Fähigkeiten aufpolieren und Spielfehler beseitigen

K
Khris
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
21.11.21
Registriert
30.08.10
Beiträge
4
Kekse
0
Hallo zusammen,

ich hatte lange Jahre Klavierunterricht, dann habe ich das Spielen längere Zeit eher vernachlässigt, und will nun meine teils eingeschlafenen Fähigkeiten wieder aktivieren.
Das Problem ist, dass ich damals wohl manches, gerade technisches, nicht sehr gut gelernt habe, ich muss also speziell daran arbeiten, dass meine Finger alle gut einzeln und gleichmäßig spielen.
Ich kann mir zur Zeit keinen Unterricht leisten, daher möchte ich das selbst bewerkstelligen und wäre für Tips dankbar.

Eine erste Übungstechnik, auf die ich bereits gekommen bin, ist die, schnelle Läufe, also z.B. in leichten Czerny-Etüden, im Staccatto zu spielen, um so explizit die Bewegung jedes Fingers einzeln abzurufen, deren Kraft zu stärken und die unschöne Angewohnheit des Mitschleifens schwächerer Finger los zu werden.

Für weitere Tips wäre ich sehr dankbar :)
 
Eigenschaft
 
Vielleicht wäre trotzdem eine Stunde ab und an, vielleicht auf Coaching-Basis, eine gute Sache, damit jemand über die Technik schaut und gravierende Fehler ausbügelt, sonst verrennst du dich oder ziehst dir was zu, das entweder das spielen behindert, oder schmerzhaft ist ... im Extremfall auch beides. Eine oder zwei Stunden alle 3 Monate wären schon eine gute Sache.

Aber jetzt mal noch zu einem Tipp:

Versuch mal, gleichmäßige Achtel-Stellen anders zu rhythmisieren. Also: zuerst eine punktierte Achtel, dann eine Sechzehntel anstatt durchlaufender Achtel spielen. Wenn das klappt, umdrehen. Also: zuerst eine Sechzehntel, dann eine punktierte Achtel. Wenn beide Versionen klappen und gut klingen, sind die gleichmäßigen Achtel ein totales Kinderspiel. So werden alle Problemstellen innerhalb des Stückes oder des Teils angesprochen, alle Über- und Untersätze trainiert und es ist nicht so langweilig, wie wenn man die ganze Zeit die selbe Stelle rauf und runter nudelt.

Grüße vom HammondToby
 
ich weiß nicht, wie es bei dir momentan so spieltechnisch aussieht, aber falls du gleichzeitig etwas für die finger tun willst (grade in richtung geschwindigkeit) und spaß haben willst, dann versuch doch mal, key-solos (z.B. Deep purple oder ELP) nachzuspielen. Noten dafür kann man sich recht gut im Internet bei 911tabs.com besorgen, allerdings braucht man guitar pro um die entsprechenden tabs anzusehen.
 
HammondToby, danke für den Technik-Tip.
Ich habe noch nie daran gedacht, nur mal ab und zu zu einem Klavierlehrer zu gehen, bieten Klavierlehrer sowas überhaupt an?

pheno, ich bin in erster Linie klassisch ausgerichtet, aber es würde mich schonmal reizen. Nur warum tabs, wir reden hier doch vom Klavierspielen?
 
Guitar Pro zeigt tabs und Noten parallel an.
 
Falls es ihr noch nicht kennt .gp-Dateien kann man auch mit TuxGuitar öffnen.
 
bieten Klavierlehrer sowas überhaupt an?

Kommt drauf an. In Musikschulen, egal ob staatlich oder privat, eher nicht, aber private Klavierlehrer machen das schon ab und an. Fragen kostet nix und einen Grund wie 'ich kann mir keinen regelmäßigen Unterricht leisten' kann auch keine Musikschule abschalten. Klar wäre es allen lieber, wenn du fest kommen würdest, aber was nicht geht, geht eben nicht. Also halte mal nach privaten Lehrern Ausschau, checke, ob die Chemie stimmt, und frag nach, ob das möglich wäre. Ich mach das ab und zu und habe eigentlich keine Probleme damit.

Grüße vom HammondToby
 
@ Khris: Es gibt ein paar grundsätzliche Sachen, die ich Dir empfehlen kann:

1. Hast Du einen Camcorder, oder kennst Du jemanden, der Dir einen leihen könnte? Ich habe in den letzten Monaten sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich selbst beim Spielen oder Dirigieren aufzunehmen, und mir das Ganze hinterher ohne die Ablenkung durch die Konzentration auf's Spielen nochmal anzuschauen. Meistens merkt man dabei einfach vom eigenen Gefühl her, was einem noch nicht gefällt und wie man es eigentlich haben möchte. Einen ähnlichen Effekt kann man auch mit einem Tonaufnahmegerät erzielen, dann aber eben nur auf den klanglichen Aspekt beschränkt, dafür lässt sich dann aber dieser aufgrund der besseren Qualität etwas genauer beurteilen.

2. Verabschiede Dich lieber von dem Gedanken, "Kraft" in die Finger bekommen zu wollen. Der Vorgang des Niederdrückens einer Taste ist nämlich einer, der fast den gesamten Körper beansprucht. Die Konzentration in dem Moment liegt natürlich auf der Taste bzw. der Fingerspitze, aber eigentlich sind auch der gesamte Arm und der Rücken daran beteiligt. Das ganze Zusammenspiel aller beteiligten Muskeln ist dabei so komplex, dass man es eher durch das Fühlen begreift, als durch das Nachdenken. Dabei ist die Spannung der einzelnen Muskeln oft kaum spürbar, aber sie ist da. Die Forderung nach lockeren Schultern und Armen hat dabei eben zum Ziel, dass nichts diesem Zusammenspiel der Muskeln im Weg stehen soll, was im Prinzip schon der Fall wäre, wenn einer der beteiligten Muskelstränge sich zu stark anspannt.

