Frage zu Vorzeichen

  • Ersteller TabulaRass
  • Erstellt am
Die Frage ob man mit Klaviernoten auf anderen Instrumente spielen kann, kann man eben nicht pauschal beantworten.

Nun gut - aber es geht in diesem Thread ja explizit um klassische Gitarre. Und man kann getrost davon ausgehen, dass sich Noten für klassische Gitarre auch auf einer Gitarre spielen lassen, denn dafür wurden sie geschrieben. Und es gibt eine Menge davon.

Die Thematik "Vorzeichen und Versetzungszeichen" ist jedoch universell, deshalb ist der Thread ja auch von den Gitarren in die Musiktheorie verschoben worden, was andererseits zu den instrumentalen Verwirrungen geführt hat.

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also , wie gesagt, bis jetzt habe ich mir einige klassische Stücke ,per Tabs, erarbeitet. Das bedeutet, ich habe nichtmal den „Dicken Zeh“ ins Wasser des Musikuniversums gesteckt. Mir ist auch klar, das es in der barocken Klassik nicht allzuviel zum improvisieren gibt. Da ich aber zu den schrägen Tönen tendiere, würde ich sagen, Funk und Jazz sowie auch Blues wären ziemlich interessant.
Also es gibt grade beim Barock ein interessantes ... "Zwischending" - zwischen Impro und vorgegeben: der Generalbass.
Ich habe in der Musiklehre und auch im Studium immer wieder unterschiedliche Bezeichnungen gehört. Manche haben gesagt, der Generalbass wird improvisiert. Manche sagen er ist eigentlich extrem genau vorgegeben. Wenn man sich damit beschäftigt ist beides irgendwie richtig. Ein Generalbass ist eine Akkordfolge, die sich aus einem Grundton sowie einem "Code" (Zahlen/Symbole) ergibt - eigentlich genau wie bei einem LeadSheet. Allerdings ist der Generalbass somit wiederum eine eigene Notationssprache - heute eher relevant für die (akademische) Musiktheorie.
Wenn du etwas weiter bist und einen anspruchsvollen Link zwischen Musiktheorie und dem praktischen Musizieren brauchst, kannst du hier (auch die anderen) nach dem Thema fragen.


Ich wollte noch ungefragt dazu setzen, dass Notation ja immer eine Art der Kommunikation ist...
Ein Komponist hat sich etwas ausgedacht und will(muss) es dir (an einem anderen ort der Welt, einen Tag bis 400 Jahre später) dazu bringen, das so zu spielen, wie er das damals gemeint hat. Noten wie Tabs sind Codierung von musikalischen Parametern (Tonhöhe,- -länge, "mäßig bewegt" ect. - mir hat mal jemand "cremig" gesagt...). Und jedes Codierungssystem hat vor- und Nachteile, die man aber ausgleichen kann. Mit Wissen und Erfahrung. Es haben sich über Jahrhunderte - und 100tausende Gitarristen, Musiker, Arrangeure später - gewisse Konventionen herausgebildet, die sich als nützlich (aber am Anfang nicht immer verständlich). Gerade wenn es schnell gehen soll und man den Text schnell

Es gibt neben Tabs und Noten ja auch noch das Nashville-Numbersystem, Orgeltabulaturen, einfache Akkordcharts, grafische Notation, Leadsheets ... wie gesagt: Es geht immer nur darum, dass ein Komponist es dir ermöglicht seine Musik so wiederzugeben, wie er sie sich ausgedacht hat. Der Komponist entscheidet meistens über das System das er kennt. Der Spieler selbnst könnte sich die Freiheit nehmen, das in sein eigenes System umzuschreiben und so zu spielen. Wie bei der Sprachlichen Kommunikation, können Sachen verloren gehen und natürlich bleibt man dann auch in seiner Komfortzone

Ich liebe es nach Tabs zu spielen. Ich sehe
G -6---
D -3--
A -4--
E -6--
- klar: Mollakkord im 6. Bund. Fingersatz von oben nach unten r z m k.

ich sehe:
-0
-1
-2
-2
-0
-
- klar A-moll (auch ohne Saitenbezeichnungen).

