Kraft in die letzten beiden Finger bekommen?

Leef
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Hallo, ich habe beim Spielen mit Anschlagdynamik immer das Problem, daß ich mit den letzten beiden Fingern beider Hände kaum eine ordendliche Lautstärke hinbekomme.

Ich hatte den Orangen/Ball Thread gelesen, soweit mache ich alles richtig, Fingerhaltung so als ob ich mir in den Oberschenkel krallen wöllte. Aber ich bekomme absolut keine Kraft aus den letzten Fingern raus, gibt es spezielle Übungen die man hier machen kann? :great:
 
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[...]gibt es spezielle Übungen die man hier machen kann? :great:

Ja, z.B. folgende:

Alle fünf Finger der Hand benachbarte weiße Tasten zum Boden drücken lassen, bspw. c, d, e, f, g. Dann einen einzelnen Finger (in deinem Fall Ring- oder kleiner Finger) hochheben, während die restlichen die Tasten gedrückt halten, und den Ton des einzelnen Fingers mehrmals kräftig anschlagen.
Also bspw. c, d, e, f bleiben gedrückt, g wird mit kleinem Finger repetiert. Bringt was für die Unabhängigkeit und für die Kraft der Finger. Nach ner Weile kannst du dann mal versuchen, auf diese Art ein Zuckerstückchen zu "zerhämmern". Viel Erfolg und Spaß dabei.
 
Noch wichtiger als die Fingerkraft ist zum gleichmäßigen Spielen die Handhaltung und wie man das Gewicht des Arms zusätzlich einsetzt. Stell Dir die Finger als Stoßdämpfer für den Arm vor. Je schwerer Du den Arm machst, desto lauter spielst Du. Die Finger brauchen also "nur" noch die Kraft, den Arm zu bremsem. Es fühlt sich ein bischen so an, als wäre die Grundstellung der Finger die gedrückte Taste und beim Loslassen würde man die Taste quasi hochziehen. Auf diese Weise bleibt man auch schön nahe an den Tasten, was wesentlich ökonomischen ist. In Spielpausen kann man den Arm dann etwas anheben, um zu entspannen. Zum Vergleich kannst Du Dir ansehen, wie Hunde die Vorderpfoten aufsetzen (die laufen wie ein Klavierspieler auf den Fingerspitzen).

Die Übung von Limited ist aber auch sehr empfehlenswert, möglicherweise kannst Du anfangs den Ringfinger garnicht hochhalten, wenn Du mit dem kleinen oder Mittelfinger spielst. Und ohne Kraft in allen Fingern kannst Du garnicht alle Lautstärken spielen.
 
Klettern gehen, vorwiegend an leicht überhängenden Wänden mit kleinen Leisten ;-)
Aber aufgepasst, durch die Kraft geht die Geschwindigkeit weg...
 
Wenn Du was mit Klassik anfangen kannst, würde ich die zwei-stimmige Bach Invention in b-dur (Nr.13 plusminus 1?) ans Herz legen. Dort gibt es jede Menge sechzehntel vom kleinen Finger zum Mittel finger und wieder zurück. Langsam anfangen und die geschwindigkeit zaghaft steigern. Ich komm immer wieder zu dem Stück zurück und nach nem halben Jahr fang ich an mit der Performance von kleinem Finger und Ringfinger zufrieden zu sein.
 
Charles Bronson hat immer eine Wachskugel geknetet!!! :)
 
Was für die harte Fraktion Gripmaster. Obwohl, empfehlen kann ich es eigentlich nicht :redface:
 
Gripmaster ist wohl eher für Bassisten gedacht
 
Hallo, ich hab auch das Problem mit dem Anschlagen der letzten beiden Finger...allerdings nicht nur von der Lautstärke sondern auch, dass ich 16tel Noten nur schwer hintereinander spielen kann ohne zu verkrampfen, ist das ne reine Übungssache.
Zur genaueren Erklärung, ich kann meinen Ringfinger nicht unabhängig vom kleinen Finger bewegen. Wenn ich quasie den kleinen Finger brauche, stütz ich mich in etwa dadrauf ab, damit der Ringfinger nicht die Taste drückt. (Ich hoffe das kann man sich vorstellen) kann man so was wegtrainieren??? Das ist so als wäre da kein Nerv der sagt, jetzt beweg dich :redface: Auf dem Keyboard ist das nicht so schlimm, aber auf dem Klavier wo die Anschlagdynamik härter ist natürlich schon. Hat da jemand nen Tipp, Fingerübungen o.ä.???
 
ist das ne reine Übungssache.

Ja, das ist es. Von heute auf morgen kriegst Du das nicht los.
Hab im letzten halben Jahr ziemlich Fortschritte in dieser Richtung gemacht.(geht aber auch schneller, war nicht gerade mein schwerpunkt.)
Spiel das ganze so langsam, dass es unverkrampft funktioniert. Egal wie langsam Du anfangen musst. Übe gezielt, den kleinen finger zu entspannen, wenn der Ringfinger eine taste drückt und umgekehrt. (Die Taste muss den Finger von selbst nach oben drücken.)

Ich kann obeige Bach invetion wirklich nur empfehlen. Ist ne super Übung dafür.
Und das Tempo nicht zu schnell steigern!

PS: Das mit dem abstützen hab ich nicht ganz verstanden...
 
Also ich kippe quasi die ganze hand einwenig nach rechts damit der kleine Finger die Taste drückt...so in etwa kannst du dir das vorstellen...

supi danke...ich dachte schon das liegt an Unvermögen *g* hab dann nämlich meistens aus zwei 16tel ne 8tel gemacht...weil die Geduld nicht da war...aber vllt. muss ich es noch langsamer üben ;)
 
Theoretisch sollen alle Finger (außer dem Daumen) mit der Fingerspitze spielen, dazu muß man die Hand (drehen, nicht kippen. Ellenbogeneinsatz um das Handgelenk einigermaßen gerade zu halten.

Das gehört aber zu den Dingen, die man wirklich wesentlich besser mit einem Lehrer lernt.
 
ja das stimmt, man lernt einige Sachen besser mit nem Lehrer, doch 18€ für ne dreiviertel Stunde ist mir ein bisschen zu teuer ;-)

Trotzdem danke für die Ratschläge !!!
 
ja das stimmt, man lernt einige Sachen besser mit nem Lehrer, doch 18€ für ne dreiviertel Stunde ist mir ein bisschen zu teuer ;-)

Also, wenn es wirklich an den Finanzen scheitert, würde ich Dir zumindest raten einmal monatlich einen Klavierleherer zu konsultieren. Ist zwar, wenn man neu anfängt, eigentlich zu wenig, aber besser als nix ist est definitiv.
 
zur kraft sache: der punkt beim klavier, an dem der hammer seine position verlässt und auf die seite zusaust, liegt bei ungefähr 3/4 des tastenwegs. die kraft, die du ab diesem punkt ausübst, ist absolut vergeudet. wichtig ist also die beschleunigung, mit der du die taste bis zu diesem punkt führst. danach reichen, bei einem guten klaiver, pro taste 50 g, um den ton klingen zu lassen. die sollte wohl jeder aufbringen können.
versuch dir von anfang an, die sache mit der beschleunigung vorzustellen, denn ansonsten hast du das gleiche problem wie ich, und musst nachher alles umlernen, was wesentlich schwerer ist. selbstverständlich braucht die beschleunigung auch kraft, aber wesentlich weniger, als man normalerweise ausübt.
ansonsten sind die oben empfohlenen übungen super, und klassik schadet nie.
ich habe auch an hanon-fingerübungen spaß gehabt. die sind zwar etwas dröge, aber da man sie ohne weiteres in allen tonarten spielen kann, eigenen sie sich super zum tonleiterüben, was dir evtl. beim improvisieren unheimlich weiterhilft.
 
Fesselstudie lautet das Zauberwort, diese Übung hilft auch beim Greifen von schwerer zu greifenden Akkorden.

Du greifst einen Akkord z.B. cis-Moll und drückst alle fünf Finger an der Position an der sie gerade sind herunter (wichtig greift den Akkord über die ganze Oktave nicht nur einen Dreiklang). Danach einzeln jeden FInger hochheben und feste auf die Taste hauen. Die Übung wurde so ähnlich auch schonmal beschrieben, aber wenn ein richtiger Akkord gegriffen wird ist sie noch etwas effektiver.

wichtig: Langsam und sauber und auch nicht zu lang. Ein Durchgang oder auch nur ein Finger zwei-dreimal, dann die Hand auschütteln und erstmal was anderes spielen vllt. ein bischen Geläufigkeit und dann noch mal ein Durchgang.


Eine andere Möglichkeit wäre es ein bischen Kraft aus dem Ellenbogen zu holen wenn z.B. der Ton den du mit dem kleinen Finger spielen sollst die 1 vom Takt ist und besonderes betont werden soll kannst du aus dem Ellenbogen eine Menge Kraft kriegen, dabei ist es außerdem wichtig das Handgelenk zu versteifen damit keine Kraft verloren geht.
 
Nur mal so angemerkt: Offensichtlich reicht es Dir nicht mehr, einfach die richtigen Töne zur ungefähr richtigen Zeit zu treffen, sondern Du willst Musik machen. Dafür ist Unterricht wirklich Gold wert - buchstäblich.

Eine einzige Stunde bringt aber nicht viel, es fehlt die Kontrolle. Spar lieber etwas an und nehme dann z.B. einen Monat lang Unterricht (vier Stunden), dann wieder Pause zum Sparen etc. 18 Euro für 45 Minuten ist in meiner Gegend (Hamburg) nicht besonders teuer. Viele nehmen 20 Euro pro Stunde, man kann aber auch das doppelte für 45 Minuten ausgeben. Viele Lehrer bieten auch eine kostenlose Probestunde an, die Du nutzen solltest um festzustellen, ob der Lehrer versteht, was Du willst.
 

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