Eure Hallempfehlungen

Faltungshall ist nicht gleich Faltungshall - auch nicht wenn man dieselbe Impulsantwort nutzt

Hm, an sich ist die Faltung mathematisch gut beschrieben, da kann eigentlich nix unterschiedliches rauskommen. Minimale Abweichungen aufgrund des verwendeten Zahlenformats können eventuell noch eine Rolle spielen. Die Kunst beim Faltungshall liegt eher darin, eine gleichmäßige VST-Last hinzubekommen, obwohl zum Beispiel nur alle 8 Sampleblöcke zu je 128 Samples eine FFT mit 1024 Samples berechnet wird. Wenn da alle 8 Blöcke plötzlich lange gerechnet wird hilft es auch nix, wenn 7 Blöcke lang keine CPU-Last verursacht wurde. Knacksen tuts beim 8ten Block;)

Die Qualität steht und fällt eher mit den Impulsantworten und da hab ich bei freien IRs im Netz schon ziemlich viel Schrott gehört mit starken Artefakten vom Samplen.

Was ein Faltungshall halt nie hat, ist ein unendliches Ausklingen bis die Rechengenauigkeit erreicht ist. Impulsantworten klingen immer ganz am Ende etwas abgeschnitten, weil sie ganz am Ende abgeschnitten sind:) Das liegt zum einen am CPU-Bedarf, zum anderen daran, dass beim Sampeln von Räumen irgendwann im Ausklang die Störgeräusche überwiegen und deshalb die IR dann schnell ausgefadet werden muss. Ansonsten entstehen dann beim Falten sehr kuriose Artefakte, zum Beispiel Rückwärtshall.

Im Mix eines dichten Arrangements macht das abgeschnitene Ende aber keinen großen Unterschied. Bei eher spärlich besetztem Material hört man das aber schon.

Auch wichtig ist für den räumlichen Eindruck ist "True Stereo", also dass es 4 Impulsantworten gibt, L nach L, L nach R, R nach L und R nach R, nicht nur eine links und eine rechts. Das macht für mich einen Riesenunterschied in der Abbildung und im Raumeindruck.

Banjo
 
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wegen 'Mac-Mangel' habe ich Kjaerhus anfangs nicht erwähnt, irrc...

eine schnelle Übersicht über ein Hall-Plugin kann man sich mit einem Klick-Signal verschaffen
dazu übertreiben und auf 100% wet stellen, danach die Raumgrösse bzw Zeit immer weiter reduzieren
die kürzesten Zeiten sind der wirkliche Härtetest (ein 'Kathedrale' lässt sich deutlich einfacher umsetzen als ein überzeugender kleiner Raum)
ein Hall muss nicht immer klar und transparent klingen, gerade bei Stimmen ist oft etwas 'Rascheln' willkommen - es kommt halt drauf an wie es im Endeffekt klingt. Plugins wie EzVerb produzieren bei kurzen Zeiten aber regelrechtes Kreischen... das erkennt man schon als ungeeignet

cheers, Tom
 
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Welcher Reverb von Kjaerhus soll das sein der "jetzt" frei erhältlich ist?
 
Kjaerhus Classic Reverb, speziell die kleinen Räume überzeugen

Hm, an sich ist die Faltung mathematisch gut beschrieben, da kann eigentlich nix unterschiedliches rauskommen. Minimale Abweichungen aufgrund des verwendeten Zahlenformats können eventuell noch eine Rolle spielen.
selbst wenn der mathematische Teil mit demselben Algorithmus und identischem Zahlenformat arbeitet, gibt es dutzende von Möglichkeiten diesen in Programmcode umzusetzen ;)

cheers, Tom
 
eine schnelle Übersicht über ein Hall-Plugin kann man sich mit einem Klick-Signal verschaffen
dazu übertreiben und auf 100% wet stellen, danach die Raumgrösse bzw Zeit immer weiter reduzieren
die kürzesten Zeiten sind der wirkliche Härtetest (ein 'Kathedrale' lässt sich deutlich einfacher umsetzen als ein überzeugender kleiner Raum)

Guter Tipp!