In Noten müsste mein Gehirn deutlich mehr Arbeiten. Ich bin so sozialisiert und habe mehr Spaß, bin schneller, sicherer undzuverlässiger als Interpret.
Rythmische Werte Tabulatur ist übrigens überhaupt kein Problem.
 
Ein Komponist hat sich etwas ausgedacht und will(muss) es dir (an einem anderen ort der Welt, einen Tag bis 400 Jahre später) dazu bringen, das so zu spielen, wie er das damals gemeint hat.
Leider funktioniert dies aber mit keinem System so wirklich. Natürlich kann man auch heute noch ein Notenblatt von vor 400 Jahren lesen, aber das spielen wird dann schwierig. Nicht weil man es nicht lesen könnte, sondern weil wir dir Töne die dort notiert wurden nicht mehr haben. Die Tonsysteme und Stimmungen ändern sich und somit ist das was vor 400 Jahren aufgeschrieben wurde praktisch nicht mehr verwertbar. Man muss es erst wieder an unsere heutigen Systeme anpassen und erahnen was der Verfasser gemeint haben könnte. Dann bleibt aber noch das Problem, dass wir heute ganz andere Hörgewohnheiten haben als die Menschen vor 400 Jahren. Da sind wieder Anpassungen notwendig.

Diese Probleme ließen sich aber nur lösen wenn wir aufhören uns zu verändern :)
 
Natürlich kann man auch heute noch ein Notenblatt von vor 400 Jahren lesen, aber das spielen wird dann schwierig. Nicht weil man es nicht lesen könnte, sondern weil wir dir Töne die dort notiert wurden nicht mehr haben.
Ich sehe das überhaupt nicht als Problem.
Natürlich haben wir die Töne, und noch dazu wahrscheinlich deutlich bessere Instrumente.
Wer Bedarf hat, stimmt eben auf 432 Hz, spielt auf Naturtrompeten oder was weiß ich. Historische Aufführungspraxis gibt es ja nun auch in allen Details.

somit ist das was vor 400 Jahren aufgeschrieben wurde praktisch nicht mehr verwertbar.
Ich finde Du übertreibst. Alles ist doch verwertbar und wird aufgeführt.
Natürlich klingt es nicht genauso wie es damals klang. Aber auch 1623 hat es anders geklungen, wenn man die Noten von Hamburg nach Amsterdam geschickt hat und jemand das Stück dort gespielt hat. Damals gab es ja noch keine "Referenzaufnahmen".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Alles ist doch verwertbar und wird aufgeführt.
Es setzt aber zumindest einiges an Kenntnis voraus wie zu der damaligen Zeit musiziert wurde.

Wer Bedarf hat, stimmt eben auf 432 Hz, spielt auf Naturtrompeten oder was weiß ich.
Na so leicht ist es ja nun auch nicht. Nehmen wir einmal eine Gitarre als Beispiel, diese kann man natürlich mühelos auf 432 Hz stimmen. Aber die Bünde sind ja fix und du kannst nicht mal so leicht andere Tonabstände spielen. Auf einem Instrument welches eine reine Stimmung hat wirst du wohl etwas ganz seltsames haben, wenn du die alten Noten spielst. Wenn die Intervalle nicht stimmen, dann kann das Ergebnis ja nur seltsam sein. Simples Beispiel, ich notiere heute "Alle meine Entchen" und in 400 Jahren gibt es keinen Ton E mehr wie heute, weil man fiktiv der Meinung ist, dass dieser Ton nicht passt und dieser in der Tonhöhe irgendwo zwischen Es und F sich befindet, dann wird das Alle meine Entchen ganz anders klingen. Wobei dieser Ton dann wohl ein Eis bzw. ein Fes wäre. Beide Töne gab es ja bereits einmal und werden teilweise heute noch gespielt. Bläser oder auch Streichinstrumente wie Violine können diese Töne heute noch spielen und müssen es teilweise auch. Gitarre, Keyboard und so weiter sind da aber schon raus.

