Friedlicher Tod

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The Bollix
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Hey,

dies ist der Anfang eines Textes von mir, bitte um Rückmeldung und Verbesserungsvorschlägen.
Danke schonmal im voraus.


Friedlicher Tod



Strophe 1:
Du wohnst bei deinen Eltern
Wirst von deinem Vater geschlagen
Dein Vater liebt es dich zu foltern
Deine Mutter traut sich nichts zu sagen
Jeder beschützt nur sich
Und dein Vater vergewaltigt dich
Du willst von Zuhause abhauen
Doch du weist du wirst dich niemals trau'n

Refrain:
Wie könnt ihr nur weiter gehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie könnt ihr nur wegsehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie lasst ihr jemanden so stehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie kann die Welt sich weiter drehen
Ich kann es nicht verstehen

Strophe 2:
Seine Nachbarn hören ihn täglich schreien
Und oft genug seine Mutter weinen.
Keiner von ihnen interessiert sich dafür.
Er wird vergewaltigt hinter der geschlossenen Tür.
Seine Lehrerin ist es die sich als erstes kümmert,
sie sieht wieder Junge oft in der Schule wimmert.
Sie sieht bei ihm blaue Flecken überall
Sie merkt es ist ein Extremfall.


Strophe 3:
Die Lehrerin hilft ihm aus der scheiße raus
Doch da bekommt er wieder die nächste Faust.
Den ein Kind aus dem Kinderheim knallt ihm ein
Er merkt gleich es wir nicht das letzte Mal sein
Im Heim hat er die stärksten als seine Feinde
Die anderen lassen ihn alleine
Zwei Jahre lang nimmt es seinen lauf.
Er kann nicht mehr und hängt sich auf.
 
Eigenschaft
 
Hmm naja.... Ich würde die Dinge mehr umschreiben, Platz für eigene Fantasie oder Deutungen geben Diese harte, unlyrische, chronologische Benennung der Tatsachen lässt mich an meine erste Band (eine Assi-Punkband) denken....
"Breaking the Habit" von Linkin Park behandelt ein ähnliches Thema, aber sehr viel offener und damit auch gewaltiger.
 
Du hast vergessen, auch in der dritten Strophe die Vergewaltigung zu erwähnen!

1788
 
Hör oder lies mal "Don't let Daddy kiss me" von Motorhead. :great:

Man muss nicht alles explizit benennen, beschreiben und mehrfach wiederholen, um Betroffenheit auszulösen. :gruebel:

Dein Text ist gut gemeint... aber leider nicht gut gemacht. Sorry, wegschmeißen und ganz neu anfangen. :redface:

Fang mit einer Situation an und beschreib eine Handvoll Details. Papa kommt abends nach Hause, öffnet die Haustür... was macht er dann, was sagt er, isst er was, trinkt oder sieht fern, wo ist das Kind gerade, versteckt es sich vielleicht im Bad, wo ist Mama, wo geht sie hin, um nix mitzukriegen, dreht sie den Fernseher lauter, etc. Deute das Verbrechen nur an, ohne es explizit zu nennen, sonst tötest du das gruselige Kopfkino des Hörers ab, wo der Horror sich abspielt.

Viel Erfolg :cool:

Alex
 
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Die letzten 2-4 Zeilen find ich gut.
Der Rest ist mir auch zu direkt. Ich halte es immer noch für extrem pupertär, mit Worten wie "scheisse" Dinge hervorheben zu wollen. Direkte Sprache ist nichts Neues mehr und eher langweilig und Effekthascherei. Mag noch gut ankommen bei 12 jährigen Hiphop-Fans, die glauben, dass ein Mann mit Maske ein hammerharter Kerl sein muss - vor allem, wenn der dann noch arschficken und ganz oft Scheisse sagt.

Interessant werden Texte dadurch, dass sie enweder:
a) AUF DEN PUNKT direkt sind (nicht durchgehend "arschficken", sondern an einer einzigen, unerwarteten Stelle)
b) Lyrisch/sprachlich interessant sind und Dinge umschreiben - wie eigentlich die meisten guten Stücke (jeder zweiter Beatles Song, Hotel California mal als Paradebeispiel - aber auch viele moderne!!!!)

In Deinem Beispiel wäre a) z.B. umzusetzten mit einer viel neutraleren Beschreibung (nicht oder positiv wertend!!) eines ganz normalen Vorstadtortes - in dem (zB.!!!!!) jeweils in der letzten Zeile der Strophe etwas kommt, was nicht hineinpasst - am besten auch umschrieben.
b) wurde ja schon öfter erwähnt...
 
Was du gemacht hast, ist eine kurze Idee ohne Beachtung von lyrischer Sprache und Stilmittlen in einen langen Text mit Reimen umzusetzen.
Das Ergebnis ist leider noch weit von echter Lyrik entfernt.
Als Leser denke ich hier: Da wird jemand geschlagen gefoltert und vergewaltigt.
Er hält es nicht mehr aus. Dachte ich mir. Oh, er wird immer noch geschlagen, gefoltert und vergewaltigt.
Dritte Strophe: Endlich ein Ausweg aus der Situation!
Nächste Zeile: Ach nee, doch nicht.
Oh schade, jetzt begeht er Selbstmord.
Mir scheint dass dir nicht ganz klar ist, was richtig gute Lyrik ausmacht.
Lies dir doch mal den Workshop zum Schreiben von Texten durch, ich denke das wird dir helfen.
Und vor allem: Lies mehr Songtexte von deinen Vorbildern! Und dann schreib immer weiter.
Meine ersten fünfhundert Versuche waren auch Scheiße...

