Eurovision Song Contest 2013 in Malmö

  • Ersteller Strato Incendus
  • Erstellt am
antipasti schrieb:
Albern ist eher, aus dieser kleinen Randbemerkung eine Nebendiskussion zur Verteidigung unserer Kanzlerin zu machen


Naja, diese kleine Randbemerkung war Deine persönliche Wertung über die Kanzlerin und Cascada in Verbindung mit dem ESC, und das sie keinen besseren Platz verdient hätten finde ich musikalisch sowie politisch im direkten Ländervergleich etwas unangemessen.


Aufgrund eines Unterhaltungs-Wettbewerbs oder der Dance-Charts auf die Mentalität eines LAndes oder sogar eines ganzen Kontinents zu schließen, halte ich für eher oberflächlich und unrealistisch.


Die Realität ist, dass der ESC offiziell immer noch ein europäischer Musikwettbewerb ist, bei dem man aber für TV Unterhaltung und politische Stichelei nur für die Quote mal wieder beide kulturellen Augen zudrückt. Schlechter und oberflächlicher kann man europäische Musik nicht mehr repräsentieren.

Jede Platform bei der es um Livemusik geht finde ich gut, und würde ich jederzeit unterstützen. Aber wenn es nur noch darum geht wer der beste Kasper auf der Bühne ist, kann man einfach nicht ernst nehmen und wer die Möglichkeiten in diesem Geschäft hat, sollte es dann auch versuchen besser zu machen.

Was Stefan Raab beispielsweise häufig macht und in diesem Zusammenhang den Bundesvision Songcontest ins Leben rief.
Einer der wenigen, die sich mit eigenen Ideen in Deutschland durchsetzen können, anstatt alles aus den USA zu kopieren und dadurch auf seine Weise einigen Bands die Möglichkeit bietet, aus unterschiedlichen Bundesländern gegeneinander anzutreten. Das geht vom Niveau schon eher in die Richtung einer Musikveranstaltung, zumal es für TV Verhältnisse ausnahmsweise wirklich nicht um TV Entertainment sondern um Musik geht. Etwas das in Deutschland leider viel zu wenig praktiziert wird.

Unter anderem weil man sich hohe Summen aus den USA bezahlen lässt um beispielsweise das deutsche TV und Radio mit dem Ausland zu fluten.
Mit eigener Kultur oder fördern deutscher Künstler hat das nichts mehr zutun, eher mit kommerziellen Strukturen an denen einflussreiche Deutsche sich satt nuckeln.

Die Vermarktung von britischen oder US Musikern ist aber weltweit ziemlich gut organisiert, weil man im Gegensatz zu Deutschland eben besser weiss wie Broadcasting genutzt werden muss. Dafür investiert die US Musikindustrie enorm viel Geld im Ausland. Hierzulande will man einfach nur eintreiben, und ist garnicht daran interessiert die Künstler zu vermarkten. Ähnlich wie das zweifelhafte Bookergeschäft.

Promo und Broadcasting international wird immer in US Hand bleiben, weil Deutsche ganz gut daran verdienen und dabei wenig bis garnichts dafür tun müssen. In den USA ist das eben nicht so, hier werden eigene Formate und Künstler ganz gezielt, international gepushed. Zumal man den Einfluss und das Produzenten Netzwerk wie Los Angeles oder New York nicht mit Berlin vergleichen kann.
Es ist neben London in Europa nunmal eine etwas andere Liga in der Musikbranche, unabhängig davon wie kommerziell eine Produktion letzlich sein mag.

Daher kritisiere ich auch immer wieder den Echo, weil die deutsche Musiker Prominenz stolz auf Gülle ist. Denn auch hierbei geht es nicht um fachliche Höchstleistung, sondern nur darum sich selbst auf die Schulter zu klopfen, durch kontrollierte Albumverkäufe. Die deutsche Musikindustrie besteht leider aus vielen selbstherrlichen Königsmachern mit viel Geschäftssinn, aber leider mit wenig internationalen Musikverstand. Amüsant wird es immer dann wenn sie in interviews erwähnen, dass Musikgeschäft sei ja so hart, und dann als Profis womöglich noch Mitleid erwarten, für ihre musikalisch eher nur durchschnittlichen Leistungen.

Da kann ich vor einst kleinen deutschen Labels, die heute noch existieren nur den Hut ziehen, weil die sich mit weniger Einfluss den musikalischen Erfolg auch international ehrlich und hart erarbeitet haben, und teilweise Konkurrenzfähig und bescheiden geblieben sind, ohne in Abstaubermanier irgendwelche Ärsche küssen zu müssen, sich für ihre Musikkarriere nicht zum Entertainment Kasper machen lassen, und sich dem ausländischen Markt anpassen, indem sie z.B bereit sind auf englisch zu singen um auch im Ausland verstanden und vermarktet werden zu können.

Die weniger erfolgreichen deutschen "Kollegen" haben natürlich nichts besseres zutun, den anderen Bands genau das zum Vorwurf zu machen. Weil sie einfach nur erbärmliche Neider sind, die selbst nur von dem Erfolg anderer träumen können, aber laufend jammern wie hart das Geschäft sei.

Solche Musiker müssen mal langsam akzeptieren, dass sie für das internationale Geschäft einfach nicht flexibel und auch nicht gut genug sind.
Denn sie neigen ganz gerne dazu, sich permanent selbst zu überschätzen.

Einige Deutsche die international etwas erreicht haben, sind zum Teil über England oder die USA erfolgreich geworden, weil man sich dort allgemein der Musik gegenüber offener verhält und eben nicht nur als kommerzielle Melkmaschine angesehen wird, und somit auch nicht wie Deutschland zu einer musikalischen Entwicklungsbremse verkümmert.
 
Schlechter und oberflächlicher kann man europäische Musik nicht mehr repräsentieren.

Das ist eine völlig andere Aussage als deine vorherige. Dieser würde ich in Teilen zustimmen.

Wobei ich es mit etwas weniger Verbissenheit sehe. Ich sehe den ESC auch nicht als repräsentativen Überlick europäischer Musik. Ich vermutete eine Zeit lang sogar, dass einige Musikvertriebe direkt Angst haben, ihre "Perlen" zum ESC zu schicken. Häufig waren es sehr durchschnittliche Newbies oder halbwegs bekannte, mit denen man gerade nicht mehr so recht zu wissen schien, was man mit ihnen noch machen könnte. Raab hat da tatsächlich neue Wege gezeigt.

ZUm Rest mag ich mich - zumindest in diesem Thread - nicht äußern.
 
Das ist eine völlig andere Aussage als deine vorherige. Dieser würde ich in Teilen zustimmen.

Wobei ich es mit etwas weniger Verbissenheit sehe. Ich sehe den ESC auch nicht als repräsentativen Überlick europäischer Musik. Ich vermutete eine Zeit lang sogar, dass einige Musikvertriebe direkt Angst haben, ihre "Perlen" zum ESC zu schicken.

Wer gute songwriter wie Schweden hat und den ESC als musikalischen Wettbewerb ernst nimmt braucht auch keine Bedenken haben sich zu blamieren.

Wenn man natürlich mit songs wie alcohol for free von den Griechen oder rumänischen Vampiren antanzt ist das nicht gerade förderlich für einen musikalischen Wettbewerb und bedient so ziemlich jedes Cliché und Vorurteil.

Wenn alles nur noch Comedy oder Musicalcharakter haben soll, dann soll man es doch bitte auch offiziell zugeben anstatt so zutun es ginge um einen Wettbewerb europäischer Komponisten. :rolleyes:
 
Wenn alles nur noch Comedy oder Musicalcharakter haben soll, dann soll man es doch bitte auch offiziell zugeben anstatt so zutun es ginge um einen Wettbewerb europäischer Komponisten. :rolleyes:

Jetzt bräuchte ich ein Umfrageergebnis, wieviele Europäer diese Veranstaltung wirklich als europäischen Komponistenwettbewerb betrachten ;)

Ich kenne keinen. :nix:

Gut: der Name es läst es vermuten. Aber ich denke, eine Umbennung in "Comedy-Award" wäre genauso irreführend.

Aber was Schweden angeht, fand ich die letzten Gewinner abgesehen von ABBA auch nicht so dolle.
 
Jetzt bräuchte ich ein Umfrageergebnis, wieviele Europäer diese Veranstaltung wirklich als europäischen Komponistenwettbewerb betrachten ;)

Ich kenne keinen. :nix:

Eben, und daher wird es auch eine oberflächliche Veranstaltung bleiben, in der es nicht um das ursprüngliche Konzept und Musik geht sondern wie meistens immer mehr um pure TV Unterhaltung für bessere Quoten.

Aber was Schweden angeht, fand ich die letzten Gewinner abgesehen von ABBA auch nicht so dolle.

