Fragen zum rhythmischen Schwerpunkt beim Spielen mit Metronom.

  • Ersteller Gast 2361
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Was nutzen Dir Anweisungen wie Laid Back oder Foreward spielen, wenn Du noch gar kein Tempogefühl hast?

Exakt das war mein erster Gedanke, als ich "und nun das Ganze Laid Back" las.

Ich würde Deinen Lehrer ernsthaft hinterfragen. Es mag zwar sein, dass er kompetent ist, sein Zeug gelernt hat, vielleicht kann er spielen, vielleicht hat er schon Schüler nach vorn gebracht usw. usf. Aber nach kurzer Zeit, wenn bei Dir gerade mal ein Grundverständnis für den Hauptpuls mit Schwerpunkt auf 2 und 4 dämmert und Du möglicherweise das weder verinnerlicht hast, geschweige denn in Dein Spiel umsetzen kannst, Laid Back zu fordern, ohne Dir weitere Hilfestellungen an die Hand zu geben, halte ich für reichlich gediegen. Oder desinteressiert.

Laid Back zu spielen ist etwas, an dem man Jahre arbeiten kann. Zunächst solltest Du nun erst einmal lernen, On Top, also genau auf dem Metronom zu klatschen/klopfen/klicken/ was auch immer. Du merkst, dass Du genau drauf bist, wenn der Klick nicht mehr hörbar ist, sondern hinter Deinem Geräusch verschwindet.

Mach Dich dafür locker, entspanne Dich total. Und zwar so locker, dass Du knapp einen Bleistift so halten kannst, dass er Dir nicht aus der Hand fällt. Und mit ebendiesem Bleistift (ohne Radiergummi:) ) tippst Du auf eine Tischplatte, zum Metronom in Vierteln (Metronom auf 2 und 4!). Du achtest natürlich darauf, dass der Klick hinter dem Bleistifttippgeräusch verschwindet.

Aber Du achtest auch darauf, dass Du schön fluffig locker bleibst, nirgendwo Muskelspannung, weder in Deinen Gliedmaßen, noch in Deinem Rumpf. Mach die Hüfte locker! Und die Schultern! Tanze zum Metronom.

Wenn das mit Vierteln klappt, kannst Du Dich um die Pyramide kümmern und Dich an die Subdivisionen machen.

Wenn Du dann irgendwann sicher auf dem Beat bist, und ohne Kompromisse und ohne Schlamperei, dann kannst Du Dir mal Laid Back und vor dem Beat vornehmen. Aber erst dann macht es Sinn, denn erst dann bist Du überhaupt in der Lage, diese Spielarten bei anderen wahrzunehmen.

Lerne die "Pyramide" zum Metronom! (Ganze, Halbe, Viertel, Achtel usw.)

Egal, ob Du jetzt Akkorde spielst, oder klatscht.
Besser ist aber noch folgendes:
Die kürzeste Verbindung zum Gehirn hat Deine Stimme. Da macht es Sinn, zum Metronom einen Laut zu sprechen, wie z.B. "Da"
Übe langsam und bewusst.
Erhöhe dann beim Metronom das Tempo so, daß das Metronom die 8tel-Noten klickt, Du aber z.B. weiter auf den 4tel Noten sprichst.
Dann ist das Metronom Deine "Micro-Time", mache das auch mit 16tel Noten usw.

Umgekehrt genauso:
Metronom auf 4tel oder halbe laufen lassen und selber dann die 8tel usw. sprechen "Da-Da-Da-Da-Da-Da-Da-Da-...."

Kling zwar blöd, aber hilft.

Dein Gehirn lernt so ein Gefühl für die Micro-Time und Du gewinnst an Sicherheit.

A pro pros DADADADA: Was früher Stottern hieß und heilbar war nennt sich heute Rap (**duck und weg**)

Kann ich nur unterschreiben.

Grüße Thomas
 
Danke Thomas,

ist halt die Basis. Dös Gehirn sogt Rhytmus is wo man mitmuss.

Wenn man das Gefühl hat, gegen den Strom zu schwimmen, sollte man sich überlegen, ob man fürs Musizieren prädistiniert ist oder doch lieber ins Fussballstadion geht und dort mitmacht.
Ist hart meine Aussage, aber das sind meine Erfahrungen mit Leuten, die auch davon träumten, Musik zu machen, aber kein Feeling hatten.

Da aber der Thread-Ersteller geschrieben hat, daß es nun besser ginge, gehen wir davon aus, daß er einer von uns ist :D und den Groove hat!

Hier mal ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=NimeOnK9ch8

Wer ab ca. 0:52 nicht den Rhythmus spürt, na ich weiß nicht...Auflösung ab ca. 1:21 ...Beginn Thema ab ca. 2:25.

Wer bei dem Video nicht die 2 und 4 in den Händen klatschen kann, der sollte sich nochmal Gedanken über das Hobby Musik machen...

Dieses Video repräsentiert übrigens eine Band, die supter tight ist und den Groove raus hat...
 
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Einmal ein (vielleicht) ganz anderer Ansatz. Zumindest ist das das Ergebnis, MEINES Empfindens:

Das Metronom ist nicht dafür da, daß man sein SPIEL (Oder Gesinge) damit synchronisiert. Denn das hätte - im optimalen Fall - als Ergebnis nur, daß man sich diesem "fremden Taktgeber" anpaßt ... und das ist nicht Musik.

Nein, der Sinn sollte es sein, seinen eigenen INNEREN Taktgeber zu synchronisieren und ihn damit Gleichmäßigkeit zu lehren, und DER dient dann erst als Maß für das eigentliche Spiel.

Mag ums Eck gedacht klingen, oder an den Haaren herbeigezogen oder als ein Streit um des Kaisers Bart ... aber in meinem Denken über Musik macht das einen wesentlichen Unterschied aus.

LG, Thomas
 
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nun ja, ich kenne mich mit der ganzen pyramide gut aus, und kann diese auch spielen. wenn ich mit meinen lehrer zusammen gespielt habe hat es geklappt, ich habe mich ihm angepasst und mit ihm sauber gespielt (ich habe lange mit ihm solieren geübt), so ähnlich war es in der band mit schlagzeuger. die probleme tauchten dann im studio auf, wo ich allein zu metronom spielen sollte.
 
Eben. Deswegen ja mein Gedankengang ... man muß probieren, seinen inneren Puls mit dem Außen-Pul des Metronoms zu synchronisieren. Der Metronom (oder Klick) hat den Nachteil, daß er aber auch nicht das geringste Bisschen nachgibt oder sich an die eigene Spielweise anpaßt ... im Gegensatz zu menschlichen Musikern, die im rhythmischen "fine-tuning" doch immer flexibel bleiben, ... wie tight auch immer sich das Endergebnis anhört ...
 
na spazieren gehn halt
1 schritt 2 Metronom
3 schritt 4 Metronom

is ne lustige sache XD
es geht nix übern guten Lehrer. Solch Rhy-Zeug wird ganz oft völlig vernachlässigt. Hab ich auch sehr lange vernachlässigt. Aber das is wichtier alls schnelles gefummel und rumsweeperei.
 
Sein eigenes, inneres Metronom ist natürlich am besten - dann hat man den Groove und kann sich auch Sachen wie Laid Back vornehmen.
Wenn man gut ZUM Metronom spielen kann und die eigene "Uhr" mit der Metronomuhr in Einklang bringt, dann kann man auch mit dem Metronom spielen und um die Zeit "herumwandern" (Laid-Back, Foreward) - und ist dennoch im Takt.

ABER: Hier zeigen sich ja im Studio definitiv noch Schwächen, zum Metronom spielen zu können. Da hilft nur: Zum Metronom üben und dann ins Studio gehen, wenn man´s drauf hat.

Es sei denn, man macht ein Recording, wo alle in anderen Räumen gleichzeitig einspielen und man auf den Klick-Gebrauch pfeifft.
Ist aber heutzutage die ganz seltene Ausnahme.
 
Noch ein Tipp: Wenn Du immer kurz vor dem Metronom spielst, kann es sein, daß Du dem Metronom nicht genau genug zuhörst. Das ist gewissermaßen ein psychologisches Problem. Man glaubt, daß das Metronom ja jetzt klicken müsse, weil die entsprechende Zeit ja jetzt rum sei und spielt ... zu früh. Hör dem Metronom gut zu und spiele erst dann, wenn Du den Klick hörst, und nicht dann, wenn Du glaubst, daß er kommen müßte.

Dann wird's irgendwann auch laid back.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Einen wirklichen Tipp habe ich aber nicht für dich, einfach üben üben üben und irgendwann gehts in Fleisch und Blut über.

Ganz genau. Ich hab mich Ewigkeiten mit dem Fuß beim 6/4 Takt rumgeschlagen, ihn regelmäßig in zweiern (1-3-5) zu tippen während die eigentlichen Betonungen im Stück auf der 2 und 4 sind. Das getippe in zweiern ist immer gut für den groove. Wenn du auch noch alleine spielst kannst du deinen Fuß als Perkussionsinstrument verwenden. Macht auch was her.
Naja, viel üben und nicht immer das machen was vom Gefühl her am natürlichsten ist.
 

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