P.S.: Selbstmord ist kein Friedlicher Tod. Man könnte höchstens sagen, er findet "Frieden im Tod".
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Tenor mit meinen Vorrednern empfehle ich dir, ein wichtiges Stichwort zu recherchieren:

"Show, don't tell!"

;)
 
Strophe 1:
Du wohnst bei deinen Eltern
1. Mit dem Präsens legst Du Dich fest: die Geschichte spielt in der Gegenwart, Rückblenden und Vorahnungen sind möglich.
2. Du kannst auf die Zeile verzichten, wenn es nur ums schlagen geht. Könntest auch beginnen: Dein Vater schlägt. Falls Du noch viel mehr zu sagen hast...
Wirst von deinem Vater geschlagen
Dein Vater liebt es dich zu foltern
Einen schlagenden Vater kennt sicher Mancher, aber ein folternder Vater...
Wenn er wirklich foltert, ist das mehr als eine Zeile wert
Wenn er seine Folter aber im Schlagen besteht, ist das eine moralische Bewertung, die die Spannung aus dem Text nimmt

Deine Mutter traut sich nichts zu sagen
Jeder beschützt nur sich
Trifft das auch auf den vater zu?
Das könntest Du zeigen

Und dein Vater vergewaltigt dich
Wieder: Ist das Realität? ==>Zeigen! Als Wertung allerdings nur als Schlafmittel geeignet.
Du willst von Zuhause abhauen
Zeig das: hat er konkrete Phantasien. von der Flucht, von der Rache, vom künftigen Leben?
Doch du weist du wirst dich niemals trau’n

Refrain:
Wie könnt ihr nur weiter gehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie könnt ihr nur wegsehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie lasst ihr jemanden so stehen
Ich kann es nicht verstehen
Wie kann die Welt sich weiter drehen
Ich kann es nicht verstehen
Der ganze Refrain sagt: Ich kann es nicht verstehen
Dabei hast Du selber geschrieben: Jeder beschützt sich selber


Strophe 2:
Seine Nachbarn hören ihn täglich schreien
Und oft genug seine Mutter weinen.
Keiner von ihnen interessiert sich dafür.
Er wird vergewaltigt hinter der geschlossenen Tür.
Die ersten 4 Zeilen wiederholen, was wir nun schon kennen
Der Film ist weit über die Mitte, aber Du hältst Dich immer noch am Anfang auf

Seine Lehrerin ist es die sich als erstes kümmert,
Aha. Nun geht es weiter...Nun wird ein Beispiel gegeben
sie sieht wieder Junge oft in der Schule wimmert.
Sie sieht bei ihm blaue Flecken überall
Sie merkt es ist ein Extremfall.
Oh nein!!! Du kommst einfach nicht über den Anfang hinaus!


Strophe 3:
Die Lehrerin hilft ihm aus der scheiße raus
Das ist eine Behauptung, die den statischen Text nun auch nicht mehr in Bewegung bring!
Doch da bekommt er wieder die nächste Faust.
Den ein Kind aus dem Kinderheim knallt ihm ein
Hier ist offensichtlich ein Zeitsprung geschehen. HIER irritiert der durchgehende Präsens mich eher. Aber das nur nebenbei
Er merkt gleich es wir nicht das letzte Mal sein
Im Heim hat er die stärksten als seine Feinde
Die anderen lassen ihn alleine
Zwei Jahre lang nimmt es seinen lauf.
Das klingt wie bei Wilhelm Busch... Aber DER mischt auf diesem Weg Drama mit Komödie...
Er kann nicht mehr und hängt sich auf.
...und auch der Autor ist von einem momentan zu schwierigen Projekt erlöst
Fazit: Eine gute Absicht schafft noch lange kein Mitgefühl. Schau mal, wie in Spielfilmen Mitgefühl für das Opfer "produziert" wird. Da gibt es ein Auf und Ab. Auf Spannung folgt Entwarnung und dann... zack... der nächste, noch größere Nackenschlag.

Ich sehe hier einen Dokumentarfilm, der sich oberflächlich nicht entwickelt, aber auch in die Tiefe nichts offenbart. Statt einer Filmmusik flüstert ein Chor (oder ist es der Autor?) pausenlos: Ich kann es nicht verstehn....

Lass Dich nicht entmutigen. Denk mal etwas intensiver über die Beteiligten nach. Was hätten sie alternativ tun können? Das Opfer, die Täter, die Zeugen? Wir als Leser....?

Und falls Du keine Lösung findest, bist du vielleicht schon gereift, wenn Du dann auf das Thema (vorerst) verzichtest!:)
 
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