Um dieses Foto geht es hier, das ist meine abgeschlossene Bearbeitung:
Das Foto ist mit einer normalen Sony A7III gemacht, als Objektiv kam das Sony FE 14mm 1.8 Objektiv zum Einsatz. keine Nachführeinheit, ein Einzelbild, und natürlich auf einem Stabilen Stativ.
Wenn man keine Fernbedienung zur Hand hat, am besten die Auslöseverzögerung auf 2 oder 5 Sekunden einstellen, für eine Verwacklungsfreie Aufnahme.
Daten zur Belichtung:
Belichtungszeit 20sekunden, eigentlich ist das schon zu lange wenn man ohne Nachführeinheit belichtet, allerdings geht es sich bei 14mm Brennweite noch so gerade aus, das wenn man das Foto runterrechnet und nicht in 1:1 zeigt, das die Sterne wie punkte erscheinen, wenn ich das Original nehme und hier auf 100% reinzoome, sind die Sterne schon nicht mehr leicht punktförmig, allerdings wollte ich in diesem Fall die Belichtungszeit aufs maximum ausreizen, ohne Nachführeinheit.
Die Blende hatte ich auf f1.8 eingestellt und den ISO Wert auf 640
.
Fokus: Manuell
Weissbalance: Tag (eigentlich fast egal was man einstellt, nur bitte nicht Automatik)
Zum Iso Wert.
Viele moderne Kameras habe ein Natives Dual ISO System, checkt mal ob eure Kamera das auch hat.
ISO verbindet man als erstes mit dem Bildrauschen, es beeinflusst aber auch die Dynamik des Sensors. (am besten schaut ihr euch hierführ die entsprechenden Diagramme eurer Kameras an)
Bei meiner Kamera, der Sony A7III ist es so, das es den ersten ISO Bereich gibt, der von 100-500 geht, bei ISO 100 hat sie die beste Dynamik und das geringste Rauschem.
Der Zweite ISO Bereich geht dann von 640-zur höchsten Einstellung.
Das Interessante am Zweiten ISO Bereich ist allerdings, das das Rauschen exakt gleich bleibt, je nachdem welchen ISO Wert man verwendet, ob 640 oder 2000 oder 6400, diese Bilder haben das gleiche Rauschen, allerdings eine natürlich hellere Ausgangsbasis je höher der ISO Wert, aber nachteilig damit auch eine geringere Dynamik.
Bisher habe ich (fast) alle meine AstroFotos immer mit ISO2000 gemacht, das hat vorallem den praktischen Grund das ich so vorort schon eine recht gute Vorstellung von der Komposition bekomme da mein Vorschaubild das schon recht anzeigt.
Wenn ich nun mit ISO640 das Bild mache, ist das Vorschaubild wesentlich dunkler.
Warum habe ich dann von ISO640 auf ISO2000 gewechselt?
1) wegen der höheren Dynamik
aber vorallem
2) weil bei ISO2000 das Risiko das sehr helle Elemente ausbrennen und überbelichtet werden, deutlich höher ist als bei ISO640, und die Sterne oder helle Planete neigen dazu überbelichtet zu werden.
spielt das in der Praxis eine grosse Rolle?
Wnn ich mir meine Aufnahmen ansehe und zwischen ISO640 und ISO2000 vergleiche, kann es sein das die Sterne bei ISO640 ein klein wenig feiner und runder aussehen, als bei ISO2000, wenn man das Bild dann aber runterrechnet um es im Netz zu zeigen, wird man davon nicht mehr viel merken.
und der Vorteil von ISO2000 ist wie gesagt, das man schon beim Vorschaubild in der Kamera einen ganz guten Eindruck vom Foto bekommt
So, nun zur entwicklung des Fotos, Ich verwende zum Entwickeln meiner Fotos
Adobe Camera Raw über die
Adobe Bridge, was ziemlich ähnlich dem ist wie
Adobe Lightroom funktioniert
1) Das hier ist die Rohaufnahme, wie ihr seht, recht dunkel und man sieht fast nichts: (Die Aufnahme in ISO2000 wäre schon deutlich heller)
2) im nächsten Schritt ziehe ich mal den Belichtungsregler hoch, damit das Ausgangsbild etwas heller ist und wir etwas sehen
in diesem Fall auf +3
man kann nun schon die Milchstrasse und einige Details einigermassen erkennen
3) nun mache ich den manuellen Weissabgleich, dazu verwende ich den Weissabgleichpicker und ziehe ein Rechteck im Bereich des Himmels auf, in dem sich nicht die Milchstrasse befindet und der neutral Schwarz sein soll
4) nun drücke ich einmal in Adobe Camera auf den AUTO Knopf in der Belichtung,und stelle per Hand die Belichtung wieder auf +3 und regle die einzelnen Belichtungregler für die Tiefen, Höhen, Schwarz und Weiss ein wenig nach Gusto nach.
5) nun widme ich mich den nächsten Einstellungen, nämlich Struktur, Klarheit und Dunst entfernen
Dunst Entfernen hebe ich ziemlich stark an, auf +34
mit der Struktur gehe ich im Gegenzug auf -19 runter, weil mir durch das Dunst Entfernen die Sterne etwas zu dominant geworden sind
Man sieht damit kommt die Struktur der Milchstrasse nun schon wieder etwas deutlicher raus, dieses Dunst Entfernen Werkzeug ist hier wirklich der Bringer.
6) nun gehts weiter zu den Masken
Ich erstelle eine runde Maske rund um die Milchstrasse und dunkle damitden Bereich aussen rum ein ganz wenig ab (-0.35 in der Belichtung)
, damit lenke ich den Fokus dezent auf die Bildmitte zur Milchstrasse
7) die nächste Maske, hier wieder eine runde Maske um die Milchstrasse, und ich hebe die Belichtung und Weis an, aber auch erneut Dunst Entfernen, Klarheit werden nochmal ordentlich angehoben, im Gegenzug die Struktur wieder etwas runter
8) nun kommt der "Dodge& Burn Prozess, hierführ nehme ich das Pinselwerkzeug, stelle es auf ganz minimal heller, nehme einen Pinsel mit einer ganz weichen Kante, und fahre damit grob die Hellen Bereiche der Milchstrasse nach, das mache ich um diese ein ganz klein wenig mehr zu betonen, dann nehme ich einen weitere Pinsel, stelle ihn auf etwas dunkler, und fahre den dunklen Kern etwas nach, das mache ich damit diese Bereich ein klein wenig mehr Kontrast bekommen
9) nun nehme ich einen weiteren Pinsel zur hand, und mache damit den Vordergrund eine kleine Spur heller, vorallem die Strasse, und stelle für diesen auch den Weissabgleich so ein das es ein wenig kühler wirkt
10) nun nochmal eine Runde Maske im gesamten Bereich des Himmel, erneut ein klein wenig mehr Kontrast und Helligkeit damit die Michlstrasse nochmal ein bisschen deutlicher raussticht:
11) nun finde ich, das Bild könnte noch etwas mehr Farbe und Sättigung vetragen, und ziehe die entsprechenden Regler dafür etwas noch
12) die Entwicklung in Camera Raw ist nun fertig, ich öffne das Bild in Photoshop, mache den Zuschnitt, und retuschiere die Linie in der Strasse weg weil sie mich stört, dann denke ich erneut, könnte noch etwas mehr Farbe vertragen und mache nochmal eine Kleine Anpassung mithilfe des Farbton Sättigungs Werkzeug, und ich retuschiere noch die Fluzgeuge raus, die mir hier durch die Aufnahme geflogen sind.
13) ich rechne das Foto runter auf Ausgabeformat (1200px) und speichere es als JPG ab um es wie zb hier im Musiker-Forum, zu posten
D
Das fertige Resultat ist das Bild hier:
Diese Schritte sind typisch für meine Astrofotoentwicklung für Einzebildaufnahmen und gehen mir daher schon quasi automatisch ohne viel nachzudenken von der Hand.
Trotzdem ist kein Bild ist gleich und die Werte die ich verwende, varieren jedes mal.
manchmal mache ich noch mehr Masken wenn ich noch mehr Kontrast haben will
Man sieht, es sind viele aber jeweils aber eher kleine Schritte, die aber im Gesamten doch eine ordentliche Veränderung zum Ausgangsbild bewirken.
Zusätzlich kann man natürlich auch noch in Betracht ziehen, bevor man das Bild ausgibt das man es entrauscht. mich Persönlich stört das Rauschen hier nicht, aber ich hab auch schon Feedback dazubekommen das man das doch auch hätte entrauschen können.. stimmt, ist halt auch Geschmacksache. und mann kann auch das Bild noch einen tick nachschärfen zb
Oder zb mit Color Grading Funktionen arbeiten um dem Bild noch einen gewissen Farblook zu geben.
Wenn man nun anfängt mehrere Aufnahmen zu machen und diese zusammenzubauen, wird der Aufwand für die Entwicklung und Nachbearbeitung ungleich deutlich höher.
Das waren die Schritte für dieses Bild, ich hoffe ich konnte euch hiermit einen interessanten Einblick in die Nachbearbeitung und Entwicklung dieses Milchstrassenfotos geben und auch eine kleine Inspiration sein, das selber auch mal auszuprobieren.
Bei Fragen dazu, gerne melden
Liebe Grüsse
Chris