Fragen zum Fender American Vintage `75er Jazz Bass

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Hallo allerseits,

ich melde mich zum ersten Mal zu Wort in diesem Forum, da ich mir nach Jahren der stagnierenden Unzufriedenheit
endlich einmal einen vernünftigen, tieftönenden Begleiter zulegen möchte, der meinen Hang zur Nostalgie,
aber auch meine perfektionistische Ader nachhaltig zu befriedigen vermag.
Nun glaube ich dieses im Fender American Vintage `75er Jazz Bass gefunden zu haben.
Das äußere Erscheinungsbild beeindruckt mich zutiefst, doch habe ich leider keine Möglichkeit das Instrument irgendwo zu testen.
Zudem ist das Gerät für meine Verhältnisse extrem kostspielig, was die Anschaffung zusätzlich überdenkenswert macht.
Es wäre großartig wenn sich jemand finden würde, der ein solches Instrument einmal gespielt hat und mir seine Erfahrungen mitteilen könnte.

Besonderes Augenmerk liegt meines Erachtens auf der dreipunkt-Halsverschraubung und dem Ahorngriffbrett.
Ist erstere stabil genug damit das Instrument in Würde zusammen mit mir altern kann?
Und wie langlebig sind in diesem Zusammenhang Griffbretter aus Ahorn?
Muss ich da irgendwann mit Problemen Rechnen?

Von zusätzlicher Bedeutung ist für mich auch die Vielseitigkeit, da ich mich nicht auf eine Musikrichtung festlegen möchte.
Ein Jazzbass ist ein Klassiker, keine Frage, doch kann ich damit von Blues über Punk bis Hard-Rock alles bestreiten, was mir so in die Quere kommt?

Ich hoffe, es kann jemand meine Fragestellungen nachvollziehen und mir Antwort geben.
Danke im Vorraus.

Der Andi.
 
Eigenschaft
 
... Es wäre großartig wenn sich jemand finden würde, der ein solches Instrument einmal gespielt hat und mir seine Erfahrungen mitteilen könnte....
moin andi,
bekommst zum willlkommen hier von mir erst einmal noch einen link zum thema halsbefestigung, denn mit der konstruktion kenne ich mich nicht aus.
der ahornhals fördert die höhenlastigkeit des instruments. das bedeutet nicht, dass man einen diesbezüglichen jazzi zwangsläufig in die funk und slap ecke und einen preci mit rosewood in die blues und rock ecke, wo´s erst einmal drücken und schieben soll, aber über den grundsätzlichen unterschied solltest du dir schon klar sein.
 
Und wie langlebig sind in diesem Zusammenhang Griffbretter aus Ahorn?
Muss ich da irgendwann mit Problemen Rechnen?

Servus Andi und willkommen an Board!

Erst mal kriegste ein Lob für die Fragestellung!:great:
Jemand, der sich bei seinen Texten und Fragestellungen Mühe gibt, ist mir eigentlich immer symphatisch.

Zur Langlebigkeit von Ahorngriffbrettern:
In der Regel sind diese lackiert, was schon mal ein sehr guter Schutz gegen Verschmutzung und dergleichen ist. Zusätzlich nutzt sich vor dem Holz erst mal der Lack ab, was die Lebensdauer des Holzes an sich natürlich positiv beeinflusst.
Doch wie gesagt, der Lack nutzt sich eben im Lauf vieler Jahre, je nach Dauer und Häufigkeit der Verwendung, mehr oder weniger stark ab.
Anhängig ist dies natürlich auch von der verwendeten Lackart.
Soweit ich informiert bin, benutzt Fender für die Griffbretter Polyurethanlack, da industrielle Herstellung höchstwahrscheinlich aus 2 Komponenten, was für diesen Verwendungszweck und die damit verbundenen Beanspruchungen eine gute Wahl wäre.

Die Alternative zum Ahorn, wäre dann höchstwahrscheinlich ein Griffbrett aus Palisander. Auch das würde sich im Laufe der Zeit abnutzen, mit dem Nachteil, dass hier das Holz direkt betroffen ist, da es keine schützende Lackschicht hat.
Das bringt widerum den Vorteil mit sich, dass man nach vielen Jahren des Gebrauchs, wenn vielleicht sowieso eine Neubundierung anstehen würde, einfach wieder abschleifen und somit die Spielspuren beseitigen könnte.
Das Ahorngriffbrett müsste in diesem Fall neu lackiert werden.