Letztlich ist das aber auch in der Natur so, kleine Räume sind akustisch deutlich kritischer, dafür haben wir extra die Sektion Raumakustik:) Das liegt vor allem daran, dass die stehenden Wellen sich im deutlich hörbaren Bassbereich befinden, während sie in einer Kathedrale im Infraschallbereich liegen und eher zur empfundenen Mächtigkeit beitragen und die Andacht fördern;)

Am fiesesten für algorithmischen Hall sind kleine Räume mit langen Hallzeiten. Da zeigen sich am ehesten die Effekte der begrenzten Komplexität von Hallalgorithmen und einzelne Frequenzen stechen hervor, es klingt dann unangenehm metallisch.

selbst wenn der mathematische Teil mit demselben Algorithmus und identischem Zahlenformat arbeitet, gibt es dutzende von Möglichkeiten diesen in Programmcode umzusetzen

Trotzdem sollte abgesehen von winzigen Abweichungen durch die begrenzte Rechengenauigkeit immer das selbe herauskommen, ansonsten ist es einfach fehlerhaft. Faltung ist Faltung.

Banjo
 
sorry für die Formulierung - der Eindruck war natürlich nicht beabsichtigt
ich hatte es seinerzeit so verstanden, dass Kjaerhus Audio nicht mehr aktiv ist und folglich kein offizieller Download mehr existiert

cheers, Tom
 
Kein Problem. :) Jemand anderes hat einem anderen Ort mal die Behauptung aufgestellt, dass die Golden-Serie jetzt (!) Freeware sei, dafür gibt/gab es aber keine Beweise und meines Wissens nach gibt es in dieser auch keinen Reverb, deswegen wollte ich hier mal nachhaken. :)
 
Hallo Tom

eine schnelle Übersicht über ein Hall-Plugin kann man sich mit einem Klick-Signal verschaffen
Den Überblick könnte man sich aber doch auch mit einem Snare Schlag oder einem Bassdrum Kick verschaffen.
Oder gibt es Gründe, die dagegen sprechen ?.
 
der Klick ist breitbandiger - praktisch ein ganz kurzer Moment weisses Rauschen mit null attack
(also die schlechtesten Vorraussetzungen für Digitalverarbeitung)
Snare und Kick werden in der Folge auch immer gern zur Beurteilung herangezogen
Kick: impulsiver Anschlag mit tiefem Ausklang, die Snare hat hohen ('gefärbten') Rauschanteil

der Hinweis auf 'Übersicht' war so gedacht, dass damit völlige Versager in 20 Sekunden erkannt sind

ansonsten sollte man die Anwendung schon sehr genau berücksichtigen
was eine Stimme schön 'abrundet', kann eine Steelstring Gitarre völlig verwaschen
eine E-Gitarre im 60er Jahre Stil will man (idR) gar nicht hifi-transparent im Mix haben

cheers, Tom
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Trotzdem sollte abgesehen von winzigen Abweichungen durch die begrenzte Rechengenauigkeit immer das selbe herauskommen, ansonsten ist es einfach fehlerhaft. Faltung ist Faltung.
ich sehe das zwar etwas anders, lasse es aber als alternative Meinung so stehen
(ist ja hier nicht das Technik-Forum) ;)
 
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Deine Aussage......
ansonsten sollte man die Anwendung schon sehr genau berücksichtigen
was eine Stimme schön 'abrundet', kann eine Steelstring Gitarre völlig verwaschen eine E-Gitarre im 60er Jahre Stil will man (idR) gar nicht hifi-transparent im Mix haben
ist mir klar,..kann ich nachvollziehen.
Aber mit dem Rest deiner Erklärung bin ich ehrlich gesagt im Moment etwas überfordert.
Was heisst das jetzt im Klartext...Eher den Klick als Beurteilung heranziehen oder doch je nach Anwendung Kickdrum und Snare heranziehen ?.
Kann dir im Moment nicht ganz folgen :D

der Hinweis auf 'Übersicht' war so gedacht, dass damit völlige Versager in 20 Sekunden erkannt sind
Wie habe ich das zu Verstehen ?...Sorry, das ich mich gerade etwas Blöd anstelle :whistle:
 
das kann letztlich jeder so halten, wie er es am bequemsten/angenehmsten empfindet ;)

es ist imho einfach sehr effizient, dem Plugin einen ganz schwer verdaulichen Brocken zu geben:
ein breitbandiges Signal mit praktisch 0 attack-Zeit und dabei das reine Effektsignal abzuhören
Artefakte sind da so sicher wie das Amen in der Kirche
aber wenn nicht komplette Grütze bei kurzen Zeiten entsteht, hat man höchstwahrscheinlich einen sehr guten Kandidaten vor sich...

man hört mit der Methode gut die Unterschiede zwischen verschiedenen Plugins
es ist aber (wie gesagt) nicht das einzige Kriterium - ein gewisses Rauschmass kann einer Hallfahne sehr gut bekommen - hier ist es nicht nur die Dosis, sondern auch die Form, die das Gift macht
bei den 'schlechten' fällt eigentlich immer auch ein deutliches 'Kratzen' auf

mit so extremen Signalen lässt sich auch die Wirkung der Parameter gut verdeutlichen

cheers, Tom
 
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Hallo zusammen,

ich bin neu sowohl bei Reaper als auch im Recording allgemein. Derzeit versuche ich, kürzlich gemachten Vokalaufnahmen (teilw. plus akustische Gitarre) mit meiner Band etwas Hall zu verpassen und bin mit der Vielfalt der Möglichkeiten überfordert. Daher meine Frage, ob Ihr Empfehlungen für natürlich klingende, nicht zu aufdringliche Halleffekte habt. Falls relevant: Wir sind im Folkbereich unterwegs.

Vielen Dank im voraus!

Da Du neu im Recording bist, habe ich den Eindruck, du musst erst mal lernen wie man mit einem Reverb umgeht.
Ich habe Aufnahmen mit dem cubase-eigenen Reverb Roomworks von Cubase vor Jahren erstellt, selbst die klingen überzeugend ;)

Mein Tipp, erstmal mit dem Reaper eigenen Reverb befassen, da bekommt man was ordentliches heraus.
 
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@Telefunky .....Ahh...Alles klar.
Jetzt hab ich kapiert, wie du das gemeint hast....Danke :great:.


Was mich noch sehr interessieren würde ist.....
Es wird ja sehr viel über unterschiedliche Hall-PlugIns berichtet b.z.w. diskutiert.
Wie steht es eigentlich mit den Lexicon Hall-PlugIns ?.
Klar, die "PCM" Serie ist leider unerschwinglich ABER es gibt da ja noch die "LXP" Serie.

Ich habe mich nun ohne zu übertreiben seit mehreren Tagen über dieses PlugIn informiert
und bin echt drauf und dran :cool:.
Ich glaube wenn man mit diesem Bundle keinen vernünftigen Reverb hin bekommt, dann kann
das sich das Problem nur noch vor dem Monitor befinden.

Was denkst du über dieses PlugIn ?. Könnte das die ewige "Reise" beenden ?.
 
Die LXP Serie ist klanglich ident zu dem PCM-Bundle, nur dass du halt 3 Algorithmen weniger bekommst.

Leider sind die lexicon Plug-ins allem Anschein nach so gut wie tot, so wie es aussieht werden die nicht mehr weitergepflegt.
Klanglich aber natürlich hervorragend.
 
Hallo Reflex
Leider sind die lexicon Plug-ins allem Anschein nach so gut wie tot, so wie es aussieht werden die nicht mehr weitergepflegt.
Naja, ich denke mal, das sollte (mich) aber nicht weiter stören. Ich bin sowieso nicht einer von denen,
die immer dem neusten hinterher laufen.
Wenn ich eine Software (oder was auch immer) habe, die super funktioniert dann muss ich nicht
immer wieder ein Upgrade haben.

Klanglich aber natürlich hervorragend.
Das ist doch der wichtigste Aspekt worauf es ankommt und mit dem man auch auf unbestimmte Zeit
ausgesorgt hat....Finde ich jedenfalls.

Mal schauen,...Werde mich auf jeden Fall mit dem LXP noch etwas weiter vertraut machen,
bevor ichs eventuell bestelle.
 
also ein LXP plugin würde ich definitiv nicht kaufen - dann lieber ein LXP-1 für 50-100€ aus der Bucht
bei dem Gerät ist der Einfluss des Analogteils nicht zu unterschätzen
das 1er ist ein reines Reverb, das 5er hat Kombi-Effekte - beide klanglich sehr gut, aber kein hifi
(dafür Charakter)
was 480 Emulationen angeht, würde ich mich an relab.dk wenden
Martin Lind kennt das vemutlich sogar besser als die Abteilung, die heute unter Harman firmiert... ;)

cheers, Tom
 
Kleiner Tipp. Mit der Juniausgabe von "Beat" gibt es das TB-Reverb von Toneboosters.Ein einfaches ,gutklingendes Reverb-Plugin.
 

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