Auja, das ist ein schoenes Thema (auch wenn ichtief graben muss um da was auszugraben)....
Meine erste E-Gitarre war eine No-Name Strat-Kopie (okay, auf der Kopfplatte steht Slammer) aus der DDR. Das Instrument hatte mich stolze 250 DM gekostet und ich war ganz hin und weg von ihr. Als ich dann das erste Mal in einer Band gespielt hatte (eine Mischung zwischen Top 40 und Tanzcombo
) musste ich dann feststellen, dass dieses Instrument live nicht zu benutzen war: innerhalb eines Songs hat sich das Teil verstimmt.
Daraufhin machte ich mich (immer noch ziemlich Ahnungslos) auf die Suche nach dem heiligen Gral... aeh meiner zweiten E-Gitarre. Eine genauere Vorstellung hatte ich nicht (Bauart, Farbe etc.), ich bin einfach in den Laden hier vor Ort und habe alles in die Hand genommen was mir gefallen hat (und irgendwie hat mir mein Strat-Kopie die Lust auf Strats erstmal verdorben
).
Nach monatelangem Testen hatte ich mich dann entschieden die Ibanez Radius (Vorgaengermodell der JS) zu kaufen.
Das Einzige, auf das ich im Laden geachtet hatte, war eigentlich die Sache mit der Stimmung, bzw. das diese Gitarre sie haelt.
Kommen wir zu den Aha-Erlebnissen in den folgenden Proben:
Schon angesprochen: nicht nur das meine "Neue" die Stimmung beim normalen spielen gehalten hatte, ich konnte auf einmal sogar das Tremolo nutzen ohne gleich zum Stimmgeraet rennen zu muessen (wobei, mit dem heutigen Wissen der Vergleich nicht ganz fair ist: eine gute FR-Kopie gegen ein billiges Vintage-Trem, da verliert das Vintage Trem immer).
Egal.... naechster Punkt die Pickups: Stratkopie bedeutete auch 3 Single Coils, und in dem Fall meiner Slammer dann auch die ganz typischen Strat-Probleme: Rauschen (und zwar so, das ich ueberwiegend die Zwischenpositionen genutzt habe).
Die Radius hat eine HSS Bestueckung (ja Hans_3, ich weiss, nix mit Geschmacksache, aber die PUs waren nicht ausschlaggebend fuer den Kauf!) und schau an: ich musste feststellen das man dort auch die SCs nutzen konnte (wobei das wieder nicht fair ist, denn bei den IBZUSA SCs handelt es sich auch um Zweispuler, allerdings a) im SC Format, und b) liegen die Spulen uebereinander).
Kommen wir zur Bespielbarkeit: da die Saitenlage bei der Radius doch etwas tiefer war lies sie sich einfacher Bespielen. Das war schon Klasse (und selbst Jahre spaeter, mit etwas mehr Ahnung von der Materie und vielen Einstellungsarbeiten an der Stratkopie bleibt dieser Vorteil ganz klar erhalten). Weiterhin kam mir damals der relativ schlanke Hals der Radius (ein Ultra Neck, also nicht ganz so duenn wie ein Wizard, aber noch lange kein Baumstamm).
Dann war da noch die Elektronik... irgendwie waren die drei Regler an der Strat ja ganz nett, der Regelweg selbst aber etwas seltsam... weite Bereiche in denen erstmal nix passierte... und auch das gab es bei der Radius nicht.
Wie sich das auf mein Spiel selbst ausgewirkt hat kann ich jetzt so nicht sagen, da ich schon damals sowohl E-Gitarre als auch A-Gitarre (Konzert und Western) gespielt habe... aber mit Sicherheit war es fuer meinen Spielspass entscheidend (und ich denke das ist verdammt wichtig, ist der nicht mehr da, ist man ganz schnell nicht mehr dabei und hoert auf).
Abschliessend: ich habe mit meiner Radius einen Gluecksgriff gemacht. Gluecksgriff deswegen, weil ich eigentlich keine Ahnung hatte, aber ein top-verarbeitetes Instrument mit hochwertigen Zutaten gekauft habe (Edge Trem, kein TRS. IBZUSA anstatt der "normalen" Ibanez PUs etc.). Also alles in allem ein tolles Allroundinstrument, und die Erkenntnis das es einen Unterschied zwischen Instrumenten fuer 250 und 1800 DM gegeben hat (und immer noch gibt).
@Hans_3 reicht das, oder noch mehr??????