BTW eine Orgel als Beispiel mit 4.000 oder mehr als 10.000 Pfeifen stimmt man ja auch nicht mal so um :)

Historische Aufführungspraxis gibt es ja nun auch in allen Details.
Was heute davon gespielt wird, ist in der Regel aber bearbeitet damit es dem wie es vermutlich geklungen haben könnte so nahe wie möglich kommt. Fehler und Vorlieben fließen da natürlich auch ein. Wenn dich das Thema interessiert, dann schaue gerne mal hier https://www.jstor.org/stable/24239794 das ganze kannst du privat nach einer Anmeldung anschauen (kostenfrei). Zur Originalgestalt der Melodie des Liedes „Ich wollt, dass ich daheime wär“ nimmt der Verfasser die heute übliche Melodie und analysiert die Aufzeichnungen von ca. 1430. Er kommt zu dem Schluss, dass die heutige Melodie möglicherweise nicht die ist, welche ursprünglich angedacht war. Er bietet eine Alternative dazu an und begründet diese auch. Bleibt aber auch dabei, dass es nicht zweifelsfrei zu klären ist. Dort wird auch auf die Probleme eingegangen.
 
Niemand, der zeitgenössisch lebt, kann authentisch Musik von z.B. 1430 spielen, schon weil es jedem heute lebenden Menschen an einer durchlebten spät-mittelalterlichen Sozialisation fehlt, in welchen Kreisen auch immer. Aus dem gleichen Grund könnte selbst jemand mit herausragender Musikalität aus jener Zeit die heutige Musik nicht überzeugend spielen, wenn denn eine Zeitreise möglich wäre.

Aber kommt es auf eine so eng definierte "Authentizität" überhaupt an?
Kein Künstler hat auf Dauer Einfluss auf die Rezeption seiner Kunst, die Interpretation liegt immer bei denen, die sich damit beschäftigen.

Gruß Claus
 
Grund: Verneinung ergänzt
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Aber kommt es auf eine so eng definierte "Authentizität" überhaupt an?
Ich würde behaupten abhängig vom Kontext ja und nein.
Ich spiele bzw. interpretiere alte Stücke so, wie sie für mich persönlich plausibel klingen und wie ich denke, dass ich diese angemessen vortragen kann.

Ein anderer hat vielleicht den Anspruch es so historisch korrekt wie möglich aufzuführen. Beides ist im Grunde weder richtig noch falsch. Es kommt eben meiner Meinung darauf an, welchen Anspruch man selber hat.

Aber egal wie, die Ergebnisse werden vermutlich anders sein. Ich frage mich tatsächlich was die Großen wie Bach und so weiter dazu sagen würden, wenn sie heute ihre großen Werke mit Orchester hören würden. Vielleicht würden sie sagen, dass es so in etwa gedacht war. Vielleicht würden sie auch schockiert sein, was wir als Musik bezeichnen. Vermutlich spielt dies aber auch keine Rolle, da wir nicht für die Vergangenheit Musik machen, sondern für die Gegenwart.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Leider funktioniert dies aber mit keinem System so wirklich. Natürlich kann man auch heute noch ein Notenblatt von vor 400 Jahren lesen, aber das spielen wird dann schwierig.

Immerhin geht es hier konkret ja nur um Vorzeichen/Versetzungszeichen - und da waren und sind die Regeln eigentlich klar, es gibt auch historische Lehrwerke, die man konsultieren könnte.

Immerhin haben wir der Notenschrift zu verdanken, dass solch alte Werke überhaupt in die heutige Zeit hinübergerettet werden konnten. Was gäbe man heute darum, wenn es im alten Ägypten schon eine Notenschrift gegeben hätte? So kennt man nur die Instrumente anhand von Abbildungen und Fundstücken, das das war's dann auch schon.

Und ich glaube, man kommt - trotz der Schwierigkeiten - an die Musik näher dran als an Sprache.
Beispielsweise klingt eine moderne Shakespeare-Aufführung völlig anders als zu Shakespeares Zeiten.
Erst in der jüngeren Vergangenheit gewinnt man nähere Erkenntnisse über die damalige Aussprache - und plötzlich funktionieren Wortspiele oder es reimen sich Stellen wieder, sie sich (scheinbar) nie richtig gereimt haben.

Es gab zu Lebzeiten von Nikolaus Harnoncourt einen bitterbösen Witz:
- "Hast du schon gehört? Harnoncourt ist an einer Blinddarmoperation gestorben!"
- "Aber Blinddarmoperationen sind doch mittlerweile einfache Routineeingriffe!?"
- "Eigentlich schon, aber sie haben ihn mit historischen Instrumenten operiert..."

