in der frühzeit des amp-baus waren die mittel begrenzt und man brauchte nicht so viel power. zu der zeit war class a "ganz normal" und simpel - und billiger, denn man brauchte z.b. nur eine endstufenröhre.
später hat man sich gedanken gemacht wie man mehr "oomph" aus den kisten kriegen kann und hat dann eben verstärkt amps im a/b betrieb gebaut.
Es ist eben so, dass es immer auf die Anwendung ankommt.
Nehmen wir mal ein klassisches Radio. Das sollte eine Ausgangsleistung von ca. 1W haben und wenn es auch Bass können soll, dann so um die 3W - das reicht für mehr als Zimmerlautstärke. Für 3W unverzerrt nimmt man dann eine EL84 im A-Betrieb. Man braucht keine nennenswerte Gegenkopplung, da die entstehenden Verzerrungen relativ harmonisch sind und somit nicht stören und ansteuern kann man sie direkt aus dem Empfänger und umfangreiche Ausgangsübertrager usw braucht man auch nicht => passt.
Angenommen, man will jetzt aber große Flächen beschallen, also Bahnhöfe, Hallen oder sonstwas (Adolfs Reden vor riesigem Publikum), dann braucht man einige hundert Watt an Ausgangsleistung. Angenommen, man würde das jetzt in A bauen, dann könnte man mit dem Verstärker gleich ein paar Räume mit beheizen, denn der Verstärker würde Abwärme in Massen produzieren. Die Ausgangsübertrager werden dann durch den großen Ruhestrom auch riesig und insgesamt...groß, schwer, hoher Stromverbrauch usw - ist nicht so der Hit.
Da ist es dann einfacher, eine neue Röhre zu entwickeln (EL34), die darauf optimiert ist, eben mit zwei Röhren in Klasse B 100W zu liefern und diese in einem Gegentaktverstärker zu verbauen. Man braucht dann eine Gittervorspannung, eine extra Schirmgittervorspannung und eine Phasenumkehrstufe (Trafo oder Röhre) braucht man auch. Aber es ist billiger als das ganze in A aufzubauen und durch die niedrigere Ruhebelastung halten die Röhren auch viel länger. Die Röhren erzeugen in dieser Konfiguration allerdings Verzerrungen, die definitiv stören und diese muss man durch eine gute Gegenkopplung soweit es geht eliminieren.
Also kurz gesagt:
A => Sehr einfach aufzubauen, einfach zum gut klingen zu bringen, für kleine Leistungen brauchbar
B => Kompliziert aufzubauen, braucht umfangreiche Gegenkopplungen, für Beschallungsaufgaben optimal
Und wo ist dann AB? Richtig, in der Mitte. AB vereint die beiden Betriebsarten, denn bei kleiner Aussteuerung arbeitet der Verstärker im A-Betrieb und bei großer Aussteuerung dann mehr im B-Betrieb. Die Verzerrungen bei kleiner Aussteuerung eliminiert der A-Betrieb, die nötige Leistung im höheren Aussteuerungsbereich liefert der B-Betrieb und da hört man dann die Verzerrungen auch nicht mehr so krass.
Da es bei Musikern allerdings etwas kontraproduktiv ist, die Endstufen auf absolute Verzerrungsfreiheit auszulegen, indem man massiv gegenkoppelt, fällt der B-Betrieb hier weg und man landet zwangsläufig bei AB.
Inwiefern das jetzt aber den Klang prägt, das hängt massiv von der Schaltung drumrum ab und darüber kann man nicht wirklich was sagen.
MfG Stephan