Trotzdem bin ich der Meinung, das im Direktvergleich ein klassischer Röhrenkanal ohne Effektschnickschnack (ausgenommen Hall) sicherlich besser klingt, als ein gemoddeltes Signal!
Und ich bin der Meinung, dass ein Röhrenamp (z.B. der ENGL Fireball / Powerball;
Peavey Valveking; Marshall DSL, JCM800 & VOX AC30 Reissue trocken, also ohne
jeglichen Schnickschnack, ein Reußenzehn Reu O Grande und auch mein kurzweiliges
Racksetup ENGL E580 Preamp + ENGL 50/100 Watt Endstufen) ersteinmal an die reine
Klangqualität eines zenTera oder Axe-FX herankommen muss, von den zusätzlichen
Effektsektionen, dem Preis und der Flexibilität mal abgesehen.
Von den kleinen Röhrencombos wie Valbee, Junior & Valveking Royal rede ich besser
auch erst gar nicht. (Obwohl pauschal ja immer von allen Röhrenamps die Rede ist.)
Der JCM800 ohne jeglichen Schnickschnack und im Werkszustand klingt meist dünn,
flach und leblos.. Bisher jedes aktuelle VOX AC30 Reissue Modell, welches ich gespielt
habe, hatte einen penetranten sterilen Kreissägencharakter (Da ist selbst oder vll. gerade
ein altes Sansamp Pedal einfach nur noch reines Gold gegen..)
Unterschiedliche Verstärker, unterschiedliche Anwendungsgebiete und Geschmäcker.
Das heißt trotzdem nicht, dass jeder Transistorampspieler ein Geschmacksverirrter Geistes-
kranker ist, der nur auf sterile, komprimierende, nicht durchsetzungsfähige Matsch/Kratz-
zerren steht. Im Gegenteil, das findet man auch bei den Röhrenampspielern nur allzuhäufig.
ZenTera und Axe-FX kosten ein kleines Vermögen, dass aber auch zurecht. Entwicklungs-
kosten und Qualität kosten nunmal Geld. Gerade der ZenTera ist ein ordentliches Stück unter
den Gitarrenverstärkern. Zwar ist der Werterhalt gleich Null, aber ich glaube mal nicht, dass
dies wirklich zur Debatte steht, wenn man über den Klang und die Durchsetzungsfähigkeit redet.
Was Line 6 mit dem Spider Valve fabriziert ist Schadensbegrenzung.. Anstatt sich auf dem
Gebiet, auf dem man sich einen Namen machte, weiterzuentwickeln und das Problem bei der
Wurzel zu packen, wird versucht, klangliche Diskrepanzen mit Röhrenschaltungen und neuen
Lautsprechern auszugleichen. In gewissem Maße klappt es.. (weniger Kreissägencharakter,
durchsetzungsfähiger und "lebendiger"..) Andere bekommen dies aber auch ohne Röhren hin,
weswegen Line 6 den Ansatz vielleicht neu überdenken sollte. Nunja.. ich denke mal nicht, dass
sich da noch was bewegt.. Line 6 hat den Namen, andere Hersteller sind aber schon längst auf
einem anderen Level. Solange die Rechnung bei Line 6 aufgeht, wird das auch so bleiben.
Ich denke dort haben sich die Prioritäten einfach verschoben. Aber ein Vetta Valve wäre auch
für mich interessant, wenn es bis dahin z.B. keine Gesamtpaket-Alternative von Fractal Audio gibt.
Wichtig ist, dass man am Ende SEINEN oder SEINE Verstärker findet die einem das liefern,
was man selber einfach mag. Noch viel wichtiger ist, dass man sich auf seiner Suche auch
nicht beirren lässt, aber andere auch nicht versucht zu beeinflussen. Mir gefallen div. ENGL
Amps klanglich einfach gar nicht, zu hohe Kompression, daher zu undifferenziert und matschig..
Ist ein anderer damit zufrieden, ist das kein Thema, fängt er aber an, ohne irgendeine Basis an
"meinem Kram" zu mäkeln, dann nehme ich auch kein Blatt vor den Mund. Warum auch ?
Der Threadersteller ist mir übrigens ein Rästel.. vor noch gar nicht allzulanger Zeit,
verbreitete er munter falsche Aussagen und Halbwahrheiten, doch aufeinmal ist er
zum "weltoffenen" Gitarristen mutiert ? Das nehm ich ihm nicht wirklich ab.