... Der Dongle Horror kennt derzeit keine Grenzen, was den Sampling-Library Markt anbelangt. Ich werde als Kunde genötigt, für eine Sampling Library einen bestimmtes Samplingprogramm, ein bestimmtes Betriebssystem, evtl. sogar ein bestimmtes Mainboard für meinen PC /MAC zu kaufen bzw. zu meiden, nur damit der (das?) Dongle richtig ausgelesen werden kann und ich endlich mit den Sounds Musik machen kann. ...
tja... das ist auch der Grund, warum eine Diskussion zu dem Thema heute nichts mehr bringt.
Der Zug ist seit über 10 Jahren abgefahren und die Geschichte hat sich (nicht ganz unerwartet) 'spiralförmig' entwickelt...
natürlich nicht auf Sample Libraries beschränkt...
die allgemeine Internet Selbstbedienungsmentalität gepaart mit einem kompletten Verlust von Unrechtsbewusstsein.
man muss aber NICHT alles haben und man sollte bereit sein, gute Werkzeuge angemessen zu bezahlen
ich weiss von einem (recht namhaften) Entwickler, dass sie eine Zeitrahmen von 3 Monaten zur Vermarktung eines Produkts haben
danach steht es überall gecra**T zur Verfügung
Produkte selbst kann man gar nicht mehr schützen, die Leuten ziehen einfach den dekodierten Speicher ab
(und bauen das Zeug im Klartext wieder zusammen, vereinfacht ausgedrückt)
Folglich wurden die Methoden immer komplexer und die Angriffe ausgefuchster, für viele einfach ein Spiel.
Kommerzielle Interessen standen da zunächst sicher nicht im Vordergrund, aber auch da fanden sich schnell 'Mitfahrer'
Inzwischen bieten 'Firmen' praktisch JEDE verfügbare Software nach Katalog für rund 10% des Originalpreises an (iirc)
'Treated by our enigeers...'
gäbe es keine Nachfrage und würde sich das nicht lohnen, wäre auch das Angebot nicht vorhanden.
Im Grunde ist es eine Farce, weil ja jeder selbst entscheiden kann, ob sich auf das Niveau begeben möchte.
Wir könnten jetzt natürlich Henne-Ei spielen und den Auslöser suchen...
Für mich sieht die Sache einfach aus: kann ich etwas nicht bezahlen, kann ich es mir nicht leisten.
Ende Gelände - ich käme nicht im Traum auf die Idee, einen 'Anspruch' per se zu erheben.
Bei den Sample Libs hat die geschilderte Situation dazu geführt, das man Volumen als Schutz(möglichkeit) erkannte.
Als die Idee aufkam, waren bekanntlich 64Kbit ISDN das höchste der Gefühle (und richtig teuer)
Da konnte man nicht mal eben eine DVD streamen...
Man hat dann auch gleich 2 Vögel mit einem Stein erschlagen, indem man den naiven Glauben an 'bigger is better' schürte.
'
Unsere Samples sind rein und ungeloopt...' (was einen einen enormen Zeitgewinn brachte)
Ich weiss nicht, wieviel Einzel-Sounds in meinem EMU Orchestral Proteus stecken... es sind aber mal gerade 4 MB Wellenformen.
Die lassen sich gemessen an der Grösse sensationell ausdrucksstark spielen.
Weil sie absolut top programmiert sind - mir einem gigantischen Aufwand.
Für meine Begriffe sind GB Libs zunächst mal nur als Kaufobjekt 'professionell' (aus den o.g. Gründen)
Von der Tonqualität her müssten sie sich erst konkret im Einzelfall beweisen.
Ein top programmiertes 32 MB Piano schlägt jeden einfach 'nur' abgesampleten 'Volumen Flügel'.
Gerade im produktionstypischen Umfeld ist es grotesk, wenn man bedenkt, was einen zeitgeistigen Mix ausmacht.
98% der Studenten kämen mit einem 32MB EMU Piano (in der Praxis) mehr als nur über die Runden...
die anderen 2% würden es eh auf einem Flügel einspielen.
Meine Meinung richtet sich strikt nach dem, was ich hören kann.
Und finde ich in der Breite der Veröffentlichungen schlicht keine Konzertflügel, sondern Begleitinstrumente für Balladen.
(oops, das it eigentlich ein ganz anderes Thema)
also zurück:
die Betrachtung wäre nicht vollständig, liesse man das Vertriebsmodell 'App-Store' der Firma mit dem angebissenen Obst aus.
Dort hat sich ein Niedrigpreis-Charakters bei extrem einfacher Verfügbarkeit als Mittel der Wahl bewährt.
Man versucht einen möglichst nahen Kontakt zum 'Kunden' zu halten und hat dafür eine entsprechende Infrastruktur geschaffen.
Was nicht wenige äusserst vorwurfsvoll betrachten.
Aber rein von der Sache ist die Rechnung aufgegegangen (was natürlich vorher niemand wirklich wissen konnte...)
Die Preise sind so niedrig, dass sich eine Kopie im Grunde nicht lohnt.
Dazu wird versucht, das Dateisystem für den Anwender gar nicht mehr sichtbar werden zu lassen.
Idealerweise soll er/sie alles in die 'Cloud' verschieben.
Ein Spendensystem auf Paypal Basis sehe ich da konzeptionell durchaus in der Nähe.
Beide Modelle wären aber (in ihrer Ausdehnung) nicht einmal denkbar ohne den einen oderanderen 'global Player'
Auch Paypal bezieht regelmässig Schelte für sein Quasi Monopol und das Aufrechterhalten desselben...
Unterm Strich erlauben es aber beide Modelle, dass 'einfache' Entwickler signifikannte Erfolge erwirtschaften.
Nur funktionieren sie witzigerweise nicht ohne die genannte 'Katalysatoren'...
Ich weiss jetzt, warum ich im Grunde meines Herzens doch ein Anhänger der Monarchie bin
(und ohne Ludwig von Bayern gäb's weder Neuschwanstein noch Bayreuth - Wagner wäre im Knast geendet)
cheers, Tom
(sorry, ist doch mehr geworden)