Das mag sein, aber die Schweden schreiben allgemein sehr erfolgreiche songs für andere Künstler die nicht alle aus Schweden kommen. Sie sind halt ein gutes Beispiel dafür, dass Europa durchaus genug Potential hat, aber im TV eher untergeht, weil der Fokus leider nicht Musik ist.
 
Eben, und daher wird es auch eine oberflächliche Veranstaltung bleiben, in der es nicht um das ursprüngliche Konzept und Musik geht sondern wie meistens immer mehr um pure TV Unterhaltung für bessere Quoten...
nun, das deckt sich perfekt mit der allgemeinen (Medien) Entwicklung.
ich könnte jetzt ein Buch aus der Zeit der 'Wettbewerbsgründung' zitieren, in dem präzise aufgelistet ist, wie Fernsehwerbung definitiv zum Misserfolg wird...
das würde sicher einige herzhafte Lacher produzieren :D

cheers, Tom
 
Neue Medien wie Internet sind heute ein gutes Mittel um bereits im Vorfeld die Massen richtig anzuheizen, Meinungen zu beeinflussen und Stimmung zu verbreiten, leider auch politisch.

Wenn Europa wirklich glaubt, dies hätte noch was mit Musik oder Kultur zutun, kann man darüber in der Tat nur noch lachen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Eben, und daher wird es auch eine oberflächliche Veranstaltung bleiben, in der es nicht um das ursprüngliche Konzept und Musik geht sondern wie meistens immer mehr um pure TV Unterhaltung für bessere Quoten.

Im ursprünglichen Konzept war es ja eine Schlagerveranstaltung. Die Teilnehmer wurden
durch eine Jury im Vorentscheid ausgewählt. Tiefpunkt war wohl 1991 als "Atlantis 2000"
zum Grand Prix hingeschickt - und nach Verkündigung von Hape Kerkeling ausgebuht wurden.



1998 kündigte dann Guildo Horn seine Teilnahme am Vorentscheid an und die BILD titelte:
"Darf so ein Mann für Deutschland singen?" - als Reaktion darauf wählten dann 63% per
Telefonvoting für Guildo, und von da an wurde der Grand Prix (ESC) zur Gagaveranstaltung,
mit Teilnehmern wie Knorkator, Rudolph Mooshammer und Zlatko...

Und eine Spaßveranstaltung ist es seitdem geblieben.
 
ich hatte mich zwar auf das aus heutiger Sicht schon fast antiquierte Fernsehen bezogen...
aber auch in seiner 'Fortführung' zeigt sich eine gewisse Konsequenz:
die ersten Rundfunkempfänger hiessen nicht ohne Grund im Volksmund 'Goebbels-Schnauze'
(die godwin Punkte an mich) :p
und auch das Fernsehen hat als Propaganda-Medium das Licht der Welt erblickt... insofern: alles wie gehabt ;)

der ESC mag vielleicht nicht die volle Breitseite Kultur repräsentieren, aber etwas bleibt schon hängen
mich hat es seinerzeit dazu animiert, ein bischen über Aserbaidschan zu blättern, oder Albanien...
aktuell über den background des norwegischen Beitrags und die dortige Electro/Dance Szene
natürlich ist das Pop hoch 3, aber immehin nicht auf die stumpfe Art... :D

cheers, Tom
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
als Reaktion darauf wählten dann 63% per
Telefonvoting für Guildo, und von da an wurde der Grand Prix (ESC) zur Gagaveranstaltung,
mit Teilnehmern wie Knorkator, Rudolph Mooshammer und Zlatko...

Oh ja - ich erinnere mich sehr gut. Da wurde wieder mal einiges missverstanden, wie so oft bei Öffi-Veranstaltung oder wenn Vorstandsmitglieder die Auswahl ihrer Künstler vornehmen.

Sie haben geglaubt, der neue Trend wäre Spaß und Blödsinn. Dass "Guildo hat euch lieb" (aus der Feder von Stefan Raab), eben außerdem noch ein wirklich stimmig geschriebener und arrangierter Song ist und Guildo mit allem ihm zur Verfügung stehenden Körpereinsatz performt, hat damals wieder keiner kapiert.

Ich habe mich damals unglaublich darüber geärgert, dass der Song nur noch auf den "Blödsinnsgehalt" reduziert wurde und plötzlich jeder nur etwas schräge Depp vor die ESC-Kamera gezogen wurde.

Aber genau das macht ja den ESC auch aus: die kleinen und großen Aufreger.
 
T
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Das stinkt nach Werbung für schl..... ;)

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben