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antipasti schrieb:Albern ist eher, aus dieser kleinen Randbemerkung eine Nebendiskussion zur Verteidigung unserer Kanzlerin zu machen
Naja, diese kleine Randbemerkung war Deine persönliche Wertung über die Kanzlerin und Cascada in Verbindung mit dem ESC, und das sie keinen besseren Platz verdient hätten finde ich musikalisch sowie politisch im direkten Ländervergleich etwas unangemessen.
Aufgrund eines Unterhaltungs-Wettbewerbs oder der Dance-Charts auf die Mentalität eines LAndes oder sogar eines ganzen Kontinents zu schließen, halte ich für eher oberflächlich und unrealistisch.
Die Realität ist, dass der ESC offiziell immer noch ein europäischer Musikwettbewerb ist, bei dem man aber für TV Unterhaltung und politische Stichelei nur für die Quote mal wieder beide kulturellen Augen zudrückt. Schlechter und oberflächlicher kann man europäische Musik nicht mehr repräsentieren.
Jede Platform bei der es um Livemusik geht finde ich gut, und würde ich jederzeit unterstützen. Aber wenn es nur noch darum geht wer der beste Kasper auf der Bühne ist, kann man einfach nicht ernst nehmen und wer die Möglichkeiten in diesem Geschäft hat, sollte es dann auch versuchen besser zu machen.
Was Stefan Raab beispielsweise häufig macht und in diesem Zusammenhang den Bundesvision Songcontest ins Leben rief.
Einer der wenigen, die sich mit eigenen Ideen in Deutschland durchsetzen können, anstatt alles aus den USA zu kopieren und dadurch auf seine Weise einigen Bands die Möglichkeit bietet, aus unterschiedlichen Bundesländern gegeneinander anzutreten. Das geht vom Niveau schon eher in die Richtung einer Musikveranstaltung, zumal es für TV Verhältnisse ausnahmsweise wirklich nicht um TV Entertainment sondern um Musik geht. Etwas das in Deutschland leider viel zu wenig praktiziert wird.
Unter anderem weil man sich hohe Summen aus den USA bezahlen lässt um beispielsweise das deutsche TV und Radio mit dem Ausland zu fluten.
Mit eigener Kultur oder fördern deutscher Künstler hat das nichts mehr zutun, eher mit kommerziellen Strukturen an denen einflussreiche Deutsche sich satt nuckeln.
Die Vermarktung von britischen oder US Musikern ist aber weltweit ziemlich gut organisiert, weil man im Gegensatz zu Deutschland eben besser weiss wie Broadcasting genutzt werden muss. Dafür investiert die US Musikindustrie enorm viel Geld im Ausland. Hierzulande will man einfach nur eintreiben, und ist garnicht daran interessiert die Künstler zu vermarkten. Ähnlich wie das zweifelhafte Bookergeschäft.
Promo und Broadcasting international wird immer in US Hand bleiben, weil Deutsche ganz gut daran verdienen und dabei wenig bis garnichts dafür tun müssen. In den USA ist das eben nicht so, hier werden eigene Formate und Künstler ganz gezielt, international gepushed. Zumal man den Einfluss und das Produzenten Netzwerk wie Los Angeles oder New York nicht mit Berlin vergleichen kann.
Es ist neben London in Europa nunmal eine etwas andere Liga in der Musikbranche, unabhängig davon wie kommerziell eine Produktion letzlich sein mag.
Daher kritisiere ich auch immer wieder den Echo, weil die deutsche Musiker Prominenz stolz auf Gülle ist. Denn auch hierbei geht es nicht um fachliche Höchstleistung, sondern nur darum sich selbst auf die Schulter zu klopfen, durch kontrollierte Albumverkäufe. Die deutsche Musikindustrie besteht leider aus vielen selbstherrlichen Königsmachern mit viel Geschäftssinn, aber leider mit wenig internationalen Musikverstand. Amüsant wird es immer dann wenn sie in interviews erwähnen, dass Musikgeschäft sei ja so hart, und dann als Profis womöglich noch Mitleid erwarten, für ihre musikalisch eher nur durchschnittlichen Leistungen.
Da kann ich vor einst kleinen deutschen Labels, die heute noch existieren nur den Hut ziehen, weil die sich mit weniger Einfluss den musikalischen Erfolg auch international ehrlich und hart erarbeitet haben, und teilweise Konkurrenzfähig und bescheiden geblieben sind, ohne in Abstaubermanier irgendwelche Ärsche küssen zu müssen, sich für ihre Musikkarriere nicht zum Entertainment Kasper machen lassen, und sich dem ausländischen Markt anpassen, indem sie z.B bereit sind auf englisch zu singen um auch im Ausland verstanden und vermarktet werden zu können.
Die weniger erfolgreichen deutschen "Kollegen" haben natürlich nichts besseres zutun, den anderen Bands genau das zum Vorwurf zu machen. Weil sie einfach nur erbärmliche Neider sind, die selbst nur von dem Erfolg anderer träumen können, aber laufend jammern wie hart das Geschäft sei.
Solche Musiker müssen mal langsam akzeptieren, dass sie für das internationale Geschäft einfach nicht flexibel und auch nicht gut genug sind.
Denn sie neigen ganz gerne dazu, sich permanent selbst zu überschätzen.
Einige Deutsche die international etwas erreicht haben, sind zum Teil über England oder die USA erfolgreich geworden, weil man sich dort allgemein der Musik gegenüber offener verhält und eben nicht nur als kommerzielle Melkmaschine angesehen wird, und somit auch nicht wie Deutschland zu einer musikalischen Entwicklungsbremse verkümmert.