Beide Hölzer haben ihre Vor- und Nachteile. Ein genaues "Haltbarkeitsdatum" kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, aber bei durchschnittlicher Beanspruchung dürftest du dir über das Thema "Griffbrettsanierung" erst in einigen Jahren Gedanken machen müssen.
 
Da bin ich wieder,

und bedanke mich sogleich artig für die hilfreichen zu Wort Meldungen.

Da bis heute doch der eine, oder andere Jazzy aus den Siebzigern überlebt hat nehme ich einfach einmal an,
das die dreipunkt-Verschraubung nicht so problematisch ist, wie ich mir das ausmale.
Zudem habe ich gerade irgendwo gelesen, das diese Markus-Miller-Bässe die selbe Halsbefestigung haben.
Dennoch wäre es extrem ärgerlich wenn bei einem Instrument dieser Preisklasse der Hals Spiel hätte, oder gar ausbricht.

Hallo d’Averc, danke für’s Wachrütteln, denn an die klanglichen Einflüsse des Halses habe ich noch gar nicht gedacht.
Geht es um unverzerrtes Spiel bin ich eigentlich eher Freund eines schummerig dumpfen Tiefbassklanges.
Leider kann ich, ich hoffe ich werde nicht gleich gesteinigt, der Form des Precision-Basses nicht sonderlich viel abgewinnen.
Er ist einfach nicht mein Fall. Vom Jazzy erwarte ich mir auch mehr klangliche Variabilität.
Kann man da nicht auch viel durch die Wahl der Saiten beeinflussen?

Zu meiner Griffbrettfrage kann ich noch anfügen, das ich bisher immer nur Palisander unter den Saiten hatte
und sich dabei eigentlich keine größeren Probleme ergaben.
Nun habe ich vor einigen Monaten eine alte Telecaster bewundern dürfen deren Ahorn-Griffbrett so richtig schön schmuddelig und abgegriffen war.
Nostalgie pur!
Da sieht man auf einen Blick, was man all die Jahre geleistet hat.
So etwas würde ich auch gern bei meinem neuen Bass haben, doch weiß ich eben nicht,
ob das Ahorn die dicken Basssaiten lange überlebt, wenn der Lack erst mal ab ist.
Ist Ahorn denn sehr viel weicher als Palisander?

Langsam aber sicher beschleicht mich ein Gefühl der Unentschlossenheit.

Der Andi.
 
Moulin
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Doppelpost
Hallo Pipe Fitter

Was ich immer wieder über den Jazz Bass in der Vergangenheit in den verschiedenen Foren gelesen habe: Der '75 er Jazz Bass soll der Beste sein.

Ob man das nun so pauschalisieren kann weiß ich nicht, sind halt Meinungen.
Was ganz sicher ist: bei einem transparent lackierten Korpus sieht man schnell die Qualität des Holzes. Unter einer undurchsichtigen Haut kann von Spachtel über Astlöchern alles versteckt sein. Das heißt aber nicht, dass die Bässe dann schlechter klingen müssen.

Ein Jazz Bass ist vielseitig. Ich spiele ausschließlich Flatwound Saiten, die weniger Höhenlastig sind und dementsprechend kann der härtere Attack des Ahorn Halses schon ein bischen ausgeglichener werden, auch wenn die von mir bei Vollholzbässen verwendeten D' Addario Chromes immer noch gute Brillianzen aufweisen.
Auch kann man beim Jazz Bass den Bridge Pickup etwas zurücknehmen, so dass der Ton weniger höhenlastig ist. Und nicht zu vergessen, die verstärkereinstellung.

Die Halskonstruktion mit der Dreipunkt - Befestigung lässt die Möglichkeit zu den Halswinkel zu verstellen. Dafür war das in den 70 ern gedacht. Halten tut das auch, sonst wären die alten Dinger alle kaputt.
Ein guter Bass ist das sicher. Deshalb auch teuer.
Ich habe den Kauf eines Jazz Basses auch immer wieder verschoben aber irgendwie komme ich auch immer wieder auf den 75 er zurück.
Es ist zu empfehlen den bass im Laden zu begutachten. wegen der sichtbaren Maserung. Auch sind scheinbar manche Bässe mit zweiteiligem Korpus, andere mit einteiligem.


