Etude in minor escalation

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Williamsbirne
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Es ist recht wenig los hier in den letzten Tagen (was nicht schlecht sein muss...) ... deshalb will ich die ruhige Zeit nutzen und noch einmal einen Songtext von mir einstellen. Ich hoffe, man nimmt mir das nicht übel - ich habe selbst den Eindruck, dass es nicht gut ist, wenn man zuviel in zu kurzer Zeit einstellt. Danach soll deshalb von meiner Seite erst einmal Schluss sein. :redface:
Das Problem, welches sich mit diesem Text verbindet, drängt aber gerade jetzt, weil ich mir Ende Januar als Deadline gesetzt habe, um alle Arbeiten abgeschlossen zu haben.

Der folgende Text ist quasi das Gegenstück zu "There's a beautiful woman on the road".
Es geht darin auch um eine schöne Frau - nur löst sie nicht spontane Freude aus, sondern eher das Gegenteil... ein dunkles, quälendes Ringen mit sich selbst.

Zum Text selbst... tja... ich weiß nicht mal, ob er jemanden anspricht und ob er nicht allgemein als zu spießig empfunden wird.
Eine Frage habe ich mehr wegen des Titels:

etude in minor escalation

Dieser Titel lässt sich nicht besonders gut übersetzen. Eine etude ist ein kleines, instrumentales Übungsstück, minor bedeuted klein oder kleinerer, geringer, minderschwer und escalation - also Eskalation - ist Zuspitzung, Verschlimmerung... Nun kann sich jeder selbst den Titel auf deutsch zusammenreimen...
Übung in minderheftiger Zuspitzung... nun ja.
Mein Problem ist, dass der Titel für mich wunderbar "funktioniert". Er war von Anfang an mein Arbeitstitel und ist es bis heute geblieben. Ich bin quasi schon ein bisschen damit "verwachsen". Er bringt genau das zum Ausdruck, was ich mit dem Song sagen will. Doch ich befürchte, er formuliert es in einer Sprache, die man nicht wirklich versteht.

Meine Frage:
könnt Ihr mit dem Titel etwas anfangen oder sagt er Euch überhaupt nichts?
Welchen Titel würdet Ihr dem Stück geben?
-> der jetzige Titel wird nie gesungen, er ist also mehr wie eine Überschrift und könnte deshalb noch ausgetauscht werden.

Hier erst einmal der Text
________________

etude in minor escalation

beautiful woman don't you know that I am married
do you not know that it's not good for me to see
what you intimate so freely, what you promise me in vain
because we both know there are rules you better learn

haven't you heared about the land where all is arid
don't make me go there because there's no place to be
keep your signals - you bring minor escalation to my brain
don't make it big - this fire would make the whole world burn
in pain


___________________

Etude in kleiner Eskalation

schöne Frau weißt Du nicht, dass ich verheiratet bin
weißt Du nicht, dass es nicht gut für mich ist, zu sehen
was Du so freizügig andeutest, was Du mir so sinnlos versprichst
denn wir beide wissen doch, es gibt Regeln, die man besser lernt

hast Du nicht von dem Land gehört, in dem alles ausgetrocknet ist
bring mich nicht dazu, dahin zu gehen, denn dort ist kein Ort, an dem man sein kann
behalte Deine Signale (für Dich) - Du bringst eine mittelheftige Eskalation in meinen Verstand
mache sie nicht groß - dieses Feuer würde die ganze Welt verbrennen
in Schmerzen

___________________


Anmerkung
Etude und minor sind für mich in dem Text doppeldeutige Begriffe: etude steht einerseits für das Gitarrenthema, über das gesungen wird, aber auch für die "Übung" im Sinne von Prüfung, die das LI durchläuft;
minor steht für die mittelschwere Heftigkeit dieser Prüfung (er kann es noch kontrollieren - obwohl sein Innenleben bereits auf eine Eskalation zusteuert), als auch für Moll und damit für die musikalische Stimmung des Stückes.
 
Eigenschaft
 
Guten Morgen Williamsbirne,

Schön wieder etwas von dir zu lesen. Für mich funktioniert der Titel, er macht neugierig und ist gerade mehrdeutig genug, ohne zu verwirren. Ich bin mir sicher, die musikalische Umsetzung wird spannend und hörenswert.

Dem Text selbst stehe ich ambivalent gegenüber. Die erste Strophe ist mir zu einfach - gemessen am Titel. Nach den ersten paar Zeilen musste ich erst mal grinsen. Oh dieser arme Kerl, der so unschuldig seiner Wege geht und von der bösen schönen Frau völlig gegen seinen Willen in Versuchung geführt wird :) Dann dachte ich mir aber, dass wir ja wohl alle zuweilen solche Gedanken haben oder zulassen in Versuchung geführt zu werden und warum keinen Song drüber schreiben? Ich glaube das "married" in der ersten Zeile stört mich am meisten, es macht den Einstieg mMn etwas flach. Ich versteh auch den Übergang zu dem vertrockneten Land nicht.

Sprachlich bin ich auch nicht ganz einig mit allen Zeilen des Textes:

beautiful woman don't you know that I am married
do you not know that it's not good for me to see - "to see" finde ich nicht so gelungen im Bezug auf "to intimate", denn es handelt sich dabei eher um ein sprachliches oder schriftliches Verkünden als ein visuelles, vorstellbar wäre mMn......
what you intimate so freely, what you promise me in vain - ..... "what your body intimates so freely", "in vain" heisst vergeblich, ich denke das weisst du und es passt auch im Text, in er Ü schreibst du allerdings "sinnlos"
because we both know there are rules you better learn - da du die schöne Frau direkt ansprichst, klingt auch "you better learn" nach "die du besser lernst", vllcht wäre "we better learn" verständlicher oder "one better learns"

haven't you heared about the land where all is arid - "arid" klingt mMn zu sehr nach geol. Landschaftsbeschreibung
don't make me go there because there's no place to be - "there's no place to be" klingt unklar, heisst eher es gibt keinen Ort an dem man sein kann, würde das doppelte "there" vermeiden
keep your signals - you bring minor escalation to my brain
don't make it big - this fire would make the whole world burn - bezieht sich das "it" auf "escalation", klänge etwas zu deutsch, dann kommt "this fire" ohne Bezug, diese Zeile verwirrt mich, klärst du mich auf?
in pain

Soweit meine Gedanken, ich freu mich auf deine Antwort.

LG, Annette

 
Hi Williamsbirne,

catchy Titel - hat was.
Ich mag die recht formlose Struktur des Songs. So was ist immer wieder eine Auflockerung der üblichen Song-Formate.
Ist natürlich auch ein Risiko, da man nichts hat, was man mitsingen kann und - das sage ich ohne deine musikalische Umsetzung zu kennen - nur wenig, woran man sich festhalten kann. Ein Song will gesungen sein, am liebsten mitgesungen. Das stelle ich mir schwierig vor ohne Wiederholungen und gesangliche "Hook".
Jetzt kann es natürlich sein, dass der Song von seiner eingängigen Melodie lebt. Die würde mich dann auch interessieren.

Die Schwäche, wenn ich das so formulieren darf, ist meiner Meinung nach die sprachliche Umsetzung vor allem im Englischen. Ich hätte den Drang, an einzelnen Stellen tiefer zu tauchen, da es sprachlich doch etwas an der Oberfläche dahin plätschert. Du sprichst das Land an, in dem alles ausgetrocknet ist. Eine interessante Einführung, die aber leider nicht weiter verfolgt wird.
Ich kann mir viel drunter vorstellen, oder aber auch nichts.
Im Deutschen funktioniert das etwas besser. Aber auch da sind es sehr kurze Bruchteile, die mir vor die Füße geworfen werden.
Wieso ist dort kein Ort, an dem man sein kann? Was meinst du damit?
Ich meine, bezogen auf den Kontext wäre die logische Konsequenz, wenn du ihren Reizen nachgeben würdest, würdest du dann an diesen (sagenhaften) Ort gelangen. Reizt dich der Ort nicht? Oh, ich glaube, es wäre Selbstverleugnung, wenn man diesen "Ort" nicht als reizvoll empfinden würde.
Bist du dir dessen bewusst, dass es unglaublich viele Menschen gibt, die sich eine längere Zeit ihres Lebens in einer "intakten" Partnerschaft zu diesem Ort begeben und dort lange verweilen, sei es, weil sie einfach der Verlockung nicht widerstehen können, sei es, weil sie sich ohne einen äußeren Impuls nicht aus ihrer Ambivalenz befreien können?

Ich würde noch ein wenig tunen, wenn es meins wäre.
Das soll nicht heißen, dass es schlecht ist oder nicht funktioniert. Ich spreche nur davon, wie ich es machen würde.
Es könnte sich lohnen, da noch ein wenig Arbeit rein zu stecken, denn der grundlegende Plot gibt viel her.

Viele Grüße
Frank

Nachtrag: Bitte keine Zweifel an deinem "Arbeitstitel", der ist wirklich gut!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich assoziiere mit dem Titel ein Instrumentalstück. Sprachlich gefällt er mir aber sehr gut. :)

Bezüglich des eigentlichen Textes schließe ich mich - wie so oft - Annette an. :)

Alex
 
Der Titel löst bei Euch kein spontanes "Hääää?" aus?
Hätte ich jetzt so in dieser Eindeutigkeit nicht erwartet.

Funktionierte er für Euch auch, bevor Ihr die Erläuterung dazu gelesen hattet?


@ Annette

Dass "married" angestaubtes Befremden auslöst, damit war zu rechnen. Natürlich könnte man auch allgemein "Beziehung" schreiben; allerdings finde ich das Scheitern einer Ehe immer noch einen Zacken schärfer - nicht auf die Liebesgefühle bezogen emotional, aber was die restlichen Bedingungen angeht. Oft ist nicht nur die "Liebe" weg, sondern auch Geld, Haus, etc. Sehr häufig sind Kinder im Spiel. Ein juristischer Scheidungskrieg ist kein Zuckerschlecken. Verschwägerte Familien werden auseinander gerissen. Und der Nachhall (Streit um Besuchszeiten für Kinder, weiter bestehende gegenseitige finanzielle Abhängigkeiten) dauert oft viele Jahre. Zurück bleiben verwüstete Menschen. Und alles oft nur wegen eines Seitensprunges (der sicher auch eine Vorgeschichte hat - aber darum geht es in dem Stück nicht).
Manch einer ist von diesem Umständen derartig geschädigt, dass er nie wieder eine Beziehung eingehen will - oder nur noch auf halb unverbindlicher Ebene...
Das ist der ausgetrocknete Wüstenboden, diese aufgeplatzte Lehmfläche, die ich mit "arid" meine.

Das Lied handelt davon, dass einer diese Konsequenzen klaren Auges vor sich sieht (z.B. weil er es aus der Bekanntschaft oder von Freunden selbst kennt), und trotzdem beginnt, der Momentaufnahme seiner Gefühle gegenüber einen Anflug ernster Schwäche zu empfinden. Ein am-Abgrund-entlang-Trudeln. Vielleicht so, wie Odysseus sich am Mast festbinden ließ, um den Sirenen lauschen zu können. Nur dass dieser es selbst in der Hand hat, die Seile auch wieder zu lösen...

-> intimate
natürlich bedeutetd es, dass ihr Körper etwas "zeigt", mehr, als üblich; aber es ist auch und v.a. die damit verbundene Sprache gemeint, die dieser spricht;
insofern passt das für mich mit der sprachlichen Andeutung
-> to see
und natürlich nimmt das LI diese "Sprache" über seine Augen auf, deshalb "sieht" er es
-> in vain
ja, ich weiß, ich wollte aber in der Übersetzung zum Ausdruck bringen, dass das LI die Sinnlosigkeit begreift, in die er hineingehen würde, ginge er auf das Angebot ein
-> you better learn
habe ich falsch geschrieben; tatsächlich singe ich "we better learn"
-> it
bezieht sich auf escalation;
fire ist im folgenden einfach ein anderes Wort für escalation, da ich das selbe Wort nicht wiederholen wollte und vom Sprachrhythmus her ein einsilbiges Wort brauchte


Ich hätte den Drang, an einzelnen Stellen tiefer zu tauchen, da es sprachlich doch etwas an der Oberfläche dahin plätschert. Du sprichst das Land an, in dem alles ausgetrocknet ist. Eine interessante Einführung, die aber leider nicht weiter verfolgt wird.
Ich kann mir viel drunter vorstellen, oder aber auch nichts.
Dafür habe ich leider nicht den Platz; meine Hoffnung ist aber wieder, dass die Musik erklärt, wozu die Wort zu dürftig sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Williamsbirne,

kann mich hier in vielem dem bereits Gesagten anschließen:

Titel ist catchy, verwirrt nicht, macht mir eher Lust, einen Blick hineinzuwerfen in den Text.

Deutsch besser als Englisch, die Story interessanter als die sprachliche Umsetzung, der Konflikt tiefer als geschildert ... andersrum: ich denke, da ist bei Deinem wie bereits üblich hohen Niveau mehr drin ...

Das Lied handelt davon, dass einer diese Konsequenzen klaren Auges vor sich sieht (z.B. weil er es aus der Bekanntschaft oder von Freunden selbst kennt), und trotzdem beginnt, der Momentaufnahme seiner Gefühle gegenüber einen Anflug ernster Schwäche zu empfinden. Ein am-Abgrund-entlang-Trudeln. Vielleicht so, wie Odysseus sich am Mast festbinden ließ, um den Sirenen lauschen zu können. Nur dass dieser es selbst in der Hand hat, die Seile auch wieder zu lösen...

Das drückt gut die Differenz zwischen Idee/Skizze/Konflikt und dem jetzt vorliegenden Text aus, die ich empfinde - und die glaube ich, Annette auf sprachlicher Ebene auf das Englische bezogen, auch ausgedrückt hat.

Zuallererst sehe ich keinen Menschen, der an einem Abgrund entlang trudelt, der seine Gefühle spürt - sondern ich sehe einen Menschen, der Mauern baut, um das Bedrohliche zu bannen und der es vor allem auf andere projeziert. Beides mögen auch vorherrschende Aktionen sein, gerade aber für Menschen, die nicht spüren wollen (jedenfalls nicht bewußt), sondern die abwehren wollen.

Dazu paßt dieses direkte "married" in der ersten Zeile: Abwehr und Bannung zugleich - und sie nimmt für mich direkt die ganze Luft raus - denn bevor für den Hörer die Gefahr, der Kitzel, der sinnliche Eindruck, das Betörende, Verstörende, Schwäche evozierenden geschildert wird ... werden Mauern aufgebaut und Positionen besetzt.
Der innere Konflikt besteht imho nicht in der Tatsache, dass das Lyrische Ich verheiratet ist, sondern dass es sich gebunden fühlt: entweder an/durch seine Ehefrau oder/und die Verwandschaft/Freunde etc. oder/und die vorherrschende Moral/Religion oder/und durch sein eigenes Bild von sich.
Das wäre spannend für mich - das wäre eine Reise nach Innen - während das Zeigen des Ringfingers bzw. die Aussage: ich bin verheiratet sozusagen auf etwas antwortet, bevor dem Hörer geschildert wird, was gefragt wird.

Natürlich und folgerichtig liegen dann und im Weiteren die Bedrohungen außerhalb: neben dem sexy thing, das besser die Regeln des Anstandes auswendig lernen soll (klassische Projektion) eben die Ehefrau, die dem armen Kerl verbietet, doch an den süßen Früchten zu naschen ...

Natürlich und folgerichtig passt ja auch eben genau diese Abwehr - als eine (typische) Reaktion - aber eben nicht als einzige Reaktion bzw. als Sichtweise oder Ebene - und nicht direkt zu Anfang angekündigt ... vielleicht ist der Text für dies Umfängliche auch zu kurz? ... auf jeden Fall bleibt bei mir nach der ersten Zeile eigentlich nur die eindimensionale Frage: fällt er oder bleibt er standhaft - und leider nicht die vielen Fragen, die damit zu tun haben, was ihn verstört, wie seine Unruhe sich anfühlt, was er spürt etc. - ich höre und lese vor allem, dass und wie er sich wehrt ...

Liebe Williamsbirne - vielleicht geht das alles komplett an dem vorbei, was Du mit Deinem Text willst und wolltest und zu Recht könnte eine Replik erfolgen, die darauf hinausläuft, dass ich doch lieber selbst einen Text zu diesem Thema schreiben soll, wenn ich denn lesen will, was ich oben beschrieben habe ... Das alles hat seine Berechtigung - warum ich es dennoch schreibe ist der Bezug auf das Zitat von Dir weiter oben: ich sehe vor meinem inneren Auge leider keinen Odysseus, der sich angesichts drohender Gefahren und der Einsicht in seine / die menschliche Schwäche anbinden läßt, sondern eine Art Buchhalter, der auf einer Party den Raum, in dem eine schöne Frau weilt, verläßt, weil er juristischen und sonstigen Komplikationen lieber aus dem Weg geht ...

herzliche Grüße

x-Riff
 
Titel ist catchy, verwirrt nicht, macht mir eher Lust, einen Blick hineinzuwerfen in den Text.
Okay, dann nehme ich das jetzt mal als gegeben hin und lasse den Titel wie er ist. :)


Stellvertretend für Deine gesamte Antwort zitiere ich einmal den letzten Abschnitt.
Das alles hat seine Berechtigung - warum ich es dennoch schreibe ist der Bezug auf das Zitat von Dir weiter oben: ich sehe vor meinem inneren Auge leider keinen Odysseus, der sich angesichts drohender Gefahren und der Einsicht in seine / die menschliche Schwäche anbinden läßt, sondern eine Art Buchhalter, der auf einer Party den Raum, in dem eine schöne Frau weilt, verläßt, weil er juristischen und sonstigen Komplikationen lieber aus dem Weg geht ...
Ja, das ist so, ich wollte gar nicht mehr sagen, als ich sagte. Ein Song ist ein ungeheuer komprimiertes Ereignis. Man hat oft nur den Raum, um einen einzigen Punkt deutlich zu machen. Wenn ich das angegangen hatte, was Du interessant fändest, hätte ich mich eben "nur" diesen Fragen widmen können.
Der Text will sich aber eben nicht diesen Fragen nähern, sondern einzig und allein die gequälte Abwehrhaltung des LI herausstellen. Bildlich streckt er beide Hände von sich, nach dem Motto geh weg - und würde doch gerne diese selben Hände nehmen, um die Frau in die Arme zu schließen, was - wie er weiß - nicht "sein darf".

Ich habe es ja an anderer Stelle schon einmal geschrieben, ich versuche auch immer durch die Musik Dinge zu erzählen. Musik und Text sehe ich so gut wie nie getrennt. Es kommt fast nie vor, dass ich einen Text schreibe und später eine Musik dazu komponiere, oder dass ich eine Musik habe, und dann später nach einem passenden Text suche. Nach der Anfangsidee geht es fast immer Hand in Hand.

Möglicherweise sehen die süßen Früchte aus der Sicht von "married" wirklich anders aus, als aus der Sicht von "relationship". Möglicherweise gibt es Momente, da hängen sie einfach viel weiter weg und scheinen noch viel begehrenswerter zu sein...
...was sich dann bei näherer Betrachtung u.U. als Täuschung erweist (-> siehe: There's a beautiful Woman on the road).
Dann -> arid

Vielleicht ist also auch dieser Song wieder einer über Täuschung.

http://soundcloud.com/williamsbirne/etude-5-3-mixdown

Wird es verständlicher?
 
Hallo WB,

Der Titel löst bei Euch kein spontanes "Hääää?" aus?

Doch das tut er in meinem Fall in Bezug auf das trockene Land.

Funktionierte er für Euch auch, bevor Ihr die Erläuterung dazu gelesen hattet?

Ohne deine Erläuterungen funktioniert er wie gesagt eingeschränkt weil der Gesamtklang nicht einheitlich klingt. Titel versus Text plus Stellen, die ich sprachlich als holprig empfinde.

Dass "married" angestaubtes Befremden auslöst, damit war zu rechnen. Natürlich könnte man auch allgemein "Beziehung" schreiben; allerdings finde ich das Scheitern einer Ehe immer noch einen Zacken schärfer

Da schliesse ich mich x-Riff an, der Konflikt wird durch das Wort nicht schärfer oder überhaupt thematisiert. Es geht einfach um jemand, der gebunden ist. Ein einfaches "Beautiful woman, don't you know that I am not free" hätte mir völlig ausgereicht und würde mMn weniger mit der Tür ins Haus fallen. Ich glaube auch nicht, dass die Früchte der Versuchung süsser erscheinen wenn man verheiratet ist und nicht "nur" gebunden.

Zurück bleiben verwüstete Menschen. Und alles oft nur wegen eines Seitensprunges (der sicher auch eine Vorgeschichte hat - aber darum geht es in dem Stück nicht).
Manch einer ist von diesem Umständen derartig geschädigt, dass er nie wieder eine Beziehung eingehen will - oder nur noch auf halb unverbindlicher Ebene...
Das ist der ausgetrocknete Wüstenboden, diese aufgeplatzte Lehmfläche, die ich mit "arid" meine.

Danke für die Erklärung. Gefällt mir auch als Bild, kann ich aber dem Text (leider) nicht entnehmen. Heisst das dann für dich dass er nicht funktioniert für mich?

Das Lied handelt davon, dass einer diese Konsequenzen klaren Auges vor sich sieht (z.B. weil er es aus der Bekanntschaft oder von Freunden selbst kennt), und trotzdem beginnt, der Momentaufnahme seiner Gefühle gegenüber einen Anflug ernster Schwäche zu empfinden. Ein am-Abgrund-entlang-Trudeln. Vielleicht so, wie Odysseus sich am Mast festbinden ließ, um den Sirenen lauschen zu können. Nur dass dieser es selbst in der Hand hat, die Seile auch wieder zu lösen...

Wenn ich das nun lese, frage ich mich warum du das Trudeln nicht in Strophe 2 etwas klarer machst, würde eventuell ein Satz genügen, denke ich.

-> intimate
natürlich bedeutetd es, dass ihr Körper etwas "zeigt", mehr, als üblich; aber es ist auch und v.a. die damit verbundene Sprache gemeint, die dieser spricht;
insofern passt das für mich mit der sprachlichen Andeutung
-> to see
und natürlich nimmt das LI diese "Sprache" über seine Augen auf, deshalb "sieht" er es

So natürlich ist das nicht, denn aus der Sprache geht es so nicht hervor. Ich verstehe dich in dieser Beziehung selten. Du hast für jedes Detail eine Erklärung, es gibt unsichtbare Täuschungen zwischen den Zeilen etc aber der Sprachgesamtklang ist dir dann scheinbar wieder egal und er wird quasi von dir wegerklärt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass du dafür kein Gespür hast. Ich frage dich: wie offen spürst du den Vorschlägen, die dir gemacht werden wirklich nach. Formulierst im Geist mal um und lässt es wirken? Machst du das?

-> in vain
ja, ich weiß, ich wollte aber in der Übersetzung zum Ausdruck bringen, dass das LI die Sinnlosigkeit begreift, in die er hineingehen würde, ginge er auf das Angebot ein

Ich verstehe.

-> it
bezieht sich auf escalation;

Gut das wäre dann: Don't make the escalation big. Und das klingt sehr konstruiert aus dem Deutschen hinein übersetzt.

fire ist im folgenden einfach ein anderes Wort für escalation, da ich das selbe Wort nicht wiederholen wollte und vom Sprachrhythmus her ein einsilbiges Wort brauchte

Danke für die Erklärung, konnte ich deinen Zeilen so nicht entnehmen.

Habe mir zwischenzeitlich auch die vertonte Version angehört kann aber alles was ich geschrieben habe, stehen lassen. Im Sinne einer interessanten Diskussion freue ich mich wiederum auf deine Antworten und hoffe, dass ich dir mit keinem meiner Sätze oben irgendwie zu Nahe trete.

LG, Annette
 
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Es geht einfach um jemand, der gebunden ist. Ein einfaches "Beautiful woman, don't you know that I am not free" hätte mir völlig ausgereicht und würde mMn weniger mit der Tür ins Haus fallen.

Okay, guter Punkt, um weiter zu diskutieren.
I'm not free klingt für mich ein bisschen verschämt, so als wolle man seinerseits etwas andeuten. Mit dem Zeigefinger das Augenlid herunterziehen, dabei verschmitzt lächelnd und, you know, I'm not free gesagt.
Genau diesen Ton wollte ich aber nicht.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass das LI bereits so nah am Abgrund steht, dass der gar nicht mehr in der Lage ist, zweideutig oder verschmitzt zu sprechen. Manchmal - ich weiß nicht, hat das schon irgendwer erlebt? - fühlt man sich doch so sehr in die Ecke gedrängt, der Atemluft beraubt, dass man sich mit einem großen Befreiungsschlag erst einmal wieder ein bisschen Raum verschaffen muss. Und dann neigt man dazu, die Karten auf den Tisch zu legen und Tacheles zu reden.
Das ist Tacheles hier - kein Herumgedruckse mehr, sondern nur noch I am married.
Es mag vielleicht die künstlerischen Empfindungen verletzen - aber das soll es auch. Das Lied soll nichts beschönigen.


So natürlich ist das nicht, denn aus der Sprache geht es so nicht hervor. Ich verstehe dich in dieser Beziehung selten. Du hast für jedes Detail eine Erklärung, es gibt unsichtbare Täuschungen zwischen den Zeilen etc aber der Sprachgesamtklang ist dir dann scheinbar wieder egal und er wird quasi von dir wegerklärt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass du dafür kein Gespür hast. Ich frage dich: wie offen spürst du den Vorschlägen, die dir gemacht werden wirklich nach. Formulierst im Geist mal um und lässt es wirken? Machst du das?
Ja, sicher habe ich Deinen Vorschlag in Gedanken durchgespielt. Nur finde ich ihn zu plakativ und zu begrenzend.
Manchmal habe ich den Eindruck, es wird gerade das kritisiert, was möglich ist. Ist man direkt, wird einem eine etwas doppelbödigere Ausgestaltung angeraten; ist man doppelbödig, wäre lieber mehr Direktheit gewünscht. :rolleyes:
Es muss ja nicht nur ihr "body" sein, der hier etwas andeutet. Es kann ja auch ein Augenzwinkern sein, oder ein Blick von etwas zu weit unten, es kann die Körperhaltung sein oder ganz konkrete Worte - in Verbindung mit ihrer Kleidung, Schminke, Frisur etc. Man weiß es nicht. Nur er ist für sich zu dem Schluss gekommen, dass sie ihm etwas andeutet. Und deshalb finde ich, passt "intimate".
Ich habe "intimate" aber noch aus einem zweiten Grund gewählt, nämlich weil es als Adjektiv "intim" bedeutet. Und gerade dieser bedeutungsmäßige Mitklang gefällt mir bezogen auf die beschriebene Situation sehr.


Gut das wäre dann: Don't make the escalation big.
Findest Du ernsthaft, ich sollte schreiben

you bring minor escalation to my brain
don't make the escalation big
?

Grüße,

WB
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber WB


Ja, sicher habe ich Deinen Vorschlag in Gedanken durchgespielt. Nur finde ich ihn zu plakativ und zu begrenzend.
Manchmal habe ich den Eindruck, es wird gerade das kritisiert, was möglich ist. Ist man direkt, wird einem eine etwas doppelbödigere Ausgestaltung angeraten; ist man doppelbödig, wäre lieber mehr Direktheit gewünscht. :rolleyes:
Es muss ja nicht nur ihr "body" sein, der hier etwas andeutet. Es kann ja auch ein Augenzwinkern sein, oder ein Blick von etwas zu weit unten, es kann die Körperhaltung sein oder ganz konkrete Worte - in Verbindung mit ihrer Kleidung, Schminke, Frisur etc. Man weiß es nicht. Nur er ist für sich zu dem Schluss gekommen, dass sie ihm etwas andeutet. Und deshalb finde ich, passt "intimate".
Ich habe "intimate" aber noch aus einem zweiten Grund gewählt, nämlich weil es als Adjektiv "intim" bedeutet. Und gerade dieser bedeutungsmäßige Mitklang gefällt mir bezogen auf die beschriebene Situation sehr.


Es geht überhaupt nicht um das Wort "body" und auch nicht um "to intimate" alleine, sondern um "to intimate" zusammen mit "see". Mein Vorschlag sollte nur die Anmerkung verdeutlichen. Ausserdem bin ich bei Vorschlägen um Sachlichkeit bemüht, halte es einfach weil ich gar nicht davon ausgehe, dass der Vorschlag deine eigene Idee ersetzen soll. Bestenfalls sollte ein Vorschlag mMn zu einer eigenen neuen Eingebung führen.

Findest Du ernsthaft, ich sollte schreiben

you bring minor escalation to my brain
don't make the escalation big?

Nein das tust du aber, indem du schreibst: Don't make it big. Denn das "it" steht doch für "escalation". Ich meine: Don't make it (the escalation) big ist ein konstruiert klingender Satz.

Ist das jetzt klarer?

LG, Annette
 
ie Karten auf den Tisch zu legen und Tacheles zu reden.
Das ist Tacheles hier - kein Herumgedruckse mehr, sondern nur noch I am married.
Doch, das passt dann schon so. In deiner gewünschten Intensität hätte ich es sogar noch unterstrichen: "I'm a married man".

Ja, sicher habe ich Deinen Vorschlag in Gedanken durchgespielt. Nur finde ich ihn zu plakativ und zu begrenzend.
Manchmal habe ich den Eindruck, es wird gerade das kritisiert, was möglich ist. Ist man direkt, wird einem eine etwas doppelbödigere Ausgestaltung angeraten; ist man doppelbödig, wäre lieber mehr Direktheit gewünscht. :rolleyes:
Haha, guter Punkt.

Es muss ja nicht nur ihr "body" sein, der hier etwas andeutet. Es kann ja auch ein Augenzwinkern sein, oder ein Blick von etwas zu weit unten, es kann die Körperhaltung sein oder ganz konkrete Worte - in Verbindung mit ihrer Kleidung, Schminke, Frisur etc. Man weiß es nicht. Nur er ist für sich zu dem Schluss gekommen, dass sie ihm etwas andeutet. Und deshalb finde ich, passt "intimate".
Ich habe "intimate" aber noch aus einem zweiten Grund gewählt, nämlich weil es als Adjektiv "intim" bedeutet. Und gerade dieser bedeutungsmäßige Mitklang gefällt mir bezogen auf die beschriebene Situation sehr.
Wobei sich diese Subtilität jedoch wieder etwas mit deinem obigen Nachdruck beisst.
Das klingt dann ein wenig wie Kanonen auf Spatzen....

Vielleicht ist es diese offensichtliche Differenz, die auf Widerspruch stößt?
 
@ Annette

-> Okay, jetzt habe ich es verstanden, Du meinst das "don't make the escalation big" würde konstruiert klingen.
Ja, das finde ich auch.
An meinem ursprünglichen "don't make it big" finde ich eigentlich nichts unpassendes. "It" steht für "escalation". Aber wofür steht escalation? Steht es nicht für die aufgewühlten Gedanken, für das chaotische Konglomerat aus Wünschen, Begehren, Moral, Familie, Schmerzen ... vielleicht denkt das LI in diesem Moment an die ersten schönen Tage zurück, als er noch heftig in seine Frau verliebt war und wundert sich - alles in Sekundenbruchteilen - wohin dies alles verschwand?
Vielleicht sieht er seine Frau heulend am Küchentisch und spielt in Gedanken schon irgendwelche Ausreden durch, um die Affaire zu vertuschen.
Vielleicht beginnt er insgeheim schon mit Abwägungen, vielleicht schießt ihm eine Summe durch den Kopf, die er aus dem Scheidungskrieg eines Freundes kenn und es erschaudert ihn, vielleicht sieht er für einen Bruchteil die Augen seiner Kinder vor sich, die lächeln und er wird wieder von einem Schwall heftiger Liebe zu ihnen erschüttert? Vielleicht zweifelt er an sich selbst (was bin ich nur für ein Mensch?), vielleicht... es ist so viel, diese "escalation" - wie könnte man das anders zusammenfassen, als mit einem "it"?

- - - Aktualisiert - - -


Wobei sich diese Subtilität jedoch wieder etwas mit deinem obigen Nachdruck beisst.
Das klingt dann ein wenig wie Kanonen auf Spatzen....

Vielleicht ist es diese offensichtliche Differenz, die auf Widerspruch stößt?
Wer weiß?
Ich hatte ja eigentlich auch nur eine Frage zum Titel... :D

Aber wo wir schon mal da sind, da bleib'm wer halt auch hier...
 
Nein ich befürchte du hast es nicht verstanden :)

"Don't make it big" ist mMn kein schönes Englisch. Egal wofür das "it" steht. Aber ich gebs jetzt auf, ich glaub wir kommen zu nix, wir diskutieren nicht (mehr) wirklich den Text, der hier steht und ich habe keine fruchtbare Sprachdiskussion.

No hard feelings !

- - - Aktualisiert - - -

Ich hatte ja eigentlich auch nur eine Frage zum Titel... :D
Das stimmt, schön dass du dich trotzdem drauf eingelassen hast.
 
Nein ich befürchte du hast es nicht verstanden :)

"Don't make it big" ist mMn kein schönes Englisch. Egal wofür das "it" steht. Aber ich gebs jetzt auf, ich glaub wir kommen zu nix, wir diskutieren nicht (mehr) wirklich den Text, der hier steht und ich habe keine fruchtbare Sprachdiskussion.
Gut, ich gebe mir Mühe, es zu verstehen.
Frage: klingt "don't make it big" Deiner Meinung nach allgemein nach schlechtem Englisch, oder speziell in diesem Zusammenhang?


Weiter oben hatte ich ja schon gesagt, dass nicht nur "it" für "escalation" steht, sondern auch das folgende "fire".
Also steht auch "it" für "fire".

Wenn ich nun "don't make it big" auf "fire" bezogen denke - hier lodert ein kleines, heißes Feuer - mach es nicht noch größer...
Für mich funktioniert das.

Für Dich nicht?
 
Nein es funktioniert allgemein nicht, egal wofür das "it" steht. Klingt auch auf Deutsch übrigens holprig formuliert:

Du bringst eine mittelheftige Eskalation in meinen Verstand
mache sie nicht groß

Ein Vorschlag (mir ist nicht zu helfen :rolleyes:): "don't make it worse" würde z. B. funktionieren. Aber du hast an der Stelle ganz andere Möglichkeiten, je nachdem in welche Richtung du in der Bedeutung gehen willst und natürlich begrenzt dich die Singbarkeit ein wenig.
 
Ein Muttersprachler würde nicht "Don't make it big" sagen. Im Deutschen gelten Konstruktionen wie "Ich mache mein Auto fahrend" oder "Ich tu dich lieben" auch nicht als schön. :)

Edit: Zu spät. Annette mal wieder. Es ist schön, dass dir nicht zu helfen ist. :great:

Alex
 
Und mir ist wahrscheinlich ebensowenig zu helfen... :rolleyes:
(Ich hoffe Du siehst mir nach, dass ich einen Text, an dem ich wirklich gearbeitet habe - Silbenmaß, Reimschema, klangvolle Worte - wenigstens zu verteidigen versuche... :rolleyes:)

"Make ist big" existiert als Redewendung, die zum Ausdruck bringt, dass etwas großen Erfolg hat, ganz groß raus kommt...
Auch von daher finde ich passt die Formulierung in den Text. Dann würde zwar die Eskalation gesiegt haben, aber er (alles -> "the whole world") verloren...
Anyway - wenn wir in diesem Punkt nicht zusammenkommen, dann kann ich dem nur noch mit dem Argument begegnen, dass ich bei einem Song nicht nur sprachliche Aspekte zu bedenken habe.

"worse" würde jetzt sprachlich zwar passen. Aber ich hätte nicht mehr das Gefühl, dass damit das Gegenteil zu "minor" zum Ausdruck käme, denn das war der Grund für mein "big": klein-groß, minor-big.
"Don't make it major" geht ja schon überhaupt gar nicht.


Es geht überhaupt nicht um das Wort "body" und auch nicht um "to intimate" alleine, sondern um "to intimate" zusammen mit "see". Mein Vorschlag sollte nur die Anmerkung verdeutlichen. Ausserdem bin ich bei Vorschlägen um Sachlichkeit bemüht, halte es einfach weil ich gar nicht davon ausgehe, dass der Vorschlag deine eigene Idee ersetzen soll. Bestenfalls sollte ein Vorschlag mMn zu einer eigenen neuen Eingebung führen.

Er "see" t ja nicht nur, was sie ihm "intimate" t, sondern auch das, was sie ihm "promise" t.
EIn Versprechen kann man normalerweise auch nicht sehen. Es sei denn - hier muss ich einmal den Schwulst bemühen - mit den Augen des Herzens.
Auf dieser Ebene spielt sich auch das "see" - "intimate" ab. "See" nicht nur im Sinne von optischen Eindrücken, sondern auch von Erkennen, Begreifen.


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"Ich mache mein Auto fahrend"
Ich mache mein Auto flott. :rolleyes:
 
Hi Williamsbirne,

Deine Antwort macht mir in Abgrenzung zu dem, was ich spannend fände, deutlicher, was Du beschreiben willst- es ist schon diese Art der gefühlten Bedrohung, die den Mann zu den (fast) Mitteln der Mauern und deutlichen Abgrenzuung greifen läßt: Mach mich nicht an, ich bin vergeben ...
Unabhängig davon, dass jedenfalls für mich weniger beschrieben wird, was die Bedrohung ist und wie sie sich anfühlt als dass beschrieben wird, was der Mann sozusagen denkt, gibt es eine sprachliche Ebene und es gibt die Ebene, dass Du erkärst, warum Du bestimmte Worte gewählt hast bzw. bei ihnen bleibst. Das ist manchmal für mich nachvollziehbar (dann, wenn es verdeutlicht, dass Du inhaltlich genau das sagen willst), manchmal nicht (vor allem wenn Du erklärst, warum Du es sprachlich genau so sagen willst).

Ich weiß nicht recht, wie jetzt weiter. Es scheint mir ein bißchen zäh, wie ein Ringen, von dem ich glaube, dass weder Du noch andere oder ich es wollen.

Ich nehme mal ein Beispiel, was hier schon zur Diskussion steht. "Don´t make it big."
Inhaltlich ist klar, was gemeint ist. Sprachlich bzw. von der Bedeutung her finde ich es nicht sehr gelungen, denn auch im Deutschen funktioniert imho nicht wirklich: Mach es (die Eskalation) nicht groß. Eine Eskalation ist eine Bewegung von etwas kleinem hin zu etwas großem und das ganze unkontrolliert. In Eskalation ist größer werden schon drin - für mich funktioniert die Aufforderung nicht. Man kann vielleicht eine Eskalation auslösen, man kann de-eskalierend wirken oder man kann sie vielleicht - wie ein Katalysator - beschleunigen, befeuern, antreiben, ihr Nahrung geben etc.

Verstehst Du was ich meine?

Bei diesem "I´m not free" vs. "I´m married" kann ich Deine Interpretation, was das Verschmitzte, was es nicht haben soll, nachvollziehen, aber nicht teilen. Ich könnte die gleiche Interpretation bei dem "I´m married" haben (das Verschmitzte, was es nicht haben soll) - meines Erachtens hängt es hier an der Betonung bzw. daran, wie man es sprachlich/gesanglich rüberbringt, was mitschwingt. Den Vorschlag von falcone "I´m a married man" sagt mir auf Anhieb zu, weil für mich zugleich etwas mitschwingt, das als Rettungsanker sozusagen auf einen Status verweist: Ich bin ein verheirateter Mann (respektables Mitglied der Gesellschaft ....). Ich kann mir auch etwas vorstellen wie: Ich bin gebunden ... wobei das sozusagen die Fesseln tendenziell nach Außen verlagert.

Ich will Dich gar nicht von irgendeiner Version oder einem Vorschlag überzeugen, schon gar nicht zu etwas überreden ... ich kann nur ausdrücken, was ich lese und wahrnehme, was bei mir ankommt und was ich als nicht ganz so stimmig empfinde - und etwas dazu sagen - und dann sagst Du etwas dazu ...

Eine Frage habe ich noch, die mir - nach dem Anhören und dem nochmaligen Lesen - gekommen ist: Wie paßt das Abwehren und Mauern-bauen zu dem Verlagern der Aktion/Handlungsaufforderung hin zu der Frau? Beispielsweise bei diesen Passagen: don't you know that I am married / do you not know that it's not good for me to see / what you intimate so freely, what you promise me in vain / because we both know there are rules you better learn / haven't you heared about the land where all is arid / don't make me go there because there's no place to be / keep your signals - you bring minor escalation to my brain / don't make it big ... Letztlich gibt er ihr gerade die Gewalt, über ihn zu herrschen, die er fürchtet.

Ich weiß nicht - vielleicht gefällt mir auch das Lyrische Ich, das da gezeichnet wird, viel zu wenig ... vielleicht interessiert mich das nicht, weil ich es zu bigott und verlogen finden - vielleicht soll es genau das bewirken ... hmmm ... ein "don´t quench my thirst" würde mir jedenfalls tausend mal mehr zusagen ...

Und am Ende dennoch: Ich würd´s an Deiner Stelle als deutschen Text machen ... bei der musikalischen Umsetzung wird man es so oder so nicht verstehen - und der deutschen Übersetzung bzw. dem Text - vielleicht noch ein bißchen gefeilt - sehe ich mehr Deutlichkeit und Klarheit der Andeutungen als im englischen Text ...

x-Riff

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Doch, doch - der Titel funktioniert wunderbar.

...

x-Riff
 
Schreib wie du willst. Es ist schließlich dein Text. Lass dich nicht davon irritieren, dass Annette und ich die Stelle holprig finden. :)

Alex
 
(Ich hoffe Du siehst mir nach, dass ich einen Text, an dem ich wirklich gearbeitet habe - Silbenmaß, Reimschema, klangvolle Worte - wenigstens zu verteidigen versuche... :rolleyes:)

Natürlich tu ich das, es wäre jedoch hilfreich Feedback nicht als Angriff auf den Text zu sehen, den man dann anschliessend verteidigen muss.


"Make ist big" existiert als Redewendung, die zum Ausdruck bringt, dass etwas großen Erfolg hat, ganz groß raus kommt...

Bleibt mir nur zu sagen: Make it big!
 

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