Viele Grüße
Torsten
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Was gäbe man heute darum, wenn es im alten Ägypten schon eine Notenschrift gegeben hätte?
Ich würde behaupten, dass es so etwas gab. Eine Zivilisation die so hoch abgewickelt war und auch bis heute erkennbare Aufzeichnungen hinterlassen hat, die hätte dich wohl ihre Kultur nicht vergessen. Die Frage ist nur, ob wir die Aufzeichnung von Musikstücke auch als solches erkennen würden? Oder anders gefragt, würde unsere Zivilisten heute untergehen, würde man in dem gleichen Abstand wie wir heute zu den Ägypter stehe eine Sammlung von Bach, Vivaldi und andere dann als musikalische Aufzeichnung erkennen können? Vielleicht würden Wissenschafter und Historiker dann eher als etwas ganz anderes interpretieren, was eben in deren Weltbild passt. Könnten ja auch Stundenzettel sein. Jeder Strich im Notensystem steht für einen Arbeitstag oder so. Da kann man bestimmt kreativ interpretieren was wir dort aufgezeichnet haben 😅
 
Ich würde behaupten, dass es so etwas gab. Eine Zivilisation die so hoch abgewickelt war und auch bis heute erkennbare Aufzeichnungen hinterlassen hat, die hätte dich wohl ihre Kultur nicht vergessen.
Meines Wissens gab es das nicht (Quelle: Studium).
Es kann jedoch sein, dass ich in den letzten Jahren einen Sensationsfund verpasst habe und würde mich gern eines besseren belehren lassen.
Man hat neben religiösen Texten auch mathematische Papyri, medizinische Papyri, botanische Texte, philosophische Abhandlungen ("Weisheitslehren"), Märchen, Romane (!), Privatbriefe, Handwerkerrechnungen, königliche Befehle zur Instandhaltung der lebensnotwendigen Bewässerungskanäle, penible Buchhaltung, Schüler-Merksprüche, Graffiti und vieles andere gefunden.
Aber eben keine wie auch immer geartete Notenschrift.

Die Frage ist nur, ob wir die Aufzeichnung von Musikstücke auch als solches erkennen würden?
Gegenfrage: Warum nicht?
Entgegen der landläufigen Meinung "entziffert" man Hieroglyphen nicht, sondern liest sie ganz einfach.
Man hätte sicherlich wie auch immer geartete Noten erkannt, wenn man sie auch wahrscheinlich nicht hätte richtig interpretieren können.

Man hat immerhin z. B. eine Laute aus dem Neuen Reich gefunden, bei der sogar noch Überreste der Saiten übrig waren.
Immerhin lassen die Bünde (um den Hals geknotete Schnüre) einen Rückschluss auf den Tonvorrat zu, aber das war's auch schon.
Flöten sind auch aufschlussreich. Es gibt aber auch Trompeten (natürlich ohne Ventile).
Harfen und Leiern helfen auch nicht wirklich weiter.

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Tonsysteme und Stimmungen ändern sich und somit ist das was vor 400 Jahren aufgeschrieben wurde praktisch nicht mehr verwertbar.
Ich habe das Gefühl, Du drückst Dich sehr unklar oder missverständlich aus.
Natürlich kann man auch heute noch ein Notenblatt von vor 400 Jahren lesen, aber das spielen wird dann schwierig.
Meinst Du das, was Du schreibst, oder meinst du eigentlich was anderes? :unsure: :unsure: Dann schreibt man was, es gibt umständliche Erklärungen, neue Behauptungen ;)
Ich würde behaupten, dass es so etwas gab.
Also ich bin hier raus. - Wir sind ja auch schon weit vom Thema abgekommen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also ich bin hier raus. - Wir sind ja auch schon weit vom Thema abgekommen
Ich habe jetzt mal etwas zu dem Thema geschaut. Es gab wie ich vermutet habe tatsächlich Notationen.

Ees gibt Beweise dafür, dass in Ägypten Notenaufzeichnungen angefertigt wurden. Die früheste bekannte ägyptische Musiknotation stammt aus der Zeit der 12. Dynastie (1991-1786 v. Chr.) und wurde auf einer Grabwand im Grab des königlichen Beamten Intef in Theben gefunden. Die Notation besteht aus hieroglyphischen Zeichen, die die Tonhöhe und die rhythmische Struktur von Liedern und Musikstücken angeben.

