
Sharkai
Registrierter Benutzer
Vor ein paar Jahren hab ich mal im Musikgeschäft angegeben, das ich mein Kahler Flyer Tremolosystem überarbeiten will und die Rollen und einzelne Reiter komplett ersetzen werde. War damals wohl mehr wichtig-macherei von mir, aber die Idee hat mich nicht los gelassen und ich hab es jetzt tatsächlich in die Tat umgesetzt.
Ich hoffe mal das es nicht zu technisch ist wie ich hier alles beschreibe. Falls aber irgendwelche Fragen aufkommen werde ich sie gerne beantworten.

Das hier ist die Gitarre um die es sich dreht. Ist nichts besonderes aber sie hat einen besonderen Platz in meinem Herz ... was sie wiederum zu was besonderem macht
Das Problem beim Kahler Tremolosystem ist, das die Rollen über die die Saiten laufen sich recht schnell mit Schweiß und Haut zusetzen und sich nicht mehr bewegen lassen. Dem kann man nur mit aufwändiger Pflege entgegenwirken. Das hab ich (wie wohl viele andere auch) nicht gemacht. Kurzum, alle Rollen bei mir sind blockiert. Da hilft kein WD40 oder ähnliches mehr. Hinzu kommt, das die Stellschrauben der Reiter mittlerweile festgerostet sind und ich die Gitarre nicht mehr Bundrein bekomme. Das Musikgeschäft dem ich meine Gitarre gab hatte das gleiche Problem und konnte deshalb nicht die Bundreinheit einstellen.
Die heutige Generation der Kahler Tremolosysteme hat deutlich höherwertige Materialien verbaut. Kugellager werden aber noch immer nur auf der Drehachse des Tremolos (Zum Saiten entspannen) eingebaut. Die Rollen auf den Reitern werden noch immer durch einen einfachen Stahlstift gehalten. Das ursprüngliche Problem, das die Rollen festsitzen können, ist also nicht behoben. Da helfen auch genaueste Passmase nicht, da Schweiß und Haut von der Hand trotzdem einen Weg zwischen Rolle und Passstift finden werden. Das ist einfach so und ich kenne das aus 30 Jahren Berufserfahrung.
Wie man auf dem Foto sieht, nagt der Zahn der Zeit schon ordentlich an meinem Tremolo. Man sieht auch den Rost auf den Stellschrauben der Reiter. Die sitzen so fest, das der Innensechskannt vom Imbusschlüssel teilweise rund gedreht wurde.

Von Beruf bin ich Metallfacharbeiter und arbeite an einen Drahterodiermaschine. Das ermöglicht mir Teile sehr präzise zu konstruieren und zu fertigen. Danke eines netten Chefs darf ich das auch.
Die eigentliche Konstruktion des Stegs war gar nicht so schwer. Da die Einzelteile aber wirklich klein sind ergeben sich ganz andere Probleme als das Herstellen der Einzelteile. Das Zusammenbauen ist der Punkt der die meisten Probleme beinhalten kann.
Ich hab also begonnen die Reiter aus Edelstahl zu erodieren...

Auf dem Bild sieht man die vorgefertigten Reiter. Ich brauche nur sechs, aber es kann ja immer was schief gehen, deshalb hab ich zwei mehr gefertigt. Die M3 Gewinde sind zum verstellen der Reiter in der Länge und die M2 Gewinde um die Höhe einzustellen. Der rote Strich zeigt, wo in etwa die einzelnen Reiter später abgetrennt werden. Die Löcher für den Passstift der später die Rollen aufnimmt sind erst vorgearbeitet und haben jetzt ein Durchmesser von ca 0.8 mm. Die Löcher wurden auf einer Startlocherodiermaschine geschossen. Der jetzige Durchmesser wird noch auf den Durchmesser 1,000 +/- 0,005 gefertigt. Diese Genauigkeit brauch ich für die Kugellager die später in die Rollen (über die die Saiten laufen) gepresst werden.
Ja, Ihr habt richtig gelesen, Kugellager. Pro Rolle werden 2 Lager eingepresst; je eine rechts und links. Zum besseren Verständnis hier eine Zeichnung des kompletten Reiters.