Bei Youtube habe ich ein wunderbares Soundbeispiel gefunden, hör Dir das mal von Anfang bis Ende an:
http://de.youtube.com/watch?v=d53JevFt3b8&feature=related
 
ich kann´s nicht lassen ... rd. 180 längengrade weiter ...
jb75_us_nat_m.jpg

http://www.fenderjapan.co.jp/fender/2008fender/jazzbass.htm
knapp 124.000 yen ... müssten rd. 780,00 euro sein.
 
Die Japan Bässe sind auf jeden fall günstig. Kommt zwar noch Steuer und Zoll dazu aber ein neuer USA Vintage Reissue kostet schon 1700 Euro.
Was mir Kopfschmerzen macht ist, dass man keine Umtauschmöglichkeit hat bei den japanischen Händlern. Sollte nämlich die Maserung schlecht gemacht sein hat man verloren.

Mir gefällt beim '75 er die Version in folgendem Video am Besten:

http://de.youtube.com/watch?v=Y5ZweuPVhhU&feature=related

ich weiß gar nicht ob man den Bass so hier kaufen kann.
 
Hallo zum dritten Male,

an Flatwounds habe ich auch schon gedacht.
Ich mag sowohl das gemütlich glatte Feeling als auch den leicht dumpfen Fingersound.
Ich bin mir nur nicht sicher wie die Saiten klingen wenn ich mal wieder Motörhead Sachen spiele.
Das müsste ich wirklich mal ausprobieren.

Mir gefällt übrigens besonders diese Kombination von hellem Holz und schwarzem Kunststoff.
Das sieht selbst abgeschrammelt nach Jahren noch kernig aus.
Daher kommt für mich eigentlich nur die Version mit Ahorngriffbrett und schwarzen Einlagen/ Pickguard in Frage.
Und ich hoffe, es klingt nicht allzu abgehoben wenn ich nach jahrelangem Gebrauch „günstigerer“ Bässe endlich einmal ein Original haben möchte.
Da muß dann für meinen Seelenfrieden auch made in U.S.A. draufstehen.

Eine herbe Enttäuschung wäre es allerdings wenn ich einen Bass in dieser Preisklasse erwerben würde, dessen Korpus aus zwei Teilen zusammen gesetzt ist.
Der 75er ist einer der wenigen, wenn nicht gar der einzige Fender Jazzy, dessen Korpus klar lackiert ist, was einen Hauptgrund für mein Interesse darstellt.

Moulin, deinen Lieblingsjazzy gibt es hier https://www.thomann.de/de/fender_75_jazz_bass_rw_natur.htm auch mit Palisander und Perlmut.
Allerdings müsstest du dann noch das Pickguard austauschen, wenn es denn unbedingt weiß sein muß.

Der Andi.
 
Hallo d'Averc,

auf der japanischen Website steht in der Tat 75er JB.
Aber haben die 75er nicht schwarze Inlays?

Meines Wissens sind solche Bässe mit weißen Inlays 1978er?!
Ich lasse mich aber gerne von Kennern korrigieren!

Unser Bassit hatte vor 20 Jahren einen original 78er (mit weißen Pearl Inlays). Hammer! :cool:
Einziger Nachteil: Beim Original 75er und 78er ist der Hals hochglanz lackiert.
Ich spiele seit 24 Jahren eine Tele mit seidenmattem Ahornhals. Das ist absolut spitze!

Gruß
Andreas
 
...
auf der japanischen Website steht in der Tat 75er JB.
Aber haben die 75er nicht schwarze Inlays?

Meines Wissens sind solche Bässe mit weißen Inlays 1978er?!
...
das weiss ich aus dem stehgreif natürlich auch nicht. war als alternative gedacht, falls es nicht unbedingt die retro-replica sein muss.
 
Hallo Cadfael,
hallo alle.

Die weißen Block Inlays wurden seit 1974 verwendet und zwar sowohl beim Ahorn als auch beim Rosewood Griffbrett, also auch beim berühmten '75er, unter dem man immer den Jazz Bass mit Klarlack - Korpus versteht, (den es aber nachher auch noch gab.)
(Quelle: The Fender Bass )
Wer unter G.A.S. leidet sollte das Buch meiden. das ist voll mit Farbphotos alter Fender Bässe.

Was allgemein transparente Lackierungen angeht, da gibt es mehrere, auch farbige.
Der Highway One ist z.B. transparent lackiert , z.B. Midnight Wine transparent und auch einige der American Standart Bässe. Sunset Orange ist bei denen z.B. so eine Lackierung.
Der 75 er wird aber immer der Klassiker bleiben und den geringsten Wertverlust haben.
 
