Hallo ueen,
willkommen im Board!
Wenn Du Dich mit klassischer Gitarre beschäftigen möchtest, würde ich Dir auf jeden Fall raten, Dich mit der üblichen Notation zu beschäftigen. Das ist kein Hexenwerk. Wenn es Dir lieber ist, kannst Du es auch in Tabulatur übertragen, auf jeden Fall öffnet es Dir viele Türen, wenn Du mit beiden Schreibweisen etwas anfangen kannst.
Weil der Link nicht lange gültig ist und strenggenommen urheberrechtliche Stücke nicht in Gänze präsentiert werden dürfen, hier ein kleiner Ausschnitt vom Anfang (der ja zur Erläuterung der Vorgehensweise ausreicht):
Die Notenwerte hat man schnell nachgeschaut und kann sie am Anfang notfalls abzählen (es geht mit einem e los).
Die Längenangaben (Hälse und Balken) kennt man ja auch aus der Tabulaturschrift, nur die hohlen Notenköpfe sind vielleicht neu, diese langen Notenwerte machen aber in der Tabulatur-Darstellung eher Probleme.
Aber auch klassische Gitarrennoten lassen nicht nicht einfach hilflos im Regen stehen, sondern enthalten hilfreiche weitere Hinweise.
Linke Hand
Mit welchen Fingern der linken Hand die Saiten gegriffen werden, zeigen die kleinen Zahlen an (im Bild unten
rot eingefärbt): "Fingersatz".
0 kein Finger (leere Saite)
1 Zeigefinger
2 Mittelfinger
3 Ringfinger
4 Kleiner Finger
Rechte Hand
Manchmal ist auch angegeben, mit welchem Finger der rechten Hand die Saiten gezupft werden sollen. Das wird mit Kleinbuchstaben abgekürzt, die von den spanischen Bezeichnungen
pulgar,
indice,
medio und
anular abgeleitet sind (das wird auch in Tabulaturen so gehandhabt). Im Bild unten
blau dargestellt.
p Daumen
i Zeigefinger
m Mittelfinger
a Ringfinger
Saitennummer
Die eingekringelten Zahlen (die gedruckten, nicht die handschriftlichen im Beispiel!) benennen die Saite (vom der hohen e-Saite bei 1 angefangen).
Die erste eingekringelte 4 bedeutet, daß dieser Ton auf der 4. Saite (g-Saite) gespielt werden soll.
Die Saitennummern sind im Bild unten
grün markiert.
Barré
Barrés werden meist in römischen Ziffern, oder auch mit arabischen, dann meist mit dem Zusatz C davor (für spanisch ceja) und die angeschlossene waagrechte Linie zeigt an, wie lange der Barré-Griff "gilt". (Kommt in dem kleinen Ausschnitt nicht vor).
Mit diesen Informationen sollte man schon ein Stück weiter kommen:
Das e am Anfang (da ist noch keine Saitennummer vorgegeben) wird auf der "ersten Möglichkeit" in einem möglichst niedrigen Bund gespielt. Das wäre die 4. Saite (d-Saite) im 2. Bund. Gegriffen wird mit dem Mittelfinger (rot 2).
Die zweite Note, ein h (engl. B) auf der h-Saite, die rote 0 bedeutet "offene Saite", d. h. kein Finger zum Greifen nötig. Das blaue m zeigt an, daß diese Saite nicht etwa mit dem Zeigefinger, sondern mit dem Mittelfinger gezupft werden soll.
Nach dem Taktstrich geht es weiter, indem gleich die grüne eingekringelte 4 verrät, daß dieser Ton auf der 4. Saite (der d-Saite) gespielt werden soll. Würde diese Angabe fehlen, könnte man auf die Idee kommen, dieses g auf der g-Saite zu spieln.
Die a-Saite muß dann natürlich im 5. Bund gegriffen werden (das soll die handschriftlich hinzugefügte 5 im Kreis auch andeuten).
Auch mit dem 2. Finger (Mittelfinger) gegriffen.
Das nächste g gleich darauf soll allerdings auf der g-Saite gespielt werden (leer, wie die 0 anzeigt, mit dem Zeigefinger gezupft).
Das ermöglicht, daß das erste g ungestört weiterklingen kann (das ist ja auch der "Melodieton").
Nach diesem Prinzip geht es weiter, unten habe ich die entsprechende Tabulatur-Übetragung angefügt.
Die Grundidee ist, wie man sieht, daß die Melodie mit dem Daumen angeschlagen wird und die Melodietöne weiterklingen, während eine Begleitung dazu auf den höheren Saiten gespielt wird.
Der Mittelfinger rutscht also - die Melodie spielend - immer auf der d-Saite (4. Saite) herum, die Begleitung kommt anfangs nur mit Leersaiten aus.
Vielleicht hilft Dir diese kleine "Einleitung" ja weiter...
Viele Grüße
Torsten
PS: "Blaue Daumen" (p)
vergessen und nun hinzugefügt. Und a- und d-Saite verwechselt, jetzt müßte aber alles stimmen. Es ist einfach schon zu spät...