Hm.... mir fällt jetzt wenig zu den Hörbeispielen ein, natürlich können die Jungs alle singen, keine Frage. Persönlich haut es mich nicht vom Hocker, das liegt aber nicht an der Ausbildungsmethode, sondern am Genre. Ich mag diesen gekünstelten Musicalstil einfach nicht. Alle klingen irgendwie ähnlich, und dieses übertriebene Vibrato .... brrrrr. Ich muß antipasti recht geben: für Rock und Jazz wäre der Stil fast nicht zu gebrauchen.
Aber im Musical will man es so, dann soll man es auch.
Da ich viel Musical höre und auch für Musical ausbilde kommt mir das Vibrato überhaupt nicht übertrieben vor. Ich finde sogar, die drei Herren singen sehr gut und leichtgängig auch zu den Höhen hin. Inwieweit das an der Reid'schen Technik liegt kann man nicht beurteilen, weil wie gesagt ;-) Man kann höchstens anerkennen, daß sich auch mit Reids Methode gute Sänger entwickeln können. Wir wissen nicht, wie deren Werdegang war.
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Cörnel;5885745 schrieb:
Er betrachtet den Atem ebenfalls als sekundär.
Woran liegt das. Dies scheint ja ein Aspekt zu sein, der die "funktionalen" Techniken eint.
Die Erfahrung zeigt aber eigentlich, daß ein Symptom wie das Drücken sehr schnell verschwindet, sobald die Atemverbindung eingesetzt werden kann und sich Kopfstimme beimischt. Da braucht man mit isoliertem Falsett gar nicht anzufangen. An dieser Stelle, finde ich, kommen wir dem Kern der Unterschiede näher. Dem, was "funktionale" Techniken ausmacht im Vergleich mit anderen Techniken (Die ja auch nicht alle homogen sind).
Ich habe eine neue Schülerin, die in der ersten Stunde winzig und piepsleise ihre Übungen sang. Da schien mir zunächst gar nichts vorhanden zu sein außer daß die Töne einigermaßen getroffen waren. Ich zeigte ihr ansatzweise die Atemspannung und ließ sie dann einen Song ansingen, den sie kannte. Und siehe da: Die Stimme klingt zwar piepsleise, aber das Mädel hat Talent insofern, daß sie das Stück von Christina Aguilera mit all seinen Adlips erkennbar ansingen konnte. Ich fand das erstaunlich. Ich werde jetzt erst einmal nur an der Atmung und an der Öffnung der Resonanzräume arbeiten. Also ganz einfach: Atemübungen, Atemverbindung (stöhnen usw), Atembewegung und große Mundöffnung. Gute Übergänge zur kopfstimme und zurück hat sie schon. Belten geht noch nicht wegen fehlender Atempower. Das wird mit ein wenig Anleitung sicher aus ihrem Stilgefühl von alleine kommen.
Bei so einer Schülerin kann man sich leicht vertun, wenn man sie bloss Übungen singen hört. Man könnte meinen, sie sänge überhaucht, der Stimmlippenschluss wäre schlecht usw. Das alles wird sich meines Erachtens ergeben, sobald sie die Atemspannung einsetzen kann und ein paar Hemmungen überwindet. Bin schon sehr gespannt.