Hallo nochmal,

wenn es denn auch bei anderen Jazz-Bass Modellen transparent-klare Lackierungen gibt, muss ich mich wohl noch einmal genau Umschauen.
Leider ist es immer schwierig hier in Deutschland an die gesamte Modellpalette mit allen Lackierungen zu kommen.

Übrigens habe ich nun einfach mal jemanden bei Thomann angeschrieben, die das Ding wohl vorrätig rumliegen haben um die Frage mit dem Korpus zu klären.
Zitat: „Der Korpus ist mehrteilig – meist Zweiteilig.“
Das gibt mir nun doch ein wenig zu denken.
Besaßen denn die original Baujahr 1975er Jazz Bässe auch einen zusammengesetzten Korpus, weshalb das aus Gründen der Originaltreue beibehalten wurde,
oder ist da ein Klassiker etwa dem Sparwahn zum Opfer gefallen?
Ehrlich gesagt fände ich es schon ein wenig unverschämt bei einem solchen Preis am Korpusholz zu sparen und hoffe daher, das Möglichkeit eins zutrifft.
Vielleicht weiß ja jemand von euch, wie die alten 75er Jazzys aufgebaut waren.

Der Andi.
 
Hallo Andi,

ich kann mich nicht mehr genau erinnern aus wieviel Teilen der 78er bestand.
Generell kann man aber sagen: In den 70er Jahren war die Fertigungsqualität und die "Liebe zum perfekten Aussehen" oft unter aller Sau.
Da wurde rausgekloppt was die Arbeiter zusammenschusterten. Es gab erstklassige Instrumente, aber auch lieblos zusammen geschustertes Zeug. Die 70er Jahre gelten bei Fender und Gibson nicht gerade als Hochzeit der Gitarrenbaukunst - warum es den Japanern auch gelang solche Marktanteile zu bekommen.

Heutige Fender Instrumente haben im Durchschnitt einen höheren Standard. Man kann also zufrieden sein, wenn die 70s Nachbauten nicht so aussehen, wie manches "Machwerk" jener Zeit.

Gruß
Andreas
 
Hallo Andi
hallo alle.

Ich kann mir vorstellen, dass je nach Nachfrage und Holzvorrat sowohl zweiteilige als auch einteilige Bodys verbaut werden.
Es gibt sie, die Einteiler, aber sie sind seltener. Es fehlt wohl der Standard, so dass man bei Fender verbauen kann, was gerade da ist.
Wichtig ist aber, dass die Hölzer, die verleimt werden gut zusammen passen. Man sieht es wirklich praktisch nicht, wenn die Maserung stimmt.
Ich habe sogar schon eine zweiteilige Squier Kopie des Basses gesehen, bei der man das nicht erkennen konnte.

Ich habe mal als kleines Beispiel den Korpus meines ESP Precision Basses verlinkt.
http://files.homepagemodules.de/b129039/f4t2p61n1.jpg
Wenn man sich die Maserung ansieht, fällt auf, dass der breitläufige Maserungsanteil ( kenne leider nicht den Fachbegriff) ziemlich in der Mitte liegt. In Brückenhöhe. Die 1975 er Jazz Bässe, die im Buch abgebildet sind, und bei denen das genauso zu sehen ist sind allesamt einteilig.
Es gibt dort auch zwei oder dreiteilige Bässe. Der Begriff >Vintage< ist sicher keine Garantie für einen wirklich guten Bass.


Die meisten Käufer bevorzugen sicher die grobe Maserung am Korpushorn wo man sie besser sieht und sie auch wirklich imposant in Erscheinung tritt. Die haben dann aber eher den zweiteiligen Korpus.

Ich werde mir in Zukunft sicher noch den '51 Reissue Precision Bass kaufen und stehe dann vor dem gleichen Problem.
Ungesehen möchte ich den nicht kaufen wollen und dann muß ich z.B. schon mal 120 Km fahren.
 
Hier mal ein Beispiel, wie's vielleicht nicht aussehen sollte:

attachment.php


Ist meiner...;)
Klingt aber trotzdem toll. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es unter dem Decklack eines Fenders nicht vielleicht ähnlich aussehen könnte...:rolleyes:
 
Hier
sieht man auch, dass Zweiteiligkeit nicht unbedingt die Mitte sein muß.
Oft liegt die Stelle auch unter dem Pickguard, so dass es von vorne eher versteckt ist.
 

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