Gelb sind die Umrisse des Reiters. Weiß ist die Rolle und grün sind die Kugellager. Die Hellblauen Kreise auf der Rolle stellen die Gitarrensaiten dar, hier ein typischer 009er Satz mit je der tiefen und hohen E-Saite. Die Maße die angegeben sind entsprechen auch der Realität.
Nochmal zu den Kugellagern. Das sind ebenfalls aus Edelstahl gefertigte Lager die einen Außendurchmesser von 3 mm und einen Innendurchmesser von 1 mm haben. Das sind echt winzige Dinger von denen eins allein knapp 6 Euronen kostet. 12 brauch ich und 14 hab ich bestellt. Da haben mal eben nur für die Lager 80 Euro den Besitzer gewechselt.

An diesem Punkt begann das Projekt etwas festzuhängen. Ich hab einem Freund gebeten mir die Rollen zu drehen, doch der hatte einfach keine Zeit das zu machen. So verging fast ein halbes Jahr.
In dieser Zeit hat sich mein Sattel an der Gitarre verabschiedet. Das Kunststoffteil ist einfach zerbrochen. Kurzum hab ich beschlossen mir auch einen Sattel aus Edelstahl zu machen. Die Kerben sind genau auf die Durchmesser meiner Saiten gefertigt, also auf den klassischen 009er Satz. Hier zwei Fotos auf denen man den Sattel sieht. Der funktioniert im übrigen sehr gut und das Sustain der Gitarre hat sich gefühlt verbessert; ist aber wahrscheinlich nur Einbildung von mir.

Die beiden fast gleich gefertigten Sättel

Der Sattel eingebaut. (Die Fixierschrauben für die Saiten werden auch noch gewechselt)
Nach diesem Ungeplanten Extraupdate konnte ich mich wieder meinem eigentlichem Projekt zuwenden.
Mittlerweile sind meine Bestellungen der Schrauben aus Edelstahl angekommen. Die M2 Schrauben gab es leider nicht in Edelstahl. Also musste ich mich mit verzinkten Schrauben zufrieden geben. Hier ein Foto.

Ein weiterer Vorteil beim Umbau ist, das alle Schrauben ins metrische System übernommen wurden. Somit kann ich in jedem Baumarkt Ersatz bekommen. Die Imbusschlüssel sind auch metrisch, was alles zusätzlich vereinfacht. Das sind übrigens 1,0 mm und 1,5 mm Imbusschlüssel die man hier benötigt.
Im Zusammenbau mit den fertigen Reitern ohne Rollen sieht das dann so aus.

Endlich hab ich die lang erwarteten Rollen bekommen. Das Warten hat sich gelohnt, denn mein Freund hat die echt präzise gefertigt. Die Lager sitzen perfekt und der Einstich in dem später die Saiten liegen ist auch ziemlich spitz. Die Saiten werden also erstklassig auf diesen Edelstahlrollen liegen.
Hier ein Foto von den Rollen einmal mit und einmal ohne Lager. Da ich gerade kein Lineal zur Hand hatte, hab ich die Rollen auf kariertes Papier (5mm Kästchen) gelegt.

Die Montage kann ich leider nicht hier Zuhause durchführen, da mir hier die entsprechenden Werkzeuge fehlen. Die Passstifte sind minimal (0.003mm) größer im Durchmesser als die Lagerbuchse. Das ist gewollt, sonst würde sich der Stift von selber lösen. Das Problem dabei ist aber, das ich dazu genaues Werkzeug, entsprechendes Spannmaterial und eine helle Arbeitsumgebung brauche. Das hab ich alles in der Arbeit.
Also erst mal schlafen gehen und morgen (Samstag) werde ich das in der Arbeit zusammen setzen. Wenn ich das dann alles einbaue, werde ich bei dieser Gelegenheit auch noch meinen Pickup wachsen. Mein Röhrenverstärker hab ich zwar schon fast 2 Jahre, aber ich hab den eigentlich nie Laut gespielt. Seid ich wieder in einer Band spiele hab ich bei höherem Gain Feedbackprobleme, aber nur mit meiner Gitarre. Das nervt und muss verbessert werden. Plan B wäre ein neuer Pickup. Mir gefällt aber der Klang meines jetzigen Pickups, deshalb versuche ich das erst mal mit wachsen.
Heute war ich in der Arbeit und habe alles zusammen gebaut. Das wachsen des Pickups hat sich aber als aufwändiger als erwartet gezeigt. Aus diesem Grund werde ich wohl einen neuen Pickup einbauen lassen, wenn ich die Gitarre zum Einstellen ins Musikgeschäft bringe. Dazu wer ich noch einen Pickupthread starten um den richtigen für mich zu finden.
Zurück zum Jammerhaken.
Es gab tatsächlich bei dem Zusammenbau anfangs Probleme. Beim verstiften der Kugellager mit dem Reiter wurde das hintere Kugellager aus der Passung herausgedrückt und rieb direkt am Reiter. Das hatte zur Folge, das es sich nicht wie gewünscht dreht. Wenn etwas auf Kugellagern läuft soll das auch einwandfrei laufen und nicht irgendwo kratzen und bremsen. Mein Chef fand die Lösung, die äußerst simpel war. Ich musste nur die Rollen ein wenig hin und her schieben und schon lief es einwandfrei.

Hier sieht man das ich beim einschlagen des Edelstahlstiftes noch ein altes Endmaß eingeklemmt habe, das sich der Reiter nicht verbiegt.
Als dann alles soweit fertig war hab ich die alten Reiter ausgebaut, was teilweise etwas Gewalt benötigte.
Um einen vergleich zu sehen hab ich noch ein Bild mit den neuen und den alten Reitern gemacht.

Eingebaut in die Reiterbrücke sieht es dann so aus

Auf der Gitarre dann so

Und zum Abschluss noch ein Bild der umgebauten Gitarre

Jetzt wo alles fertig ist, muss ich sagen das ich wirklich sehr zufrieden damit bin. Die ersten Versuche haben meine Erwartungen voll erfüllt; und die waren nicht gerade klein. Die Rollen laufen einwandfrei und das Sustain hat sich gefühlt verbessert. Der Klang an sich ist noch immer der gleiche. Da hab ich keinen unterschied bemerkt. Was ich aber ein kleines bisschen spüre, sind die Schwingungen die auf das komplette Tremolosystem übertragen werden. Das fühlt sich jetzt minimal intensiver an wie vorher.
Zum Abschluss noch ein paar Daten die man meistens nicht so bekommt. Von der ersten tatsächlichen Planung bis zum fertigen Umbau vergingen 9 Monate. Das könnte natürlich schneller gehen, aber ich musste oft auf den Moment warten, an dem ich die Maschine für mich nutzen konnte.
Auf den Maschinen wurde eine Bearbeitungszeit von über 20 Stunden verbraucht. Die Fertigungstoleranzen liegen alle bei +/- 0,05 mm, genau Masse (Passbohrungen, Lagersitz, etc) liegen unter +/-0.005 mm. Es wurde alles aus V2A, also edelfreiem Roststahl ...ähm... rostfreiem Edelstahl gefertigt. Die Zeit für die Konstruktion, das Erstellen der Programme für die Maschinen und das überprüfen davon waren deutlich über 20 Stunden. Der reine Materialwert (außer die Kugellager) liegt bei etwa 3-5 Euro. Die Gesamtkosten, wenn ich das in Auftag gegeben hätte lägen bei mindestens 2.000€ (hat mein Chef auf meine Frage hin geschätzt).
Ich bedanke mich für euer Interesse und werde gerne auf alle Fragen ein Antwort geben die hier kommen werden.
Ich hoffe mal das es nicht zu technisch ist wie ich hier alles beschreibe. Falls aber irgendwelche Fragen aufkommen werde ich sie gerne beantworten.

Das hier ist die Gitarre um die es sich dreht. Ist nichts besonderes aber sie hat einen besonderen Platz in meinem Herz ... was sie wiederum zu was besonderem macht
Das Problem beim Kahler Tremolosystem ist, das die Rollen über die die Saiten laufen sich recht schnell mit Schweiß und Haut zusetzen und sich nicht mehr bewegen lassen. Dem kann man nur mit aufwändiger Pflege entgegenwirken. Das hab ich (wie wohl viele andere auch) nicht gemacht. Kurzum, alle Rollen bei mir sind blockiert. Da hilft kein WD40 oder ähnliches mehr. Hinzu kommt, das die Stellschrauben der Reiter mittlerweile festgerostet sind und ich die Gitarre nicht mehr Bundrein bekomme. Das Musikgeschäft dem ich meine Gitarre gab hatte das gleiche Problem und konnte deshalb nicht die Bundreinheit einstellen.
Die heutige Generation der Kahler Tremolosysteme hat deutlich höherwertige Materialien verbaut. Kugellager werden aber noch immer nur auf der Drehachse des Tremolos (Zum Saiten entspannen) eingebaut. Die Rollen auf den Reitern werden noch immer durch einen einfachen Stahlstift gehalten. Das ursprüngliche Problem, das die Rollen festsitzen können, ist also nicht behoben. Da helfen auch genaueste Passmase nicht, da Schweiß und Haut von der Hand trotzdem einen Weg zwischen Rolle und Passstift finden werden. Das ist einfach so und ich kenne das aus 30 Jahren Berufserfahrung.
Wie man auf dem Foto sieht, nagt der Zahn der Zeit schon ordentlich an meinem Tremolo. Man sieht auch den Rost auf den Stellschrauben der Reiter. Die sitzen so fest, das der Innensechskannt vom Imbusschlüssel teilweise rund gedreht wurde.

Von Beruf bin ich Metallfacharbeiter und arbeite an einen Drahterodiermaschine. Das ermöglicht mir Teile sehr präzise zu konstruieren und zu fertigen. Danke eines netten Chefs darf ich das auch.
Die eigentliche Konstruktion des Stegs war gar nicht so schwer. Da die Einzelteile aber wirklich klein sind ergeben sich ganz andere Probleme als das Herstellen der Einzelteile. Das Zusammenbauen ist der Punkt der die meisten Probleme beinhalten kann.
Ich hab also begonnen die Reiter aus Edelstahl zu erodieren...

Auf dem Bild sieht man die vorgefertigten Reiter. Ich brauche nur sechs, aber es kann ja immer was schief gehen, deshalb hab ich zwei mehr gefertigt. Die M3 Gewinde sind zum verstellen der Reiter in der Länge und die M2 Gewinde um die Höhe einzustellen. Der rote Strich zeigt, wo in etwa die einzelnen Reiter später abgetrennt werden. Die Löcher für den Passstift der später die Rollen aufnimmt sind erst vorgearbeitet und haben jetzt ein Durchmesser von ca 0.8 mm. Die Löcher wurden auf einer Startlocherodiermaschine geschossen. Der jetzige Durchmesser wird noch auf den Durchmesser 1,000 +/- 0,005 gefertigt. Diese Genauigkeit brauch ich für die Kugellager die später in die Rollen (über die die Saiten laufen) gepresst werden.
Ja, Ihr habt richtig gelesen, Kugellager. Pro Rolle werden 2 Lager eingepresst; je eine rechts und links. Zum besseren Verständnis hier eine Zeichnung des kompletten Reiters.

Gelb sind die Umrisse des Reiters. Weiß ist die Rolle und grün sind die Kugellager. Die Hellblauen Kreise auf der Rolle stellen die Gitarrensaiten dar, hier ein typischer 009er Satz mit je der tiefen und hohen E-Saite. Die Maße die angegeben sind entsprechen auch der Realität.
Nochmal zu den Kugellagern. Das sind ebenfalls aus Edelstahl gefertigte Lager die einen Außendurchmesser von 3 mm und einen Innendurchmesser von 1 mm haben. Das sind echt winzige Dinger von denen eins allein knapp 6 Euronen kostet. 12 brauch ich und 14 hab ich bestellt. Da haben mal eben nur für die Lager 80 Euro den Besitzer gewechselt.

An diesem Punkt begann das Projekt etwas festzuhängen. Ich hab einem Freund gebeten mir die Rollen zu drehen, doch der hatte einfach keine Zeit das zu machen. So verging fast ein halbes Jahr.
In dieser Zeit hat sich mein Sattel an der Gitarre verabschiedet. Das Kunststoffteil ist einfach zerbrochen. Kurzum hab ich beschlossen mir auch einen Sattel aus Edelstahl zu machen. Die Kerben sind genau auf die Durchmesser meiner Saiten gefertigt, also auf den klassischen 009er Satz. Hier zwei Fotos auf denen man den Sattel sieht. Der funktioniert im übrigen sehr gut und das Sustain der Gitarre hat sich gefühlt verbessert; ist aber wahrscheinlich nur Einbildung von mir.

Die beiden fast gleich gefertigten Sättel

Der Sattel eingebaut. (Die Fixierschrauben für die Saiten werden auch noch gewechselt)
Nach diesem Ungeplanten Extraupdate konnte ich mich wieder meinem eigentlichem Projekt zuwenden.
Mittlerweile sind meine Bestellungen der Schrauben aus Edelstahl angekommen. Die M2 Schrauben gab es leider nicht in Edelstahl. Also musste ich mich mit verzinkten Schrauben zufrieden geben. Hier ein Foto.

Ein weiterer Vorteil beim Umbau ist, das alle Schrauben ins metrische System übernommen wurden. Somit kann ich in jedem Baumarkt Ersatz bekommen. Die Imbusschlüssel sind auch metrisch, was alles zusätzlich vereinfacht. Das sind übrigens 1,0 mm und 1,5 mm Imbusschlüssel die man hier benötigt.
Im Zusammenbau mit den fertigen Reitern ohne Rollen sieht das dann so aus.

Endlich hab ich die lang erwarteten Rollen bekommen. Das Warten hat sich gelohnt, denn mein Freund hat die echt präzise gefertigt. Die Lager sitzen perfekt und der Einstich in dem später die Saiten liegen ist auch ziemlich spitz. Die Saiten werden also erstklassig auf diesen Edelstahlrollen liegen.
Hier ein Foto von den Rollen einmal mit und einmal ohne Lager. Da ich gerade kein Lineal zur Hand hatte, hab ich die Rollen auf kariertes Papier (5mm Kästchen) gelegt.

Die Montage kann ich leider nicht hier Zuhause durchführen, da mir hier die entsprechenden Werkzeuge fehlen. Die Passstifte sind minimal (0.003mm) größer im Durchmesser als die Lagerbuchse. Das ist gewollt, sonst würde sich der Stift von selber lösen. Das Problem dabei ist aber, das ich dazu genaues Werkzeug, entsprechendes Spannmaterial und eine helle Arbeitsumgebung brauche. Das hab ich alles in der Arbeit.
Also erst mal schlafen gehen und morgen (Samstag) werde ich das in der Arbeit zusammen setzen. Wenn ich das dann alles einbaue, werde ich bei dieser Gelegenheit auch noch meinen Pickup wachsen. Mein Röhrenverstärker hab ich zwar schon fast 2 Jahre, aber ich hab den eigentlich nie Laut gespielt. Seid ich wieder in einer Band spiele hab ich bei höherem Gain Feedbackprobleme, aber nur mit meiner Gitarre. Das nervt und muss verbessert werden. Plan B wäre ein neuer Pickup. Mir gefällt aber der Klang meines jetzigen Pickups, deshalb versuche ich das erst mal mit wachsen.
Heute war ich in der Arbeit und habe alles zusammen gebaut. Das wachsen des Pickups hat sich aber als aufwändiger als erwartet gezeigt. Aus diesem Grund werde ich wohl einen neuen Pickup einbauen lassen, wenn ich die Gitarre zum Einstellen ins Musikgeschäft bringe. Dazu wer ich noch einen Pickupthread starten um den richtigen für mich zu finden.
Zurück zum Jammerhaken.
Es gab tatsächlich bei dem Zusammenbau anfangs Probleme. Beim verstiften der Kugellager mit dem Reiter wurde das hintere Kugellager aus der Passung herausgedrückt und rieb direkt am Reiter. Das hatte zur Folge, das es sich nicht wie gewünscht dreht. Wenn etwas auf Kugellagern läuft soll das auch einwandfrei laufen und nicht irgendwo kratzen und bremsen. Mein Chef fand die Lösung, die äußerst simpel war. Ich musste nur die Rollen ein wenig hin und her schieben und schon lief es einwandfrei.

Hier sieht man das ich beim einschlagen des Edelstahlstiftes noch ein altes Endmaß eingeklemmt habe, das sich der Reiter nicht verbiegt.
Als dann alles soweit fertig war hab ich die alten Reiter ausgebaut, was teilweise etwas Gewalt benötigte.
Um einen vergleich zu sehen hab ich noch ein Bild mit den neuen und den alten Reitern gemacht.

Eingebaut in die Reiterbrücke sieht es dann so aus


Auf der Gitarre dann so

Und zum Abschluss noch ein Bild der umgebauten Gitarre

Jetzt wo alles fertig ist, muss ich sagen das ich wirklich sehr zufrieden damit bin. Die ersten Versuche haben meine Erwartungen voll erfüllt; und die waren nicht gerade klein. Die Rollen laufen einwandfrei und das Sustain hat sich gefühlt verbessert. Der Klang an sich ist noch immer der gleiche. Da hab ich keinen unterschied bemerkt. Was ich aber ein kleines bisschen spüre, sind die Schwingungen die auf das komplette Tremolosystem übertragen werden. Das fühlt sich jetzt minimal intensiver an wie vorher.
Zum Abschluss noch ein paar Daten die man meistens nicht so bekommt. Von der ersten tatsächlichen Planung bis zum fertigen Umbau vergingen 9 Monate. Das könnte natürlich schneller gehen, aber ich musste oft auf den Moment warten, an dem ich die Maschine für mich nutzen konnte.
Auf den Maschinen wurde eine Bearbeitungszeit von über 20 Stunden verbraucht. Die Fertigungstoleranzen liegen alle bei +/- 0,05 mm, genau Masse (Passbohrungen, Lagersitz, etc) liegen unter +/-0.005 mm. Es wurde alles aus V2A, also edelfreiem Roststahl ...ähm... rostfreiem Edelstahl gefertigt. Die Zeit für die Konstruktion, das Erstellen der Programme für die Maschinen und das überprüfen davon waren deutlich über 20 Stunden. Der reine Materialwert (außer die Kugellager) liegt bei etwa 3-5 Euro. Die Gesamtkosten, wenn ich das in Auftag gegeben hätte lägen bei mindestens 2.000€ (hat mein Chef auf meine Frage hin geschätzt).
Ich bedanke mich für euer Interesse und werde gerne auf alle Fragen ein Antwort geben die hier kommen werden.
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