Hallo bassoo und ich kann das auch wider nicht so stehen lassen.
Na, voice7, das kann man so nicht stehen lassen.
Konstituierend für das Tongeschlecht moll ist die kleine Terz (zwischen Grundton und reiner Quinte). Ob die Sexte klein oder groß ist, ändert nichts daran, dass es moll ist. Deshalb gibt's ja auch verschiedene Moll-Tonleitern, z.B. äolisch, oder harmonisch, oder melodisch (=aufwärts mit großer Sext).
Also: Sowohl C dorisch als auch äolisch sind moll.
Deine Betrachtungsweise richtet sich zu sehr an deine durch diese Gesellschaft geprägte Dur-Moll-Mentalität, die diesbezüglich nicht in der Lage ist richtig zu differenzieren (weil die Reflexhandlung einfach zu groß ist = Ohren versaut). Ich bin auch gegen Schubladen denken, aber hier finde ich es einfach angebracht, deshalb meine Gedanken dazu:
Es ist richtig, das Moll sich durch die kl. Terz (b3) und Dur durch die gr. Terz (3) auszeichnet. Aber wenn wir
Dur in den Mund nehmen, reden wir von
1, 2, 3, 4, 5, 6, maj7 (Ionisch) und nicht von
1, 2, 3, #4, 5, 6, maj7(Lydisch). Das gleiche bei Moll; Du sagst Moll und ich lese
1, 2, b3, 4, 5, b6, b7 (Äolisch) und nicht
1, 2, b3, 4, 5, 6, b7 (Dorisch) oder sonst ein Derivat. Warum ich das so lese ist einfach die Tatsache, das die Strukturen
1, 2, 3, 4, 5, 6, maj7 und
1, 2, b3, 4, 5, b6, b7 historisch gesehen nun mal als Dur un Moll bezeichnet wurden, und nur
genau diese Strukturen und keine Derivate. Deshalb spreche ich bei Derivaten von
ähnlich und nicht
daselbe (wobei es hierbei begrüßen würde nicht mal von ähnlich zu sprechen, sondern es als eigenständige Farben zu betrachten).
Du erwähnst MM, HM und natürliches Moll(unsere als Moll bezeichnete Struktur). HM und MM werden auch nur als
ähnlich mit nat. Moll bezeichnet, aus guten Grund weil sie anders Färben. Keiner würde auf die Idee kommen HM als Moll zu bezeichnen sondern als harmonisch Moll. Moll ist kein Sammelbegriff sondern eine Bezeichnung für eine einzige Intervallstruktur. Das ist so, da kann ich nichts für, und sorry.
Außerdem finde ich es wichtig jede Modalität als eigenständige Farbe zu begreifen und nicht mit Dur und Moll zu vergleichen. Wenn man nicht in der Lage ist Lydisch selbständig wahrzunehmen und immer gleich an Ionisch denkt, hat man ein sehr großes Problem, wie ich finde. Wenn man es geschafft hat die Modis als eigenständige Farbe zu begreifen, wird man ein viel größeres Verständnis für die Zusammenhänge entwickeln. Da wir aber sehr von Dur-Moll geprägt sind, fällt es schwer zu differenzieren weil unsere Ohren immer versuchen gegenzusteuern (Versucht mal alle Modis zu singen, da wisst ihr was ich meine; wenn man nur an Dur-Moll gewöhnt ist, knallt das Ohr/Hirn immer gegen und versucht zu korrigieren). Ich bin glücklich mich von der Zwangsjacke Dur-Moll gelöst zu haben...
Nebenbei sei noch angemerkt das nicht nur die Terz das "Geschlecht" (wobei ich da nicht von Geschlecht sondern eher von Tendenzen von Hell nach Dunkel sprechen würde) bestimmt, wenn auch dass das für unsere Ohren (leider) ausschlaggebendste Kriterium ist:
https://www.musiker-board.de/vb/har...ich-die-byzantinische-skala-2.html#post516527
Gruß
P.S.: Ist wie immer nur meine Sicht der dinge, wobei ich da nicht ganz alleine bin.