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Gast 64587
Gesperrter Benutzer
Moin.
Angeregt durch diesen Thread https://www.musiker-board.de/griff-spieltechnik-e-git/410209-funky-gitarrensongs.html wollte ich mal versuchen, ein paar Anregungen zu geben, wie man sich selber hoffentlich einigermaßen brauchbare Funkgitarren-Patterns erstellen kann.
Vorab mal zu den technischen Voraussetzungen - bzw. zu dem, was man sich ja vielleicht auch durch die Beschäftigung mit der Materie aneignen kann.
1) Rechte Hand
Da wir es im Funk eigentlich ausschließlich mit 1/16-Rhythmen zu tun haben (ich kenne jedenfalls keine Funknummer, die nicht auf 1/16 basiert), ist selbst bei relativ niedrigen Tempi die "Notengeschwindigkeit" schon einigermaßen hoch. Bsp.: Bei einem für Funk vergleichsweise niedrigem Tempo von 80 BPM ist unsere "Notengeschwindigkeit" schon so hoch wie bei einer 1/8-Rocknummer in Tempo 160.
Das hat u.A. zur Folge, dass wir Funkgrooves jeglicher Art kaum noch nur mit Abschlägen bewältigen werden können. Es ist also Wechselschlag gefragt.
Ferner ist es absolut unerlässlich, dass dieser Wechselschlag sehr konsequent ausgeführt wird. Heißt: Selbst wenn wir nur 2-3 Noten pro Takt tatsächlich spielen, muss der 1/16-Puls dennoch die ganze Zeit durchlaufen. Und da es sich bei Funkgitarren ja um Rhythmusarbeit handelt, muss man diesen Puls ja im Prinzip ein komplettes Stück lang durchhalten. In einer Funknummer von 5 Minuten Länge bei Tempo 100 kommen da immerhin schon sage und schreibe 2000 Anschlagsbewegungen auf uns zu. Sollte man sowas jetzt mal live spielen und einen ganzen 2-3 stundenlangen Gig bestreiten wollen, kommt also schon einiges an Arbeit für die Rechte zusammen. Was ich damit sagen will: Es geht tatsächlich auch um die Konstitution, gerade auch, weil es ja nicht irgendwann verkrampft werden soll.
Ein kleiner Tipp bereits an dieser Stelle: Bedingt dadurch, dass es bei den meisten Funk-Rhythmen (anders als bei vielen Rockgrooves und solistischen Sachen) nicht wirklich möglich ist, den Steg als "Anker" für die rechte Hand zu benutzen, diese also meist frei in der Luft agiert, kommt eine etwas höhere Belastung auf Ellenbogen und Schulter zu. Gerade letztere sollte aber eigentlich möglichst entspannt sein - und das ist sie eher, wenn man stehend spielt. Klar, daheim magman das oft nicht machen, aber wenn man den Kram intensiviert, sollte man durchaus auch mal aufstehen. Für mich ist der Unterschied schon relativ groß
Desweiteren sollte man, für Single Note Patterns, ein wenig vertraut mit "Palm Mutes" (also Handballendämpfern) sein.
Und wo wir dann beim Dämpfen sind
2) Linke Hand
Wenn man schon mit verzerrtem Spiel vertraut ist, dann wird man sich vermutlich auch schon mit dem Abdämpfen durch die linke Hand beschäftigt haben.
Für funky Zeugs wird das aber mehr oder minder auf die Spitze getrieben, denn sehr oft macht die linke Hand sogar die komplette Rhythmus-Arbeit. Bsp.: Die Rechte liefert den "Puls", alle 1/16-Noten werden angeschlagen, nur durch die Linke, die durch's Dämpfen quasi den "An/Aus-Status" bestimmt, entsteht der eigentliche Rhythmus. Den wird man irgendwann auch durch die Rechte unterstützen, das ändert aber nichts an der Arbeitsweise der Linken.
Hinzu kommt, dass man nicht wirklich oft komplette Barré-Akkorde spielen wird (meist sind Funkgitarren eher "ausgedünnt"), so dass die Linke sich jetzt auch noch darum kümmern muss, welche Saiten denn klingen dürfen und welche nicht (das kann man mit der Rechten nur grob unterstützen).
Aufgrund dieser Sachen muss man bisweilen recht abenteueriche Dinge veranstalten, wie etwa, Akkorde anders zu greifen, als man das normalerweise tun würde, oder auch, den Daumen mit ins Spiel zu bringen, um bspw. die tiefe E-Saite zu dämpfen oder gar zu greifen (zeigt das bloß nie irgendwelchen klassischen Gitarrenlehrern!).
3) Sonstige technische Voraussetzungen
Soundseitig sollte man über einen soliden cleanen bis angezerrten Ampsound verfügen, an der Gitarre wird vermutlich überwiegend der Hals-PU zum Einsatz kommen, es spielt aber nicht wirklich 'ne Rolle, ob das ein SC oder HB ist.
Die Gitarre sollte vermutlich nicht mit zu dünnen Saiten bestückt sein, denn da man bei funky Kram eigentlich ziemlich kräftig anschlagen sollte, kommt es bei dünneren Saiten manchmal zu einer sehr großen "Auslenkung", was die Stimmung nicht gerade positiv beeinflusst. 10er Saiten sind aber vollkommen ok. 9er oder gar 8er halte ich an sich für nicht so sehr geeignet, aber natürlich kann man damit auch irgendwie klarkommen.
Für's Pick gilt auch, dass es eigentlich nicht zu dünn sein sollte, denn der Anschlag sollte schon ziemlich knackig rüberkommen. Eine mittlere Dicke (sowas wie 1mm Nylons) ist vollkommen in Ordnung. Ist aber, wie auch mit den Saiten, sicherlich Geschmackssache.
Ein Metronom ist unerlässlich, besser noch eins, welches auch kleinere Unterteilungen (in dem Fall etwa 1/16) mitspielen kann, noch besser ist ein kleiner Drumcomputer, aber am allerbesten ist es natürlich, einen Sequenzer zu benutzen, da man dort auch noch Bass- und Keyboardstimmen mitlaufen lassen kann. Man muss schließlich bedenken, dass man funky Gitarren in den seltensten Fällen ganz alleine spielen wird (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel ).
Anm.: Ich werde ja vermutlich das ein oder andere Soundbeispiel posten, wenn jemand irgendein Backing als MP3 (oder auch als 1-4 taktiges Wave-File zum loopen in welchem Programm auch immer) haben möchte, bitte einfach bescheid sagen, ich kann das dann posten.
---------------------
Ok, dann mal an die Arbeit.
Da ich mich möglichst schnell praktischen Dingen widmen möchte, bitte ich zu entschuldigen, wenn ich mich des ein oder anderen "das ist so!" und dgl. befleißigen werde, ohne dafür historische Begründungen und/oder Links, YouTube Videos und Konsorten rauszusuchen. Es gibt, wie so oft in der Musik, selbstverständlich für fast alles Ausnahmen, viele Wege führen nach Rom, etc pp. Aber wie gesagt, es geht mir in erster Linie um die Praxis.
Ferner werde ich Rhythmen als Notation präsentieren, aber keine Sorge, man muss dafür *nicht* Notenlesen können, mir dient das eher dazu, ein "Raster" zu veranschaulichen, was anders kaum geht.
So, ich sagte es ja schon, dass wir es im Funk mit 1/16-Rhythmen zu tun haben (wenn jemand eine wirkliche Funk-Nummer kennt, die nicht auf Sechzehnteln basiert, dann bitte ich unbedingt um Meldung!). Aber was Funk dann erst zu Funk macht ist vermutlich Folgendes:
Die Synkopierung bzw. Akzentverschiebung.
Das bedeutet, dass sich unsere Akzente mehr oder minder gegenläufig zu den größeren rhythmischen Einheiten (Viertel- und Achtel-Noten) bewegen, mit Betonung auf "bewegen", denn anders als, sagen wir mal, die Offbeats im Reggae, sind die Sachen nicht statisch. Innerhalb eines Patterns wechseln also die akzente bspw. von "onbeat" (meinetwegen auf einer Viertel) zu "offbeat" (bspw. auf einer Achtel) und zu "noch mehr offbeat" (auf einer Sechzehntel).
Das zum erreichen dieser Akzentverschiebung vermutlich mit Abstand am häufigsten angewandte rhythmische Element ist die sog. "4 über 3" Bewegung, auch als "3er Überlagerung" bekannt, oder, auf 1/16-Basis, schlicht und ergreifend: Eine Bewegung die im Abstand einer punktierten Achtelnote stattfindet (Anm.: Eine punktierte Achtelnote entspricht 3 1/16-Noten).
Wenn wir uns mal einen normalen 4/4-Takt samt Sechzehntelraster anschauen, dann sieht das so aus:
Nun würden wir innerhalb dieses Taktes mal jede dritte 1/16-Note spielen, angefangen auf Beat 1, die Noten dazwischen werden gedämpft, und wir ziehen das so lange durch, bis sich das Muster wieder "schließt", sprich, wir wieder einen Akzent auf Beat 1 haben, das ist nach 3 Takten:
Ich sagte übrigens extra, wir "würden" das spielen, weil es so in der Form nicht ganz so viel Sinn macht, denn wir haben es nur relativ selten mit 3-taktigen Formteilen zu tun, ferner wäre das ein wenig langweilig (obwohl es durchaus Ausnahmen gibt, Robben Ford macht sowas auf irgendeiner Yellow Jackets Nummer, deren Name mir gerade entfallen ist ).
Ich wollte anhand dieser komplett durchgehenden "3er Überlagerung" für jetzt lediglich darstellen, wie sich die Akzente verschieben, und zwar a) innerhalb eines Taktes und b) auch innerhalb der 3 Takte (mal fängt's auf der "1" an, mal auf der "1 und", mal auf der 1/16 nach der 1). Diese Akzentverschiebung ist es, die wir uns zunutze machen werden.
Für den Anfang nehmen wir uns deshalb den ersten Takt und spielen ihn einfach im Kreis. Der sieht dann so aus:
Anm.: Quasi zur "Verdeutlichung", dass es eine Art Abschluss des Patterns nach einem Takt gibt, habe ich die 1/16 Note ganz am Ende weggelassen.
Hören wir uns mal eben an, wie das so klingt, nur mit einem 1/8 Drumbeat, bei Tempo 90, ich benutze mal einen ganz schnöden A-Moll Akkord auf den hohen drei Saiten, der sieht dann so aus:
(E- A- und D-Saite werden abgedämpft, wenn jemand damit Probleme haben sollte, mache ich 'n Bild von meiner Linken)
Und so klingt das:
Ich weiß, das ist jetzt nicht so der Hit, ich musste mir größte Mühe geben, mit der rechten Hand quasi keine Akzente zu spielen - etwas, das man eigentlich auf jeden Fall macht, was ich vorerst aber aus Gründen der besseren Demonstration sein lassen wollte.
So, für jetzt möchte ich noch kurz zeigen, wie sowas in einem etwas musikalischeren Zusammenhang klingen kann, es kommt ein Bass und ein paar relativ einfache Keyboard-Akkorde hinzu (im wesentlichen Am7, D7), die Kick nimmt ein paar Akzente des Basses mit:
Joa, klingt immer noch nicht so doll, aber ich denke, dass man erkennt, dass es sich mehr oder minder um eines *der* typischen Funkpatterns handelt.
In den nächsten Postings hoffe ich, veranschaulichen zu können, was man denn noch Nettes aus so einem recht simplen Pattern machen kann.
