[Fun] Bandtypen, denen man live begegnen kann und wird

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From The North
Ja... Mir ist in den Jahren des Mukke machens aufgefallen, dass man immer mal wieder auf Bands trifft, die man sofort katalogisieren kann. Ich dachte, so eine Liste/Sammlung ist zwar nicht hilfreich, könnte aber zur Erheiterung beitragen.

Natürlich ist das alles hier nicht ernst hier...

Die "Das ist unser erster Gig!*-*" Band

Man erkennt sie leicht. Meistens sind sie schon 30 bis 45 Minuten eher da und stehen etwas verlassen vor dem Club rum. Sie wollen erst mal keinem auf die Füße treten, stehen aber auch im Club erst nur im Weg rum, bis sie jemand in den Backstage geleitet.
Beim Soundcheck hat entweder einer sein Instrument Im Backstage vergessen, oder nicht gestimmt.
Die Show ist meist etwas steif, die Ansagen, wenn vorhanden, klingen noch ein wenig auswendig gelernt, im großen und ganzen wird aber solide abgeliefert.

Die "wir machen das schon" Band

Auch sie sind etwas früher da, helfen den anderen beim Ausladen und Sachen schleppen. Wenn was fehlt, sie haben alles dabei: Pabzertape, Stimmgerät, Ersatzsaiten, Kabel, Verlängerung, manchmal sogar Boxen und AMPs. Und sie teilen gerne, nehmen dabei auch in Kauf, dass nach jedem Gig neues Tape und sogar Kabel gekauft werden muss. Aber darauf kommt es nicht an. Man will ja, dass alle einen guten Abend haben.

Die "Lokalgröße Typ 1"

Diese Band macht seit ein paar Jahrzehnten zusammen Musik, haben, zumindest in der Heimat und Umgebung, eine solide Fanbase und haben vielleicht auch schon für größere Acts eröffnet. Trotzdem Grenzen sie sich nicht ab, reden gerne über ihre Erfahrungen und geben Tipps.

Die "Lokalgröße Typ 2 "

Eigentlich wie Typ 1, allerdings vom Verhalten her genau das Gegenteil. Rumgemotze über Veranstalter und Verbands inklusive.

Die "Backstage Besetzer"

Die erste Frage, die man von mindestens einem der Jungs hört:"Macht nix, wenn meine Freundin mit Backstage geht, oder?".
Würde nix machen, wenn die Freundin nicht noch ihre BFF mitbringen würde, die natürlich ihren Freund mitbringt, dessen Kollege und Frau natürlich auch nicht alleine draußen rum stehen sollen...
und schon nach wenigen Minuten ist der Backstage Raum voll bis unter die Decke und die anderen Bands stehen dann blöd da. Überwindet man sich dann, dass ganze mal anzusprechen, wird man meist blöd angemacht.

Die "Experten"

Diese Typen kommen von der Musikerpolizei. Immerhin studieren zwei von ihnen Musik und Kunst und der Schlagzeuger ist Lehrer an der örtlichen Musikschule. Sie wissen halt, wie eure Songs klingen müssen und an der Stelle geht ein Breakdown mal gar nicht und sowieso hätte man den ganzen Song in einer anderen Geschwindigkeit spielen müssen...
in ganz harten Fällen zieht dich einer von ihnen mit väterlichem Blick zur Seite- "Hier, guck mal. Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Tutorial-Video gemacht. Guck es dir an. Das könnte dir helfen.".
Nett gemeint... aber irgendwie arrogant...


und? Welche kennt ihr noch so?
 
Eigenschaft
 
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Die "Kein Stress, geht nicht so genau" Band.

Vorherige Absprache: eigenes Monitoring von der Band mitzubringen

Vor Ort: Wo ist denn die Monitorendstufe? Wir haben jetzt nur die Boxen dabei.

Gitarrist zu anderem Gitarrist: Hast du ein Stimmgerät dabei? Ich hab meins vergessen.

Dann: erstmal schnell noch an der Setlist feilen,......
 
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Die "Social Media" Band

Gefühlt 90% der Ansagen beinhalten ein "...und wenn es euch gefällt, könnt ihr uns gerne ein Like auf Facebook geben!", oder es wird auf YouTube, Twitter und weitere Internetseiten verwiesen. Natürlich darf auch ein "ihr seid die besten! Wir machen noch schnell ein Photo für unsere Seite mit euch! Also Hände nach oben!!" nicht fehlen.
Eine Unterart davon ist
Die "Werbetrommel" Band

Sie haben schon vor dem Gig im gesamten Gebäude Visitenkarten und Aufkleber verteilt. Sie tragen natürlich ihre eigenen Bandshirts ( jeder eines der verschiedenen Motive), die es am Merchstand mal teurer, mal günstiger zu kaufen gibt. (Zusätzlich wird noch anderer Rausch mit dem Bandlogo drauf angeboten. Hauptsache jeder kennt den Namen )
 
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Die Altherren-Bluesrock-Combo

Sie sind in mehr oder weniger Ehren ergraut und haben auch die Midlife Crisis lange hinter sich (oder damit seit etwa zwei Jahrzehnten noch nicht abgeschlossen), wollen's aber noch einmal wissen und beginnen eine "zweite Sturm-und-Drang-Zeit". Rock & Roll! Na ja, glauben sie jedenfalls. Das Repertoire erstreckt sich von den 50ern bis in die 70er und enthält viel Zeugs, das andere Bands schon im letzten Jahrtausend abgelegt haben. "Johnny B. Goode" und dergleichen werden 10 bpm langsamer gespielt, weil der Rhythmusgitarrist und/oder der Drummer und/oder der Basser so schnell nicht spielen kann. Gut Englisch kann kaum einer, die Hälfte der Texte außerhalb der Hookline wird falsch gesungen, aber das merken sie selber nicht. Steif sind sie sowieso in dem Alter. Mindestens einer trägt on stage eine braune Cordhose.