Ein weiteres Beispiel ist die Musiknotation auf einer Papyrusrolle aus der Zeit des Neuen Reiches (1550-1070 v. Chr.), die in der Grabkammer des königlichen Schreibers Hunefer gefunden wurde. Diese Notation gibt die Namen von Musikinstrumenten, Texte und Anweisungen an, wie das Musikstück gespielt werden soll.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Notationen nur begrenzte Informationen über die tatsächliche Musik liefern und dass es schwierig ist, die Noten vollständig zu interpretieren, da viele Details der ägyptischen Musikpraxis verloren gegangen sind.

  • Reck, David B. "Music and Musicians in Ancient Egypt." In The Oxford Handbook of Ancient Egypt, edited by Ian Shaw, 599-614. Oxford: Oxford University Press, 2012.
  • Hassani, Saad A. "Music and Dance in Ancient Egypt." African Music: Journal of the International Library of African Music 6, no. 4 (1974): 28-33.
  • West, Martin Litchfield. "Music in Ancient Egypt." In The Cambridge History of Egypt, Vol. 1: Islamic Egypt, 640-1517, edited by Carl F. Petry, 225-262. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
  • Ulrich, Brian. "Music Notation in the Old Kingdom." In Ancient Egyptian Literature: Theory and Practice, edited by Roland Enmarch and Verena M. Lepper, 209-228. Oxford: Oxford University Press, 2013.
  • Wente, Edward F. "Music in the Old Kingdom." In Studies in Honor of George R. Hughes, January 12, 1977, edited by Edward F. Wente, 277-292. Studies in Ancient Oriental Civilization 39. Chicago: The Oriental Institute, 1979.
 
Du zitierst den falschen Autor, zur verneinten Musiknotation der Pharaonenzeit wäre viel mehr be-3 in Beitrag 30 passend.

Gruß Claus
 
Es gab wie ich vermutet habe tatsächlich Notationen.

Ees gibt Beweise dafür, dass in Ägypten Notenaufzeichnungen angefertigt wurden.

Es hilft ja alles nichts, solange nichts davon erhalten ist (an der Uni Göttingen beschäftigt sich die Ägyptologie unter anderem mit dem Thema Musik bis hin zur Rekonstruktion alter Instrumente). "Aus pharaonischer Zeit ist keine Notation überliefert". :nix:

Die früheste bekannte ägyptische Musiknotation stammt aus der Zeit der 12. Dynastie (1991-1786 v. Chr.) und wurde auf einer Grabwand im Grab des königlichen Beamten Intef in Theben gefunden. Die Notation besteht aus hieroglyphischen Zeichen, die die Tonhöhe und die rhythmische Struktur von Liedern und Musikstücken angeben.
Ah, Du meinst wahrscheinlich Intef-iqer (unter Amenemhet I.).
Diese Wand würde mich interessieren. Hast Du ein Bild davon?


Ein weiteres Beispiel ist die Musiknotation auf einer Papyrusrolle aus der Zeit des Neuen Reiches (1550-1070 v. Chr.), die in der Grabkammer des königlichen Schreibers Hunefer gefunden wurde. Diese Notation gibt die Namen von Musikinstrumenten, Texte und Anweisungen an, wie das Musikstück gespielt werden soll.
Woher hast Du diese Information?
Das Problem ist, dass man die Grabkammer des Hunefer bis heute nicht gefunden hat. Deshalb kann man auch keine Papyrusrolle dort gefunden haben.
Sehr bekannt ist allerdings das Totenbuch des Hunefer (zusammen mit dem des Ani).
In einem Totenbuch stehen natürlich die üblichen Beschwörungsformeln, aber das sind doch ganz normale Texte (ohne Noten)!?


