Für Diejenigen, die den Unsinn satt haben und sich für die korrekte Physik des Tonrads interessieren, einige Hinweise und links. Auf das "Little-Thomson-Modell" von Richy und Johannes werdet Ihr verzichten müssen, denn es wird nicht präsentiert bzw. mittlerweile sogar bestritten. Das ist auch besser so, denn Permanentmagnete, deren B zeitabhängig ist und sinusförmig oszilliert, gibt es einfach nicht. Die Magnetisierung eines Permanentmagneten und damit sein B sind einfach permanent (konstant). Deshalb trägt er ja diesen Namen und diesen Wert garantieren auch seine Hersteller.
Es gibt ein perfektes Modell für den Tongenerator. Einfach, korrekt und millionenfach in der Praxis bewährt. Kein Modell von mir, sondern ein Grundgesetz der Physik. Das Induktionsgesetz wurde von Farady 1831 entdeckt und ist seit 177 Jahren ohne jede Einschränkung gültig. Das liefert auch und gerade dann eine Induktionsspannung, wenn man einen Permanentmagneten mit konstantem B nutzt:
http://www.phynet.de/elektrizitats-lehre/induktion-1 Korrekte Darstellungen findet man in jedem Lehrbuch, in dem die magnetische Induktion erklärt wird. Im Netz z. B. hier:
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph10/grundwissen/12ind_ges/ind_ges.htm Selbst Diejenigen, die die Induktion lieber durch interaktive Experimente verstehen wollen, gehen nicht leer aus:
http://micro.magnet.fsu.edu/electromag/java/faraday2/index.html Hier kann man mit der Maus einen wunderbaren Sinus erzeugen (wichtig ist die gleichförmige Bewegung) und wie in der Realität ändert sich die Signalhöhe sogar mit der Geschwindigkeit, mit der man den Magneten und sein konstantes Feld bewegt. Feldlinienbilder zum leichteren anschaulichen Verständnis sind auch zu finden:
http://129.143.233.233/physik_os/elehre/induktion_img/induktion_anim.gif
http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/physik_os/elehre/induktion_img/induktion_anim2.gif
Um ein Signal zu erhalten, muss sich der magnetische Fluss (PHI) durch die Spule ändern. Dies erreicht man wie in den Abbildungen durch eine Bewegung der Spule oder des Magneten (mit konstantem B, aber inhomogenen Feld) relativ zueinander. Bei der Hammond bewirkt das Tonrad praktisch den gleichen Effekt, aber ohne Bewegung von Spule oder Magnet. Auch das reicht für eine annähernd sinusförmige Induktionsspannung. B bleibt dabei definitiv konstant und dB/dt = 0. Und auch dafür gibt es eine anschauliche Darstellung im Netz. Denn das müssen heute KFZ-Mechaniker lernen und verstehen. Musiker sollten das dann auch schaffen:
http://www.kfz-tech.de/Induktivgeber.htm
Mit einem Click links auf
Induktivgeber 2 kann man interaktiv sogar sehen, welchen Einfluss der Abstand hat, bzw. wie auch der Tongenerator einer Hammond kalibriert werden kann. Die Physik dabei ist so, wie man sie in jedem Lehrbuch nachlesen kann
- Feld und Flussdichte
B sind vollkommen inhomogen
- man kann und darf
B nicht durch seine Normalenkomponente ersetzen
- alle Feldkomponenten sind relevant, die Feldlinien sind schließlich geschlossen
-
B und PHI können sich ändern, wenn ein Tonrad im Feld bewegt wird
- B aber bleibt konstant, es ist ja ein Permanentmagnet
- es gilt das allgemeine Induktionsgesetz mit PHI, nach B kann man nicht (korrekt) auflösen.
Für Schüler oder Facharbeiten gibt es sogar eine physikalisch und auch didaktisch nahezu perfekte Vorlage. Dazu noch eine Anleitung für den Aufbau eines Funktionsmusters mit Teilen vom Schrottplatz: http://www.physik.uni-kassel.de/did1/material/ABS.pdf Das Tonrad-Prinzip wird eben nicht nur in der Hammond genutzt, es ist das "Drehzahl-Messprinzip" schlechthin. Wer einmal nach Magnetring, Impulsrad, Radsensor, induktiver Drehzahlmessung, Drehzahlsensor, VR-Sensor oder Inkrementenrad googlet, wird das schnell merken. Messprinzip und genaue Beschreibung stehen in praktisch jedem Lehrbuch zur Sensorik. Gut und korrekt beschrieben, nur eben ganz anders als die Ansätze von Richy und Johannes. Mit korrekten physikalischen Größen (PHI statt B), mit inhomogenem Feld und vor allem: mit konstantem B. Richy's B ist eine unsinnige Größe, die kein Physiker verwendet und die er niemals mit dem korrekten B eines Magneten verwechselt. Und ganz sicher würde die kein Physiker in einer unzulässigen Gleichung für homogene Felder einsetzen und ein zeitabhängiges B postulieren.
Die Vorlage oben zeigt auch eindeutig, dass die Zahnform unwichtig ist bzw., dass auch die von Richy vermutete "Kompensation der Kennlinie" Unsinn ist. Cahill und Hammond kannten das von Ruf- und Signalmaschinen, KFZ-Mechaniker wissen es auch: eckige Zähne (bei dem VW Polo oben sogar eckige Löcher) liefern ziemlich guten Sinus. Wer es selbst prüfen will, es gibt Schulungspakete mit Tonrad:
http://www.elwe-online.de/download/technik/pdfs-d/prospekt/wp030210 Kfz-Elektrik-Elektronik.pdf
Darin Seite 9. Das zeigt Euch aber auch jeder ADAC-Helfer oder jede Werkstatt sofort bei sehr vielen PKW an den 4 Radsensoren bzw. dem Nocken- bzw. Kurbelwellensensor. Weitere links dazu:
http://www.kfztech.de/kfztechnik/elo/sensoren/induktivgeber.htm
http://www.cosworth-turbo-parts.de/Cossi_Technik/DownLoad/Sensor-d.pdf (darin 1.1)
http://books.google.de/books?id=SOP...&oi=book_result&resnum=10&ct=result#PPA117,M1 (darin S. 117 f, Abbildung 7-49 mit sehr schönem Feldlinienbild)
http://www.hella.com/produktion/Hel..._08/documents/EE08_06_B_Electronics_Part1.pdf (darin insbesondere S. 22-23)
http://www.hella.com/produktion/Hel...ial_d/e_rallye_08/documents/TI_Merkblatt1.pdf (darin Seite 6-8)
http://www.motorlexikon.de/?I=6094
Wer einen noch professionelleren Beweis sucht, wird sicher hier überzeugt:
http://www.infolytica.com/en/coolstuff/ex0128/ Unten links kann man sich einen kleinen Film (8 MB) anschauen, in dem die Flussdichte für eine Tonrad-Anordnung perfekt simuliert wird. B ist konstant, B inhomogen, PHI zeitlich veränderlich und eckige Zähne liefern Sinus. Die Ansätze von Richy und Johannes? In wirklich allen Punkten vollkommen falsch. Physikalischer Unsinn ohne Praxisrelevanz.
"Plastiktonräder" bzw. besser nicht-ferromagnetische Tonräder sind auch keine Erfindung von mir, die findet man an jedem Neuwagen. Ferromagnetische Tonräder wurden z. B. bei den Radsensoren für ABS und ESP längst von anderen Materialien und Anordnungen abgelöst. Einige Beispiele für die Integration von nicht-ferromagnetischen "Tonrädern" in Kunststoffträger bzw. sogar "Gummiringe":
http://rb-aa.bosch.com/boaasocs/index.jsp;jsessionid=E7C15AB694EDE6F97B21D62FBA9A8820?ccat_id=133
http://www.conti-online.com/generat...sorik_und_elektronik/drehzahlsensoren_de.html (alleine hier weit über 100 Mio. verkaufte Exemplare bislang).
Es gibt viele weitere Varianten, um auch Tonräder aus Aluminium, Messing oder was auch immer zu nutzen. In jedem Fall kann man z. B. Plastikräder mit Magnetbändern bekleben und so "Plastiktonräder" herstellen:
http://www.asm-sensor.com/asm/pdf/pro/pm_kat_de.pdf (darin S. 5 f). Dafür gibt es sogar zahllose Präzisionsanwendungen im Maschinenbau. Selbst für diejenigen, die mal Do-It-Yourself-Plastiktonräder oder -Tonradgeneratoren bauen wollen, gibt es sehr preiswerte Lösungen ab ca. 5 €:
http://www.shop.robotikhardware.de/shop/catalog/product_info.php?products_id=181
http://www.rds-support.com/info/General Installation Kits/KIT - WHEEL SENSOR (K-WL-SNR)/Ml141-3.pdf Übliche Fahrradtachos gehen natürlich auch.
Zu den Complex Wheels für die Hammond Bässe wurde auch ALLES bereits mehrfach gesagt, z. B. im 4. Absatz des 14. Beitrags hier. Statt es immer wieder zu bestreiten, sollte man es einfach lesen und verstehen.
Fazit: Ihr habt die Wahl. Einerseits das Modell, das man in allen Lehrbüchern findet und das alle Physiker und Ingenieure ohne Ausnahme und zudem sehr erfolgreich nutzen. Es ist das Modell, das u. a. die Basis Eurer ABS-, ESP- und Motorsteuerungssyteme im Auto bildet. Permanentmagnete besitzen da ein permanentes B und die Physik wird nicht auf den Kopf gestellt. Man kann es auch mit Teilen für weniger als 5 € nachbauen und überprüfen. Andererseits gibt es ein geheimes Modell, das so etwas ist wie die Neuerfindung der Addition, bei der aber + mit - verwechselt wird und 1+1 dann näherungsweise 0 ergibt. Das findet Ihr genau wie Permanentmagnete ohne permanentes B nur in den Beiträgen von Richy und Johannnes, nicht in der Realität. Da sollte die Wahl nicht ganz so schwer sein.