Die Schnorrer

Normalerweise jüngeren Alters. Sie giggen ausschließlich vor/nach anderen Bands aus ganz einfachem Grunde: Sie bringen nie Equipment mit und versuchen, sich alles vor Ort zusammenzuschnorren (z. B. "Hab meine Gitarre vergessen, kann ich eine von euch kriegen?"). Der Drummer mit Sticks wäre ein Wunder, mit Snare wäre er Science-Fiction, von einer ganzen Schießbude wollen wir gar nicht erst reden. Die ganz Schlauen giggen ausschließlich mit Grünschnäbeln, die gar nicht peilen, daß sie es mit notorischen Schnorrern zu tun haben.

Die Noch-härter-noch-lauter-Band

Nach dem Soundcheck geht der Rhythmusgitarrist zu seinem Amp (mindestens Marshall-Röhrenhalfstack), weil er findet, daß er scheiße klingt, und dreht alle Regler einen Strich weiter nach rechts als Rechtsanschlag. Der Leadgitarrist hört sich nicht mehr, auch nicht, wenn er das Rhythmusgitarrenbrett mitspielt, und tut dasselbe. Der Basser zieht natürlich nach. Während des Gig kommt aus den Amps ein unerträglicher, breiiger Lärm, der lauter ist als die PA mit je einem Dutzend Subwoofern und Satelliten, und der Sänger (der eh nur screamt und growlt) beschwert sich beim Toni, daß er sich auf den Monitoren nicht hört.

Die schreckliche Doom-Metal-Band des Schreckens

Aller Gesang ist gegrowlt. Die Gitarren sind einen Tritonus tiefer gestimmt, um schön düster zu klingen. Amps voll aufgerissen, natürlich. Die Band lehrt den hartgesottensten Metalhead das Fürchten – auf der Bühne. Abseits der Bühne sind das alles total korrekte, lockere, aufgeschlossene Jungs, die nebenher schon mal lustige Döntjes von vergangenen Gigs fallen lassen und sich mit dem Veranstalter nach dem Gig am Tresen auf ein Bierchen treffen.

Die Punk-im-Quadrat-Band

Sie hinterläßt nicht nur den Probenraum einer anderen Band, in dem sie untermietet, wie Sau, sondern auch den Backstage. Sie kommen aus Prinzip nie pünktlich. Daß keine Zeit für den Soundcheck bleibt, geschenkt, Soundcheck ist nicht Punk. Nüchtern auf der Bühne ist auch nicht Punk. Keiner kann wirklich singen oder spielen, das wäre aber auch nicht Punk, und genau dafür lieben sie ihre Zuhörer, die in Outfits, die wir schon Anfang der 80er in Berlin gesehen haben, vor der Bühne abpogen. Sie werden ausschließlich auf irgendwelche Alternativ-Alternativ-Bühnen und in entsprechend versiffte Clubs, wo sie keinen großen Schaden anrichten können, gebucht.

Die "Jatz"-Kapelle

Es gibt sie schon seit einer gefühlten Zillion Jahren, spätestens aber seit den frühen 60ern, allerdings mit einer gefühlten Zillion Umbesetzungen, weil die Erstbesetzung wegen entweder fortschreitendem Rheuma oder fortschreitender Verkalkung oder bereits zurückliegender Bestattung nicht mehr mitspielen kann. Sie ließen sich damals von den GIs anstecken, die den Jazz aus den USA mitbrachten, und pickten sich die Spielart raus, die a) am wildesten klang, b) die kleinste Besetzung brauchte und c) die wenigsten Skills benötigte: Dixieland Jazz. Zumindest die Älteren sagen aber nicht "Dschääs", sondern "Jatz" wie ihre des Englischen nicht mächtigen Vorväter. Nun ja, zumindest ist es eine erfrischende Alternative zum verkopften, durcharrangierten Big-Band-Swing der durchweg studierten europäischen Jazzorchester, die sich nicht selten als Tributebands klassischer Big Bands verstehen. Strom braucht die Band nicht, weil keiner singt und die Instrumente keiner Verstärkung bedürfen. Genau deshalb spielen sie praktisch nur indoors, und wenn draußen, dann nur in kleinem Rahmen. In ihren Südstaaten-"Uniformen" (durchweg mit hellem Hut und weißer Hose) fällt der durchaus vorhandene Altersunterschied kaum auf.

Die Jenseits-des-Protopunk-Band

Sauberer als die Punk-im-Quadrat-Band, aber noch unerträglicher. Besonders anzutreffen im Ratinger Hof der späten 60er und frühen 70er Jahre. Mit dem Aufkommen von erst Kraftwerk und dann der frühen Neuen Deutschen Welle praktisch ausgestorben.

Die Klingt-genauso-wie-vom-Band

Besonders im Tributebereich jenseits des Gitarrenrock mitunter anzutreffen, aber auch im Bereich der Partybands. Daß die Band auf ihrer Website anbietet, in beliebiger Mannstärke von eins bis sieben aufzulaufen, und zwar immer mit derselben Show, sollte schon verdächtig sein. Tatsächlich hängen sie ans FoH nur Mikros (man muß ja auch mal Ansagen machen oder den Namen des Geburtstagskindes in ein Lied einbauen oder so) und einen Laptop mit den zuzuspielenden Instrumentenbackings. Wenn man Glück hat, hängen die auf der Bühne anzutreffenden Instrumente zumindest an Kabeln, die aber nirgendwohin führen. Beispielsweise steckt dann in einer Gitarre ein 60-cm-Kabel, das hinterm Hosenbund des Gitarristen endet, als wäre da ein Wireless-Sender – als wenn der Mann sich nie umdrehen würde. Wenn er schlau ist, trägt er ein hinreichend langes Jackett. Komischerweise stört sich kaum jemand im Publikum daran, daß nicht mal ein Schlagzeuger anwesend ist.

Tiffanys oder Die Bottom-40-Coverband

Sie leben von der Mucke oder versuchen es zumindest. Sie spielen nicht, was sie wollen, sondern was der Veranstalter will. In ihrer Preisklasse hat die Kundschaft aber einen brechreizerregenden Musikgeschmack. Das heißt, sie spielen gar nicht, sie liefern ab. Etwa die Hälfte von ihnen tut das sogar eigentlich ungern. Die Band selbst setzt sich zusammen aus einem bunten, aber nicht unbedingt lustigen Haufen mehr oder minder talentierter Musiker, die mit eher minder als mehr Ehrgeiz dabei sind. Der Bandleader am Mikro läßt lahme Sprüche los, der Schlagzeuger liest zwischen den Songs in einer Illustrierten usw. Häufig gibt es genau einen Bläser, mehr als einen aber nie. Die ganz Harten tragen eine lächerliche Uniform. Selten, daß ein Veranstalter den Bandnamen richtig sagt oder abdruckt.

Die Gewesenen

Sie hatten mal Hits. Will sagen, sie hatten mal Hits – die heute noch auf Oldiesendern gespielt werden. Früher konnten sie von ihren Tantiemen noch ganz prima leben. Heute aber versucht Saturn/Media Markt händeringend, ihre CDs für jeweils einen Fünfer unters Volk zu werfen, und Spotify wäre es peinlich, sie zu streamen, also nehmen sie mit ihren Aufnahmen kaum mehr was ein. Auch wenn die große Partyzeit vorbei ist und so manch ein Bandmitglied nach erfolgreichem Entzug sich keine Alkoholexzesse mehr gibt, braucht man doch immer noch Geld zum Überleben. Wenn das nicht vom Albenverkauf kommt, zumal sie genau wissen, daß sie für ganz neue Songs eh kein Publikum haben, weil die, die sie noch hören wollen, nur die ollen Kamellen hören wollen, muß man eben seine Brötchen live verdienen. Und so sieht man sie von Oldie-Festival zu Oldie-Festival tingeln. Die ganz Verzweifelten erkennt man daran, daß sie auf Stadtfesten auftreten.

Die richtig Gewesenen

Siehe oben, aber von jeglicher Besetzung des 20. Jahrhunderts ist kaum mehr übrig als das Gesicht der Band. Und der sieht auch nicht mehr aus wie in den 70ern. Er ist aber der, der die Exklusivrechte am Bandnamen hat. Die Leute kommen, um ihre Helden von damals zu sehen, empfinden aber, wenn sie da sind, kaum mehr als Mitleid.


Martman
 
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Die Wir-haben-den-geilsten-Gitarristen-Band
ist typischerweise mit Drums, Bass, Keys, Vocals und einer Leadgitarre besetzt. Nie mit einer zweiten Gitarre. Das der Leadgitarrist eine Strat spielt, ist absolut selbstverständlich. Sein erstes gesprochenes Wort war "Strat". Er hat alle Videos mit Yngwie Malmsteen [... -->Hier den Namen eines aktuellen Gitarrenstars eintragen] gesehen und kann die Dialoge mitsprechen. Der/die Sänger/in steht meist links von der Mitte, direkt beim Bassisten, der sich eine kleine Ecke mit dem Keyboarder und dem Drummer teilt; die halbe Bühne gehört dem geilsten Gitarristen. Nach drei Songs wird das Programm langweilig, nach dem fünften Song enervierend, Unterschiede in den Songs sind eh kaum noch auszumachen, irgendwie hört man/frau eh nur eine Leadgitarre.

Die leicht-verruchtes-Weinfest-Band
besteht aus drei, höchstens vier Leuten, meist Männer. Sie spielt von Oldies über Classic-Rock, bis Wolfgang Petri alles - und vor allem alles in dem selben Gestus: Schlager der 70er und 80er. Spätestens nach dem dritten Song ist es sowieso egal, was gespielt wird, Hauptsache irgendein Rhythmus ist zu hören und der Song wird grob wiedererkannt. Diese Bands haben eine unglaubliche Ausdauer, lässig werden 5 Studen am Stück durchgespielt.
 
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Die "Female-Fronted-Epic-Power-Metal"Band

Sie haben eine Frau am Gesang. Meistens trägt diese ein dunkles Kleid.
Keyboards sind mindestens 3 da.
Entweder klingen sie wie Nightwish oder wie Nightwish in schlecht.
Mit etwas Glück singt die Frontfrau allerdings nicht Oper...
 
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"Die Vegan-Post-Hardcore-Band"

Eigentlich ganz nette Jungs mit ganz viel Blech im Gesicht und Tinte unter der Haut, die den extrem blassen Teint überdeckt. Alle sind alle an der Uni, versteht sich. Sie "studieren" meistens Soziologie, Ethnologie, Pädagogik oder Kunstgeschichte. Das Catering bringen sie sich mit, weil kein Koch in gängigen Konzertlocations genau weiß wie man aus Quinoa, Topinambur und Okraschoten etwas schmackhaftes zubereiten soll.
Und trotz ihrer schmächtigen Erscheinung reißen sie fast die Bühne ab und geben Vollgas bis zu letzten Sekunde. Beeindruckend was Okraschoten für den Energiehaushalt machen.
 
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"Die Vegan-Post-Hardcore-Band"

Eigentlich ganz nette Jungs mit ganz viel Blech im Gesicht und Tinte unter der Haut, die den extrem blassen Teint überdeckt. Alle sind alle an der Uni, versteht sich. Sie "studieren" meistens Soziologie, Ethnologie, Pädagogik oder Kunstgeschichte. Das Catering bringen sie sich mit, weil kein Koch in gängigen Konzertlocations genau weiß wie man aus Quinoa, Topinambur und Okraschoten etwas schmackhaftes zubereiten soll.
Und trotz ihrer schmächtigen Erscheinung reißen sie fast die Bühne ab und geben Vollgas bis zu letzten Sekunde. Beeindruckend was Okraschoten für den Energiehaushalt machen.

Made my day! Aber die Lebensmittel lesen sich wie Vogelfutter!
 
"Die Schulterzucker"

man sagt zu Ihnen, man habe leider kein Monitoring da, weil kaputt. Man kann froh sein, dass man eine Antwort bekommt, meist ist es ein Schulterzucken. Man habe kein Cataring, weil zu teuer oder sonst was --> Schulterzucken. Man habe keine PA ----> Schulterzucken. Man habe keine Leute im FOH----> Schulterzucken. Das abgemacht Drumset fehlt----> Schulterzucken.
Letzten Endes fragt man sich wie sie durch das Leben kommen, reißen aber, mit dem was da ist, die Bühne mitsamt vom Gebäude ab.
 
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Hrm, hier fehlt noch ein Klassiker unter den Bands

Die Schülerband
Sie zeichnet durch zwei Merkmale aus. Zunächst der geringe Altersunterschied bei einem geringen Altersdurchschnitt, der stark mit dem Aletrsdurchschnitt des Publikums korreliert. Symptome sind hohe Naivität und fehlende Lebenserfahrung, dafür ziehen diese Bands aber bei entsprechender sozialer Vernetzung ein erstaunlich zahlreiches Publikum an (halber Jahrgang + gegebenenfalls auch Eltern). Allerdings muss der Veranstalter gegebenenfalls hinnehmen, dass er Ausweise kontrollieren, auf späte Uhrzeiten verzichten und den Alkoholausschank kontrollieren sollte. Die Belastung des stillen Ortes mit Mageninhalt ist bei keiner anderen Band höher, da sowohl Publikum als auch Band in der richtigen Stimmung auf das ethanolbedingte Abstürzen hinarbeitet.

Das zweite Merkmale einer Schülerband ist die Polycharakteristische Hetergonität der Bandmitglieder, z.B. treffen Drummer (Metalcore) auf Gitarristen (Heavy Metal), Sänger (Pop) auf Keyborder (Postrock, 70's). Der eine will mit der Musikkarriere durchstarten, alle anderen eigentlich nur mal die Sau rauslassen und sich vom Hausaufgabenstress erholen. Das Ergebnis ist meist eine Band ohne feste Genrezuordnung, die jederzeit und urplötzlich auseinanderbrechen kann, weil eines der Bandmitglieder sich doch für ein Studium in XYZ entschieden hat.
 
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Die "Soundcheck-ist-nur-Empfehlung"-Band

Der Soundcheck lief eigentlich prima, alle zufrieden. Doch sobald es wirklich losgeht, kann sich der Gitarrist nicht mehr hören. Denn es gilt ja die Faustregel: "Alles, was der Rest spielt, muss ich noch viel lauter!" Also ran an den Marshall-Turm und das Volumen auf 11. Wär ja ein Debakel, wenn die 48 zahlenden Gäste das wochenlang einstudierte Gitarrensolo nicht hören könnten. Sagte ich gerade Gitarrensolo? Braucht zusätzlich zum voll aufgedrehten Volumen noch einen Booster. Logisch!

Diese Band zeichnet sich dadurch aus, dass der Gitarrist eine Hälfte der Bühne für sich alleine besetzt, da die anderen Mitglieder in der Regel nichts mit ihm zu tun haben wollen und sich live etwas fremdschämen.
 
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Die "Overextended Band"


Oder in voll ausgeschriebener Form: Die "Ich bau mal alles auf, was ich besitze damit alle sehen, was für ein toller Mukker ich bin".

Zeichnet sich dadurch aus, dass man das Drumset auf zwei noch immer mehr als vollständige Sets aufteilen könnte, im Regelfall 2 Gitarristen, wo einjeder mindestens 2 Gerätschaften mehr als der jeweils andere in seinem Effektboard haben muss sowie einem Tastenmann, der selbstredend mindestens 3 Instrumente über/ nebeneinander montiert hat, damit er zwischen seinen 3 verschiedenen Sounds keine unnötigen Einstellungen vornehmen muss.
Nicht zu vergessen die 4 Mikrofonständer, die für den 8-sekündigen Männerchor, der genau 3x kommt das ganze Konzert auf der Bühne stehen.

Tritt meist nur partiell als Teil einer anderen Bandart auf, sprich es leidet nur ein einzelnes Bandmitglied an dem Overextending-Syndrom, es gibt aber auch die sehr seltene Reinform. Die ist dann während des Acts recht amüsant zu beobachten, weil 60% der Bühne alleine mit den Drums, weitere 20% mit Fullstacks und anderem Geboxe befüllt sind und sich der Keyboardschrank mit Lichtjahren an Kabelsalat (welcher zu einem gutem Teil wiederum den Gitarristen geschuldet ist, die mit 5m Kabeln noch schnell ein paar mehr Spielsachen in ihre Effektboards eingebaut haben) um den Rest des Platzes fighten muss, auf dem sich während des Gigs ja auch noch die restlichen Musiker tummeln müssen.
 
Die Wir-tun-so-als-ob Band

Meist ambitionierte Hobbymusiker, die auch nichts gegen Erfolg hätten. Auf den ersten Blick so weit unscheinbar, als sie pünktlich zum Aufbau und Soundcheck erscheinen. Aber da offenbart es sich bereits: sie sind zwar gut vorbereitet, versuchen alles richtig zu machen, haben aber in Wirklichkeit keine Ahnung von der Bühnentechnik,können zB eine DI-Box nicht wirklich von einer Stagebox unterscheiden... Aber geben das natürlich nicht zu und stiften so zwischendurch mehr Chaos als dass sie hilfreich wären. Sind aber eigentlich angenehme Zeitgenossen weil sehr kooperativ. Wissen aber auch nicht wirklich wie man einen guten Bühnensound bekommt und bringen damit den Mixer beim Soundcheck zur Verzweiflung.
Aber alles in allem recht anspruchslos und haben durchaus potential zu lernen - aber fragen werden sie nie, denn eigentlich wollen sie zeigen, dass sie sich eh auskennen. Glauben teilweise wahrscheinlich sogar selbst dran.
Und glaubt mir, ich weiss wovon ich rede, hab selbst in solchen Bands gespielt :D Inzwischen kann ich ja wenigstens zugeben, dass ich eigentlich fast keine Ahnung hab.
 
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Die Hau-Druff-No-Problem-Band

Vielleicht eher eine seltene Spezies, aber gibts auch manchmal. Kürzlich als Tontechniker erlebt. Der Headliner des Abends ist eher der Albtraum beim Soundcheck. Der Leadgitarrist hat ca. 17 verschiedene Sounds mit jeweils anderem Level, der andere Klampfer muss "Dead or Alive" unbedingt auf der Zwölfsaiter mit grottenschlechtem Pickup spielen, dann kommt noch der Kumpel mit dem Sax, dessen Einlage man noch üben muss ...

Aber dann die Vorband. Die Zeit ist schon ein bisschen knapp, der Einlass rückt näher. Git/Bass/Drums/Vocals - Einmal kurz loslegen, volles Rockbrett, und alles passt. Der Gitarrist braucht kein quadratmetergroßes Pedalboard, der Drummer haut rein und pfeift aufs Monitoring, und es geht einfach richtig gut ab. Das Leben könnte so einfach sein...
 
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Die "Gute-Laune-Rockband-mit-deutschen-Texten"

Sie verbreiten gute Laune. Sie tragen bunte Hemden, wobei der Sänger zumeist rot oder rottöne bevorzugt. Ihre Songs haben einfallsreiche Titel, zum Beispiel "Mach dein Ding", "Du schaffst alles", "Tu was dir gefällt", "Freiheit" oder "Lebe deinen Traum". Eine Halbakustikballade darf natürlich nicht fehlen.(hier dürfen auch trauriger Themen genutzt werden, wie Liebeskummer).
Ihre Show basiert auf dem energiegeladenen Sprungeinlagen des Sängers und den, im Gesicht des Gitarristen mitgefühlten, Soli.
Meistens haben sie, zusätzlich zu den Bühneninstrumenten noch eine Akustikgitarre dabei, manchmal auch ein Cajon (Kachon...Kaschon... Dieser Holzkasten, ihr wisst schon)und machen im Backstage und auch vor der Location noch ein Akustikset klar.
 
Variation zur Schülerband:
Manche Schulen sind einfach zu klein für mehrere Bands für unterschiedliche Zwecke. Also gibt es nur eine Band für alle, in der vom Sextaner bis zum Abiturienten alles spielt. Die ganz Jungen haben teilweise mit ihrem Instrument gerade erst angefangen, vielleicht gar überhaupt erst mit etwas anderem als Kinderlieder. In krassem Gegensatz dazu stehen die älteren, die teilweise schon wirklich was auf dem Kasten haben und hauptsächlich deshalb in der Band mitspielen, weil sie außerhalb der Schule dazu kaum eine Chance haben (tiefste Provinz, gibt kaum Bands da draußen, jedenfalls keine geeigneten). Irgendwo dazwischen stehen die "jungen Wilden", die sich vielleicht sogar in der musikalischen Rebellion üben wollen.

Aber Nachwuchs ist gut. Nichts ist für eine Schulband schlimmer, als zur Hälfte aus dem Abiturjahrgang zu bestehen. Wenn die alle Abi machen und danach für die Band nicht mehr zur Verfügung stehen, kann die Band wieder von vorne anfangen. Nichtsdestotrotz ist es für eine Schulband aufgrund ihrer immensen Besetzungsrotation schwierig, dauerhaft auf ein annehmbares Niveau zu kommen. Erschwerend kommt hinzu, daß sich nicht nur die Be-, sondern auch die Zusammensetzung der Band ständig ändert, weil man abgegangene Musiker nicht immer durch ihresgleichen ersetzen kann und dann wieder jemand dazustößt mit einem Instrument, das man zuletzt nicht oder überhaupt noch nicht hatte (Akkordeon! Klarinette! Querflöte!).

Generell neigt die Schulband zu einer bunten Zusammensetzung, die mit "Schlagzeug, Baß, 2 Gitarren, evtl. 1 Keyboard, Gesang" nicht viel gemeinsam hat. Da wechseln sich schon mal zwei, drei Schlagzeuger an derselben Schießbude ab. Da hat man auch schon mal aus Goodwill zwei, drei Blötflocken in der Band geparkt. Die hört man aber nur, wenn alle mit der Lautstärke runtergehen, aus demselben Grunde, wie warum es keinen Gesang gibt: Die Schule kann sich keine Gesangsanlage leisten, und nur Baß, E-Gitarren und Keyboards werden über Amps verstärkt, die man eh irgendwo hat.

Bei dem, was dabei rauskommt, ist verständlich, warum das Publikum der Schulband nur aus Eltern und anderen Verwandten (Geschwister nur selten) der Mitglieder und vielleicht einigen wenigen Mitschülern besteht. Die werden aber gebraucht, besonders, wenn sie Kombis oder Vans haben: Irgendwie muß man ja das Bandequipment zum Gig karren, ohne einen Transporter zu mieten (kostet Geld, das die Schule nicht hat).

Der Bandleader (fährt idealerweise selbst einen Kombi) hat natürlich wieder einen völlig anderen Musikgeschmack als die Schüler. Er steht entweder auf Jazz (aber nicht auf modernen) oder auf 60er-Jahre-Rock (Tendenz mehr Folk als Heavy). Wenn man ganz viel Glück hat, mag er vielleicht auch 80er-Jahre-Alternative-Rock à la The Smiths oder die frühen Cure. Alles lange vor der Zeit der anderen Bandmitglieder, außer man hat aus "Personalmangel" noch weitere Lehrer in der Band. Man kann aber von Glück reden, daß nicht der klassikliebende Musiklehrer Bandleader geworden ist.

Die Edel-Coverband
Piepend rangiert der 40-Tonnen-Sattelzug mit den Bandinsignien auf dem Aluminium-Kofferauflieger, der nagelneuen Mercedes-Zugmaschine (600 PS, alle Optionen, riesiger Edelstahl-Rammbügel vorne dran, um möglichst viel hochglanzpolierte Oberfläche am Zug zu haben) und verchromten Schausteller-Radkappen am Donnerstag durch die Fußgängerzone. Die Edel-Coverband überläßt nichts dem Zufall und bringt ihre eigene Edel-Bühne nebst Edel-PA und digitalem Edel-Frontholz mit. In einer Nebenstraße parkt ein ebenfalls mit den Bandinsignien beschrifteter Reisebus: die Crew.

Samstag, 20 Uhr: Auch wenn die Bühne mitten in der Innenstadt steht, muß sich da jetzt ein riesiger dreiachsiger Hochdecker durchwälzen – der Nightliner der Band. Seit 19.30 Uhr steht eine andere Band auf der Bühne bei mäßigem Sound, derweil unmotiviert die PAR-Kannen aufleuchten und vielleicht noch zwei Moving Heads sich ein bißchen drehen. Die darf aber ihre Sachen nicht im Backstage lagern – der gehört ab sofort der Edel-Coverband (gehört ihnen sowieso, weil sie den mitgebracht haben zusammen mit Bühne, PA, FoH-Zelt usw.), auch wenn die erst um 22 Uhr an der Reihe ist. Direkt neben dem riesigen Bus hält ein sechs Meter langer Transporter eines Cateringdienstes, der im Backstage nur für diese Band das Catering aufbaut. Die bandeigenen Ordner (schwarz gekleidet, Sonnenbrille, Knopf im Ohr, als wenn man sie vom FBI ausgeliehen hätte) sorgen dafür, daß da sonst keiner rangeht, auch die Crew nicht.

21.30 wird die vorige Band von der Bühne gejagt, damit die Profis auftreten können – die Band alleine kostet sechs große Zettel für zwei Stunden, und dann kommt noch die Miete für die Technik dazu.

22 Uhr geht's dann los: Die PA klingt wie ausgewechselt; man hat das Gefühl, eine sehr laut gedrehte 10.000-€-HiFi-Anlage zu hören. Auf einmal stellt sich heraus, daß da nicht zwei Moving Heads hängen, sondern vier Dutzend, die sich absolut synchron zur Musik in einer vorprogrammierten Choreographie bewegen. Die Band selbst klingt, als säße David Guetta neben Calvin Harris im FoH-Zelt, auch wenn auf der Bühne nur ein Keyboarder steht. Zusammen mit der perfekten Synchronizität zwischen Musik und Lightshow kann der Verdacht aufkommen, daß das nicht zu 100% live gespielt ist. Das Publikum juckt's nicht, die sind seit Schlag 22 Uhr in perfekter Partylaune und gehen voll auf die Band ab.

Gesetzliche Bestimmungen wollen es so, daß um Mitternacht Schluß ist. Dann verschwindet die Band nebst dem direkt am Backstage parkenden Nightliner so schnell, wie sie gekommen ist. Die Bühne steht noch bis Sonntag 20 Uhr da.

Die freundliche Folk-Band aus einfachen Familienverhältnissen
...fährt auch mit einem Sattelzug vor? Ja, aber das ist deren Bühne. Dazu noch ein wie auch immer gearteter Bus, fertig ist der Konvoi.

Auch sie bauen auf für drei, vier Tage auf. Aber nur für sich selbst. Dann spielen sie in der Zeit aber auch ein ganzes Dutzend Gigs. Und dann fahren sie weiter in die nächste Ortschaft mit vielen Touristen. Eine PA haben sie, aber keine elektrischen oder gar elektronischen Instrumente, das paßt nicht ins Konzept.

Ob sie Gage kassieren, weiß keiner, aber zwischendurch geht jemand mit einem (sehr großen) "Hut" rum, und sie verkaufen ihre CDs direkt vom Laster.

Irgendwann ist schlagartig der Spuk vorbei. Plötzlich haben sie einen Charts-Hit gelandet. Jetzt sind sie so groß und so berühmt, daß sie statt auf Marktplätzen in großen Mehrzweckarenen auftreten.

Der ultralinke Liedermacher
Er ist technisch anspruchslos. Gesang, Klampfe, in kleinen Läden braucht er gar keine Elektrik. Das ist auch gut so, und davon wirst du wenig mitbekommen, denn er tritt bevorzugt in linksalternativen Kulturzentren auf – aus zwei Gründen.

Zum einen feiert man ihn mit seinen Texten da wie einen Helden.

Zum anderen kam es früher schon vor, daß seinesgleichen aus dem einen oder anderen Grunde von der Polizei noch auf der Bühne verhaftet wurde. Während einige seitdem brav geworden sind, tritt er lieber da auf, wo sich die Gesetzeshüter selbst als Hundertschaft nicht reintrauen.

Laberkopp & Band
Okay, die Setlist ist nicht so kurz wie bei manchen notorischen Jam-Bands, wo dafür jeder Song die Viertelstundenmarke sprengt. Es ist ja auch keine Jam-Band. Man fragt sich aber trotzdem: Wie erschlagen die einen Zwei-Stunden-Gig mit einem Dutzend Songs?

Des Rätsels Lösung: Der Singer-Songwriter, unter dessen Namen die ganze Veranstaltung läuft, labert zwischen den Songs grundsätzlich minutenlang. Er hat immer irgendwas zu sagen, nichts politisch Revolutionäres oder so, sondern mehr oder weniger aus dem Leben gegriffen. Seine ganz harten Fans kleben an seinen Worten. Wer mehr ein Casual Fan ist, sitzt oder steht da und wartet aufs nächste Lied. Die Musiker können theoretisch zwischendurch aufs Klo gehen, tun's aber nicht, damit man nicht merkt, wie lange die Laberpausen sind, und weil der Sänger nicht darauf achtet, ob die Band gerade vollzählig ist, wenn er mit Labern fertig ist.

Die extreme Jam-Band
Was für 'ne Setlist? Die brauchen keine Setlist. Die bauen auf und spielen, wenn sie bereit sind, und zwar, worauf sie gerade Bock haben. Mit Stücken anzufangen, ist einfacher, als mit ihnen zu enden, so daß am Ende, wenn man vielleicht eine Setlist sagen kann, mitunter nur sechs oder sieben Nummern drauf stehen.

Manchmal streuen sie ein irgendwo zwischen Blues und Psychedelia verirrtes Cover ein. Oder sie entwickeln noch auf der Bühne ganz neue Lieder.

Sie sind denen, die von ihren Konzerten Bootlegs machen, unendlich dankbar dafür, weil sie sich sonst weder daran erinnern könnten, was sie an dem Abend gespielt haben, noch an irgendwelche Neukompositionen. Auf die Idee, ihre Konzerte selbst mitzuschneiden, kommen sie nicht, oder es ist ihnen nicht "spontan" genug, sowas vorher zu planen.

Es ist ein Wunder, daß sie sich an Tourpläne halten und nicht von jetzt auf gleich beschließen, in diesen Laden in jener Stadt zu fahren und da einfach mal einen Gig zu spielen.

Die amerikanischen Ureinwohner
Ihre Bühne ist die Fußgängerzone. Besser gesagt acht Quadratmeter davon. Da stehen drei, vier Typen offensichtlich südamerikanischer Provenienz, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Panflöten spielen. Begleitet werden sie von Kassette oder CD. Nebenher bieten sie mehrere Alben ihrer Musik feil.

Vor ein paar Jahren hast du sie das erste Mal gesehen. Da trugen sie in etwa die gleiche Kluft, waren aber zahlreicher und hatten eine Live-Rhythmusgruppe. Zwischendurch traten sie auf einmal als nordamerikanische Ureinwohner auf, alle mit einem Häuptlingskopfputz (WTF?). Weil das dann doch unglaubwürdig war, sind sie wieder zurück zum Andenmotiv.


Martman
 
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Die "Social Media" Band

Gefühlt 90% der Ansagen beinhalten ein "...und wenn es euch gefällt, könnt ihr uns gerne ein Like auf Facebook geben!", oder es wird auf YouTube, Twitter und weitere Internetseiten verwiesen. Natürlich darf auch ein "ihr seid die besten! Wir machen noch schnell ein Photo für unsere Seite mit euch! Also Hände nach oben!!" nicht fehlen.

Erkennungsmerkmal: Kommt in der Venue an und die erste Frage nach ca. fünf Sekunden lautet:"Wie lautet denn das W-LAN-Passwort?"

...:engel:
 
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Die Diva (und noch ein paar Typen, die in ihrer Band spielen dürfen)

1 halbes Jahr vor dem Konzert: Die Diva ist immer Sängerin und duldet keine anderen Gesang in der Band. Der Auftritt einer Diva beginnt, bevor das Publikum überhaupt von dem Konzerttermin weiß. Die Diva setzt sich auf Diät (egal, wie wenig sie bereits auf die Wage bringt). Diverse Utensilien wie Perücken und Kleider werden aus China importiert. Eventuelle unliebsame Mitmusiker werden vorsorglich entsorgt, um Raum für die Neuen zu schaffen. Da jedoch die Diva meist nicht selber Bandleader ist, sondern nur ein Verhältnis mit diesem hat, baut sie wochenlang emotionalen Druck auf, bis dieser dann auf ihrer Linie in Sachen Personalpolitik ist. Wer in der Band bleiben darf, muss eine massive Werbekampagne für den Gig starten, damit wenigstens ein paar Leute dann erscheinen.

1 Monat vor dem Konzert: Diverse Kostüme werden ausprobiert. Natürlich nich tim Proberaum. Die Diva kommt regelmäßig zu spät zur Probe (oder setzt sie komplett aus), damit sie sich körperlich und seelisch auf den Auftritt vorbereiten kann. Erscheint sie doch zur Probe, wird die Stimme trainiert. Anschreien, Befehlston, eiskalte Hass werden in allen Facetten an den übriggebliebenen Bandmitgliedern ausprobiert. Außerdem beginnt langsam der Druck auf den Veranstalter, damit auf dem Konzert der effektivste Slot ergattert wird. Eigentlich geht nur Hauptband, alles andere ist eine standesrechtliche Beleidigung und löst eine Krise bei Diva aus.

1 Woche vor dem Konzert: Die Diva hat einen emotionale Krise, da ihr bewusst geworden ist, dass sie mal wieder älter geworden ist. Sie kommt nicht zur Probe, geht nicht ans Telefon, reagiert nicht auf Kontaktversuche. Die Stimmung in der restlichen Band hellt sich klar auf. Hoffnung, ein Silberstreifen am Horizont? Die Band bereitet sich auf ein Instrumentalkonzert vor. Das ist sowieso das, was sie die meiste Zeit mangels Abwesenheit von Diva geübt haben. Der Gitarrist probiert sogar ab und zu mal selber eine Gesangseinlage, einfach mal so. Es kommt eine magsiche, kreative Stimmung auf.

1 Tag vor dem Konzert: Diva telefoniert stundenlang mit dem Bandleader und lässt sich versichern, wie unglaublich wichtig sie doch für die Band ist. Es werden dedizierte Kleidervorschriften für alle Bandmitglieder ausgearbeitet. Außerdem wird eine Guerilla-Strategie ausgearbeitet, mit der Diva dann doch den begehrten Slot (letzte Band als "Hauptact") bekommen kann. Diverse Szenarien wie vorgebliche Familenfeiern oder dringende Termine auf Arbeit werden erwogen.

1 Stunde vor dem Konzert: Die Band musste den Soundcheck ohne Diva bestreiten. Eigentlich sollten die Band als Opener das Konzert eröffnen, aber Diva muss noch ihre kotzende Perserkatze zum Tierarzt bringen (lassen). Zwecks Beweisführung postet sie 3 Bilder von kotzenden Perserkatzen auf Facebook (Fachleute und Autisten erkennen Recht schnell, dass es sich um drei verschiedene Katzen handelt). Der Veranstalter und die anderen Bands lassen sich telefonisch von Diva dazu überreden, dass Divas Band dann doch als leztes spielen darf. Allerdings wird die Running Order nur dahingehend angepasst, dass Divas Band quasi den winzigen Slot zwischen Konzertschluss und Lärmschutzbestimmung bekommt. Ca. 10 bis 15 Minuten. Sobald die Abmachung steht, kommt Diva urplötzlich durch die Tür und nimmt für den Rest der Zeit den gesamten Backstagebereich in Beschlag. Sie redet mit keiner Menschenseele ein Wort. Die anderen Bandmitglieder gucken wahlweise betroffen zu Boden oder versuchen, mit unglaubwürdigen Ausreden Divas Art zu entschuldigen. Der Schlagzeuger schwört sich mal wieder, dass er nie wieder mit einer Diva in einer Band spielen will.

Der Gig: Eigentlich will das Publikum grade seine Sachen packen. Diva springt schnell auf die Bühne und kündigt mit pathetischen Worten ihre Band an. Die meisten packen trotzdem und verlassen den Saal. Diva ist im Show-Modus und nun soll alles ganz schnell gehen. Der fehlende Soundcheck macht sich allerdings bemerkbar und der Tontechniker hat Probleme mit Divas eigenem Mikrofon. Andere Mikros gehen natürlich gar nicht, weil die nicht im Einklang mit Divas Stimme sind. Irgendwie gehts dann doch noch los. Diva tanzt lasziv über die Bühne, alle anderen Bandmitglieder stehen irgendwie am Rand und bewegen sich kaum. Divas Stimme klingt grausig und das restliche Publikum verliert das Interesse.

Nach dem Gig: Die Bandmitglieder packen ihre Sachen, schließlich muss der ganze Mist wieder zurück in den Proberaum. Von Diva hört und sieht man nichts mehr (sie ist auch sofort auf dem Weg nach Hause, ohne sich mit veralteten Abschiedsritualen auseinanderzusetzen). Alle sind irgendwie enttäuscht und sinnen über ihre Rolle in der Band nach.
 
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Reaktionen: 10 Benutzer
Kennt ihr zufällig die Local Heroes Veranstaltung? Dort sieht man oft sehr talentierte junge Musiker, die sich wirklich viel Mühe geben. Ich finde solche Contests immer total interessant und verfolge sie :)
Auf der Webseite kann man dazu einige Infos bekommen. Da ich ziemlich nah an der Österreichischen Grenze wohne, war ich letztens in Wien vor einigen Monate und konnte mir diesen Contest einmal anschauen. Einfach nur atemberaubend
 

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