Wie Du siehst/lesen kannst, plädieren eigentlich alle für eine rechnerbasierte DAW-Lösung. Ich natürlich auch, aber werde das Gefühl nicht los, dass Du gern so ein Tastending vor Dir hättest mit Kopfhörer dazu und daran alles machen. Tja, des Menschen Wille ist sein Himmelreich, aber ich gebe zu bedenken, dass Du sehr wahrscheinlich (!!!) ein Technikerstudium hinlegen musst, um die Möglichkeiten bei so einem komplexen "Dings" zu durchdringen. Ich pokere damit gar nicht mal zu hoch, denn als ich Anfang der 90er wieder anfing, mir ein Studio aufzubauen, war ich regelmäßig verzweifelt ob meiner Hilflosigkeit. Dabei bin ich nicht mal auf den Kopf gefallen (ein Glück!), sondern mir fehlten einfach 10 bis 20 Jahre Kontakt mit der Materie und der Weiterentwicklung der Möglichkeiten. Es hat Jahre (!!!) gebraucht, um wieder halbwegs brauchbares Insiderwissen zu akkumulieren und die Verschaltung und Nutzung unterschiedlicher Komponenten zu verstehen. Was ich damit sagen will? - Mach Dich auf einen Schock gefasst. Das ist komplizierter als Du denkst - und manchmal wirst Du Dir die Zeiten zurück wünschen, in denen man einfach ans Klavier gehen konnte und ein paar Takte spielen oder an die Gitarre. Doch diese Zeit ist definitiv vorüber. Es sei denn, Du entscheidest Dich, Hausmusik zu machen. Dann reicht auch ein normales Klavier (aus "Holz"), ein paar Bongos und vielleicht ein Saxophon.
Wenn Du ein Mordskeyboard mit allem Zipp und Zapp haben willst, dann ist Dein Dauerfrust jetzt schon vorprogrammiert, denn die Bedienung geht in der Regel nicht wirklich userfreundlich vonstatten. Presets drücken mal ausgenommen. Aber ich verstehe Dich so, dass Dir das zu wenig ist.
Die Bedienoberfläche(n) in einer rechnerbasierten Lösung sind viel großzügiger gehalten und durch das Einbinden externer Komponenten kannst Du schon rein physisch Funktionen unterscheiden und zuordnen. All das ist natürlich auch kein Spaziergang und Kinderspiel, wenn man lange nicht mit der Materie gewachsen ist, aber Du kannst besser Schritt für Schritt hinzu lernen als in einem komplexen Dingsbums. Ich betrachte das jetzt rein vom Didaktischen her. Das von mir bereits erwähnte Buch von
Bob Katz solltest Du Dir vielleicht zunächst mal zulegen und dann entscheiden.
Jetzt aber auch einen Gedanken zur
Strategie Deiner Anschaffungspraxis. Du willst einen Haufen Geld auf einen Schlag ausgeben. Vorsicht. Lass Deine Anschaffungen besser mit Dir wachsen und lege Dir zunächst nur "Kernequipment" zu. Der zuvor schon mehrfach erwähnte Rechner gehört dazu. Einen Kronos kannst Du immer noch kaufen, so Du willst, aber ich würde es gemächlicher angehen. Ich für meinen Teil habe während der letzten 5 Jahre monatliche Investitionen in durchschnittlicher Höhe von 150 € getätigt, so in etwa. Kann auch mehr sein. Ich habe Kram fast immer nur gekauft, wenn es Sonderangebote gab "Black Friday"/"Summer Sale", etc. Auf diese Weise habe bin ich sowieso 30-50% günstiger an mein Equipment rangekommen. Hinzu kamen Anschaffungen zur Produkteinführung, wenn häufig gleichfalls saftige Rabatte anfallen. Man muss dann eben die Augen offen halten. Und Geduld haben.
Tja, das ist manchmal nicht so ganz leicht, aber zum Gewinn zählt auch, dass Du Zeit gewinnst, Dich mit Deinem Neuerwerb anzufreunden und das Handling kennen zu lernen.
Ich bin auch nicht ganz "doof" an das Thema Neuanschaffungen rangegangen, da ich schon eine Menge Kenntnisse aus meiner Vergangenheit mitgebracht habe. Das endete aber mit der Kenntnis von MIDI-Technologie, doch die Entwicklung bleibt halt nicht stehen. Ich besitze zur Zeit 4 "physische" Racks und offenbar auch 4 virtuelle Racks. Alles ist eingebunden, aber ich bin hardwareseitig noch nicht ganz auf der Höhe, softwareseitig aber durchaus.
Erlaube Dir ein Wachstum zusammen mit Deinen Anschaffungen. Fange mit einem Rechner an, einem Controller-Keyboard (ohne Klangerzeuger), einer DAW (z.B. Reaper, auf die ich schwöre - gut und günstig!) sowie vielleicht einem gebrauchten einfachen Interface für 150 €, an das Du auch Kopfhörer anschließen kannst. Von
AAS erstehst Du Dein erstes virtuelles Instrument mit hunderten Presets. Und das ist garantiert kein Fehlkauf. Wenn Du verstanden hast, wie das alles funktioniert und miteinander kommuniziert, kannst Du auf ein ernstzunehmendes Interface (siehe mein vorangegangener Beitrag) wechseln. Dann erkennst Du auch welchen Nutzen sowas hat. Vorher stellst Du nur viele Fragen ohne die Vor- und Nachteile wirklich zu durchdringen. Die Implikationen musst Du am eigenen Leib "spüren", damit Du weißt, was wofür.
Dann kannst Du auch nachvollziehen, warum eigentlich alle für rechnerbasierte Lösungen votieren. Ansonsten spielst Du nur "Mind Games"