonleiter zugehörend ist, braucht es eigentlich kein zusätzliches Alterationszeichen (hier ">"), sondern es könnte auch einfach die 6 dort stehen ohne ">".
Leider finden sich aber nicht selten in den vielen Publikationen zur Harmonielehre Inkonsistenzen. Amon wollte ganz gründlich sein und hat deshalb der 6 dieses Tiefalterationszeichen mitgegeben um klar zu machen, dass kein E gemeint sein kann. Das ist in keiner Weise falsch, aber verwirrend, wenn man es anderswo schon mal anders gelesen hat.
In C-Dur müsste hingegen das Eb an dieser Stelle mit einem Tiefalterationszeichen kenntlich gemacht werden, da das Eb in C-Dur nicht diatonisch ist.

Noch ein Beispiel für dieses diatonische Denken in der Funktionstheorie:
Ein S7, also die Subdominante in C-Dur müsste die große Septe E haben (also F-A-C-E, ein "major Seven"), denn das E ist in C-Dur diatonisch. In C-Moll hätte ein s7 das Eb, also die kleine Septe, denn dort ist das Eb diatonisch.
Ein F-Dur mit Eb, also F-A-C-Eb, wäre im Kontext der Musik-Stile und Genres die üblicherweise Gegenstand der Funktionsanalyse als Harmonie-analytisches Werkzeug sind, automatisch keine Subdominante mehr (also so etwas wie S7> bzw. S7b), sondern als F-Dur-Septakkord eine Dominante, im Kontext von C-Dur z.B. eine Zwischendominante nach Bb-Dur - etwa im Rahmen einer harmonischen Ausweichung/Binnenkadenz oder gar einer Modulation, würde also üblicherweise als Dominantseptakkord in Klammern stehen (D7).

Etwas inkonsistent finde ich aber auch die Stufenbezeichnungen in deinem Beispiel.
Die "III" beziehen sich wohl auf die dritte Stufe, aber nicht von C-Dur, sondern G-Dur, anders machen die Akzidenz-Zahlen >4 und 6 keinen Sinn. Der Basston wird dann aber wieder mit "#1" bezeichnet (wobei ich das # wegen der geringen Auflösung der Grafik nur erahnen kann). Das macht ihn aber als Vorhaltsakkord zum nachfolgenden V56 schlecht erkennbar. Logischer wäre es gewesen, ihn als V mit darunter gestellter #3 und den Akzidenz-Zahlen 6b8 zu bezeichnen und ihn dann zu einem V mit wieder darunter notierter #3 und hochgestellten 57 weiter zu führen - wie es ja bei den Funktionsbezeichnungen geschieht. Damit wäre die Vorhaltsfunktion des fraglichen Akkords klarer bezeichnet.
Wenn sich die "III" auf die C-Moll-Skala beziehen würde, müsste das H im Bass als hochalterierte Quinte angegeben werden, und die >4 und 8 bräuchte es nicht, bzw. wären sie sogar fehl am Platze.
Nebenbei ist dieser Akkord kein G7b13, sondern müsste als Slash-Akkord am besten wie folgt bezeichnet werden: G add b13/B.

Hier finde ich die Funktionsbezeichnungen konsistenter. Mit dem Großbuchstaben "D" ist klar, dass es sich um einen Durakkord handelt, es muss also die tiefgestellte 3 keinerlei Alterationszeichen bekommen.
Außerdem sind der fragliche und der folgende Akkord mit "D" bezeichnet, also als Dominante, womit die Vorhaltsqualität des fraglichen Akkords sofort klar wird.

Noch etwas: Die Zeichen ">" und "<" für Halbtonalterationen sind mittlerweile in den Funktionsbezeichnungen nicht mehr üblich. C. Hempel ergänzt in seiner "Harmonielehre - Das große Praxisbuch" konsequent bei Alterationen "#" und "b", wie es auch bei den Akkordsymbolen üblich ist. Finde ich besser und übersichtlicher.
 
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