3. Auf andere Finger, als die, die gerade spielen, würde ich nur achten, wenn sie tatsächlich stören, also wenn sie etwa ungewollte Töne mitspielen. Ich weiß nicht, was Du mit "Mitschleifen" meinst, aber wenn sie einfach nur den anderen Fingern folgen oder sich bewegen, weil sie, ohne selbst aktiv bewegt zu werden, von der Hand irgendwo hin gezogen werden, und dabei im Prinzip nicht stören, sehe ich da kein Problem. Die Sache ist nämlich die, dass beim Klavierspielen die Rückstellkraft einer Taste völlig ausreicht, um einen entspannten Finger tragen zu können und so vom Spielen eines ungewollten Tons abzuhalten.

4. Man könnte mir schon fast den Vorwurf machen, unerlaubte Werbung zu betreiben, aber was ich Dir sehr empfehlen kann sind die "Klavierübungen zur Heilung physiologischer Spielstörungen und zum Erlernen eines funktionell-natürlichen Klavierspiels" von Peter Feuchtwanger. Das Besondere am Buch mit diesen Übungen ist, dass es mit einer DVD ausgeliefert wird, auf der ein Schüler Feuchtwangers die Übungen am Klavier demonstriert. Bei der Beschreibung von Bewegungsabläufen mit Worten besteht nämlich immer die Gefahr von Missverständnissen, beim direkten Lernen durch Beobachten und Nachahmen besteht diese Gefahr kaum. (Vielleicht hast Du ja schon einmal etwas von den sogenannten "Spiegelneuronen" gehört.) Bestellen kann man die Übungen aber nicht über amazon oder so, sondern nur über seine eigene Homepage, da das Ganze nicht über einen großen Verlag, sondern nur über ein paar Freunde von Feuchtwanger läuft.
Die DVD als Medium an sich ist dabei übrigens ein sehr geduldiger Lehrer, der zwar nicht kontrollieren kann, ob Du es richtig machst, der Dir aber theoretisch unendlich oft zeigen kann, wie es sein soll. Und irgendwann gewöhnt man sich dann sowieso an, sich selbst dabei genau zu beobachten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die weiteren Tips.

2. Verabschiede Dich lieber von dem Gedanken, "Kraft" in die Finger bekommen zu wollen. Der Vorgang des Niederdrückens einer Taste ist nämlich einer, der fast den gesamten Körper beansprucht. Die Konzentration in dem Moment liegt natürlich auf der Taste bzw. der Fingerspitze, aber eigentlich sind auch der gesamte Arm und der Rücken daran beteiligt. Das ganze Zusammenspiel aller beteiligten Muskeln ist dabei so komplex, dass man es eher durch das Fühlen begreift, als durch das Nachdenken. Dabei ist die Spannung der einzelnen Muskeln oft kaum spürbar, aber sie ist da. Die Forderung nach lockeren Schultern und Armen hat dabei eben zum Ziel, dass nichts diesem Zusammenspiel der Muskeln im Weg stehen soll, was im Prinzip schon der Fall wäre, wenn einer der beteiligten Muskelstränge sich zu stark anspannt.

Hm....ich denke du hast Recht...ich hatte Probleme besonders mit dem 4. und 5. Finger der linken Hand, ich hatte das Gefühl, den 4. nicht richtig kontrollieren zu können, und beim üben von Etüden die die linke stärker beanspruchten bekam ich Schmerzen in der Hand und im Arm, die vom 4. und 5 Finger ausgingen. Aber ich merke, dass ich zu verspannt war und dass es mit bewusst entspannten Händen wesentlich leichter geht, gleichmäßig zu spielen.

3. Auf andere Finger, als die, die gerade spielen, würde ich nur achten, wenn sie tatsächlich stören, also wenn sie etwa ungewollte Töne mitspielen. Ich weiß nicht, was Du mit "Mitschleifen" meinst, aber wenn sie einfach nur den anderen Fingern folgen oder sich bewegen, weil sie, ohne selbst aktiv bewegt zu werden, von der Hand irgendwo hin gezogen werden, und dabei im Prinzip nicht stören, sehe ich da kein Problem. Die Sache ist nämlich die, dass beim Klavierspielen die Rückstellkraft einer Taste völlig ausreicht, um einen entspannten Finger tragen zu können und so vom Spielen eines ungewollten Tons abzuhalten.

Mit Mitschleifen meinte ich, dass nicht jeder Finger einzeln bewegt wird, sondern die Hand die Finger einfach mitnimmt. Passiert speziell beim 4. Finger leicht.
Zum Beispiel wenn ich einfach einen schnellen Lauf spiele, so wirkt er bei hoher Geschwindigkeit gleichmäßig, aber bei niedrigerer Geschwindigkeit merkt man, wie der 4. Finger einfach von der Hand nach dem 3. runterfällt, oder mit dem 3. mitgerissen wird, anstatt dass der Bewegungsimpuls selbstständig vom 4. Finger ausgeht. Das ist aber, wie gesagt, eine Angewohnheit, die durch bewusstes üben und eben auch entspannen zu beseitigen sein sollte.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben