Fender Stratocaster Player II Plus - Qualitätsmangel oder Händlerversagen?

Tokaier
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Seit ein paar Wochen bin ich stolzer Besitzer der o. g. Stratocaster. Ich habe sie "gebraucht" gekauft. Allerdings war sie erst gute sechs Monate alt und zeigte keinerlei Gebrauchsspuren. Der Vorbesitzer gab auch an, daß er sie aus einer Laune heraus gekauft habe und eigentlich gar nicht spielen würde. So sah sie auch wirklich aus, wunderschön. Beim Anspielen fielen mir dann direkt, an mehreren Stellen, sirrende Begleittöne auf, die ich aber erst einmal auf eine schlechte Einstellung des Halses zurückgeführt habe. Je länger ich sie spielte, desto mehr gefiel mir der Sound der Pickups. Das war was ich suchte!!! Letztlich wird dieses Modell ja auch in vielen Videos gelobt und ja - grundsätzlich stimme ich dem auch zu. Dummerweise hat mich das vergessen lassen, dass es eben "sirrt" und habe sie gekauft.
Zuhause habe ich die 9er Saiten erst einmal gegen 10er getauscht und angenommen, daß das Sirren vielleicht dann weg ist. Dem war aber nicht so, im Gegenteil. Als die Halseinstellungen prüfte, fiel mir als erstes die viel zu heftige Halskrümmung auf. Und die Saitenlage? ...wie 9er Saiten doch täuschen können, denn 1,75mm bei e und 2,1 bei E war dann doch weit außerhalb dessen was ich so gewohnt bin und mit meinen bevorzugten 10er Saiten war das auch deutlich spürbar. Natürlich wurde das Sirren noch schlimmer nachdem ich alles nach meinen bevorzugten Maßen eingestellt hatte (1,4 e und 1,75 E). Letztlich hatte ich mich nun entschlossen sie nicht wieder zu verkaufen, sondern mal den Fretrocker zu betätigen. Das gab dann doch Aufschluss. Ihr seht das auf den Fotos. Alle rot gekennzeichneten Stellen waren schlicht "auffällig".
Inzwischen habe ich die Bünde abgerichtet und poliert. Problem ist behoben und ich kann die Gitarre so spielen wie ich es gewohnt bin. Was mich aber nachdenklich macht ist die Frage ob Fender diese Gitarre so ausgeliefert hat (wahrscheinlich) und wenn "ja" wieso das bei anderen nicht passiert ist, sonst wären doch die zahlreichen Videos auf Youtube nicht so gut ausgefallen. Das hätte man doch merken müssen? Oder hat der Händler hier versagt? Wohl eher nicht, obwohl mir der Vorbesitzer inzwischen gestanden hat, daß er das nach dem Kauf auch moniert hätte. Daraufhin hat man den Hals neu eingestellt. darüber darf nun jeder denken was er will. Ich kaufe da nix.
IMG_20250405_121755018_AE.jpg


nachdenklich
 
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das sieht schon krass aus
 
Was mich aber nachdenklich macht ist die Frage ob Fender diese Gitarre so ausgeliefert hat
Es wurde eine Gitarre ausgeliefert die vorher eine Bundabrichtung nötig gehabt hätte? Was es nicht alles gibt.

Im Ernst, fast alle meine Gitarren die unter der 1000 Teuro gekostet haben haben diese Behandlung hinter sich, eine davon ist eine Player Strat. Alle meine Gitten die über dieser Grenze lagen hatten (außer dem Polieren) keine Bundarbeiten nötig.

ob Fender diese Gitarre so ausgeliefert hat (wahrscheinlich) und wenn "ja" wieso das bei anderen nicht passiert ist, sonst wären doch die zahlreichen Videos auf Youtube nicht so gut ausgefallen. Das hätte man doch merken müssen?
Auf die Quali-Beschreibungen auf Youtube geb' ich in den meisten Fällen gar nix, egal welche Preisklasse und Fendergitarren sehe ich seit Erlebnissen mit benannter Player, einer mex. Jaguar und einer Squier JM nur noch als Bastelgrundlage. Die Gitten waren alle neu, hatten aber alle ihre Problemchen bis hin zur Unspielbarkeit.

Und trotzdem habe ich mir dieses Jahr noch eine in's Haus geholt. Eine Jazzmaster Ultra, nach üppigen Preisnachlass immer noch 2350€ teuer. Und auch diese hatte -obwohl von den meisten (nicht allen) YT-Reviewern und Fender selbst als perfekt angepriesen - ihre Macken.
Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, Fender verbaut auf der JM Ultra seit 2019 eine Brücke mit 9,5"-Radius. Der Radius des Compoundhalses: 10"-14". Hallo Fender, finde den Fehler! Werden sie aber nicht, denn sie investieren lieber in Werbung und Influencergedöns als in Qualität.
Also noch eine Brücke und auch ein Vibrato von Mastery und andere Pickups (die Fender Noisless klingen einfach nur muffig) eingebaut und so am Ende der Gitarre Leben eingehaucht.

Ich freu' mich, dass du deine selbst so hingebogen hast dass sie dir nun gefällt. Viel Spass damit!
Meine Player ist übrigens ein Totalumbau geworden, Lockingtuner, EMG DG 20 PU Set, Babiscz-Tremolo ...
 
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Was mich aber nachdenklich macht ist die Frage ob Fender diese Gitarre so ausgeliefert hat (wahrscheinlich) und wenn "ja" wieso das bei anderen nicht passiert ist, sonst wären doch die zahlreichen Videos auf Youtube nicht so gut ausgefallen. Das hätte man doch merken müssen? Oder hat der Händler hier versagt?

Moin.
Nun ja. Es sollte nicht sein, aber Ausreißer gibt es immer wieder mal.
Ich glaube auch nicht, daß ein Hersteller wie Fender zum Beispiel, alle fertigen Instrumente auf Herz und Nieren überprüft, wie der Endverbraucher das macht, denn dafür werden einfach zu viele Gitarren in kurzer Zeit hergestellt.

Als Erstkäufer kann, sollte man, das beanstanden, oder eben selbst "einstellen und beheben". Bei Letzteren verliert man dann die Garantie.
Beanstandete man das, heißt es nicht, daß die Gitarre so eingestellt wird, bzw nachgearbeitet wurde, wie man das für sich für okay empfindet.

Zu den Videos. Da werden allzuoft nur die 1a-Gitarren gezeigt, oder bespielt.
Ganz selten kommt es vor das mal Kritik geäußert wurde (wird).
Und, ob Musiker im Studio, oder YT-Videos, alles wird bearbeitet damit sich das gut anhört.

Alle meine Gitarren von Fender, ich war Erstkäufer, waren top verarbeitet und gut eingestellt, und so hoffe ich, daß das bei der Nächsten auch so sein wird.
 
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Danke, das ist echt ernüchternd. Sollte ich mal wieder eine Klampfe kaufen, werde ich achtsamer sein.Vermutlich wird's eh eine aus Germany.
Übrigens kostet meine Stratocaster neu über 1000.- Euro und Locking Tuner hat sie ohnehin. Ist ja jetzt auch ein Schätzchen und klingt alles andere als muffig.
 
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Ja, bisher hatte ich auch kaum eine neue Gitarre, die keinen Fretjob benötigte. Von daher: nichts außergewöhnliches :)
 
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Übrigens kostet meine Stratocaster neu über 1000.- Euro
Ich denke, man kann die Qualitätsgrenze nicht auf einen bestimmten Preis festnageln. Von meinen durchaus deutlich preiswerteren Gitarren "sirrt" keine, eine deutlich teurere (2 K) hatte einen Fretjob nötig. Finale Qualitätskontrolle ist nach meiner Erfahrung ein weiter Bereich, und die Händler .... naja, welche "Endkontrolle" des Händlers soll da stattgefunden haben, wenn ich das Instrument originalverpackt mit lockeren Saiten, nicht montierten Potiknöpfen und locker klapperndem Trussrod geliefert bekomme?

Die Fender Stratocaster Player II Plus ist halt auch nur Industrie-Massenware, und manche Hersteller kämpfen sogar noch im Custom-Shop-Bereich mit qualitativen Ausreißern. Es geht eben auch den Profis mal was daneben. Als Neuwarenkäufer kann man da einfach die Finger davon lassen (gar nicht kaufen, zurückschicken), bei Gebrauchtkauf reklamieren.
Hat man sich vertrauensselig auf "keine Haftung/Reklamation/Rückgabe" eingelassen (naja, wer's mag), muss man halt das Risiko tragen und selbst aktiv werden, wenn man sowas beim Gebrauchtkauf nicht merkt. Dann war hoffentlich der Preis entsprechend...
 
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Qualitätsmangel oder Händlerversagen?​


Qualitätsmangel ... ja.
Händlerversagen ... Nein. Mehr Profit kann man mit Schrott nicht machen.

Kundenversagen ... eindeutig ja. Das hätte der Erstkunde bemerken müssen und gegenüber dem Händler beanstanden müssen. Der Zweitkunde hätte das auch bemerken können und die gebrauchte Gitarre erst garnicht kaufen sollen.

Man braucht übrigens nicht unbedingt einen Fretrocker um quick und dirty im Gitarrenladen überstehende Bünde zu erkennen. Eine der Saiten genügt. Man greift mit zwei Fingern die Saite im Abstand von drei Bünden und schaut nach, ob der in der Mitte liegenden Bund die Saite berührt. Dazu wird die Saite mit einem weiteren Finger genau neben dem mittleren Bund angetippt. Wenn die Saite nach unten zu drücken ist, dann sind einer oder beide Nachbarbünde zu hoch. So kann man das komplette Griffbrett über alle Saiten durchschauen.
 
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Aber wenn sie nun top bespielbar ist, ist doch alles gut. Oftmals wird von Anfängern, Unwissenden, wem auch immer der Hals so eingestellt, dass gar nicht klirren kann. Bespielbarkeit ist dann oft gleich null und der Hersteller ist doof. Ich finde die Farbe der Strat sehr interessant! Ich wüsste nur nicht, ob ich dem Two-Point Tremolo trauen würde hinsichtlich Abnutzungserscheinungen an den Kanten, aber meine Angst kann unbegründet sein. (Daher spiele ich auch am liebsten noch 6-Point Tremolos.) Aber im generellen wüsste ich nicht, warum es nicht eine Player (II) Plus werden sollte. :)
 
Ich wüsste nur nicht, ob ich dem Two-Point Tremolo trauen würde hinsichtlich Abnutzungserscheinungen an den Kanten,
Wenn man bedenkt, wie in der Regel ein Floyd Rose malträtiert wird und, dass man üblicherweise mit einem Vintagestyle-Vibrato doch um einiges sanfter verfährt, ist die Angst eher unbegründet. Ich komme vom Floyd aus den 80ern und würde immer einem 2-Point den Vorzug geben, was Stabilität und Lebensdauer angeht. Da hat sicher jeder seine Vorlieben. Ich finde immer, dass ein 6-Point gegenüber dem 2-Point besser an den "Rändern" dosierbar ist.
 
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Im Ernst, fast alle meine Gitarren die unter der 1000 Teuro gekostet haben haben diese Behandlung hinter sich, (...). Alle meine Gitten die über dieser Grenze lagen hatten (...) keine Bundarbeiten nötig.
Das riecht förmlich nach illegaler Qualitäts-Absprache der Hersteller. Du bist da etwas großem auf der Spur, bleib dran! ;)
 
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Im Ernst, fast alle meine Gitarren die unter der 1000 Teuro gekostet haben haben diese Behandlung hinter sich,
Alle 4 meiner Gitarren unter 350€ waren einwandfrei abgerichtet. Scheint wohl so als seien die ganz günstigen Gitarren besser als die Mittelklasse :unsure: :rolleyes::biggrinB:
 
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Der Vorbesitzer gab auch an, daß er sie aus einer Laune heraus gekauft habe und eigentlich gar nicht spielen würde.

Ich finde die Spielspuren allerdings recht deutlich sichtbar, z.B. die "Wellen" im 5. Bund und auch andere (vor allem wenn man das Foto vergrößert).

Von der Aussage des Vorbesitzers mag man nun denken was man will...aber beim Händler oder Hersteller waren die Bundstäbchen mit Sicherheit blank.
Dass es Abweichungen in der Höhe gibt, kann ja natürlich trotzdem sein.....
 
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Im Ernst, fast alle meine Gitarren die unter der 1000 Teuro gekostet haben haben diese Behandlung hinter sich, eine davon ist eine Player Strat.
what ......?
Das riecht förmlich nach illegaler Qualitäts-Absprache der Hersteller. Du bist da etwas großem auf der Spur, bleib dran! ;)
Entweder das :cool: oder die Ansprüche was niedrige Saitenlage angeht sind sehr hoch.
Ich hab sowas noch nie bei einer neuen Gitarre veranstalteten müssen .....
 
Ich habe neulich ein Video eines ( zugegeben recht schwer zu ertragenden) englischen Gitarrenpimpers gesehen, der sich auch Squier, HB, Sire & Co Gitarren annimmt, also eher Low Budget, um die aus Sicht eines Gitarrenbauer zu beurteilen. Dabei muss man viel - wohl englischen- Humor ertragen, aber eine ganz interessante Aussage war da,“Ja, bei Squier & Co findet man via Fretrocker immer mal den einen oder anderen hochstehenden Bund. Doch das führt nicht zu extrem mieser Saitenlage. Es macht zwar natürlich Sinn, dass zu beheben, ändert die Saitenlage idR nicht dramatisch!
Das erscheint mir durchaus logisch und nachvollziehbar. 100ertstel mm höher oder niedrigerer Bund bewirkt nicht 0,5 mm mehr oder weniger Saitenlage. Wenn da plötzlich so viel möglich ist, hat das auch andere Ursachen. Saitenlage und Stringbuzz ist immer ein Kompromiss und wie viel Stringbuzz man zulassen kann/mag ist meiner Erfahrung nach sehr vom Gemütszustand ab. Bei einer neuen Gitarre hört man da mit spitzesten Ohren und kann schnell mal überreagieren.
 
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Ich finde die Spielspuren allerdings recht deutlich sichtbar, z.B. die "Wellen" im 5. Bund und auch andere (vor allem wenn man das Foto vergrößert).

Von der Aussage des Vorbesitzers mag man nun denken was man will...aber beim Händler oder Hersteller waren die Bundstäbchen mit Sicherheit blank.
ist/war auch mein erster Gedanke, Spielspuren. Entweder hing die Gitarre lange im Laden, wurde viel ausprobiert, oder der Vorbesitzer hat schon mal kräftig reingelangt.
 
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Weder Laden noch Vorbesitzer sind Grund für die Spielspuren. Ich habe sie ja nun zwei bis drei Wochen täglich gute zwei Stunden gespielt. Den Vorbesitzer halte ich für seriös.
 
Das wären max. bzw. ungefähr 40 Spielstunden. Spielspuren sehen ja auf Fotos oftmals dramatischer aus als in echt. Aber wir hatten hier auch schon Leute, die Jumbo-Bünde in einem halben Jahr runtergeritten haben; manchmal zu kräftig mit der linken Hand, zu weiches Bundmaterial oder Kombination aus sowas usw....

Dass die Bünde abgerichtet werden müssen hatte ich selber einmal. Ein neuer Bass, der viele Jahre im Laden hing und sich der Hals kurz hinter dem Halsfuß veränderte; quasi da wo der Spannstab endete. Das betraf dann aber einen Bereich mit mehreren Bünden.

Was mir bei deinem Foto nur auffällt ist das vorhandene "Muster"; erster Bund blank, zweiter farbig, dritter blank, vierter farbig, fünfter blank, sechster farbig usw.
Das hab ich so noch nicht gesehen. Unebenes Abrichtwerkzeug?:D (ein Spaß)
 
Was mich aber nachdenklich macht ist die Frage ob Fender diese Gitarre so ausgeliefert hat (wahrscheinlich) und wenn "ja" wieso das bei anderen nicht passiert ist, sonst wären doch die zahlreichen Videos auf Youtube nicht so gut ausgefallen. Das hätte man doch merken müssen? Oder hat der Händler hier versagt?
Ich würde es mal mit darauf schieben, dass Material nach der Herstellung noch arbeitet. Holz mehr als Metall. Beim Transport, der ja auch etwas dauert, kommen dann noch Temperaturschwankungen dazu, was das ganze nicht besser macht. Außerdem, je mehr Großserie, desto mehr Schwankungen in der Qualität der einzelnen Teile und Materialien. Ist nicht schön, kann aber vorkommen. Im Grunde Sache des Händlers, aber ich kann verstehen, wenn man nicht jedes einzelne Instrument nochmal komplett abrichtet. Ist ja auch ein gewisser zeitlicher Aufwand, der dementsprechend kostet. Und mehr zahlen als wo anders will ja auch keiner...
 
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