Funktioniert ein Kompressor auch "unten"?

Juli@n
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Hallo Freunde der Nacht und des süßen Lebens!
Ich entschuldige mich als allererstes mal öffentlich für diese unglaublich dämliche Fragestellung, aber ich weiss echt nicht, wie ichs besser beschreiben soll :screwy:

Die Aufgabe eines Kompressors ist ja laut Definition das Komprimieren eines Signals, also "Mach n bisschen leiser, was viel zu laut is" bzw. "Mach, dass die Peaks nicht ganz so stark voneinander abweichen" oder wie auch immer ihr das beschreiben wollt :D
Diese wunderbare Funktion kenne ich aber bei Hard- und Softwarekompressoren bis jetzt nur in der Form, dass sie nur die "obere Grenze" komprimieren. Grafisch zeigt sich das in einer linearen Funktion, deren Steigung ab einer bestimmten Grenze (Threshold) mehr oder weniger flacher wird, je nach Ratio.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Funktioniert ein Kompressor auch "andersherum", also quasi "Mach alles, was eigentlich zu leise ist, ein bisschen lauter" ?
Grafisch könnte das vielleicht in etwa so aussehen:

................. _______
................/.............
.............../..............
............../...............
..______/................

In diesem Fall wäre die Ratio wahrscheinlich oben wie unten [unendlich]:1 aber es geht nicht besser :(
Ist sowas technisch überhaupt möglich bzw. gibt es das schon (Soft/Harware) und wie würde man so einen Kompressor einstellen (Die Kompressoren, die ich kenne, haben lediglich jeweils einen Regler für Ratio, Threshold, Attack, Release und Gain)?


Ich hoffe, ich habe Euch jetzt nicht genauso verwirrt, wie mich selbst :cool:
Gruß
Julian
 
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Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Funktioniert ein Kompressor auch "andersherum", also quasi "Mach alles, was eigentlich zu leise ist, ein bisschen lauter" ?
Julian

Das kannst du doch mit jedem machen. Wenn du den Gain raufdrehst und gleichzeitig komprimierst, werden leise Eingänge mehr verstärkt als Laute (über der Threshold).
Oder hast du es geschafft mich auch zu verwirren?

Ein Kompressor der andersrum arbeitet ist ein Expander. Aber für deinen Wunsch ist der Komi schon das richtige. Der Expander verringert leise Eingänge.

LG - Captain-P
 
Oder hast du es geschafft mich auch zu verwirren?

Joa, gut möglich :D

Vielleicht drück ichs so aus:
Alle "leisen" Signale sollen mindestens soundso laut sein und gleichzeitig sollen alle "lauten" Signale maximal soundso laut sein.
Ich sperr meine Tonspur quasi auf einen kleinen Bereich zwischen zwei Grenzen ein, ohne jetzt Gate und Limiter zu verwenden, sondern eben n Kompressor.

Alle Klarheiten beseitigt?
 
Bin immernoch für den Kompi :)
Alle leisen sollen so X laut sein : X = der vorhandene Pegel + Gain .. du gibst Gain bis du X hast.
Alle Lauten maximal Y laut sein : du Stellst einen Kniepunkt auf Y und eine Ratio von theoretisch unendlich. (Vorausgesetzt der vorhandene Pegel ist kleiner Y .. sonst vorher alles leiser machen damit die Lauten Y entsprechen)
 
Bin immernoch für den Kompi
Alle leisen sollen so X laut sein : X = der vorhandene Pegel + Gain .. du gibst Gain bis du X hast.
Alle Lauten maximal Y laut sein : du Stellst einen Kniepunkt auf Y und eine Ratio von theoretisch unendlich. (Vorausgesetzt der vorhandene Pegel ist kleiner Y .. sonst vorher alles leiser machen damit die Lauten Y entsprechen)

Jep, alles klar, genau so mein ichs :great::great::great:
Danke

Grafisch zeigt sich jedoch diese "untere Grenze" dann nicht, oder?
Es bliebt eine Gerade, die je nach Gain iwo anfängt, linear verläuft und am threshold dann je nach Ratio abflacht.
 
Wenn ich wüsste wie ich Bilder anhängen kann, dann würd ich die die Dynamikkennlinie mal eben aufzeichnen ..
Ich glaube du bräuchtest für deine Idee aber 2. kniepunkte. Das ist leider oft nicht möglich ... Sieht im Grunde aus wie deine Zeichnung, nur dass der erste Bereich nicht auf 0 liegt sondern eben eine gewisse Verstärkung hat und damit der "Strich" "höher" liegt (under der Rest der Kennlinie damit auch)
 
Captain-P schrieb:
Wenn ich wüsste wie ich Bilder anhängen kann

dann klick mal beim Antworten auf 'Erweitert' und dann findest Du, wenn Du nach unten scrollst den Bereich 'Datei Anhängen' bei den 'Zusätzlichen Einstellungen'
:D

Ja- genau das macht ein Kompressor - er komprimiert die Pegel in einen bestimmten Bereich
also hebt leises an und schwächt starkes ab - quetscht also alles in einen Pegel-Bereich - mit den Parametern wie schon weiter oben beschrieben wurde.
 
Heyho,
hab heute in einem Thomann-Ratgeber zufällig etwas gefunden, das unser aller Problem (meins) lösen kann:

Am bekanntesten ist der Downward-Kompressor. Ab einem bestimmten Threshold werden die Signale heruntergeregelt. Durch diese Dynamik-Einengung verliert das Signal an Pegel, der später wieder angehoben werden kann.

Der Upward-Kompressor arbeitet dagegen andersherum. Bis zu einem bestimten Threshold werden leise Signale verstärkt. Dies hat den Vorteil, dass Transienten vollkommen unbeeinflusst bleiben und später mit einem Limiter gesondert bearbeitet werden können.

Meine Vorstellung war quasi ne Kombination aus beidem :screwy:
 
ja halt mal.. das ist aber irgendwie doch blödsinn (das mit dem upward kompressor)

Folgendermaßen:
das würde ja heißen, dass jedes noch so kleine Signal verstärkt würde.
Das würde also für ein Signal knapp unter dem Threshhold genau so gelten wie für ein siganl mit der Lautstärke -100dB.
und diese Würden dann alle angehoben... :screwy:
Da würde das Rauschen ja beinahe explodieren... :eek:

Ich glaube, dass kann nur bis zu einem bestimmten wert gemacht werden, da es sonst ja bauteilschädigend werden könnte (extremste verstärkungen, feedback)

Lg Melody
 
eigentlich gibt es diese 2 Varianten garnicht als getrennte Geräte. Das Verhalten wird durch die Parameter bestimmt.

Da http://de.wikipedia.org/wiki/Kompressor_(Signalverarbeitung) ist das auch noch mal beschrieben. Die meisten haben ja auch noch einen Gain-Regler, mit dem die Eingangsverstärkung geregelt werden kann. Ja so eine extrem Einstellung, wie von 13.Melody beschrieben ist bei manchen möglich - aber das merkt man dann schnell :D

Das was dort bei T beschrieben ist, passt wohl eher auf Expander !?
 
nein, im gegenteil, ein expander macht die leisen signale ja noch leiser, sprich die dynamik wird vergrößert. kompressoren verkleinern die dynamik immer.

upward-kompressoren gibt es, hier als plugin zB: http://www.directap.com/boostx.htm
in 'mastering audio' von bob katz gibt es auch einen abschnitt darüber (kapitel 11 seite 133 in der 2nd edition)

im grunde ist upward compression hauptsächlich dazu da, die leisen teile eines meist perkussiven signals anzuheben, ohne die transienten zu beeinflussen, was bei einem standard-kompressor ja immer der fall ist.
ähnliche effekte kann man mit parallel-kompression erzielen, ist aber nicht exakt dasselbe (auch wenn viele es als synonym verwenden): http://www.delamar.de/mixing-parallel-compression/

wenn man es wirklich braucht ist es ein wirksames mittel, besonders auf zB einer snare-drum damit der anschlag genauso knackig bleibt wie man ihn haben will.
in den meisten fällen reicht aber auch ein normaler kompressor mit niedrigem threshold und kleiner ratio aus, so dass ein großer teil des signals runtergeregelt wird, bis die leisen teile weit genug an die lauten rangerückt sind. das würde ich auch Juli@n empfehlen.
 
Hi,

Es gibt Upward-Kompressoren. Früher auch im Einsatz in Verbindung mit Rauschunterdrückung (Dolby...) in dem man zuerst die leisen Teile angehoben hat (über die Rauschgrenze) und nach Bearbeitung wieder gleich abgesenkt hat.

Klar wird damit auch das ursprünglich schon enthaltene Rauschen lauter, aber das passiert indirekt beim Komprimieren auch (wenn man die Spitzen wegkomprimiert und mittels anschließender Verstärkung alles allgemein lauter macht).

Das neue Modewort das stark in Verbindung mit "leise Teile lauter machen" steht ist die Parallelkompression. Das in Verbindung mit einem Kompressor nachgeschalten weiteren Kompressor kann einiges!

Parallelkompression funktioniert im Prinzip so:
- Man nehme ein Singal oder einen Bus (nicht selten Drums-Mix).
- Man kopiert diesen Bus auf einen 2ten bzw. routet das Signal zu 100% auf einen 2ten.
- Auf den zweiten "neuen" Bus legt man einen Kompressor, der oft nicht besonders zimperlich eingestellt ist (hohe Ratio, niederer Threshold, schnelle Regelzeiten).
- Diesen neuen Bus pegelt man dann ganz leicht dazu, meistens so, dass er gerade noch nicht direkt hörbar ist (dazu ewentuell eine lautere Stelle suchen).
- Die Ausgänge beider Busse routet man dann auf den Master oder wiederum auf einen Bus. Darauf kann man dann noch einen weiteren "normalen" Kompressor legen.

Der Sinn dahinter: Leise Parts (z.b. Drums mit Rimclick in der Strofe) werden im Verhältnis zum Orginal-Bus gesehen mittels der Parallelkompression lauter gemacht als die lauten Stellen. Das vereinheitlicht etwas die Lautheit und kann dann in Summe mittels einem weiteren Kompressor kontrollierter komprimiert werden.

Wer kenn das nicht: Die Drums klingen werden in der Strofe vom Drumbus-Kompressor nur leicht komprimiert und klingen ganz gut und im Refrain fängt das ganze an zu Pumpen und die Becken wollen kein Ende nehmen. *G

Genau das kann mit Parallelkompression besser in den Griff bekommen.

Mache ich gerne so. Es gibt aber auch einige, die (auch nicht ganz zu Unrecht) behaupten, dass man das mit einem "normalen" Komrpessor auch hinbekommen kann.
Rein mathematisch gesehen auch nachweisbar.

Das ist also auch eine geschmackliche Frage.
Es ist also nicht schlecht, sich darüber Gedanken zu machen.

lg. JayT.
 
Also hat man 2 Subgruppen, auf beide sind die gleichen Signale geroutet nur auf dem einen ist ein Kompressor und auf dem anderen nicht? Dann sollte man das aber nur machen , wenn man analog arbeitet oder? Wenn ich das auf nem Digitalpult machen würde hätte ich doch eine gewisse Latenz zwischen beiden Subgruppen, weil die eine noch den Kompressor durchläuft oder seh ich das falsch?
 
ich behaupte mal, dass man die Latenz eines Software-Compressors bei den heutigen CPU-Taktfrequenzen genauso vernachlässigen kann, wie die eines Analogen, der ja auch eine Latenz hat. So viel Rechenwerk steckt da ja nicht drin im vergleich z.B. bei einem aufwändigen Reverb.
 
Delamar.de sagt:

Beide Spuren müssen synchron laufen. Bei den meisten Sequencern muss hier in der Regel nichts gemacht werden, da diese mit internem Latenzausgleich arbeiten. Im analogen Bereich wird man es wahrscheinlich nie zu 100% hinbekommen, da muss man mit einigen Phasenauslöschungen leben.

Ich würde also sagen, sowas sollte man analog eher nicht machen ;)

Grüße
Nerezza
 

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