Ich weiß von einer Statuette im Brooklyn Museum, die neben einer Harfenistin auch einen Mann mit "Noten" (!) vor sich zeigt:
1680178170837.png


Da sind so komische Aufzeichnungen zu erkennen, die wohl eine Notenschrift darstellen sollen. Aber interpretieren kann man das freilich nicht:
1680178306311.png


Und: Im Papyrus Carlsberg (Kopenhagen) findet man immerhin eine Art "Lead-Sheet" - Text und Markierungen, wann die Rahmentrommel angeschlagen werden soll. Aber eine Melodie ist da nicht dabei. Außerdem ziemlich neu aus der griechisch-römischen Periode.
Hier ein winziger Ausschnitt der Anfangs von Zeile 4 (schlecht zu erkennen)

Hieratisches Original
1680178494918.png
in der Transkription von Prof. Alexandra von Lieven:
1680178602962.png

Der kleine Strich am Ende der Phrase (oben links, aber leider nur in der Transkription erkennbar) markiert den Einsatz der Trommel.


Die Intef-iqer Grabwand würde mich allerdings brennend interessieren und auch das geheimnisvolle Hunefer-Papyrus mit der Notation.

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Diese Wand würde mich interessieren. Hast Du ein Bild davon?
Leider nein. Ich habe es nur in den oben genannten Quellen gelesen. Ich habe mal ChatGPT gefragt, dort habe ich einige Links bekommen, einer führt aber nicht mehr dorthin und die anderen sind tot. Vielleicht hilft es dir ja:
Aber wie gesagt, ich habe darunter nichts gefunden. Das Ägyptischen Museums in Kairo hat auch eine neue Webadresse, dort scheinen die Bilder aber nicht offensichtlich zu sein. Ich habe da aber auch überhaupt keine Ahnung von. Vielleicht arbeitest du dich da mal durch bei Interesse. So eine Abbildung von solcher Notation würde mich schon auch interessieren.

Von der Logik sollte ein solches System ja zumindest eine die Tonhöhen im Verhältnis zu den anderen angeben und vermutlich auch die Länge eines Tons. Die minimale Angabe die man brauchen würde, wäre ja die Angabe ob der folgende Ton höher oder tiefer ist. Alles andere ist ja eher optional würde ich sagen.
 
Der erste Link führt zu einem Paddelboot.
Der zweite ist tot. Der vierte tot.
Vielleicht hat ChatGPT Dir da einen Bären aufgebunden.
Ich habe es nur in den oben genannten Quellen gelesen.
Du hast diese Bücher gelesen? Echt jetz?
  • Reck, David B. "Music and Musicians in Ancient Egypt." In The Oxford Handbook of Ancient Egypt, edited by Ian Shaw, 599-614. Oxford: Oxford University Press, 2012.
  • Hassani, Saad A. "Music and Dance in Ancient Egypt." African Music: Journal of the International Library of African Music 6, no. 4 (1974): 28-33.
  • West, Martin Litchfield. "Music in Ancient Egypt." In The Cambridge History of Egypt, Vol. 1: Islamic Egypt, 640-1517, edited by Carl F. Petry, 225-262. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
  • Ulrich, Brian. "Music Notation in the Old Kingdom." In Ancient Egyptian Literature: Theory and Practice, edited by Roland Enmarch and Verena M. Lepper, 209-228. Oxford: Oxford University Press, 2013.
  • Wente, Edward F. "Music in the Old Kingdom." In Studies in Honor of George R. Hughes, January 12, 1977, edited by Edward F. Wente, 277-292. Studies in Ancient Oriental Civilization 39. Chicago: The Oriental Institute, 1979.
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Du hast diese Bücher gelesen? Echt jetz?
Ja, dort sind genau diese Links als Quellen angegeben. Die Bücher kann man digital ja ohne weitere Kosten losen. Davon abgesehen habe ich sehr viel Literatur die sich mit der Musikgeschichte befasst, wobei die eher Zeitraum ab 1400 sind.

Vielleicht hat ChatGPT Dir da einen Bären aufgebunden.
Ich habe es als Versuch probiert ob dort etwas sinnvolles rauskommt. Aber Datenbestände von 2021 sind eben heute teilweise überholt. Aber ich dachte mir ein teilen schadet nicht. Vielleicht kann damit jemand noch was anfangen. Ich hatte jetzt auch keine Lust alle bei archive.org zu prüfen.
 
Hut ab, da bist Du ja tief in die Materie eingetaucht.

Schade, dass die Zeitreise noch nicht erfunden wurde...sonst könnten wir mal ne Exkursion ins alte Ägypten machen ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben