"Formel" um von major nach parellel minor zu kommen

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Ich merke mir die major und minor scales immer so:

Major: Why Won't He Wear White When Hot ?
Minor: When Hot Why Won't He Wear White ?

1 2 3 4 5 6 7
W - W - H - W - W - W - H
W - H - W - W - H - W - W
(W = whole step, H = half step)


C D E F G A B C
C D Eb F G Ab Bb C

Das ist aber etwas umständlich. Kann man sich das auch allgemein so merken?

Von jeder major sclale

1--2--3--4--5--6--7

kommt man durch durch Flatten der 3. 6. und 7. Note

1--2-b3--4--5-b6-b7

auf die parallel minor scale.

D.h. wenn ich einen maj7 chrod sehe also 1-3-5-7

dann ist 1-b3-5-b7 automatisch der min7 chord.

Kommt das hin?

Danke.
 
Eigenschaft
 
Von jeder major sclale

1--2--3--4--5--6--7

kommt man durch durch Flatten der 3. 6. und 7. Note

1--2-b3--4--5-b6-b7

auf die parallel minor scale.

Nein. Ich vermute, dass du den Begriff der parallelen Molltonart nicht ganz verstanden hast.
Die parallel Molltonart hat genau die gleichen Töne, wie die Ausgangstonart. Nur dadurch, dass ein anderer Startton betrachtet wird, ergibt sich ein anderer Aufbau.

Die parallele Mollonart zu C-Dur ist A-Moll.
Wenn ich aber so vorgehe, wie von dir beschrieben, erhalte ich C-Moll.
 
Nee... das ist doch genau umgekehrt

Cmin ist die parallel zu Cmaj und hat nicht die selben Noten, startet aber auf dem gleichen Ton wie Cmaj, deswegen heisst sie ja parallel.

Amin ist die relative zu Cmaj und hat die selben Noten aber startet ab dem 6. Ton der major scale, ist also verschoben, deswegen der Name relative.



D.h. man erkennt an der 6. Note einer major scale was die relative scale ist.

Beispiel:

6. Note in Cmaj ist A. Also ist A die relative minor zu Cmaj


Oder liege ich komplett falsch?
 

Ok, bitte kurz erklären.

Bei wikipedia steht

In music, parallel keys are the major and minor scales that have the same tonic. Also wie Cmaj und Cmin

In music, relative keys are the major and minor scales that have the same key signatures. Also wie Cmaj und Amin

Was hab ich den jetzt falsch verstanden?

Danke!

---------- Post hinzugefügt um 00:28:05 ---------- Letzter Beitrag war um 00:20:26 ----------

Oh mann ist das übel. Die Bezeichnungen machen im Deutschen überhaupt keinen Sinn. "Varianttonart" das klingt wie aus der Quantenmechanik abgeguckt. Invariante im Hilbertraum.
Ich finde das englische logischer und einfach nachzuvollziehen

Aber mal von den Begrifflichkeiten abgesehen
kann ich allgemein durch 1--2-b3--4--5-b6-b7

die "Varianttonart" erreichen?
 
OK, die obigen Vorschreiber haben ja schon das meiste dazu geschrieben. Ich spreche jetzt mal in DEUTSCH, und versuche mein Bestes:

Die parallele Molltonart zu einer Durtonart hat ihren Grundton 3 HT unter dem der Durtonart und beinhaltet dasselbe Tonreservoir wie die Durtonart. Paradebeispiel C-Dur und A-Moll. Gleiche Töne, gleiche Vorzeichen, anderer Grundton, andere Tonleiter, andere TonART.

Willst Du jetzt aus C-Dur C-Moll machen, dann stimmt die von Dir aufgestellte Reihe schon. Zumindest, wenn man C-äolisch zugrunde legt.

Prinzipiell ist die Tonleiter äolisch-moll, wie das jede Tonleiter ist, einfach definiert durch eine konkrete Abfolge von GT- und HT-Schritten, wie in Deinem eigenen Beispiel dargelegt.

Es gibt in Moll jedoch mehrere Tonleiter-Varianten: Äolisch (= natürlich), Dorisch, Harmonisch, Melodisch. Alle diese Tonleitern gehen von Ton 1 bis Ton 5 gleich, und unterscheiden sich ab Ton 6. Und jede dieser Tonleitern hat auch ihre eigene Harmonik (= Akkorde, die aus tonleitereigenen Tönen gebastelt werden können).

Die anderen 3 Molltonleitern, ab Ton 6:

Dorisch: 6 - b7 - GT
Harmonisch Moll: b6 - 7 - GT
Melodisch Moll: 6 - 7 - GT (wie Dur)

Ich hoffe, ich konnte helfen ...

LG, Thomas
 
Äolisch (= natürlich), Dorisch, Harmonisch, Melodisch. Alle diese Tonleitern gehen von Ton 1 bis Ton 5 gleich, und unterscheiden sich ab Ton 6.

Dorisch: 6 - b7 - GT
Harmonisch Moll: b6 - 7 - GT
Melodisch Moll: 6 - 7 - GT (wie Dur)

Ich hoffe, ich konnte helfen ...

LG, Thomas

Ja konntest Du auf jeden Fall :great:


Ich gehe von der Dur-Tonleiter 1--2--3--4--5--6--7 aus.

Dann ist:

1) Äolisch/Natürlich: 1--2-b3--4--5-b6-b7
2) Dorisch: 1--2-b3--4--5--6-b7
3) Hamonisch Moll: 1--2-b3--4--5-b6--7
4) Melodisch Moll: 1--2-b3--4--5--6--7

Stimmt das soweit?

Dann vielleicht nur noch 3 Fragen:

a) Melodisch Moll enthält ein b3, wie kann es dann "wie Dur" sein?

b) Hat das einen interessanten Grund, warum man nicht auch Dorisch-Moll und Äolisch-Moll sagt? Wahrscheinlich weil es Melodisch-Dur aber kein Dorisch-Dur gibt? Dazu passt auch die nächste Frage.

c) Die "Parallele" einer Moll-Tonart ist wieder eine Dur-Tonart. Ist das Richtig?
D.h. egal ob Dorisch, Harmonisch, Melodisch oder Natürlich ich komme immer wieder zurück zur der selben Dur-Tonart. Oder ist die "Parallele" von Melodisch-Moll "Melodisch-Dur" (falls es das gibt)?


Danke nochmal!
 
Ich gehe von der Dur-Tonleiter 1--2--3--4--5--6--7 aus.

Dann ist:

1) Äolisch/Natürlich: 1--2-b3--4--5-b6-b7
2) Dorisch: 1--2-b3--4--5--6-b7
3) Hamonisch Moll: 1--2-b3--4--5-b6--7
4) Melodisch Moll: 1--2-b3--4--5--6--7

Stimmt das soweit?

Ja, soweit ich das jetzt überblicke ...

a) Melodisch Moll enthält ein b3, wie kann es dann "wie Dur" sein?
Das war nur auf die "obere Hälfte" der Tonleiter bezogen.

b) Hat das einen interessanten Grund, warum man nicht auch Dorisch-Moll und Äolisch-Moll sagt? Wahrscheinlich weil es Melodisch-Dur aber kein Dorisch-Dur gibt? Dazu passt auch die nächste Frage.
Wie´s dazu kam, weiß ich nicht. Jedenfalls ist äolisch irgendwie der Regelfall für Moll-Tonleitern und deren Harmonik in unserem Kulturkreis. Das sieht man schon allein an den Vorzeichen. A-Moll (äolisch) hat richtigerweise keine. Würde man A-Moll-Dorisch meinen, müßte man eigentlich ein Kreuz vorzeichnen. Das würde - vom ANSCHAUEN her - aber in unseren Breiten keiner mit A-Moll asoziieren. Wie oben gesagt, wird in Moll-Umgebung häufig zwischen Harmonien der verschiedenen Molltonleitern gewechselt, aber die "formale Basis" scheint äolisch zu sein ... man behilft sich dann halt, was die Notenschrift angeht, mit zusätzlichen Vorzeichen ...

c) Die "Parallele" einer Moll-Tonart ist wieder eine Dur-Tonart. Ist das Richtig?

Ja. Wie schon oben einmal erwähnt: 3 HT nach oben, und man hat den Grundton der parallelen Durtonleiter.

D.h. egal ob Dorisch, Harmonisch, Melodisch oder Natürlich ich komme immer wieder zurück zur der selben Dur-Tonart. Oder ist die "Parallele" von Melodisch-Moll "Melodisch-Dur" (falls es das gibt)?

Nein, für A-Äolisch, A-Dorisch, A-HM und A-MM ist immer C-Dur die parallele Tonart. Weil eben C-Dur aus denselben Tönen besteht, wie A-Moll (äolisch) und weil eben, wie oben angedeutet, äolisch der "Regelfall" ist. Du mußt außerdem ein wenig unterscheiden zwischen Tonleiter und TonART: Eine Tonleiter (das heißt, eine bestimmte Auswahl an Tönen), gleich welche, kann bald einmal wo vorkommen. Aber um als TonART gefestigt zu sein, müssen die diatonischen Akkorde der Tonleiter zwischen- und zueinander auch "funktionieren". Bei DUR funktioniert das hervorragend, bei Moll nicht mehr so ganz, weswegen ja eben auch oftmals tonartfremde Akkorde geborg werden (zum Beispiel die verdurte V7 ist ja eigentlich kein diatonischer Akkord in Äolisch, aber denoch absolut üblich). Das einzige, was alle Molltonarten gemeinsam haben, ist der Molldreiklang auf der I. Alles andere ist Geschmackssache ...
Begriffe wie Dorisch oder Meodisch Moll dienen dann häufig eher als Beschreibung für melodisches Geschehen in bestimmten Passagen ... aber nicht nur ...

So, ich hoffe, nicht mehr verwirrt zu haben als notwendig.

LG; Thomas
 
b) Hat das einen interessanten Grund, warum man nicht auch Dorisch-Moll und Äolisch-Moll sagt? Wahrscheinlich weil es Melodisch-Dur aber kein Dorisch-Dur gibt? Dazu passt auch die nächste Frage.

Das System von Dur und Moll hat sich erst Ende 17. Anfang 18, Jahrhundert entwickelt. Zusammen mit der etablierung der wohltemperierten Stimmung in der wir heute spielen.
Davor konnte man nicht so einfach im Spiel die Tonart wechseln wie heute, weil die Halbtonschritte nicht gleich groß waren.
Man musste, wenn man ein anderes tonales Zentrum (Grundton der Tonart) benutzen wollte die Instrumente umstimmen!
Das war nicht immer möglich, also benutzte man vom gleichen Grundton aus andere Intervallstrukturen ("Ordnung der Töne") um nicht immer den gleichen Klangeindruck zu haben.
Diese Tonleitern sind die. die du unter Dorisch, Phrygisch usw. kennst.
 
@jafko

"
Man musste, wenn man ein anderes tonales Zentrum (Grundton der Tonart) benutzen wollte die Instrumente umstimmen!
Das war nicht immer möglich, also benutzte man vom gleichen Grundton aus andere Intervallstrukturen ("Ordnung der Töne") um nicht immer den gleichen Klangeindruck zu haben.
Diese Tonleitern sind die. die du unter Dorisch, Phrygisch usw. kennst.
"

Ach so. Jetzt kann ich mir das besser vorstellen. Das ist ja dann praktisch genau wie in der arabischen Musik?

---------- Post hinzugefügt um 18:41:54 ---------- Letzter Beitrag war um 18:06:18 ----------

Ja. Wie schon oben einmal erwähnt: 3 HT nach oben, und man hat den Grundton der parallelen Durtonleiter.

Ok 3HT oder eine kleine Terz ist natürlich richtig. Aber ich sag mal für den Hausgebrauch, könnte man auch einfach sagen, dass die parallele Moll-Tonleiter ab der 6. Note der Durleiter entsteht. Also bei Cmaj ist die 6. Note A.
Wenn ich dann ab A "W H W W H W W" spiele erhalte ich Amin

Das selbe für Amin. Der 6. Note ist F. Spielt man ab F "W W H W W W H" erhält man Fmaj. Dann wiederholt man das mit Fmaj und Dmin, usw. bis man so den ganzen Quintenzirkel hat. Das sieht man auch hier http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Expanded_circle_of_fifths-de.svg?uselang=de
Der gelbe Kreis da in der Mitte geht immer durch die 6. Note der Tonleiter. Und man kommt links herum ab Cmaj immer ab der 6. Note von einer Tonleiter zur nächste bis man wieder bei Cmaj ankommt.
Und nur wenn eine Moll-Tonleiter nach einer Dur Tonleiter kommt, hat man die Parallele.

Nimmt man immer die 3. Note geht man rechts rum 5er Kreis. Also Amin -> Cmaj - Emin -> Gmaj.....
Gleiches Prinzip aber

Nein, für A-Äolisch, A-Dorisch, A-HM und A-MM ist immer C-Dur die parallele Tonart. Weil eben C-Dur aus denselben Tönen besteht, wie A-Moll (äolisch) und weil eben, wie oben angedeutet, äolisch der "Regelfall" ist.

Ja genau, Das verstehe ich noch nicht. Bleiben wir bei A

1) Äolisch/Natürlich: 1--2-b3--4--5-b6-b7
2) Dorisch: 1--2-b3--4--5--6-b7
3) Hamonisch Moll: 1--2-b3--4--5-b6--7
4) Melodisch Moll: 1--2-b3--4--5--6--7


A-Dur = A B C# D E F# G#

Wende ich 1) auf A-Dur an, bekomme ich A-Moll natürlich und das ist die parallele von Cmaj. Super

Wende ich 2) auf A-Dur an, bekomme ich A-Moll dorisch "A B C D E F# G" und das ist G-Dur oder E-Moll !

Wende ich 3) auf A-Dur an, bekomme ich A-Moll harmonisch "A B C D E F G#" und das ist ???

Wende ich 4) auf A-Dur an, bekomme ich A-Moll melodisch "A B C D E F# G#" und das ist ???

Wie kann dann C-Dur auch die Parallele von 2,3 und 4) sein? Und deswegen dachte ich es gibt ein "Harmonisch Dur", wo es eine parallele Tonleiter mit "A B C D E F G#" gibt.
 
Ach so. Jetzt kann ich mir das besser vorstellen. Das ist ja dann praktisch genau wie in der arabischen Musik?

Na ja, so ganz kann man das nicht vergleichen. Es ist zwar richtig, dass die traditionelle arabische Musik wie jede nicht abendländische, die Naturtonreihe benutzt, aber die teilen die Oktave nicht in 12, sondern in 24 Tonschritte ein.
 
Na ja, so ganz kann man das nicht vergleichen. Es ist zwar richtig, dass die traditionelle arabische Musik wie jede nicht abendländische, die Naturtonreihe benutzt, aber die teilen die Oktave nicht in 12, sondern in 24 Tonschritte ein.

Ja aber die müssen ihre Instrumente Oud z.B, auch immer neu stimmen je nach maqam wie Du gesagt hast. Das meinte ich

"
Man musste, wenn man ein anderes tonales Zentrum (Grundton der Tonart) benutzen wollte die Instrumente umstimmen!
"
 
Mhm, auch, wenn das thema u.U. schon fertig erläutert wurde:

Ich bin mir nich sicher, ob oben mit den Zahlenreihen deutlich wird, dass sich alle Modi der gleichen Töne bedinen.

Ich finde folgendes einfacher (in klammern je das Beispiel ab C-Dur)
Ionisch ("Dur"):
1-2-3-4-5-6-7 (C-D-E-F-G-A-H)
Dorisch( ab "2. Stufe"):
2-3-4-5-6-7-1 (D-E-F-G-A-H-C)
Phrygisch ("ab 3. Stufe"):
3-4-5-6-7-1-2-3 (E-F-G-A-H-C-D)

und wo weiter.
man sieht nochmal ganz genau: der Tonvorrat ist stets der gleiche.

Auf die Ursprungsfrage zurückzukommen:
Dur: 1 2 3 4 5 6 7
Moll: 6 7 1 2 3 4 5
---> "einfach" beim 6. Ton anfangen und den gleichen Tonvorrat verwenden!
 
Wie kann dann C-Dur auch die Parallele von 2,3 und 4) sein? Und deswegen dachte ich es gibt ein "Harmonisch Dur", wo es eine parallele Tonleiter mit "A B C D E F G#" gibt.

Nein, es gibt kein harmonisch Dur. Es gibt nur "DUR". Und vielleicht vertiefst Du Dich nochmals in das, was ich weiter oben über den Unterschied zwischen Tonleitern und TonARTEN von mir gegeben habe.

Und ... Anmerkung: A-Moll (dorisch) ist NICHT G-Dur oder E-Moll. A-Dorisch ist A-Dorisch. Basta. Höchstens beinhaltet es dieselben Töne WIE G-Dur ... aber das ist schon alles ...

LG; Thomas
 
Wie kann dann C-Dur auch die Parallele von 2,3 und 4) sein? Und deswegen dachte ich es gibt ein "Harmonisch Dur", wo es eine parallele Tonleiter mit "A B C D E F G#" gibt.

Hallo timmy123,

eine historische Betrachtungsweise dürfte hier hilfreich sein, welche aufzeigt, wie "Harmonisch-Moll" und "Melodisch-Moll" aus der äolischen Kirchentonart entstanden sind und warum es so etwas bei Dur nicht gibt:

Im Mittelalter dominierte zunächst die einstimmige Musik mit den verschiedenen Krichentonarten, d.h. es gab nur einstimmige Melodien (melodisches Denken).

Über mehrere Jahrhunderte hinweg, beginnend mit dem 9. Jahrhundert n. Chr. entwicklete sich die mehrstimmige Musik. Man interessierte dann natürlich immer mehr für den Zusammenklang der verschiedenen Stimmen und es entwickelte sich allmählich ein harmonisches Denken. Als vorläufiges Endresultat entstand bis zum 17. Jahrhundert die Dur-Moll-Tonalität.
Von den Kirchentonarten überlebte praktisch nur die ionische und die äolische.

Man nennt sie später Dur-Tonleiter (ionisch) und natürliche Moll-Tonleiter (äolisch). "Parallel" sind diese beiden Tonleitern, da sie die gleichen Töne benutzen (jedoch unterschiedliche Startpunkte).
(Durch den beliebten Trugschluß kommt man in Dur leicht auf den parallelen Moll-Akkord.)

Wichtig im harmonischen Denken ist die Auflösungstendenz von Akkorden.
Eine zwingendere Auflösung erhält man, wenn der aufzulösende Akkord einen Leitton enthält.

Das wäre in C-Dur das h des G-Dur-Akkords, das zum Grundton c strebt
(G -> C = authentischer Schluß).
Um auch zu einem Moll-Akkord (z.B. in der Tonart A-Moll) zwingender aufzulösen ist es günstig, den 7. Ton von äolisch-Moll zu erhöhen (von g nach g#). Dann haben wir auch einen Leitton, der nur einen halben Ton von Grundton entfernt ist, daher spannungreicher ist.
Es wird also lieber von E -> nach Am aufgelöst, weil das zwingender ist.
(Em -> Am klingt etwas matt, -> ausprobieren!)

Auf diese Weise, nämlich aus harmonischen Gründen, entstand so die Tonleiter Harmonisch-Moll.

Dabei kommt es aber zu einem Nachteil: Singt man diese Tonleiter, so empfindet man (damals ganz besonders) den Hiatus-Schritt (1 1/2 Töne von f nach g# in A-Moll) als zu unsanglich/unmelodisch. Also erhöhte man auch noch den 6. Ton (von f nach f#).

Aus melodischen Gründen entstand so die melodische Moll-Tonleiter aufwärts (MMA). Abwärts braucht man keinen Leitton, da ja nichts mehr nach oben strebt. Deshalb nahm man in Moll abwärts nach wie vor die äolische Moll-Tonleiter.

"Harmonisch-Dur" und "Melodisch-Dur" gibt es nicht, weil Dur im obigen Sinne immer sowohl harmonisch (hat Leitton) als auch melodisch (hat keinen Hiatus) ist.

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuchs mal mit ein paar anderen Worten.
Jede Dur Tonleiter hat eine Moll Parallele, die mit dem 6.Ton der Dur Tonleiter anfängt. Parallel, weil sie aus exakt den gleichen Tönen bestehen. (Vergl. C-Dur und A-Moll natürlich)
Von der Moll Parallel-Tonleiter gibt es dann noch Varianten (z.B. Dorisch, HM, MM) die wir je nach musikalischer Situation auch benutzen können, weil sie alle den "normalen" Moll Dreiklang als Grundakkord (I.Sufe) haben.
Und nochmal weil das immer wieder falsch verstanden wird: Modi und Stufenakkorde sind zwei völlig verschiedene Dinge und haben nix, nix, gar nix mitteinander zu tun. Der Modus ist eine bestimmte Ordnung der Töne um ein Tonales Zentrum das auch als solches wahrgenommen werden muss! Wenn man in der Tonart C-Dur eine 1625er Verbindung spielt, dann spielt man nicht Ionisch, Äolisch, Dorisch und Mixolydisch, sondern C-Dur weil das Grundton des Stückes ein C ist!
 
Nein, es gibt kein harmonisch Dur.

"Harmonisch-Dur" und "Melodisch-Dur" gibt es nicht, weil Dur im obigen Sinne immer sowohl harmonisch (hat Leitton) als auch melodisch (hat keinen Hiatus) ist.

Naja, gibbet schon - zumindest wird dieser Begriff auch verwendet. Zum ersten mal davon gelesen habe ich glaube ich in der Harmonielehre von Frank Haunschild.
Wie logisch oder wie sinnvoll diese Bezeichnung ist, ist eine andere Sache - eine gute Alternative wäre wohl einfach "Ionisch-b6".
Abgeleitet wird "Harmonisch Dur" von "Harmonisch-Moll" indem einfach die dritte Stufe erhöht wird. Damit wird sozusagen eine Lücke geschlossen - es ensteht eine "Dur"-Skala, bei der sich auf der vierten Stufe ein Molldreiklang bilden lässt. Geht man alle Kombinationsmöglichkeiten von Dur oder Molldreiklängen auf den Stufen I., IV. und V. durch, ergeben sich 8 Skalen:

Code:
                          Stufendreiklänge[U]
                              I      IV    V                                               [/U]    

[COLOR=orange]Ionisch (Dur) [/COLOR]               [I][COLOR=red]Dur     Dur  Dur              [/COLOR][/I][COLOR=red][COLOR=black](1. Modus Ionisches System)[/COLOR][/COLOR]
[COLOR=orange]Mixolydisch[/COLOR][I]                  [COLOR=red]Dur     Dur[/COLOR]  [COLOR=blue]Moll             [/COLOR][/I][COLOR=red][COLOR=black](5. Modus Ionisches System)[/COLOR][/COLOR]
[COLOR=purple][B]Ionisch-b6 (Harmonisch-Dur)[/B][/COLOR][I][B]  [COLOR=red]Dur     [/COLOR][COLOR=blue]Moll[/COLOR] [/B][COLOR=red][B]Dur[/B]
[/COLOR][/I][COLOR=teal]Mixolydisch-b6[/COLOR][I][COLOR=teal] (MMA5)   [/COLOR]     [COLOR=red]Dur  [/COLOR][COLOR=blue]   Moll Moll             [/COLOR][/I][COLOR=red][COLOR=black](5. Modus System von MMA)[/COLOR][/COLOR]
[COLOR=teal]Melodisch-Moll(-aufwärts)[/COLOR][I]    [COLOR=blue]Moll    [/COLOR][COLOR=red]Dur  Dur              [/COLOR][/I][COLOR=red][COLOR=black](1. Modus System von MMA)
[/COLOR][/COLOR][COLOR=darkorange]Dorisch[/COLOR][I]                      [COLOR=blue]Moll    [/COLOR][COLOR=red]Dur[/COLOR]  [COLOR=blue]Moll             [/COLOR][/I][COLOR=red][COLOR=black](2. Modus Ionisches System)[/COLOR][/COLOR]
[COLOR=darkgreen]Harmonisch-Moll[/COLOR][I]              [COLOR=blue]Moll    Moll[/COLOR] [COLOR=red]Dur[/COLOR]
[/I][COLOR=darkorange]Aeolisch (Natürlich-Moll)[/COLOR][COLOR=blue][I]    Moll    Moll Moll[/I][/COLOR]             [COLOR=red][COLOR=black](6. Modus Ionisches System)[/COLOR][/COLOR]
Man sieht: Vier Skalen lassen sich von Ionisch ableiten, zwei von MMA, eine ist Harmonisch-Moll und vervollständigen lässt sich das ganze nur durch Ionisch-b6 bzw. Harmonisch-Dur.
 
Naja, gibbet schon - zumindest wird dieser Begriff auch verwendet. Zum ersten mal davon gelesen habe ich glaube ich in der Harmonielehre von Frank Haunschild.
Wie logisch oder wie sinnvoll diese Bezeichnung ist, ist eine andere Sache - eine gute Alternative wäre wohl einfach "Ionisch-b6".

Hallo Funkeybrother,

danke für die Ergänzung! (Erinnere mich jetzt auch daran)
Ich hätte oben einschränken sollen, daß die Begriffe in der (traditionellen) europäischen Musiklehre praktisch nicht verwendet werden.
Im Jazz ist später "Harmonisch-Dur" bekannt geworden.

Harmonisch Dur (1 2 3 4 5 b6 7) = verdurtes Harmonisch-Moll
("Ionisch-b6" würde ich ebenfalls vorziehen, da systematischer.)

Zu Melodisch Dur gibt das Institut für Jazzforschung (Graz) die normale Dur-Tonleiter an (S. 19).
(In weniger seriösen Quellen (justchords.de) kann man auch lesen:
1 2 3 4 5 b6 b7
Das würde dem verdurten äolisch-Moll (melodisch-Moll abwärts) entsprechen. Man sieht, daß die Begriffe von Moll-Tonarten, auf Dur übertragen, Verwirrung stiften können.)


Viele Grüße

Klaus
 
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