Bis dahin.
Gruß
Sascha
Angeregt durch diesen Thread https://www.musiker-board.de/griff-spieltechnik-e-git/410209-funky-gitarrensongs.html wollte ich mal versuchen, ein paar Anregungen zu geben, wie man sich selber hoffentlich einigermaßen brauchbare Funkgitarren-Patterns erstellen kann.
Vorab mal zu den technischen Voraussetzungen - bzw. zu dem, was man sich ja vielleicht auch durch die Beschäftigung mit der Materie aneignen kann.
1) Rechte Hand
Da wir es im Funk eigentlich ausschließlich mit 1/16-Rhythmen zu tun haben (ich kenne jedenfalls keine Funknummer, die nicht auf 1/16 basiert), ist selbst bei relativ niedrigen Tempi die "Notengeschwindigkeit" schon einigermaßen hoch. Bsp.: Bei einem für Funk vergleichsweise niedrigem Tempo von 80 BPM ist unsere "Notengeschwindigkeit" schon so hoch wie bei einer 1/8-Rocknummer in Tempo 160.
Das hat u.A. zur Folge, dass wir Funkgrooves jeglicher Art kaum noch nur mit Abschlägen bewältigen werden können. Es ist also Wechselschlag gefragt.
Ferner ist es absolut unerlässlich, dass dieser Wechselschlag sehr konsequent ausgeführt wird. Heißt: Selbst wenn wir nur 2-3 Noten pro Takt tatsächlich spielen, muss der 1/16-Puls dennoch die ganze Zeit durchlaufen. Und da es sich bei Funkgitarren ja um Rhythmusarbeit handelt, muss man diesen Puls ja im Prinzip ein komplettes Stück lang durchhalten. In einer Funknummer von 5 Minuten Länge bei Tempo 100 kommen da immerhin schon sage und schreibe 2000 Anschlagsbewegungen auf uns zu. Sollte man sowas jetzt mal live spielen und einen ganzen 2-3 stundenlangen Gig bestreiten wollen, kommt also schon einiges an Arbeit für die Rechte zusammen. Was ich damit sagen will: Es geht tatsächlich auch um die Konstitution, gerade auch, weil es ja nicht irgendwann verkrampft werden soll.
Ein kleiner Tipp bereits an dieser Stelle: Bedingt dadurch, dass es bei den meisten Funk-Rhythmen (anders als bei vielen Rockgrooves und solistischen Sachen) nicht wirklich möglich ist, den Steg als "Anker" für die rechte Hand zu benutzen, diese also meist frei in der Luft agiert, kommt eine etwas höhere Belastung auf Ellenbogen und Schulter zu. Gerade letztere sollte aber eigentlich möglichst entspannt sein - und das ist sie eher, wenn man stehend spielt. Klar, daheim magman das oft nicht machen, aber wenn man den Kram intensiviert, sollte man durchaus auch mal aufstehen. Für mich ist der Unterschied schon relativ groß
Desweiteren sollte man, für Single Note Patterns, ein wenig vertraut mit "Palm Mutes" (also Handballendämpfern) sein.
Und wo wir dann beim Dämpfen sind
2) Linke Hand
Wenn man schon mit verzerrtem Spiel vertraut ist, dann wird man sich vermutlich auch schon mit dem Abdämpfen durch die linke Hand beschäftigt haben.
Für funky Zeugs wird das aber mehr oder minder auf die Spitze getrieben, denn sehr oft macht die linke Hand sogar die komplette Rhythmus-Arbeit. Bsp.: Die Rechte liefert den "Puls", alle 1/16-Noten werden angeschlagen, nur durch die Linke, die durch's Dämpfen quasi den "An/Aus-Status" bestimmt, entsteht der eigentliche Rhythmus. Den wird man irgendwann auch durch die Rechte unterstützen, das ändert aber nichts an der Arbeitsweise der Linken.
