moin Vester,
also ich versuche es mal so,
beim Beizen wird die farbige Beize aufgetragen, egal ob mit Schwamm oder Pinsel, Beize wird grundsätzlich "nass" aufgetragen,(Ausnahme ist hier die Patinabeize) man lässt sie nach Bedarf einwirken, und der Überschuß wird abgewischt. Dabei ist es egal ob mit Küchentüchern oder einem Baumwolltuch. Wichtig dabei ist, dass das Tuch nicht fusselt. Problem an der ganzen Sache ist, dass das Holz direkt die Feuchtigkeit "aufsaugt".
Anmerkung: Holz kann niemals Wasser in der uns bekannten Form aufnehmen, eildieweil die Holzporen zu klein sind, deshalb nimmt Holz immer Flüssigkeit in Mollekülform auf. Wenn ich nun zu dunkel gewordene Flächen leicht anschleife, nehme ich Farbsubstans von der Oberfläche, was gleichzeitig bewirkt, dass ich keine gleichmässig gefärbte Oberfläche habe. Kann auch gewollt sein.
Durch das Eindringen von gelösten Farbpigmenten in den Poren wird die Oberfläche zwar farbig, verwischt aber gleichzeitig ein wenig die Holzmaserung. Das ist das Problem bei jedem beizen,- und man ist immer stolz auf eine "klare " Struktur,- wenigstens geht es uns Tischlern so. Der Vorteil durch beizen liegt aber auch in einem Punkt klar auf der Hand: wenn ich eine Macke in der Oberfläche bekomme, bleibt diese im Farbton und wird nicht nicht durch leichte Lackabplatzer hell. Deswegen sehen doch gerade die Vintagegitarren so aus, weil bevor der eigendliche Farbauftrag begann, das Instrument mit Porenfüller behandelt wurde. Dadurch ist kein beizen mehr möglich, also muss eingefärbter Lack her. Ich weiß z.B. von der Fa. Gibson, dass sie bei den roten Gitarren sogar farbigen Porenfüller nehmen, niemals aber, um die Leuchtkraft zu erhalten, auf der Ahorndecke. Füller ist wichtig, damit alle Unebenheiten durch Poren beseitigt werden. aber nur max. 2x Füller auftragen, denn sonst passiert es, dass die Oberfläche leicht "Milchig" wird. Durch eingefärbeten Lack dringen also keine Pigmente ins Holz,- und damit bleibt die Oberfläche klar und kann somit mehr leuchten. Dieses "Leuchten" wird durch Pigmente verursacht, nicht durch das Holz. Farbpigmente, die in Poren durch beizen "hängenbleiben" sind nicht so gleichmässig auf der Fläche verteilt, und können demnach nicht so intensiv leuchten, bzw. die Holzstrucktur hervorheben.
Schau dir mal eine PRS an. Verstehste nun, warum die so leuchten? Mit hochwertigen Farbpigmenten eingefärbter Lack.
Nun zu den Farbpigmenten:
Farbpigmente sin normalerweise Naturprodukte, welche aus gemahlenen "Steinen" erzeugt wird. Es gibt aber auch Farbstoffe, die aus Oxyd, oder gar chem. gewonnen werden,usw.
Nun, wenn ich mir z.B. von Clou Tütchenbeize für 68,- Pfennige kaufe erfüllt die daraus entstandene Wasserbeize für Möbelstücke den Zweck. Wir sprechen doch hier vom Gitarrenbau? Übrigens ist Lackbeize (z.B. Fa Hesse) viel klarer und leuchtet mehr. Hier gibt es auch viele Farbtöne.
Allerdings bin ich kein Chemiker, kann also nur aus meiner langjährigen Berufserfahrung sprechen.
Wenn du mehr Infos über verschieden Pigmente brauchst, denn wende dich mal an der Fa. Kremer Pigmente. Von denen beziehe ich auch meine Farbpigmente. Diese Adresse habe ich von einem sehr in Deutschland bekannten Gitarrenbauer.
Mein Fazit nun: mit meinen Beiträgen zum Thema beizen wollte ich nur einigen "Hobby-Gitarrenbauern", genauso einer bin ich auch, helfen. Ich selbst habe mich zu Anfang auch mit beizen versucht, aber sehr schnell erkannt, dass das im Gitarenbau der eigendlich falsche Weg ist. Ich finde, die wertvollen Hölzer, den Zeitaufwand und die viele, liebe Mühe die man in der Fertigung seiner DIY- Gitarre hineinsteckt verdient auch eine tolle Optik. Da Optik bekanntlich Geschmacksache ist, hat also jeder das Recht, die Oberfläche so zu gestallten wie er mag. Ok, nur aus neuen Wegen kann etwas großes entstehen,- man denke da nur an Leo Fender, der die Gitarre neu erfunden hat. In dieser Hinsicht bleibe ich bei alten Werten,- mir geht es ja auch nur um den Sound einer Gitarre.
In diesem Sinne, Gruß an alle Gitarrenbauer und an diejenigen die es noch werden wollen.
Hallo Kelle,
das interessiert doch schon, schreib mal bitte was dazu.
Ich kenne die Lichtechtheitsstufen 1-8 (DIN 54004) nur durch meine Arbeit und weiß, dass diese in direktem Zusammenhang zum Farbton stehen bzw. umgekehrt. Bei Gelbtönen z.B. war es immer das Problem, über Stufe 6 hinauszukommen, diverse andere Töne natürlich auch..
Es ging also um das Pigment an sich, nicht um die Anwendungsform des Pigments.
Nun unterliegt eine Gitarre ja nicht der UV-Einwirkung einer Fassade, aber wie sollte sich ein Unterschied der Lichtechtheit der in der Beize enthaltenen Pigmente in Bezug zu den im Lack enthaltenen Pigmenten auswirken? Was ist denn an den Pigmenten im Lack anders?
Alles unter Berücksichtigung, dass die gebeizte Fläche ja trotzdem lackiert wird?
Vielen Dank und viele Grüße