Shana
HCA Gesang
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Cörnel;4875823 schrieb:Belt wird im Regelfall, wenn man seriös ist erst ab dem 4. oder 5. Semester bei einem Gesangsstudium unterrichtet.
ich würde sagen: Das kommt drauf an ;-) Nämlich darauf, womit jemand startet bzw. wo die Stärken einer unausgebildeten Stimme von Natur aus liegen.
Auch wieder so eine Sache: Es gibt für mich kein Prinzip ab wann mit Belten angefangen werden darf. Manche fangen sofort damit an, manche erst einmal Jahrelang nicht, manche nie.
Cörnel;4875823 schrieb:Je besser die Belter, desto besser ist das Kopfregister ausgebildet.
Als Ausbildungsziel würde ich sagen: Das ist das Ideal einer ausgebildeten Beltstimme.
Aber du wirst sicher im Laufe deiner Tätigkeit als Gesangslehrer, sofern du im Bereich Populargesang unterrichtest - auch die "Naturbelterinnen" kennenlernen. Meist junge Frauen, die es gewohnt sind, zu belten ohne es gelernt zu haben. Die meisten dieser Stimmen sind dunklere schwerere Veranlagungen. Das bedeutet, daß es oft (nicht immer, aber oft) eine mehr oder weniger stark ausgeprägte "Bruch"- Problematik gibt, die von den Sängerinnen durch den Belt vermieden wird. Und auffallend viele dieser jungen Frauen empfinden ihre Kopfstimme als gewöhnungsbedürftig, schwer zu finden oder sogar unangenhm und peinlich. @ Bell: Kannst du diese Erfahrungen aus deiner Praxis bestätigen? Bei solchen Stimmen geht der Weg umgekehrt, nämlich ausgehend von der Beltstimme hin zum Mix nach oben hiin und Ankoppelung der Kopfstimme.
Cörnel;4875823 schrieb:Gestern haben wir übrigens das Brustregister gefunden, jetzt kann gut weitergearbeitet werden. Der Umfang ist noch sehr klein, aber es ist da.
Und mit welchen Methoden hat sie es jetzt gefunden?
Cörnel;4875823 schrieb:Und die Tiefe hat natürlich was mit dem Brustregister zu tun. Ohne Brustregister keine Tiefe - ich weiß genau, wie diese Stimmen dann klingen, wenn das Kopfregister nach unten trainiert wird, ohne das Brustregister einzuflechten - nämlich nach heißer Luft.
Ja, das stimmt: Tiefe hat was mit Brustregister zu tun. Wenn auch nicht gerade mit "isoliertem" Brustregister. Wenn eine Popstimme nach unten hin nicht die brustigen Anteile dazumischt klingt die Stimme unten dünn und "eunuchig'" wie ich das nenne ;-)
Dieses Problem haben aber eher die oben erwähnten schwereren Stimmen, wenn eine starke Trennung der Register schon vorliegt. Das Problem ist, daß sobald die Sängerin versucht "rüberzumischen" ein Jodler entsteht. Das braucht Zeit und Geduld, in solchen Fällen die Register anzugleichen. Eine Registertrennung zu unterrichten, wenn sie von Natur aus schon gegeben ist (mit den dazugehörigen Problemen) ist doch wohl einigermaßen sinnlos, oder?
Leichtere Stimmen haben das meist nicht, sie mischen nach unten hin meist von alleine ganz gut, wenn auch die Tiefe bei solchen Stimmen eben oft wenig ausgeprägt ist und einen dünneren helleren Klang hat. Daran kann man auch kaum was ändern. Einer solchen Stimmen die Registertrennung beizubringen finde ich ebenso sinnlos, denn sie kann ja bereits mischen. So wie Bell es beschreibt, die ja auch eine helle Veranlagung ist soweit ich weiß. Ich kenne das auch von mir selber: Ich hatte nie Bruchprobleme und konnte von Natur aus gut mischen. Ich bin nur froh, daß mir da nie jemand mit Registertrennung gekommen ist. Die dunkleren Anteile haben sich bei mir im Laufe der Jahre ein wenig intensiviert und vielleicht hab ich auch ein - zwei Halbtönchen in der Tiefe jetzt sicherer. Aber das ist kaum von großer Bedeutung, da ich sowieso auch heute mit fast 40 nicht unter das f komme. Schade, aber ist eben einfach von der Natur so gegeben.
Klassische Literatur liegt sicher nicht zuletzt auch deswegen grundsätzlich höher, die reine Bruststimme wird dann so gut wie gar nicht trainiert und eingesetzt.
Im Pop/Rock kann man das schon mal haben, aber meines Erachtens nur auf den ganz unteren Tönen. Ansonsten ist es immer Mixed-Voice. Die reine isolierte Brsutstimme eignet sich nicht zum Singen. Da ändert es auch nichts, wenn man sie ohne Gefahr isolieren kann. Falls das so ist. Ich sehe keinen Sinn daran, jemandem beizubringen, die Bruststimme zu isolieren, wenn man damit nachher ja sowieso nichts anfangen kann. Aber da wiederhole ich mich ;-)
Bei euch "Funktionalen" steht dahinter ja eher die Idee der Isolierung bestimmter Muskelfunktionen. Ich denke daher, daß wir ungewollt auch ein wenig aneinander vorbeischreiben.
Für mich sieht es so aus, daß ihr einzelne Funktionen trainiert, obwohl Gesang nur mit kombinierten Funktionen funktioniert. Für mein Gefühl ist das ein Umweg, der unnötig ist.
Shana