Hinzu kommt, dass man nicht wirklich oft komplette Barré-Akkorde spielen wird (meist sind Funkgitarren eher "ausgedünnt"), so dass die Linke sich jetzt auch noch darum kümmern muss, welche Saiten denn klingen dürfen und welche nicht (das kann man mit der Rechten nur grob unterstützen).
Aufgrund dieser Sachen muss man bisweilen recht abenteueriche Dinge veranstalten, wie etwa, Akkorde anders zu greifen, als man das normalerweise tun würde, oder auch, den Daumen mit ins Spiel zu bringen, um bspw. die tiefe E-Saite zu dämpfen oder gar zu greifen (zeigt das bloß nie irgendwelchen klassischen Gitarrenlehrern!).
3) Sonstige technische Voraussetzungen
Soundseitig sollte man über einen soliden cleanen bis angezerrten Ampsound verfügen, an der Gitarre wird vermutlich überwiegend der Hals-PU zum Einsatz kommen, es spielt aber nicht wirklich 'ne Rolle, ob das ein SC oder HB ist.
Die Gitarre sollte vermutlich nicht mit zu dünnen Saiten bestückt sein, denn da man bei funky Kram eigentlich ziemlich kräftig anschlagen sollte, kommt es bei dünneren Saiten manchmal zu einer sehr großen "Auslenkung", was die Stimmung nicht gerade positiv beeinflusst. 10er Saiten sind aber vollkommen ok. 9er oder gar 8er halte ich an sich für nicht so sehr geeignet, aber natürlich kann man damit auch irgendwie klarkommen.
Für's Pick gilt auch, dass es eigentlich nicht zu dünn sein sollte, denn der Anschlag sollte schon ziemlich knackig rüberkommen. Eine mittlere Dicke (sowas wie 1mm Nylons) ist vollkommen in Ordnung. Ist aber, wie auch mit den Saiten, sicherlich Geschmackssache.
Ein Metronom ist unerlässlich, besser noch eins, welches auch kleinere Unterteilungen (in dem Fall etwa 1/16) mitspielen kann, noch besser ist ein kleiner Drumcomputer, aber am allerbesten ist es natürlich, einen Sequenzer zu benutzen, da man dort auch noch Bass- und Keyboardstimmen mitlaufen lassen kann. Man muss schließlich bedenken, dass man funky Gitarren in den seltensten Fällen ganz alleine spielen wird (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel ).
Anm.: Ich werde ja vermutlich das ein oder andere Soundbeispiel posten, wenn jemand irgendein Backing als MP3 (oder auch als 1-4 taktiges Wave-File zum loopen in welchem Programm auch immer) haben möchte, bitte einfach bescheid sagen, ich kann das dann posten.
---------------------
Ok, dann mal an die Arbeit.
Da ich mich möglichst schnell praktischen Dingen widmen möchte, bitte ich zu entschuldigen, wenn ich mich des ein oder anderen "das ist so!" und dgl. befleißigen werde, ohne dafür historische Begründungen und/oder Links, YouTube Videos und Konsorten rauszusuchen. Es gibt, wie so oft in der Musik, selbstverständlich für fast alles Ausnahmen, viele Wege führen nach Rom, etc pp. Aber wie gesagt, es geht mir in erster Linie um die Praxis.
Ferner werde ich Rhythmen als Notation präsentieren, aber keine Sorge, man muss dafür *nicht* Notenlesen können, mir dient das eher dazu, ein "Raster" zu veranschaulichen, was anders kaum geht.
So, ich sagte es ja schon, dass wir es im Funk mit 1/16-Rhythmen zu tun haben (wenn jemand eine wirkliche Funk-Nummer kennt, die nicht auf Sechzehnteln basiert, dann bitte ich unbedingt um Meldung!). Aber was Funk dann erst zu Funk macht ist vermutlich Folgendes:
Die Synkopierung bzw. Akzentverschiebung.
Das bedeutet, dass sich unsere Akzente mehr oder minder gegenläufig zu den größeren rhythmischen Einheiten (Viertel- und Achtel-Noten) bewegen, mit Betonung auf "bewegen", denn anders als, sagen wir mal, die Offbeats im Reggae, sind die Sachen nicht statisch. Innerhalb eines Patterns wechseln also die akzente bspw. von "onbeat" (meinetwegen auf einer Viertel) zu "offbeat" (bspw. auf einer Achtel) und zu "noch mehr offbeat" (auf einer Sechzehntel).
Das zum erreichen dieser Akzentverschiebung vermutlich mit Abstand am häufigsten angewandte rhythmische Element ist die sog. "4 über 3" Bewegung, auch als "3er Überlagerung" bekannt, oder, auf 1/16-Basis, schlicht und ergreifend: Eine Bewegung die im Abstand einer punktierten Achtelnote stattfindet (Anm.: Eine punktierte Achtelnote entspricht 3 1/16-Noten).
Wenn wir uns mal einen normalen 4/4-Takt samt Sechzehntelraster anschauen, dann sieht das so aus:
Nun würden wir innerhalb dieses Taktes mal jede dritte 1/16-Note spielen, angefangen auf Beat 1, die Noten dazwischen werden gedämpft, und wir ziehen das so lange durch, bis sich das Muster wieder "schließt", sprich, wir wieder einen Akzent auf Beat 1 haben, das ist nach 3 Takten:
Ich sagte übrigens extra, wir "würden" das spielen, weil es so in der Form nicht ganz so viel Sinn macht, denn wir haben es nur relativ selten mit 3-taktigen Formteilen zu tun, ferner wäre das ein wenig langweilig (obwohl es durchaus Ausnahmen gibt, Robben Ford macht sowas auf irgendeiner Yellow Jackets Nummer, deren Name mir gerade entfallen ist ).
Ich wollte anhand dieser komplett durchgehenden "3er Überlagerung" für jetzt lediglich darstellen, wie sich die Akzente verschieben, und zwar a) innerhalb eines Taktes und b) auch innerhalb der 3 Takte (mal fängt's auf der "1" an, mal auf der "1 und", mal auf der 1/16 nach der 1). Diese Akzentverschiebung ist es, die wir uns zunutze machen werden.
Für den Anfang nehmen wir uns deshalb den ersten Takt und spielen ihn einfach im Kreis. Der sieht dann so aus:
Anm.: Quasi zur "Verdeutlichung", dass es eine Art Abschluss des Patterns nach einem Takt gibt, habe ich die 1/16 Note ganz am Ende weggelassen.
Hören wir uns mal eben an, wie das so klingt, nur mit einem 1/8 Drumbeat, bei Tempo 90, ich benutze mal einen ganz schnöden A-Moll Akkord auf den hohen drei Saiten, der sieht dann so aus:
(E- A- und D-Saite werden abgedämpft, wenn jemand damit Probleme haben sollte, mache ich 'n Bild von meiner Linken)
Und so klingt das:
Ich weiß, das ist jetzt nicht so der Hit, ich musste mir größte Mühe geben, mit der rechten Hand quasi keine Akzente zu spielen - etwas, das man eigentlich auf jeden Fall macht, was ich vorerst aber aus Gründen der besseren Demonstration sein lassen wollte.
So, für jetzt möchte ich noch kurz zeigen, wie sowas in einem etwas musikalischeren Zusammenhang klingen kann, es kommt ein Bass und ein paar relativ einfache Keyboard-Akkorde hinzu (im wesentlichen Am7, D7), die Kick nimmt ein paar Akzente des Basses mit:
Joa, klingt immer noch nicht so doll, aber ich denke, dass man erkennt, dass es sich mehr oder minder um eines *der* typischen Funkpatterns handelt.
In den nächsten Postings hoffe ich, veranschaulichen zu können, was man denn noch Nettes aus so einem recht simplen Pattern machen kann.
Bis dahin.
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