Hallo Ambee,
ich finde das immer wieder amüsant, wie stark Musiker eine Trennung zwischen "Major Label"
und "den Urhebern" sehen!
Labels und Urheber sitzen im selben Boot, wenn es um den Geldfluss geht, den ein
Musik-Verwerter wie Youtube zahlen muss!
Warner geht auf die Barrikaden, weil sie 1) Selbst Geld verdienen wollen. Daran ist allerdings
unmittelbar gekoppelt: 2) Sobald Warner Geld durch Musikverwertung verdient, müssen die
Künstler etwas abbekommen, denn die haben schließlich Verträge mit der Firma.
Und noch mal: Verträge kommt von vertragen. Die Künstler und Plattenfirmen stehen in diesem
Fall auf der gleichen Seite!
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Übrigens
machen die
Urheber ihre Geld-Ansprüche durchaus deutlich. Und zwar durch
das von den Urhebern(!) beauftragte(!) Inkasso-Unternehmen: Die GEMA.
Die GEMA ist ein Geld-Eintreiber, der FÜR die Komponisten arbeitet.
Nicht weniger, aber auch nicht mehr!
Diese Institution wurde VON Komponisten gegründet! Und das aus GELD-Gründen.
DASS die GEMA aktuell keine oder wenig Ahnung vom Online-Geschehen hat, ist eine andere
Sache und hängt wahrscheinlich mit der Geschichte der GEMA zusammen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gema#Geschichte
Dort sitzen zu einem relativ großen Teil Leute, die 'das Internet' nur aus der Zeitung kennen ...
Aber auch hier dürfen sich gerne 'die Komponisten' als Gesamtheit an die Nase fassen,
denn letztendlich arbeitet die GEMA nur "im Auftrag der Komponisten"!
Das bedeutet, 'die Komponisten', durch die die GEMA überhaupt nur existiert, sind 'der Boss'
der GEMA. ... Und der Fisch stinkt immer vom Kopf her.
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Nun ist es allerdings so, dass die GEMA schon relativ viel Geld FÜR die Urheber holt.
Davon geht nur ein Prozentsatz an die GVL. Und davon wiederum nur ein Prozentsatz
an das zugehörige Label.
Siehe auch Erklärungs-Video, hier:
http://vimeo.com/2160364
Die Urheber erhalten also ... zumindest von den GEMA-Einnahmen ... mit Abstand das
meiste Geld!
Und WENN ein Urheber einen Verleger hat ... was übrigens nicht immer sinnvoll ist ... dann
erhält der Verleger in der Regel ca. 40% dieses GEMA-Geldes. Also auch eine ganze Menge.
Daher macht es durchaus Sinn, dass die LABELS auf die Barrikaden gehen. Denn die haben
kein Inkasso-Unternehmen, wie es die Komponisten haben.
Labels müssen ständig selbst sehen, welche Prozentsätze sie an der Verwertung ihrer
Musikaufnahmen erhalten.
Und sobald das LABEL Geld verdient, erhält auch der Musiker/Künstler/Urheber seinen
entsprechenden Anteil, sofern er einen Plattenvertrag mit dem Label hat.
Meiner Meinung nach können alle KLEINEREN Labels übrigens froh sein, dass es überhaupt
(noch) so ein großes Label wie Warner gibt. (Und somit auch alle Musiker, die bei einem
kleineren Label sind!) Denn wenn ein solcher Riese einmal eine Marschrichtung festgelegt
hat, dann fallen darüber meistens Gerichts-Urteile. Und diese dienen dann wiederum als
Referenz. Will sagen: Youtube ist ein relativ NEUES Medium. JETZT wird gerade entschieden,
welchen ANTEIL die Labels und Urheber an der Verwertung durch dieses Medium
in der Regel erhalten. ... JETZT gerade entstehen sozusagen 'Richtlinien', die dann von der
Richtung her in den 'normalen Alltag' übergehen werden.
Und wenn ein 'Riese' mit Youtube verhandelt, ist das wesentlich besser für alle Musiker
und Labels. Denn mit ein paar KLEINEN Labels könnte Youtube ganz anders verhandeln.
... Oder würde wahrscheinlich gar nicht groß verhandeln, sondern würde einfach einen
Prozentsatz festlegen, nach dem Motto 'friss oder stirb, kleines Label / einzelner Urheber'.
... Es ist also mal wieder alles halb so wild wie es aussieht. Und die ganze Sache macht
durchaus Sinn.
Alles Gute und beste Grüße
Nils