Fantasie about Greensleeves

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Hey liebe Musiker,
ich bin leider noch ein ziemlicher Anfänger und würde gern Fantasie about Greensleeves von Siegfried Behrend spielen ich hab die Noten (Scan05022016-2.pdf als PDF -> Copyright, Ausschnitt in Post #2) kann sie aber nicht lesen, habt ihr Tipps/Lernseiten/Grifftabellen oder eine Tab-Version für mich? :)
Grüße ueen
 
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Hallo ueen,

willkommen im Board!

Wenn Du Dich mit klassischer Gitarre beschäftigen möchtest, würde ich Dir auf jeden Fall raten, Dich mit der üblichen Notation zu beschäftigen. Das ist kein Hexenwerk. Wenn es Dir lieber ist, kannst Du es auch in Tabulatur übertragen, auf jeden Fall öffnet es Dir viele Türen, wenn Du mit beiden Schreibweisen etwas anfangen kannst.

Weil der Link nicht lange gültig ist und strenggenommen urheberrechtliche Stücke nicht in Gänze präsentiert werden dürfen, hier ein kleiner Ausschnitt vom Anfang (der ja zur Erläuterung der Vorgehensweise ausreicht):

greensleeves-behrend.jpg

Die Notenwerte hat man schnell nachgeschaut und kann sie am Anfang notfalls abzählen (es geht mit einem e los).
Die Längenangaben (Hälse und Balken) kennt man ja auch aus der Tabulaturschrift, nur die hohlen Notenköpfe sind vielleicht neu, diese langen Notenwerte machen aber in der Tabulatur-Darstellung eher Probleme.

Aber auch klassische Gitarrennoten lassen nicht nicht einfach hilflos im Regen stehen, sondern enthalten hilfreiche weitere Hinweise.

Linke Hand
Mit welchen Fingern der linken Hand die Saiten gegriffen werden, zeigen die kleinen Zahlen an (im Bild unten rot eingefärbt): "Fingersatz".
0 kein Finger (leere Saite)
1 Zeigefinger
2 Mittelfinger
3 Ringfinger
4 Kleiner Finger

Rechte Hand
Manchmal ist auch angegeben, mit welchem Finger der rechten Hand die Saiten gezupft werden sollen. Das wird mit Kleinbuchstaben abgekürzt, die von den spanischen Bezeichnungen pulgar, indice, medio und anular abgeleitet sind (das wird auch in Tabulaturen so gehandhabt). Im Bild unten blau dargestellt.
p Daumen
i Zeigefinger
m Mittelfinger
a Ringfinger

Saitennummer
Die eingekringelten Zahlen (die gedruckten, nicht die handschriftlichen im Beispiel!) benennen die Saite (vom der hohen e-Saite bei 1 angefangen).
Die erste eingekringelte 4 bedeutet, daß dieser Ton auf der 4. Saite (g-Saite) gespielt werden soll.
Die Saitennummern sind im Bild unten grün markiert.

Barré
Barrés werden meist in römischen Ziffern, oder auch mit arabischen, dann meist mit dem Zusatz C davor (für spanisch ceja) und die angeschlossene waagrechte Linie zeigt an, wie lange der Barré-Griff "gilt". (Kommt in dem kleinen Ausschnitt nicht vor).


Mit diesen Informationen sollte man schon ein Stück weiter kommen:

greensleeves-behrend.png


Das e am Anfang (da ist noch keine Saitennummer vorgegeben) wird auf der "ersten Möglichkeit" in einem möglichst niedrigen Bund gespielt. Das wäre die 4. Saite (d-Saite) im 2. Bund. Gegriffen wird mit dem Mittelfinger (rot 2).
Die zweite Note, ein h (engl. B) auf der h-Saite, die rote 0 bedeutet "offene Saite", d. h. kein Finger zum Greifen nötig. Das blaue m zeigt an, daß diese Saite nicht etwa mit dem Zeigefinger, sondern mit dem Mittelfinger gezupft werden soll.

Nach dem Taktstrich geht es weiter, indem gleich die grüne eingekringelte 4 verrät, daß dieser Ton auf der 4. Saite (der d-Saite) gespielt werden soll. Würde diese Angabe fehlen, könnte man auf die Idee kommen, dieses g auf der g-Saite zu spieln. ;)
Die a-Saite muß dann natürlich im 5. Bund gegriffen werden (das soll die handschriftlich hinzugefügte 5 im Kreis auch andeuten).
Auch mit dem 2. Finger (Mittelfinger) gegriffen.

Das nächste g gleich darauf soll allerdings auf der g-Saite gespielt werden (leer, wie die 0 anzeigt, mit dem Zeigefinger gezupft).
Das ermöglicht, daß das erste g ungestört weiterklingen kann (das ist ja auch der "Melodieton").

Nach diesem Prinzip geht es weiter, unten habe ich die entsprechende Tabulatur-Übetragung angefügt.

Die Grundidee ist, wie man sieht, daß die Melodie mit dem Daumen angeschlagen wird und die Melodietöne weiterklingen, während eine Begleitung dazu auf den höheren Saiten gespielt wird.
Der Mittelfinger rutscht also - die Melodie spielend - immer auf der d-Saite (4. Saite) herum, die Begleitung kommt anfangs nur mit Leersaiten aus.

Vielleicht hilft Dir diese kleine "Einleitung" ja weiter...
Viele Grüße
Torsten

PS: "Blaue Daumen" (p) ;) vergessen und nun hinzugefügt. Und a- und d-Saite verwechselt, jetzt müßte aber alles stimmen. Es ist einfach schon zu spät... :redface:
 
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Hey, klasse, VIELEN DANK - das ist eine großartige Einführung.
Ich muss vileicht noch dazu sagen das ich viele Jahre Bass-Blas Instrumente und Klavir gespielt habe, mit der Notation grundätzlich also vertaut bin.
Hast du eine Grifftabelle in der ich nachschauen kann welche Noten wie/wo auf der Gitarre gespielt weerden (leider ist der Violin-Schlüssel mir nicht so geläufig, da ich bis jetzt meißt im c-Schlüssel unterwegs war).
Und ich kann den Anhang leider nicht finden/öffnen, kannst du den vielleicht nochmal anhängen oder z.B. auf wikisend.com hochladen? :)
 
Es gibt im Post von Be-3 keinen Anhang, da sind nur Bilder im Text integriert.
Falls du die nicht siehst, eventuell Browser reloaden.

Und hallo im Forum!
 
Die Bilder sehe ich schon aber ich bin auf der Suche hinernach:

"Nach diesem Prinzip geht es weiter, unten habe ich die entsprechende Tabulatur-Übetragung angefügt."

Oder was ist damit gemeint

//Edit ah jetzt versteh ichs, er meinte unter dem Notenabschnitt, was aber natürlich absolut betrachtet über dem enstprechenden Text ist, daher die Verwirrung :D

Dann bin ich nur noch auf der Suche nach einer gescheiten Grifftabelle :)
 
Hallo ueen,

nachdem sich die Verwirrung um die mutmaßlich fehlende Gtafik geklärt ist (ich meinte mit "unten" tatsächlich nicht weiter unten im Text, sondern "unten im Bild oben" :weird: - das war wirklich unglücklich forumliert... :redface:

viele Jahre Bass-Blas Instrumente und Klavir gespielt habe, [...]
da ich bis jetzt meißt im c-Schlüssel unterwegs war

"meist im C-Schlüssel" ist interessant, denn Klavier kommt ja heute mit Violin- und Baßschlüssel aus.
Welche Baß-Blasinstrumente waren denn das? Das klingt ja interessant! Bei C-Schlüssel fallen mir da eigentlich nur Posaune oder Fagott ein...?


Grifftabelle in der ich nachschauen kann welche Noten wie/wo auf der Gitarre gespielt weerden?

Tabellen gibt es sicher wie Sand am Meer im Netz.
Eine Besonderheit bei Gitarren im Gegensatz zum Klavier ist gerade, daß man ein und denselben Ton auf verschiedenen Saiten und damit auch in verschiedenen Lagen auf dem Griffbrett spielen kann.
Ich halte es für wichtig, mit der Zeit ein Orientierungsgefühl zu entwickeln.

Auch, wenn man später eigene Stücke schreiben will, ist es von großem Vorteil, eine musikalische Idee (also einen Klang, wie er in den Noten dargestellt wird) auf die Gitarre übertragen zu können. Das läßt sich beim Spielen nach Noten (oder auch nur das Erarbeiten nach Noten) viel besser trainieren als mit einer Tabulatur-Landkarte.

Besser als das Benutzen von Tabellen ist meines Erachtens, einfach nur von der Standard-Gitarrenstimmung auszugehen:
e' 1. Saite
h 2. Saite
g 3. Saite
d 4. Saite
A 5. Saite
E 6. Saite

Jeder Bund entspricht einem Halbtonschritt, im 12. Bund ist die Oktave, im 5. Bund die Quinte Quarte usw.

Beispiel: Um den ersten Ton, ein e zu spielen, ist die 1., 2. und 3. Saite nicht tief genug, aber die 4. Satie (d) schon. Ein e liegt zwei Halbtonschritte über dem d, also müssen wir die d-Saite im 2. Bund drücken.

Das ist zwar am Anfang eine mühevolle Abzählerei, aber bald entwickelt man ein Gefühl dafür und man weiß von alleine, wo die Töne über das Griffbrett verstreut liegen. Wenn man die E-Saite im 3. Bund drückt, denkt man irgendwann automatisch "G". :)


Was man sich selbst erarbeitet hat, hat man wirklich verstanden und gelernt, vor allem deshalb hier die Anleitung statt der fertigen Lösung.
Wenn Du an manchen Stellen der Noten Probleme hast, kannst Du gerne hier nachfragen, dazu ist ein Forum ja auch da.

Viele Grüße
Torsten
 
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Oh, danke, sicher...! (Hab's oben korrigiert)
Als ich "Quinte" schrieb, hatte ich wohl zu sehr die 5 im Sinn. Ist eine Krankheit von mir - ich denke bei Oktober auch immer an 8 usw. :redface:
 
OT
Ist eine Krankheit von mir - ich denke bei Oktober auch immer an 8 usw. :redface:
Wieso, falsch ist das für Lateiner ja nicht. :)
Genauso wie November und Dezember der 9. und 10. Monat waren, bevor die Römer den Jahresbeginn um 2 Monate nach vorn gelegt haben.
 
Danke, diese Orientierungszeit werde ich dann wohl noch investieren müssen.
Tatsächlich ziemlich nah dran, fagott und Euphonium (vom Aufbau eine "kleine Tuba" vom Klang her der Posaune sehr ähnlich), Klavier hab ich eher Grundlagen und dann einzelne Stücke erlernt.
 
Glaub mir, die Zeit wird sich lohnen! :great:

Off-Topic:
Euphonium wäre auch ein Kandidat gewesen, bei uns (im Norden BaWüs) ist eher sein Brüderchen, das Tenorhorn, verbreitet, aber das kenne ich vor allem im Baßschlüssel oder eben transponierend im Violinschlüssel, deshalb hatte ich die Hörnchen verworfen. :)
 

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